Titel: Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XCI., S. 378
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XCI. Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife. Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, Jan. 1846, S. 143. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Fife's Versuche über Elektrocultur. Das Interesse, welches die Versuche von Dr. Foster über Elektrocultur erregten, veranlaßte mich, nicht nur das von demselben vorgeschlagene Verfahren zur Erhöhung des Bodenerträgnisses zn wiederholen, sondern auch mit der galvanischen Elektricität, welche von andern hiezu als noch viel wirksamer empfohlen wurde, Versuche anzustellen.Eine vorläufige Notiz über derartige Versuche wurde im polytechnischen Journal Bd. XCVII S. 79 mitgetheilt. Ich ließ ein mir zu Gebot stehendes Stück Küchengarten umgraben und mit Asche und Stalldünger auf die gewöhnliche Weise düngen, welches dann zur gehörigen Zeit angebaut wurde. Der erste Versuch wurde nach Foster's Angabe vorgenommen. Es wurden nämlich zwei Pole nördlich und südlich gegeneinander errichtet und der Kupferdraht längs derselben geleitet und in den Boden eingesenkt, wie er es beschrieb. Das Drahtviereck schloß sieben Reihen Kohlpflanzen ein, deren drei westlich und vier östlich von den Polen sich befanden. Von den zwölf Reihen (siehe Figur 45) waren 1 und 2 Victoriakohl; 3 bis 9 inclusive Yorkfrühkohl, 10, 11 und 12 Yorkspät- (oder Winter-) kohl. Demnach war eine Reihe Frühkohl außerhalb, die übrigen innerhalb des Vierecks; ferner eine von Spätkohl innerhalb und zwei außerhalb des Drahts. Der auf der Nordseite von Osten nach Westen gehende Draht schloß auch einen Theil einer Reihe von Rüben ein, welche am Rande vom Kohl gesäet waren; und der südliche umfaßte sieben von einer Reihe von zwölf jungen Stachelbeerstauden. Zur Zeit als der Draht errichtet wurde, war der Boden sehr trocken, auch war sehr wenig Sonnenschein; das Thermometer variirte von 56 bis 44° F. (11 bis 5° R.); am 31. Mai war starker Sonnenschein und das Thermometer zeigte 52° F. (9° R.). 1. Jun. — Starker Sonnenschein; das Wetter war trocken. Es war kein Unterschied zwischen den Pflanzen innerhalb und außerhalb des Drahts zu bemerken. 8. bis 13. Jun. — Viel Sonnenschein. Das Wetter heiß und schwül. Das Thermometer variirte zwischen 64 bis 76° F. (14–20° R.). Zwischen den Pflanzen war kein Unterschied zu bemerken. 23. Jun. — Es war kein Unterschied zu bemerken. Zu dieser Zeit gab ich Auftrag die Pflanzen nach Bedarf zum Gebrauch abzuschneiden und zwar die tauglichen zu nehmen; der Person, welche diesen Auftrag erhielt, war weder der Zweck dieser Versuche noch die Lage des Drahts im Boden bekannt: 27. Jun. — Es wurden Kohlköpfe abgeschnitten von 6, 7, 8 (innerhalb). 30. Jun. — Einer von 3 (außerhalb). 8. Jul. — Viele innerhalb des Vierecks waren nicht so weit vorangeschritten, als die von 3; — es wurden zwei Pflanzen abgeschnitten von 3 (außerhalb). Zu dieser Zeit wurde der Gärtner, welcher das Erdreich bearbeitet und die Pflanzen gesetzt hatte, und der nicht wußte wie der Draht lag, beauftragt, die Pflanzen zu besichtigen und über ihre Beschaffenheit zu berichten. Sein Bericht ging dahin, daß viele in 3 (außerhalb) weiter gediehen und bessere Kohlköpfe seyen als viele derjenigen in den Reihen 4 bis 9 (innerhalb) — alle diese waren Frühkohl und zu einer und derselben Zeit gepflanzt; daß von den Reihen 10, 11, 12 die Pflanzen in 12 (außerhalb) entschieden die besten waren; es war dieß Spätkohl, und daß zwei von 12, als völlig gereift, geschnitten werden müßten. 14. Jul. — Einer in 10 (innerhalb) wurde geschnitten. 