Titel: | Apparate zum Formen der Hüte, worauf sich John Smith, Kaufmann zu Islington in der Grafschaft Middlesex, einer Mittheilung zufolge am 21. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LXIV., S. 252 |
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LXIV.
Apparate zum Formen der Hüte, worauf sich
John Smith,
Kaufmann zu Islington in der Grafschaft
Middlesex, einer Mittheilung zufolge am 21. Jan.
1845 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Nov. 1845, S.
245.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Smith's Apparat zum Formen der Hüte.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf die Bildung des Hutrandes — eine
Operation, deren vollkommenes Gelingen seither von der Geschicklichkeit des
Arbeiters abhing. Mit Hülfe der in Rede stehenden Erfindung ist man im Stande den
Huträndern eine regelmäßigere Form zu geben und zwar unter bedeutender Zeit-
und Kostenersparniß.
Die Erfindung besteht im wesentlichen in der Anwendung hohler durch Dampf geheizter
Formen, mit deren Hülfe man den Rändern der Hüte auf nachstehende Weise die
geeignete Gestalt gibt. Fig. 34 zeigt im
Längenaufrisse, Fig. 35 im Grundrisse ein Gestell mit einer Reihe hohler Formen zur
Herstellung der Hutränder. a, a, a sind die hohlen metallenen Formen, deren
jede mit einer Dampfröhre b in Verbindung steht; die
Seitenröhren c, c, c leiten den Dampf aus der Röhre b in das Innere der Formen. d, d, d sind Hähne zum
Absperren des Dampfs von den Formen. Der überflüssige Dampf und das condensirte
Wasser wird durch die Seitenröhren e, e welche sich in die Röhre f, f münden, entfernt. Um nun einen Hutrand in die
geeignete Gestalt zu biegen, deckt der Patentträger den Hut zuerst über eine Form, z.
B. auf a′, und hält ihn wie Fig. 35 zeigt, durch
Gewichte g, g, die nach der
Rundung des Huts gegossen sind, mit der Form in Berührung. Da vorher mit einem
feuchten Schwamm über den Hutrand hingefahren wurde, so erweicht die durch den Dampf
der Form mitgetheilte Wärme den Hutrand schnell und macht ihn geeignet eine weitere
Pressung zu erfahren, nachdem man ihn auf eine von den andern Formen gebracht
hat.
Fig. 36 ist
eine Seitenansicht und Fig. 37 ein Grundriß der
Form, welche den Hut zuerst aufnimmt. Zwei Stifte h, i dienen zur Aufnahme eines Holzblocks, der den Zweck
hat den darüber geschobenen Hut in centraler Lage über der Form zu erhalten. Fig. 38 stellt
eine der vollendenden Formen auf ihrem Gestell und in Verbindung mit dem Dampfkessel
dar. k ist der eingemauerte Dampfkessel, l die Feuerstelle. Der Dampf streicht durch die Röhre
m und von da durch die erwähnten Seitenröhren unter
die Formen. Fig.
39 ist ein Grundriß der Fig. 38 dargestellten
Form; Fig. 40
ein Querschnitt derselben nach der Linie 1, 2, Fig. 39; Fig. 41 ist ein anderer
Querschnitt nach der Linie 3, 4, Fig. 39. Nachdem nun, wie
erwähnt, der Rand durch die Feuchtigkeit und die Wärme der Form a′ weich gemacht worden ist, legt man den Hut auf
den Block der Form a, Fig. 38, und deckt die
Gewichte g, g auf den Rand,
wodurch derselbe eine der Form entsprechende Gestalt annehmen wird. Soll die Façon
des Randes nach der vorherrschenden Mode, oder nach dem besonderen Geschmack des
Bestellers abgeändert werden, so braucht man nur die Form und die correspondirenden
Gewichte gegen andere umzutauschen. Die zur Erweichung und Gestaltung des Randes
erforderliche Zeit hängt von der Beschaffenheit des Stoffes, woraus der Hut besteht,
ab; ein erfahrener Arbeiter wird diese für verschiedene Stoffe leicht ermitteln. Im
allgemeinen reicht 1½ Minute zur Erweichung des Hutrandes hin, und eben so
viel Zeit ist erforderlich, um demselben auf den vollendenden Formen die verlangte
Gestalt zu geben. Der Hut mit seinem Holzblock kann alsdann von der Form und nach
gehöriger Abkühlung des Randes auch der Hut von dem Block abgenommen werden.