Titel: | Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XCI., S. 378 |
Download: | XML |
XCI.
Versuche über Elektrocultur; von Prof. Andrew Fife.
Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, Jan.
1846, S. 143.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Fife's Versuche über Elektrocultur.
Das Interesse, welches die Versuche von Dr. Foster über Elektrocultur erregten, veranlaßte mich,
nicht nur das von demselben vorgeschlagene Verfahren zur Erhöhung des
Bodenerträgnisses zn wiederholen, sondern auch mit der galvanischen Elektricität,
welche von andern hiezu als noch viel wirksamer empfohlen wurde, Versuche
anzustellen.Eine vorläufige Notiz über derartige Versuche wurde im polytechnischen
Journal Bd. XCVII S. 79 mitgetheilt. Ich ließ ein mir zu
Gebot stehendes Stück Küchengarten umgraben und mit Asche und Stalldünger auf die
gewöhnliche Weise düngen, welches dann zur gehörigen Zeit angebaut wurde.
Der erste Versuch wurde nach Foster's Angabe vorgenommen.
Es wurden nämlich zwei Pole nördlich und südlich gegeneinander errichtet und der
Kupferdraht längs derselben geleitet und in den Boden eingesenkt, wie er es
beschrieb. Das Drahtviereck schloß sieben Reihen Kohlpflanzen ein, deren drei
westlich und vier östlich von den Polen sich befanden. Von den zwölf Reihen (siehe
Figur 45)
waren 1 und 2 Victoriakohl; 3 bis 9 inclusive Yorkfrühkohl, 10, 11 und 12
Yorkspät- (oder Winter-) kohl. Demnach war eine Reihe Frühkohl
außerhalb, die übrigen innerhalb des Vierecks; ferner eine von Spätkohl innerhalb
und zwei außerhalb des Drahts.
Der auf der Nordseite von Osten nach Westen gehende Draht schloß auch einen Theil
einer Reihe von Rüben ein, welche am Rande vom Kohl gesäet waren; und der südliche
umfaßte sieben von einer Reihe von zwölf jungen Stachelbeerstauden.
Zur Zeit als der Draht errichtet wurde, war der Boden sehr trocken, auch war sehr
wenig Sonnenschein; das Thermometer variirte von 56 bis 44° F. (11 bis
5° R.); am 31. Mai war starker Sonnenschein und das Thermometer zeigte
52° F. (9° R.).
1. Jun. — Starker Sonnenschein; das Wetter war trocken. Es war kein
Unterschied zwischen den Pflanzen innerhalb und außerhalb des Drahts zu
bemerken.
8. bis 13. Jun. — Viel Sonnenschein. Das Wetter heiß und schwül. Das Thermometer
variirte zwischen 64 bis 76° F. (14–20° R.). Zwischen den
Pflanzen war kein Unterschied zu bemerken.
23. Jun. — Es war kein Unterschied zu bemerken.
Zu dieser Zeit gab ich Auftrag die Pflanzen nach Bedarf zum Gebrauch abzuschneiden
und zwar die tauglichen zu nehmen; der Person, welche diesen Auftrag erhielt, war
weder der Zweck dieser Versuche noch die Lage des Drahts im Boden bekannt:
27. Jun. — Es wurden Kohlköpfe abgeschnitten von 6, 7, 8 (innerhalb).
30. Jun. — Einer von 3 (außerhalb).
8. Jul. — Viele innerhalb des Vierecks waren nicht so weit vorangeschritten,
als die von 3; — es wurden zwei Pflanzen abgeschnitten von 3 (außerhalb).