15. Jul. — Zwei in 11 (außerhalb) ebenfalls. Später wurden die Pflanzen von der erwähnten Person an manchen Tagen innerhalb, an manchen außerhalb des Drahts geschnitten; die letzteren waren reif, während andere innerhalb noch nicht brauchbar waren. Aus obigen Resultaten läßt sich wohl mit Sicherheit folgern, daß der die Pflanzen umschließende Draht nicht im geringsten zur Beförderung der Vegetation beitrug, weder durch Beschleunigung des Wachsthums, noch durch Vermehrung des Products. Die Rübenreihe an der nördlichen Seite des Drahts kam, aus einer mir nicht bekannten Ursache, gar nicht zur Reife, weder innerhalb noch außerhalb des Drahts. Als man sie von Zeit zu Zeit untersuchte, schienen sie alle auf gleicher Stufe des Wachsthums zu seyn; bald schienen die einen, bald die andern die bessern, doch war gewiß auf keiner Seite ein entschiedener Vorzug wahrzunehmen. Von den Stachelbeerstauden waren die Früchte in gleicher Zeit gereift und die Ernte überall gleich ergiebig. Da ich sonach die erwarteten Resultate nicht erlangte, lag mir natürlich sehr daran zu wissen, ob der Draht, so wie er angebracht worden war, wirklich die Elektricität aufnehmen und sie in die Erde fortleiten konnte wie Dr. Foster behauptet; dieß versuchte ich nun auf mannichfache Weise zu ermitteln und erhielt dabei folgende Resultate. Der erste Versuch wurde mit einem Galvanometer angestellt, welches bloß aus einer Nadel bestund, die in einem Gewinde von umwickeltem Draht aufgehangen war; die Enden des Drahtgewindes stunden in Verbindung mit dem den Pol hinab nach Süden gehenden Draht, und dieser Draht war — wie es üblich ist, um die Verbindungen herstellen zu können — zerschnitten. In der Nähe des Galvanometers wurde eine andere Nadel angebracht; beide aber waren außer allem Einfluß auf einander; — sie zeigten beide genau in derselben Richtung. Dieser Versuch wurde oft wiederholt unter Veränderung der Verbindungen der Drähte, jederzeit aber mit demselben Erfolge. Hiemit nicht zufrieden, bediente ich mich jetzt eines empfindlichern Galvanometers, welches aus astatischen Nadeln, mit einem 300 Zoll langen Drahtgewinde bestund. Ein Ende des den Pol hinabgehenden zerschnittenen Drahts wurde mit einem Ende des Galvanometerdrahts in Verbindung gesetzt; am andern Ende des Poldrahts war ein metallenes Schälchen befestigt, welches Quecksilber enthielt, und in welches das andere Ende des Galvanometers tauchte. Beim Oeffnen und Schließen der Kette mittelst Aufhebens und Eintauchens des Galvanometerdrahts in das Quecksilber war nicht die mindeste Bewegung der Nadel wahrzunehmen. Zur Zeit als diese Versuche angestellt wurden, waren in Folge eines am vorigen Tage gefallenen Regens die Pole und Pflanzen naß; der Versuch wurde daher, nachdem das Wetter trocken geworden und Sonnenschein eingetreten war, noch einigemal wiederholt, immer aber mit demselben Erfolg. Ich versuchte hierauf, ob ein Goldblattelektrometer durch Berührung mit dem Draht afficirt werde. Zu diesem Behufe wurde es an das Ende des abgeschnittenen Drahts gebracht, nachdem es vollkommen ausgetrocknet war, so daß es durch Annäherung einer gelinde geriebenen Siegellackstange leicht in Bewegung gesetzt wurde, und das andere Ende des Drahts wurde sodann mit der oben befindlichen Messingplatte in Verbindung gesetzt. Nicht die geringste Divergenz der Blättchen war wahrzunehmen. Die Verbindung des Drahts wurde hierauf gewechselt, das Resultat war aber dasselbe. Dieser Versuch wurde mehreremal an verschiedenen Tagen und während verschiedener Zustände der Atmosphäre wiederholt, immer aber mit demselben Erfolge. Dr. Foster bemerkt in einem Schreiben im Farmer's Miscellany, die Annäherung einer Magnetnadel an den von ihm errichteten Draht beweise, daß ein elektrischer Strom sich längs