Titel: | Verbesserungen an der magnet-elektrischen Maschine und Anwendung derselben zum Ingangsetzen des magnetischen Telegraphen. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XI., S. 46 |
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XI.
Verbesserungen an der magnet-elektrischen
Maschine und Anwendung derselben zum Ingangsetzen des magnetischen
Telegraphen.
Aus dem London Journal of arts, Oct. 1845, S.
210.
Verbesserungen an der magnet-elektrischen
Maschine.
Die magnet-elektrische Maschine wurde ursprünglich von Hrn. Saxton erfunden, bald nach Faraday's interessanter Entdeckung, daß der Magnetismus im Stande ist
Elektricität zu erregen. Die nothwendige Bedingung, um auf diesem Weg Elektricität
zu erzeugen, war
hauptsächlich die Unterbrechung (disturbance) der
magnetischen Ströme in einer mit Draht umwundenen Stange von weichem Eisen. Es
wurden mehrere mechanische Vorrichtungen erdacht, um diese Unterbrechung durch
Annähern- und Zurücktretenlassen der so umhüllten Eisenstange von den Polen
kräftiger Magnete hervorzubringen; die sinnreichste war die des Hrn. Saxton, welcher den Drahtwindungen und der von ihnen
eingeschlossenen Stange eine um die Pole eines Uförmigen
Magnets rotirende Bewegung gab. Dieser Apparat brachte glänzende Funken und starke
Schläge hervor; doch konnten die so erhaltenen elektrischen Ströme nicht nützlich
verwendet werden, weil bei jeder halben Umdrehung der Drahtwindungen die Ströme sich
in entgegengesetzten Richtungen befanden. Im Jahr 1838 machte Prof. Page eine neue Construction einer solchen Maschine
bekannt, bei welcher er viele bisherige Mängel beseitigt hatte und die er
hauptsächlich zu einem nützlichen Instrument machte durch seine Vorrichtung,
mittelst welcher er diese entgegengesetzten Ströme in einen Canal oder in eine
Richtung leitet, welchen Theil des Apparats er den Vereiniger (the unitress) nannte. Der auf diese Weise erzeugte Strom
konnte gewissermaßen den Dienst der von der galvanischen Batterie entwickelten Kraft
verrichten und die Maschine ward geeignet befunden, um Schläge zu medicinischen
Zwecken zu geben und die Wasserzersetzung zu bewerkstelligen, wobei sie an den
respectiven Polen das Sauerstoff- und Wasserstoffgas lieferte. Letzteres
Resultat war ohne Beihülfe des Vereinigers nicht zu erzielen. Mit dieser
Verbesserung aber fehlte dem Instrumente noch immer eine Eigenschaft der
galvanischen Batterie, jene nämlich, welche die Chemiker
„Quantität“ nennen, oder die Kraft, von welcher ihr
Vermögen zu magnetisiren und Platindraht zu erhitzen abhängt. Diese letzte
Eigenschaft wurde der Maschine durch die neue Verbesserung des Prof. Page gegeben. In ihrer neuen Construction entwickelte die
Maschine den zum Unterschiede sogenannten Intensitätsstrom, hatte aber nur eine sehr
schwache magnetisirende Kraft. Durch eine besondere Anordnung der Spiralwindungen
(welche wir nicht bekannt machen dürfen, bis seine Rechte einigermaßen gesichert
sind) wird der Quantitätsstrom auf seinem Maximum erhalten, während zu gleicher Zeit
die Intensität so sehr verringert ist, daß er kaum einen Schlag gibt und nur schwach
zersetzt. Dieser Apparat wurde bei dem magnetischen Telegraphen des Prof. Morse mit gutem Erfolg probirt und wirkt ebenso gut wie
die galvanische Batterie. Er bringt durch bloßes Umdrehen einer an der Maschine
angebrachten Kurbel einen constanten Strom galvanischer Elektricität hervor, und da
keine Consumtion von
Material nöthig ist, um diese Kraft hervorzubringen, so wird er ohne Zweifel die
galvanische Batterie verdrängen, welche bei constanter Anwendung sehr kostspielig
wird durch den Verlust an Zink, Platin, Säuren, Quecksilber und anderen zu ihrer
Construction erforderlichen Substanzen. Vorzüglich empfiehlt er sich zum
Magnetisiren, weil er keine chemischen Kenntnisse voraussetzt, um den Erfolg zu
sichern, indem er rein mechanisch wirkt und jederzeit ohne Vorbereitung in Gang
gesetzt werden kann, denn man braucht nur die Kurbel umzudrehen, wenn die Maschine
in Ordnung ist. Er kömmt nicht leicht aus der Ordnung, nimmt bei beständigem
Gebrauch nicht merklich an Kraft ab, wohl aber, wenn er in Ruhe steht, an Kraft zu.
Wir bemerken unter den schönen Resultaten dieser Maschine, daß sie einen
Elektromagnet so ladet, daß er ein Gewicht von 1000 Pfd. trägt, daß sie Platindraht
bis zum Weißglühen erhitzt und mit guten Erfolg zum Entzünden von Schießpulver in
der Entfernung gebraucht werden kann; sollte die amerikanische Regierung sich je
eines Vertheidigungssystems bedienen wollen, wobei sie der galvanischen Kraft
bedürfte, so müßte diese Maschine die Batterie verdrängen. Prof. Page beweist mathematisch, daß seine neuen
Spiralwindungen wirklich das Maximum der durch magnetische Erregung erzielbaren
Quantität liefern.