Zu dieser Zeit wurde der Gärtner, welcher das Erdreich bearbeitet und die Pflanzen
gesetzt hatte, und der nicht wußte wie der Draht lag, beauftragt, die Pflanzen zu
besichtigen und über ihre Beschaffenheit zu berichten. Sein Bericht ging dahin, daß
viele in 3 (außerhalb) weiter gediehen und bessere
Kohlköpfe seyen als viele derjenigen in den Reihen 4 bis 9 (innerhalb) — alle diese waren Frühkohl und zu einer und derselben
Zeit gepflanzt; daß von den Reihen 10, 11, 12 die Pflanzen in 12 (außerhalb) entschieden die besten waren; es war dieß
Spätkohl, und daß zwei von 12, als völlig gereift, geschnitten werden müßten.
14. Jul. — Einer in 10 (innerhalb) wurde
geschnitten.
15. Jul. — Zwei in 11 (außerhalb) ebenfalls.
Später wurden die Pflanzen von der erwähnten Person an manchen Tagen innerhalb, an
manchen außerhalb des Drahts geschnitten; die letzteren waren reif, während andere
innerhalb noch nicht brauchbar waren.
Aus obigen Resultaten läßt sich wohl mit Sicherheit folgern, daß der die Pflanzen
umschließende Draht nicht im geringsten zur Beförderung der Vegetation beitrug,
weder durch Beschleunigung des Wachsthums, noch durch Vermehrung des Products.
Die Rübenreihe an der nördlichen Seite des Drahts kam, aus einer mir nicht bekannten
Ursache, gar nicht zur Reife, weder innerhalb noch außerhalb des Drahts. Als man sie
von Zeit zu Zeit untersuchte, schienen sie alle auf gleicher Stufe des Wachsthums zu
seyn; bald schienen die einen, bald die andern die bessern, doch war gewiß auf
keiner Seite ein entschiedener Vorzug wahrzunehmen.
Von den Stachelbeerstauden waren die Früchte in gleicher Zeit gereift und die Ernte
überall gleich ergiebig.
Da ich sonach die erwarteten Resultate nicht erlangte, lag mir natürlich sehr daran
zu wissen, ob der Draht, so wie er angebracht worden war, wirklich die Elektricität
aufnehmen und sie in die Erde fortleiten konnte wie Dr.
Foster behauptet; dieß versuchte ich nun auf
mannichfache Weise zu ermitteln und erhielt dabei folgende Resultate.
Der erste Versuch wurde mit einem Galvanometer angestellt, welches bloß aus einer
Nadel bestund, die in einem Gewinde von umwickeltem Draht aufgehangen war; die Enden
des Drahtgewindes stunden in Verbindung mit dem den Pol hinab nach Süden gehenden
Draht, und dieser Draht war — wie es üblich ist, um die Verbindungen
herstellen zu können — zerschnitten. In der Nähe des Galvanometers wurde eine
andere Nadel angebracht; beide aber waren außer allem Einfluß auf einander; —
sie zeigten beide genau in derselben Richtung. Dieser Versuch wurde oft wiederholt
unter Veränderung der Verbindungen der Drähte, jederzeit aber mit demselben
Erfolge.
Hiemit nicht zufrieden, bediente ich mich jetzt eines empfindlichern Galvanometers,
welches aus astatischen Nadeln, mit einem 300 Zoll langen Drahtgewinde bestund. Ein
Ende des den Pol hinabgehenden zerschnittenen Drahts wurde mit einem Ende des
Galvanometerdrahts in Verbindung gesetzt; am andern Ende des Poldrahts war ein
metallenes Schälchen befestigt, welches Quecksilber enthielt, und in welches das
andere Ende des Galvanometers tauchte. Beim Oeffnen und Schließen der Kette mittelst
Aufhebens und Eintauchens des Galvanometerdrahts in das Quecksilber war nicht die
mindeste Bewegung der Nadel wahrzunehmen.