desselben hinziehe, indem die Pole der Nadel, je nachdem man sie den verschiedenen Theilen des Drahts nähert, angezogen oder zurückgestoßen werden. Ich wiederholte diesen Versuch nach seiner Angabe, fand aber nie, daß die Magnetnadel durch Annäherung an den Draht im geringsten afficirt werde, indem sie von keinem Theil desselben weder angezogen, noch abgestoßen wurde; auch fand ich nicht daß, wenn die Nadel dem Draht genähert und die Communicationskette unterbrochen wurde — was ich mittelst der Quecksilberschale bewerkstelligen konnte, die zu den übrigen Versuchen diente — daß in der einen oder der andern Richtung die geringste Bewegung stattfand. Ich füge bei, daß bei Ausführung obiger Versuche wissenschaftlich gebildete Männer mir mit Rath und That beistanden, so daß die Resultate unserer gemeinschaftlichen Beobachtungen um so mehr Zutrauen verdienen. Ich habe aber auch noch andere Versuche angestellt, in der Absicht zu ermitteln, ob die Vegetation durch galvanische Elektricität befördert werden könne. Es ist mir wohl bekannt, daß bereits Versuche mit dieser Art Elektricität angestellt wurden, leider aber sind die Angaben darüber sehr widersprechend und beschränken sich einfach auf die Bemerkung, entweder daß kein Unterschied stattgefunden habe, oder daß die galvanisirten Pflanzen besser zu seyn schienen als die andern. Ich hoffe, daß folgende von mir unter verschiedenen Umständen angestellte Versuche, bei welchen ich allem, was damit in Verbindung stund, die größte Aufmerksamkeit schenkte, nicht ohne Interesse seyn werden. In Fig. 45 enthält der Raum ABCD sechs doppelte Reihen von Erbsen, fünf doppelte Reihen Kruperbsen und fünf Reihen Bohnen. 17. Mai. — Bei der ersten Pflanzung der Erbsen und Bohnen war das Kraut ungefähr 5 Zoll hoch. An dem einen Ende der Erbsenreihe a b wurde dann eine Zinkplatte, am andern eine Kupferplatte, jede 6 Zoll lang und 4 Zoll breit, in den Boden gesteckt und beide durch einen Kupferdraht mit einander in Verbindung gesetzt, welcher in der Erde zwischen den Erbsenreihen hinlief. 10. Jun. — Die Erbsen in der galvanisirten Reihe sahen entschieden schlechter aus, als die der anderen Reihen; doch war jene Reihe dem Wind, der einige Tage zuvor sehr stark wehte, mehr ausgesetzt als die andern. 13. Jun. — Die Erbsen in allen Reihen kamen so eben zur Blüthe. 23. Jun. — Einige Erbsen in allen Reihen bilden Schoten. 5. Jul. — Es war kein Unterschied an den verschiedenen Reihen wahrzunehmen. Die Schotenbildung schien bei allen gleichmäßig vorzugehen. 28. Jul. — Die Erbsen werden zum erstenmal zum Gebrauch gepflückt und zwar von allen Reihen. 1. August. — Seit dem letzten Julius wurden von den verschiedenen Reihen zu verschiedenen Zeiten Schoten gepflückt, die der galvanisirten Reihe waren weder weiter vorangeschritten noch zahlreicher als die der andern. Bohnen. 17. Mai. — Eine Zinkplatte wurde an einem Ende der Bohnenreihe, mit a b bezeichnet, in den Boden gesteckt und auf der andern Seite desselben Endes, 4 Zoll weit davon entfernt, eine Kupferplatte. Von dem einen Ende bis zum andern, die Bohnenreihe ihrer ganzen Länge nach einschließend, wurde unter dem Boden ein Draht gezogen, wie die punktirte Linie angibt. 10. Jun. — Die Bohnenstengel der galvanisirten Reihe sind etwas größer und kräftiger als die andern. 15. Jun. — Die Bohnen aller Reihen kommen in Blüthe. 23. Jun. — Die Bohnen aller Reihen in voller Blüthe; die der galvanisirten Reihe zeigten oben mehr gerollte Blätter als die der andern Reihen. 1. Jul. — Abnahme des obern Theils aller Bohnenpflanzen. 5. Jul. — In keiner Reihe ein Unterschied wahrzunehmen. 12. Jul. — Die Bohnen aller Reihen haben Schoten. 