Titel: | Apparat zur Aufbewahrung der Blutegel, von Dessaux-Vallette. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXVII., S. 115 |
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XXVII.
Apparat zur Aufbewahrung der Blutegel, von
Dessaux-Vallette.
Aus dem Journal de Pharmacie, Nov. 1845, S.
345.
Mit Abbildungen.
Dessaux's Apparat zur Aufbewahrung der Blutegel.
Da der Verbrauch von Blutegeln seit einiger Zeit so sehr zugenommen hat und dieselben
in Folge hievon bedeutend im Preise gestiegen sind, so muß man deren Aufbewahrung
mit der größten Sorgfalt überwachen. Das sicherste Mittel, ein organisches Wesen bei
guter Gesundheit zu erhalten, besteht darin, es so viel als möglich in die Umstände
zu versetzen, worin es sich im Zustand der Freiheit befindet. Um die Blutegel
aufzubewahren muß man sie also in fließendem Wasser halten oder in einer
verhältnißmäßig großen Menge stehenden Wassers. Um ersterer Bedingung zu
entsprechen, führte Hr. Soubeiran im Jahr 1838 in der
Centralapotheke und den Spitälern zu Paris einen Apparat ein, den man in der zweiten
Ausgabe seines Traité de Pharmacie
beschrieben findet;
derselbe besteht aus einem irdenen Gefäß, welches zwei Oeffnungen hat; die eine
davon befindet sich am unteren Theil und an dieser ist eine Trichterröhre
angebracht, welche sich in eine Menge kleiner Löcher endigt; die zweite Oeffnung ist
am mittleren Theil und durch eine Gießkannen-Brause verschlossen; das Wasser
gelangt in ununterbrochenem Strahl durch die untere Oeffnung in das Gefäß und tritt
durch die Brause aus. Die Blutegel befinden sich so in einem fließenden Wasser und
können auf diese Art sehr lange aufbewahrt werden, ohne daß man sie zu berühren
braucht, was ein großer Vortheil ist.
Hr. Dessaux, Apotheker zu Montereau, glaubte daß besonders
den Apothekern in kleinen Städten, welche ihren Blutegelvorrath nicht täglich
erneuern können, ein Apparat wünschenswerth seyn dürfte, welcher nach dem System des
in den Spitälern gebräuchlichen construirt, aber einfacher ist und an einer
sichtbaren Stelle in der Apotheke selbst aufgestellt werden kann, was seine
Beaufsichtigung erleichtert.
Sein in diesem Sinne construirter Apparat, welcher den Beifall der Société de Pharmacie erhielt, besteht aus einem
cylindrischen Gefäß V mit doppeltem Boden; der doppelte
Boden d ist fix oder beweglich und mit vielen kleinen
Löchern versehen; eine Röhre l von derselben Masse wie
das Gefäß, welche mit demselben aus einem Stücke ist, führt das Wasser zwischen die
beiden Boden herbei. Der obere Rand des Cylinders ist bis auf eine gewisse Tiefe mit
vielen kleinen Löchern versehen, durch welche das Wasser ausfließen kann; dasselbe
entweicht durch die Röhre l′. Der Cylinder ist
mittelst eines mit Löchern versehenen Diaphragma's d in
zwei Theile getheilt; unter das Diaphragma bringt man den größten Theil der Blutegel
mit Moos, dieß ist der Vorrath; die über dem Diaphragma befindlichen sind für den
täglichen Verbrauch bestimmt. Der Apparat wird in einen Behälter C, C aus derselben Masse
gestellt, welcher das ablaufende Wasser aufnimmt; letzteres tritt oben an demselben
durch die Oeffnung v aus.
Textabbildung Bd. 099, S. 116
Auf diese Art ist der Apparat beständig in Wasser getaucht;
daher seine Temperatur gleichförmiger bleibt, was für die Conservirung der Blutegel
sehr günstig ist.
Das Diaphragma in der Mitte des Apparats dürfte übrigens in den meisten Fällen
entbehrlich seyn, besonders in Apotheken welche ihren Blutegelvorrath oft
erneuern.
Wie die Erfahrung lehrt, conserviren sich die Blutegel in dem beschriebenen Apparat
sehr gut.