Zur Zeit als diese Versuche angestellt wurden, waren in Folge eines am vorigen Tage
gefallenen Regens die Pole und Pflanzen naß; der Versuch wurde daher, nachdem das
Wetter trocken geworden und Sonnenschein eingetreten war, noch einigemal wiederholt,
immer aber mit demselben Erfolg. Ich versuchte hierauf, ob ein Goldblattelektrometer
durch Berührung mit dem Draht afficirt werde. Zu diesem Behufe wurde es an das Ende
des abgeschnittenen Drahts gebracht, nachdem es vollkommen ausgetrocknet war, so daß
es durch Annäherung einer gelinde geriebenen Siegellackstange leicht in Bewegung
gesetzt wurde, und das andere Ende des Drahts wurde sodann mit der oben befindlichen
Messingplatte in Verbindung gesetzt. Nicht die geringste Divergenz der Blättchen war
wahrzunehmen. Die Verbindung des Drahts wurde hierauf gewechselt, das Resultat war aber
dasselbe. Dieser Versuch wurde mehreremal an verschiedenen Tagen und während
verschiedener Zustände der Atmosphäre wiederholt, immer aber mit demselben
Erfolge.
Dr. Foster bemerkt in einem
Schreiben im Farmer's Miscellany, die Annäherung einer
Magnetnadel an den von ihm errichteten Draht beweise, daß ein elektrischer Strom
sich längs desselben hinziehe, indem die Pole der Nadel, je nachdem man sie den
verschiedenen Theilen des Drahts nähert, angezogen oder zurückgestoßen werden. Ich
wiederholte diesen Versuch nach seiner Angabe, fand aber nie, daß die Magnetnadel
durch Annäherung an den Draht im geringsten afficirt werde, indem sie von keinem
Theil desselben weder angezogen, noch abgestoßen wurde; auch fand ich nicht daß,
wenn die Nadel dem Draht genähert und die Communicationskette unterbrochen wurde
— was ich mittelst der Quecksilberschale bewerkstelligen konnte, die zu den
übrigen Versuchen diente — daß in der einen oder der andern Richtung die
geringste Bewegung stattfand.
Ich füge bei, daß bei Ausführung obiger Versuche wissenschaftlich gebildete Männer
mir mit Rath und That beistanden, so daß die Resultate unserer gemeinschaftlichen
Beobachtungen um so mehr Zutrauen verdienen.
Ich habe aber auch noch andere Versuche angestellt, in der Absicht zu ermitteln, ob
die Vegetation durch galvanische Elektricität befördert werden könne.
Es ist mir wohl bekannt, daß bereits Versuche mit dieser Art Elektricität angestellt
wurden, leider aber sind die Angaben darüber sehr widersprechend und beschränken
sich einfach auf die Bemerkung, entweder daß kein Unterschied stattgefunden habe,
oder daß die galvanisirten Pflanzen besser zu seyn schienen als die andern. Ich
hoffe, daß folgende von mir unter verschiedenen Umständen angestellte Versuche, bei
welchen ich allem, was damit in Verbindung stund, die größte Aufmerksamkeit
schenkte, nicht ohne Interesse seyn werden.
In Fig. 45
enthält der Raum ABCD sechs doppelte Reihen von Erbsen,
fünf doppelte Reihen Kruperbsen und fünf Reihen Bohnen.
17. Mai. — Bei der ersten Pflanzung der Erbsen und Bohnen war das Kraut
ungefähr 5 Zoll hoch. An dem einen Ende der Erbsenreihe a
b wurde dann eine Zinkplatte, am andern eine Kupferplatte, jede 6 Zoll lang
und 4 Zoll breit, in den Boden gesteckt und beide durch einen Kupferdraht mit
einander in Verbindung gesetzt, welcher in der Erde zwischen den Erbsenreihen
hinlief.
10. Jun. — Die Erbsen in der galvanisirten Reihe sahen entschieden schlechter
aus, als die der anderen Reihen; doch war jene Reihe dem Wind, der einige Tage zuvor
sehr stark wehte, mehr ausgesetzt als die andern.