1. August. — Die Bohnenschoten vergrößern sich in allen Reihen gleichmäßig und es ist kein Unterschied wahrzunehmen. 26. August. — Seit letzterm Datum wuchsen die Bohnen gleichmäßig fort; Stengel und Schoten wurden in allen Reihen gezählt — die Schoten waren in allen Reihen ziemlich gleich groß — das Resultat war folgendes: G. 1. 2. 3. 4. 5. ––––––––––––––––––––– Stengel 36 36 34 36 36 Schoten 69 78 164 173 222. Nr. 1 war die galvanisirte Reihe. Die Verschiedenheit in den Producten dieser Reihen ist gewiß sehr auffallend, vorzüglich zwischen den ersten beiden und bei der unmittelbar darauffolgenden, aber auch zwischen den ersten beiden und den andern drei. Die beiden erstern Reihen befanden sich aber näher bei der Gartenmauer als die letzten und stunden auch gerade noch unter den Enden der Baumzweige an der Seite der Mauer. Ob dieß den Unterschied erklären kann, überlasse ich Sachverständigen zur Beurtheilung; sey dem aber wie ihm wolle, so fand kein Vorwiegen zu Gunsten der galvanisirten Reihe vor der unmittelbar daneben befindlichen, noch viel weniger im Vergleich mit den andern statt. Kruperbsen. 16. Jun. — Eine Zink- und eine Kupferplatte wurden mit einem sie in Verbindung setzenden Draht, der die Erbsenreihen umfing, in die Erde gesteckt. Es geschah dieß wie beim Versuch mit den Bohnen, nur mit dem Unterschied, daß der Draht, statt im Boden zu laufen, ein paar Zoll über demselben und in Berührung mit den Stengeln gehalten wurde. Auch wurde auf jeder Seite der Zinkplatte etwas Seesalz in den Boden gebracht. Beim Beginn des Versuchs war der Boden sehr feucht. 23. Jun. — Die Erbsen in der Nähe der Zinkplatte welken. Um zu sehen, ob hieran der elektrische Strom oder das Salz allein schuld sey, wurde etwas Salz in die Erde in der Nähe der Erbsen einer andern Reihe gebracht. 12. Jul — Zwei nicht galvanisirte Reihen in Blüthe. 15. Jul. — Eine dritte, nicht galvanisirte Reihe in Blüthe. Die Erbsen in der Nähe des zuletzt eingebrachten Salzes welken. 16. Jul. — Die galvanisirte Reihe in Blüthe. In der Folge wuchsen die Erbsen aller Reihen regelmäßig fort und als man sie von Zeit zu Zeit besichtigte, konnte man keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Reihen wahrnehmen. Zwiebeln. 16. Jun. — Ein einige Zeit vorher gestecktes Zwiebelbeet wurde am 12. Jun. gejätet. Die Zwiebeln waren beiläufig drei Zoll über dem Boden und sehr unregelmäßig. Am 16. wurde an einem Ende des Beets eine Zinkplatte mit Seesalz iu den Boden gebracht, und deßgleichen in einer Entfernung von 10 Fuß eine Kupferplatte. Sie wurden durch einen 20 Fuß langen Draht mit einander verbunden derselbe war in Windungen über der Bodenfläche ausgebreitet und befand sich in Berührung mit den Zwiebelblättern. Die andere Hälfte des Beets wurde ohne galvanische Platten gelassen. 23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht galvanisirten Theilen des Beets zu beobachten. 5. Jul. — Ebenso. 20. Jul. — Die Zwiebelernte war nicht gut; in allen Theilen gleich gering. Zu dieser Zeit wurde mir angerathen, sie mit einer Auflösung von salpetersaurem Natron zu begießen, um einen sie heimsuchenden kleinen Wurm zu vertilgen. Die Auflösung wurde über das ganze Beet gleichmäßig gegossen. 1. August. — Die Zwiebeln wachsen, jedoch nur langsam fort; sie scheinen durch das salpetersaure Salz nicht verbessert worden zu seyn. 10. August. — Kein Unterschied zwischen den verschiedenen Beetstheilen. Nach diesem Tag wuchsen sie allenthalben gleichmäßig fort, und beim Herausnehmen im October schien an den verschiedenen Stellen kein Unterschied statt zu finden, weder in der Größe noch in der Menge der Zwiebeln; nur wenige davon waren in beiden Theilen des Beets gut, im allgemeinen aber waren sie klein. Kartoffeln. 