Titel: | Rayner's patentirter Bufferapparat. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LX., S. 241 |
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LX.
Rayner's patentirter Bufferapparat.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1845, Nr.
1157.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Rayner's patentirter Bufferapparat.
Vorliegender Apparat hat den Zweck, die unglückseligen Folgen des Zusammenstoßens von
Eisenbahnzügen zu mildern und wo möglich zu neutralisiren. Zur Erfüllung dieses
Zwecks sind einige Bedingungen als wesentliche zu betrachten. Der Widerstand muß
elastisch und stufenweise, nicht aber durch den ersten Anstoß auf einmal erschöpft
werden. Das Zusammenstoßen erzeugt eine Reihe von Stößen. Der Widerstand muß in der
Ebene der Bewegung dargeboten werden und dem Zug die Bewegung durch eine
beträchtliche Strecke gestatten, ehe der letztere zur Ruhe kommt. Der Apparat muß
sich nach der mittleren Geschwindigkeit und dem Gewicht der Last adjustiren
lassen.
Fig. 12 stellt
den Durchschnitt und die äußere Ansicht zweier mit ihren Enden bei S, S zusammengeschraubter
Buffer dar. A, A ist ein
eiserner Cylinder, der bei D durch eine Metallplatte
abgetheilt ist. Die dadurch entstehende Kammer C, C ist mit Wasser gefüllt, das durch eine verticale nach
der Mitte des Kolbens e, e
hinabgehende Röhre eingegossen wird. Der Kolben ist bei S an die Flansche des äußeren Cylinders B
festgeschraubt. Der innere Raum f, f des äußeren Cylinders ist mit atmosphärischer Luft
gefüllt, und der Kolben e ist, wie Fig. 15 zeigt,
durchlöchert. Die Wirkungsweise des Apparats ist folgende. Der Punkt K, gegen den der Stoß gerichtet ist, drängt den Cylinder
A, A in die Kammer f, f, bis der Boden des
Kolbens e mit der Scheidewand D in Berührung kommt. Diese Bewegung nun wird durch die hydraulische
Wirkung der Flüssigkeit in C, C verzögert, deren ganzer Inhalt durch die Oeffnungen in dem Kolben e hindurchgebrängt wird. Dem Vorrücken des Cylinders A, A leistet auch die Luft
an dem inneren Ende desselben Widerstand. Auf diese Weise wird der vereinigte
Widerstand von Luft und Wasser direct erhalten. Durch die Größe und Anzahl der in dem Kolben e befindlichen Löcher läßt sich der Widerstand des
Wassers reguliren.
Fig. 13
liefert die Seitenansicht zweier Buffer in Anwendung auf einen Gepäckwagen, der dem
Tender folgen soll. Die Anzahl der Buffers kann an diesem Wagen bis auf vier oder
sechs erhöht werden, so daß ihre elastische Thätigkeit einer mechanischen Zerstörung
trotzt. Die Cylinder A, A
werden durch den Druck der verticalen Wassersäule auseinander gehalten.
Fig. 14 ist
der Querschnitt eines auf seiner Leitwalze ruhenden Buffers.
Fig. 16 stellt
einen Buffer an dem Ende einer Station oder an dem Fuße einer geneigten Ebene dar;
a kann in diesem Falle nach Erforderniß bis zu 10
oder 20 Fuß verlängert werden.
Die Figuren
17, 18
und 19
stellen die Anwendung des in Rede stehenden Apparats auf eine Locomotive in der
Seitenansicht, im Seitendurchschnitt und im Frontaufrisse dar. Die Kammer W, W ist zum Theil mit
Wasser gefüllt; die Widerstand leistende Kraft ist doppeltwirkend; Wasser und Luft
sollen nämlich dem überwiegenden Moment der Locomotive einen Widerstand
entgegenhalten. Der Spielraum für die Widerstand leistende Kraft in Anwendung auf
Bahnwagenbuffers beträgt 3 Fuß 6 Zoll an jedem Ende, also 7 Fuß im Ganzen. Ein aus
20 Wagen bestehender Zug würde demnach um 140 Fuß zusammengeschoben werden können
— ein Spielraum welcher groß genug ist, um mittelst Anwendung einer mäßigen
elastischen Kraft die Geschwindigkeit eines schwer beladenen Trains zu neutralisiren
und gefahrlos zu machen.