13. Jun. — Die Erbsen in allen Reihen kamen so eben zur Blüthe.
23. Jun. — Einige Erbsen in allen Reihen bilden Schoten.
5. Jul. — Es war kein Unterschied an den verschiedenen Reihen wahrzunehmen.
Die Schotenbildung schien bei allen gleichmäßig vorzugehen.
28. Jul. — Die Erbsen werden zum erstenmal zum Gebrauch gepflückt und zwar von
allen Reihen.
1. August. — Seit dem letzten Julius wurden von den verschiedenen Reihen zu
verschiedenen Zeiten Schoten gepflückt, die der galvanisirten Reihe waren weder
weiter vorangeschritten noch zahlreicher als die der andern.
Bohnen.
17. Mai. — Eine Zinkplatte wurde an einem Ende der Bohnenreihe, mit a b bezeichnet, in den Boden gesteckt und auf der andern
Seite desselben Endes, 4 Zoll weit davon entfernt, eine Kupferplatte. Von dem einen
Ende bis zum andern, die Bohnenreihe ihrer ganzen Länge nach einschließend, wurde
unter dem Boden ein Draht gezogen, wie die punktirte Linie angibt.
10. Jun. — Die Bohnenstengel der galvanisirten Reihe sind etwas größer und
kräftiger als die andern.
15. Jun. — Die Bohnen aller Reihen kommen in Blüthe.
23. Jun. — Die Bohnen aller Reihen in voller Blüthe; die der galvanisirten
Reihe zeigten oben mehr gerollte Blätter als die der andern Reihen.
1. Jul. — Abnahme des obern Theils aller Bohnenpflanzen.
5. Jul. — In keiner Reihe ein Unterschied wahrzunehmen.
12. Jul. — Die Bohnen aller Reihen haben Schoten.
1. August. — Die Bohnenschoten vergrößern sich in allen Reihen gleichmäßig und
es ist kein Unterschied wahrzunehmen.
26. August. — Seit letzterm Datum wuchsen die Bohnen gleichmäßig fort; Stengel
und Schoten wurden in allen Reihen gezählt — die Schoten waren in allen
Reihen ziemlich gleich groß — das Resultat war folgendes:
G.
1.
2.
3.
4.
5.
–––––––––––––––––––––
Stengel
36
36
34
36
36
Schoten
69
78
164
173
222.
Nr. 1 war die galvanisirte Reihe. Die Verschiedenheit in den Producten dieser Reihen
ist gewiß sehr auffallend, vorzüglich zwischen den ersten beiden und bei der
unmittelbar darauffolgenden, aber auch zwischen den ersten beiden und den andern
drei. Die beiden erstern Reihen befanden sich aber näher bei der Gartenmauer als die
letzten und stunden auch gerade noch unter den Enden der Baumzweige an der Seite der
Mauer. Ob dieß den Unterschied erklären kann, überlasse ich Sachverständigen zur
Beurtheilung; sey dem aber wie ihm wolle, so fand kein Vorwiegen zu Gunsten der
galvanisirten Reihe vor der unmittelbar daneben befindlichen, noch viel weniger im
Vergleich mit den andern statt.
Kruperbsen.
16. Jun. — Eine Zink- und eine Kupferplatte wurden mit einem sie in
Verbindung setzenden Draht, der die Erbsenreihen umfing, in die Erde gesteckt. Es
geschah dieß wie beim Versuch mit den Bohnen, nur mit dem Unterschied, daß der
Draht, statt im Boden zu laufen, ein paar Zoll über demselben und in Berührung mit
den Stengeln gehalten wurde. Auch wurde auf jeder Seite der Zinkplatte etwas Seesalz
in den Boden gebracht. Beim Beginn des Versuchs war der Boden sehr feucht.
23. Jun. — Die Erbsen in der Nähe der Zinkplatte welken. Um zu sehen, ob
hieran der elektrische Strom oder das Salz allein schuld sey, wurde etwas Salz in
die Erde in der Nähe der Erbsen einer andern Reihe gebracht.