16. Jun. — Die Kartoffeln, in K L der Abbildung, wurden am 12. umgehackt, und am 16. eine Kupfer- und eine Zinkplatte, sechs Fuß von einander entfernt, in den Boden gesteckt und durch einen 2½ Fuß über dem Boden gehaltenen, mit den Stengeln aber nicht in Berührung gelassenen Draht mit einander in Verbindung gesetzt. 23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht galvanisirten Reihen zu beobachten. 5. Jul. — Kein wahrnehmbarer Unterschied; erbsengroße Knollen an verschiedenen Stengeln und in verschiedenen Reihen. 20. Jul. — Kein Unterschied. 1. August. — Die Knollen werden größer, und zwar gleichmäßig in allen Reihen. 15. August. — Die Kartoffeln sind zum Gebrauche reif; zu dieser Zeit wurden zwei Stöcke aus verschiedenen Reihen ohne Wahl herausgezogen und gewogen; ebenso am 17. Folgendes war das Resultat: Galv. 2. 3. 6. 7. 8. ––––––––––––––––––––––––– 15. August 15½ 17½ 17. August 13½ 22 18 18 3 ist die galvanisirte Reihe. Sonach gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe 37½ Unzen, und acht von den nicht galvanisirten Reihen 67, also 33½ Unzen für vier Stöcke. Es ergibt sich hier also ein kleiner Unterschied zu Gunsten der galvanisirten Reihe. Die Ernte war hinsichtlich des quantitativen Ergebnisses sehr gering. 23. Jun. — Der Platz OPQR der Abbildung wurde zur gewöhnlichen Zeit mit Frühkartoffeln (early kidneys) belegt. Die mit 1 bis 5 bezeichneten wurden etwas später gelegt als die mit 6 und 7 bezeichneten. Von diesen Reihen wurden Nr. 3 und 6 der Wirkung eines galvanischen Stroms ausgesetzt. Ich bediente mich hiezu einer Batterie, die aus einem 70 Zoll Oberfläche darbietenden Kupfertrog und einer 6 Zoll langen, 4 Zoll breiten Zinkplatte bestund; das den Zink enthaltende Gefäß (tag) wurde mit Salz und Wasser gefüllt. Der Verbindungsdraht der Platten, an Nr. 6 befestigt, lief die eine Seite der Kartoffelreihe 10 Fuß weit hin, worauf er sie durchkreuzte und die andere Seite wieder hinauflief. Mit diesem Draht, der in diesem Fall sich über dem Boden und mit den Stengeln in Berührung befand, war ein Galvanometer verbunden, um zu sehen, wann der elektrische Strom aufhöre. Wurde dieß beobachtet, so erneuerte man die Salzlösung und auf diese Weise ging die Wirkung fort, unter Erneuerung der Flüssigkeit von Zeit zu Zeit bis zur Mitte Augusts. Eine ähnliche Einrichtung wurde mit Nr. 3 getroffen, mit dem Unterschied jedoch, daß der Draht sich 20 Fuß weit längs der Reihe erstreckte und zunächst den Wurzeln in den Boden eingelassen war. Die Wirkung wurde auf dieselbe Weise wie bei der andern eben so lange unterhalten. 5. Jul. — Knollen beobachtet in allen Reihen. 26. Jul. — Man fing an die Kartoffeln zu verbrauchen und fuhr damit fort; hie und da wurden zwei Stöcke aus den Reihen gezogen und gewogen. Folgendes ist das Resultat in Unzen; Nr. 3 und 6 sind die galvanisirten Reihen: G. G. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. –––––––––––––––––––––––––––––––––––– 26. Jul. 14½ 12½ 9 10 12½ 19½ 17½ 2. August. 8 12½ 21. August 19½ 21½ –––––––––––––––––––––––––––––––––––– 21 20½ 17½ 19½ 19 46½ 51½ Sechs Stöcke der galvanisirten von den zuerst gelegten Kartoffeln (Nr. 6) gaben sonach 46½ Unzen, während eben so viele nicht galvanisirte 51½ gaben. Von den später gepflanzten gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe (Nr. 3) 17½ Unzen, während 16 der nicht galvanisirten 80, also 20 für die vier Stöcke gaben. In diesem Versuch fällt der Unterschied zum Nachtheil der galvanisirten Reihen aus. Nimmt man das Product beider galvanisirten Reihen, so erhält man 64; das der nicht galvanisirten ist 71½. Nimmt man die Resultate aller Versuche zusammen — nämlich sieben galvanisirte Stöcke und sieben nicht galvanisirte — so betragen die erstern 101½, die letztern 105, ein ganz unbedeutender Unterschied. Kressen. 