Titel: | Verfahren Kartoffelmehl welches zur Brodbereitung sich eignet zu fabriciren, worauf sich James Thompson, Bäcker in Cornwall-road, Lambeth, am 20. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XCII., S. 388 |
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XCII.
Verfahren Kartoffelmehl welches zur Brodbereitung
sich eignet zu fabriciren, worauf sich James Thompson, Bäcker in Cornwall-road,
Lambeth, am 20. Dec. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1846, S.
28.
Thompson's Verfahren Kartoffelmehl'zu fabriciren.
Die Kartoffeln werden 5–6 Stunden in Wasser eingeweicht, worauf man sie in
einen Cylinder schafft, welcher aus einer Anzahl hölzerner Stäbe besteht die einen
oder zwei Zoll von einander abstehen; dieser Cylinder dreht sich in einem mit Wasser
gefüllten Trog. Durch die Umdrehung des Cylinders werden die Kartoffeln vom Schmutz
und dem größten Theil ihrer Häute befreit; das unreine Wasser lauft durch eine
Oeffnung im Boden des Trogs ab, während beständig reines Wasser aus einer Röhre oben
in den Trog hineinlauft. Die Kartoffeln werden hierauf mittelst einer Reibmaschine
in einen feinen Brei verwandelt, worauf man den in ihnen enthaltenen Faserstoff
dadurch von der Stärke trennt, daß man den Brei mehrmals in cylindrischen Sieben von
Drahttuch auswascht: die Stärke geht durch die Siebe hindurch, in welchen der
Faserstoff ganz oder größtentheils zurückbleibt. Man versetzt nun die
Stärkeflüssigkeit auf je 10 Pfd. mit beiläufig 2 Loth Kochsalz, wodurch kleine
Fasertheilchen, welche allenfalls bei der vorigen Operation darin zurückblieben, auf
den Boden gerissen werden; aus der so gereinigten Stärkeflüssigkeit erhält man ein
feines Mehl, wenn man sie, wie es bei der Fabrication der Kartoffelstärke üblich
ist, sich setzen läßt, den Niederschlag wiederholt auswascht, trocknet, siebt etc.
Der Faserstoff kann in Hefe verwandelt werden, wenn man ihn zuerst stark auspreßt,
um das Wasser auszutreiben; man trocknet ihn dann und mahlt ihn zu Mehl; dieses Mehl
wird mit einem Hopfenabsud vermischt, worauf man die Mischung durchseiht und eine
kurze Zeit lang gähren läßt; sie verwandelt sich dadurch in Hefe, die zum Brodbacken
und ähnlichen Zwecken geeignet ist.
Um das Kartoffelmehl zum Brodbacken zu verwenden, versetzt man die Flüssigkeit, womit
man den Teig anmacht, mit 1 oder 2 Pfd. Kartoffelmehl auf jeden Sack angewandten
Weizenmehls; oder man verwandelt das Kartoffelmehl mit siedendem Wasser in eine
Gallerte und verarbeitet diese mit dem Teig — dieser Zusatz bewirkt daß das
Brod viel länger frisch und feucht bleibt als sonst, und verhindert dasselbe zu
krümeln. Für Pasteten kann man das Kartoffelmehl in demselben Verhältniß wie beim
Brodbacken anwenden und erhält dann Producte, die viel leichter als gewöhnlich
ausfallen.