12. Jul — Zwei nicht galvanisirte Reihen in
Blüthe.
15. Jul. — Eine dritte, nicht galvanisirte Reihe in
Blüthe.
Die Erbsen in der Nähe des zuletzt eingebrachten Salzes
welken.
16. Jul. — Die galvanisirte Reihe in Blüthe. In der
Folge wuchsen die Erbsen aller Reihen regelmäßig fort und als man sie von Zeit zu
Zeit besichtigte, konnte man keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Reihen
wahrnehmen.
Zwiebeln.
16. Jun. — Ein einige Zeit vorher gestecktes Zwiebelbeet wurde am 12. Jun.
gejätet. Die Zwiebeln waren beiläufig drei Zoll über dem Boden und sehr
unregelmäßig. Am 16. wurde an einem Ende des Beets eine Zinkplatte mit Seesalz iu
den Boden gebracht, und deßgleichen in einer Entfernung von 10 Fuß eine
Kupferplatte. Sie wurden durch einen 20 Fuß langen Draht mit einander verbunden
derselbe war in Windungen über der Bodenfläche ausgebreitet und befand sich in
Berührung mit den Zwiebelblättern. Die andere Hälfte des Beets wurde ohne
galvanische Platten gelassen.
23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht
galvanisirten Theilen des Beets zu beobachten.
5. Jul. — Ebenso.
20. Jul. — Die Zwiebelernte war nicht gut; in allen Theilen gleich gering.
Zu dieser Zeit wurde mir angerathen, sie mit einer Auflösung von salpetersaurem
Natron zu begießen, um einen sie heimsuchenden kleinen Wurm zu vertilgen. Die
Auflösung wurde über das ganze Beet gleichmäßig gegossen.
1. August. — Die Zwiebeln wachsen, jedoch nur langsam fort; sie scheinen durch
das salpetersaure Salz nicht verbessert worden zu seyn.
10. August. — Kein Unterschied zwischen den verschiedenen Beetstheilen.
Nach diesem Tag wuchsen sie allenthalben gleichmäßig fort, und beim Herausnehmen im
October schien an den verschiedenen Stellen kein Unterschied statt zu finden, weder
in der Größe noch in der Menge der Zwiebeln; nur wenige davon waren in beiden
Theilen des Beets gut, im allgemeinen aber waren sie klein.
Kartoffeln.
16. Jun. — Die Kartoffeln, in K L der Abbildung,
wurden am 12. umgehackt, und am 16. eine Kupfer- und eine Zinkplatte, sechs
Fuß von einander entfernt, in den Boden gesteckt und durch einen 2½ Fuß über
dem Boden gehaltenen, mit den Stengeln aber nicht in Berührung gelassenen Draht mit
einander in Verbindung gesetzt.
23. Jun. — Es war kein Unterschied zwischen den galvanisirten und nicht
galvanisirten Reihen zu beobachten.
5. Jul. — Kein wahrnehmbarer Unterschied; erbsengroße Knollen an verschiedenen
Stengeln und in verschiedenen Reihen.
20. Jul. — Kein Unterschied.
1. August. — Die Knollen werden größer, und zwar gleichmäßig in allen
Reihen.
15. August. — Die Kartoffeln sind zum Gebrauche reif; zu dieser Zeit wurden
zwei Stöcke aus verschiedenen Reihen ohne Wahl herausgezogen und gewogen; ebenso am
17. Folgendes war das Resultat:
Galv.
2.
3.
6.
7.
8.
–––––––––––––––––––––––––
15. August
…
15½
…
…
17½
17. August
13½
22
18
18
…
3 ist die galvanisirte Reihe.
Sonach gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe 37½ Unzen, und acht von den
nicht galvanisirten Reihen 67, also 33½ Unzen für vier Stöcke. Es ergibt sich
hier also ein kleiner Unterschied zu Gunsten der galvanisirten Reihe.