20. Jun. — Von einem anstoßenden Stück Feld wurde Erde gut gemischt, zwei Blumentöpfe damit angefüllt und in beide Kressensame gesäet. In einen dieser Töpfe brachte man auf der einen Seite eine Zinkplatte, auf der andern eine Kupferplatte und verband sie mit einem Draht über der Erde; der andere Topf blieb ohne Platten. Von derselben Erde wurde in einen 1 Fuß langen und 6 Zoll weiten hölzernen Kasten gebracht und ebenfalls Kressensamen eingesäet. An ein Ende wurde eine Zinkplatte und 6 Zoll davon in die Mitte, eine Kupferplatte gebracht. Die Platten wurden über der Erde durch einen Draht in Verbindung gesetzt und so war die Hälfte der Samen innerhalb des galvanischen Stroms. Zur selben Zeit wurden Kressensamen in einen Theil des Gartens auf zwei besondere nahe an einander befindliche Stellen gesäet, deren jede einen Fuß Länge und einen halben Fuß Breite einnahm. An einer dieser Stellen wurde eine Zink- und eine Kupferplatte einen Zoll weit von einander in die Erde gesteckt und ihre Berührung durch Dazwischenbringen eines kleinen Holzstabs verhütet. Von Platte zu Platte ging, unter der Erde, ein Draht, welcher ein Viereck bildete, das etwas kleiner war als der vom Samen eingenommene Flächenraum; der Draht lag folglich in Berührung mit den Samen. 24. Jun. — Im Kasten, über die ganze Oberfläche hin, erscheinen eben Kressenblätter; auch auf den beiden Stellen im Garten erschienen sie um 8 Uhr Vormittags; um 2 Uhr Nachmittags erschienen Blätter in beiden Töpfen. 25. Jun. — Die Blätter schreiten im Wachsthum fort; zwischen den verschiedenen Theilen ist kein Unterschied wahrzunehmen. 26. Jun. — Deßgleichen. Die Pflanzen wuchsen hierauf allenthalben auf dieselbe Weise fort bis zum 5. Jul. — Der galvanisirte Topf sah nicht so gesund aus wie der andere; der Unterschied war aber sehr gering. 10. Jul. — Alle Theile scheinbar gleich. 15. Jul. — Ebenso. 28. Jul. — Trocknes Wetter. Die Kressen im Kasten und in den Töpfen beginnen zu welken. 31. Jul. — Fast ganz verwelkt. Der Kasten wurde ganz mit Wasser besprengt. 1. August. — Die Pflanzen im Kasten stehen wieder auf und zwar allenthalben. 2. August. — Die Töpfe werden besprengt. 4. August. — Die Pflanzen erholen sich wieder. 6. August. — Alle sind wieder gesund, auch die Kressen im Garten bleiben gesund. 28. August. — Bis zu diesem Tage wurden die Pflanzen an den verschiedenen Stellen öfters besichtigt, niemals aber konnte der geringste Unterschied zwischen ihnen wahrgenommen werden, man mochte die Stellen im Garten oder die Töpfe miteinander, oder diese mit jenen vergleichen. Zu dieser Zeit waren sie alle in Blüthe und zwar waren je zwei zu gleicher Zeit in Blüthe gekommen. Nachher konnte ich nie mehr einen Unterschied wahrnehmen. Hiemit habe ich nun die Resultate meiner Versuche über die Anwendung der Elektricität treu wiedergegeben. Aus dem Gesagten scheint hervorzugehen, daß die verschiedenen angewandten Verfahrungsweisen keinerlei Vortheil gewähren. Doch glaube man ja nicht, ich wolle die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß die Elektricität zur Beförderung der Vegetation von keinem Werthe sey und daß man daher die Elektrocultur als eine Täuschung aufgeben müsse. Ich muß gestehen, daß mir das von Dr. Foster vorgeschlagene Verfahren, um das elektrische Agens anzuwenden, von keinem Nutzen zu seyn scheint; zugleich aber kann ich die sehr voreiligen Schlüsse, zu welchen einige gelangten, und den sehr ernsten Tadel, welchen sie aussprachen, ohne dem Verfahren die Prüfung angedeihen zu lassen, wozu es berechtigt war, nur mißbilligen.

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