Die Ernte war hinsichtlich des quantitativen Ergebnisses sehr gering.
23. Jun. — Der Platz OPQR der Abbildung wurde zur
gewöhnlichen Zeit mit Frühkartoffeln (early kidneys)
belegt. Die mit 1 bis 5 bezeichneten wurden etwas später gelegt als die mit 6 und 7
bezeichneten. Von diesen Reihen wurden Nr. 3 und 6 der Wirkung eines galvanischen
Stroms ausgesetzt. Ich bediente mich hiezu einer Batterie, die aus einem 70 Zoll
Oberfläche darbietenden Kupfertrog und einer 6 Zoll langen, 4 Zoll breiten
Zinkplatte bestund; das den Zink enthaltende Gefäß (tag)
wurde mit Salz und Wasser gefüllt. Der Verbindungsdraht der Platten, an Nr. 6
befestigt, lief die eine Seite der Kartoffelreihe 10 Fuß weit hin, worauf er sie
durchkreuzte und die andere Seite wieder hinauflief. Mit diesem Draht, der in diesem
Fall sich über dem Boden und mit den Stengeln in Berührung befand, war ein
Galvanometer verbunden, um zu sehen, wann der elektrische Strom aufhöre. Wurde dieß
beobachtet, so erneuerte man die Salzlösung und auf diese Weise ging die Wirkung
fort, unter Erneuerung der Flüssigkeit von Zeit zu Zeit bis zur Mitte Augusts.
Eine ähnliche Einrichtung wurde mit Nr. 3 getroffen, mit dem Unterschied jedoch, daß
der Draht sich 20 Fuß weit längs der Reihe erstreckte und zunächst den Wurzeln in
den Boden eingelassen war. Die Wirkung wurde auf dieselbe Weise wie bei der andern
eben so lange unterhalten.
5. Jul. — Knollen beobachtet in allen Reihen.
26. Jul. — Man fing an die Kartoffeln zu verbrauchen und fuhr damit fort; hie
und da wurden zwei Stöcke aus den Reihen gezogen und gewogen. Folgendes ist das
Resultat in Unzen; Nr. 3 und 6 sind die galvanisirten Reihen:
G.
G.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
26.
Jul.
14½
12½
9
10
12½
19½
17½
2.
August.
6½
8
8½
9½
6½
7½
12½
21.
August
…
…
…
…
…
19½
21½
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
21
20½
17½
19½
19
46½
51½
Sechs Stöcke der galvanisirten von den zuerst gelegten Kartoffeln (Nr. 6) gaben
sonach 46½ Unzen, während eben so viele nicht galvanisirte 51½
gaben.
Von den später gepflanzten gaben vier Stöcke der galvanisirten Reihe (Nr. 3)
17½ Unzen, während 16 der nicht galvanisirten 80, also 20 für die vier Stöcke
gaben.
In diesem Versuch fällt der Unterschied zum Nachtheil der galvanisirten Reihen aus.
Nimmt man das Product beider galvanisirten Reihen, so erhält man 64; das der nicht
galvanisirten ist 71½. Nimmt man die Resultate aller Versuche zusammen
— nämlich sieben galvanisirte Stöcke und sieben nicht galvanisirte —
so betragen die erstern 101½, die letztern 105, ein ganz unbedeutender
Unterschied.
Kressen.
20. Jun. — Von einem anstoßenden Stück Feld wurde Erde gut gemischt, zwei
Blumentöpfe damit angefüllt und in beide Kressensame gesäet. In einen dieser Töpfe
brachte man auf der einen Seite eine Zinkplatte, auf der andern eine Kupferplatte
und verband sie mit einem Draht über der Erde; der andere Topf blieb ohne
Platten.
Von derselben Erde wurde in einen 1 Fuß langen und 6 Zoll weiten hölzernen Kasten
gebracht und ebenfalls Kressensamen eingesäet. An ein Ende wurde eine Zinkplatte und
6 Zoll davon in die Mitte, eine Kupferplatte gebracht. Die Platten wurden über der
Erde durch einen Draht in Verbindung gesetzt und so war die Hälfte der Samen
innerhalb des galvanischen Stroms.
Zur selben Zeit wurden Kressensamen in einen Theil des Gartens auf zwei besondere
nahe an einander befindliche Stellen gesäet, deren jede einen Fuß Länge und einen
halben Fuß Breite einnahm. An einer dieser Stellen wurde eine Zink- und eine
Kupferplatte einen Zoll weit von einander in die Erde gesteckt und ihre Berührung
durch Dazwischenbringen eines kleinen Holzstabs verhütet. Von Platte zu Platte ging,
unter der Erde, ein Draht, welcher ein Viereck bildete, das etwas kleiner war als
der vom Samen eingenommene Flächenraum; der Draht lag folglich in Berührung mit den
Samen.
24. Jun. — Im Kasten, über die ganze Oberfläche hin, erscheinen eben
Kressenblätter; auch auf den beiden Stellen im Garten erschienen sie um 8 Uhr
Vormittags; um 2 Uhr Nachmittags erschienen Blätter in beiden Töpfen.
25. Jun. — Die Blätter schreiten im Wachsthum fort; zwischen den verschiedenen
Theilen ist kein Unterschied wahrzunehmen.
26. Jun. — Deßgleichen.
Die Pflanzen wuchsen hierauf allenthalben auf dieselbe Weise fort bis zum
5. Jul. — Der galvanisirte Topf sah nicht so gesund aus wie der andere; der
Unterschied war aber sehr gering.
10. Jul. — Alle Theile scheinbar gleich.
15. Jul. — Ebenso.
28. Jul. — Trocknes Wetter. Die Kressen im Kasten und in den Töpfen beginnen
zu welken.
31. Jul. — Fast ganz verwelkt. Der Kasten wurde ganz mit Wasser besprengt.
1. August. — Die Pflanzen im Kasten stehen wieder auf und zwar
allenthalben.
2. August. — Die Töpfe werden besprengt.
4. August. — Die Pflanzen erholen sich wieder.
6. August. — Alle sind wieder gesund, auch die Kressen im Garten bleiben
gesund.
28. August. — Bis zu diesem Tage wurden die Pflanzen an den verschiedenen
Stellen öfters besichtigt, niemals aber konnte der geringste Unterschied zwischen
ihnen wahrgenommen werden, man mochte die Stellen im Garten oder die Töpfe
miteinander, oder diese mit jenen vergleichen. Zu dieser Zeit waren sie alle in
Blüthe und zwar waren je zwei zu gleicher Zeit in Blüthe gekommen.
Nachher konnte ich nie mehr einen Unterschied wahrnehmen.
Hiemit habe ich nun die Resultate meiner Versuche über die Anwendung der Elektricität
treu wiedergegeben. Aus dem Gesagten scheint hervorzugehen, daß die verschiedenen
angewandten Verfahrungsweisen keinerlei Vortheil gewähren. Doch glaube man ja nicht,
ich wolle die Schlußfolgerung daraus ziehen, daß die Elektricität zur Beförderung
der Vegetation von keinem Werthe sey und daß man daher die Elektrocultur als eine
Täuschung aufgeben müsse. Ich muß gestehen, daß mir das von Dr. Foster vorgeschlagene Verfahren, um das
elektrische Agens anzuwenden, von keinem Nutzen zu seyn scheint; zugleich aber kann
ich die sehr voreiligen Schlüsse, zu welchen einige gelangten, und den sehr ernsten Tadel, welchen
sie aussprachen, ohne dem Verfahren die Prüfung angedeihen zu lassen, wozu es
berechtigt war, nur mißbilligen.