Titel: Underhay's patentirter Ventilhahn mit Excentricum.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. C., S. 420
Download: XML
C. Underhay's patentirter Ventilhahn mit Excentricum. Aus dem Mechanics' Magazine 1845, Nr. 1162. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Underhay's Ventilhahn mit Excentricum. Fig. 29 stellt diesen verbesserten Ventilhahn im verticalen Längendurchschnitte dar. A ist die Ventilbüchse; B die Mündung; E die Ausströmungsöffnung; F das Ventil; f die Spindel, welche durch eine Stopfbüchse in dem oberen Theil der Ventilbüchse frei auf und nieder bewegt werden kann. Rings um die Spindel ist eine Feder g gewunden. G ist die Handhabe des Excentricums, das sich um eine Achse dreht, welche unmittelbar über dem oberen Ende der Spindel in zwei Trägern h, h gelagert ist. Fig. 29 stellt die Handhabe in horizontaler, das Ventil in seiner höchsten Lage, mithin den Hahn geöffnet dar. Fig. 30 zeigt, wie durch Umdrehung der Handhabe des Excentricums die Spindel niedergedrückt und der Hahn geschlossen wird. Die Seitenansicht Fig. 31 und die Endansicht Fig. 32 stellen eine Modification des Excentricumventils dar, wobei die Handhabe als ein doppelter Hebel wirkt, sowohl um die Spindel zu heben, als auch niederzudrücken. Das Excentricum ist nämlich an der einen Seite von m gegen n hin weggeschnitten und an der verminderten Seite eine Rinne o, o angebracht. Das obere Ende der Ventilspindel besitzt einen Einschnitt q, in den die dickere oder unverminderte Seite des Excentricums paßt, und die obere Seite dieses Einschnittes ist bis auf die Dicke eines Stiftes reducirt, der sich frei in der Rinne o, o des Excentricums bewegen kann. Wird nun die Handhabe des Excentricums aus der Fig. 31 dargestellten Lage rückwärts gedreht, so drückt das gegen den oberen Theil der Ventilspindel wirkende Excentricum dieselbe hinab; wird dagegen die Handhabe in der entgegengesetzten Richtung gedreht, so bewegt sich die Spindel aufwärts. Die Seitenansicht Fig. 33 und die Endansicht Fig. 34 stellen eine Modification der obigen Anordnung dar. In diesem Falle ist das Excentricum so ausgeschnitten, daß ein bogenförmiger Schlitz entsteht und ein bogenförmiges Stück s übrig bleibt. Die Ventilspindel ist an ihrem oberen Ende mit einem gabelförmigen Einschnitte versehen, dessen beide Backen einen Querbolzen t enthalten. In diesen Einschnitt wird der Bogen s hinter dem Stift t eingefügt. Wird nun das Excentricum nach der einen Richtung gedreht, so hebt der Bogen s die Ventilspindel; erfolgt dagegen die Drehung des Excentricums nach der entgegengesetzten Richtung, so drückt der Körper des Excentricums die Spindel nieder. Die Vortheile solcher Excentricum-Ventilhähne bestehen in einer bedeutenden Ersparniß an Metall, mithin Kostenersparniß; ferner darin, daß sie nicht in Unordnung kommen, wie gewöhnliche Hähne, deren Lilien sich ungleichförmig abnützen, insbesondere beim Ablassen von heißen Flüssigkeiten, wo der Körper und die Lilie des Hahnes eine ungleichförmige Expansion durch die Hitze erfährt. Außerdem kann der größte Ventilhahn mit geringem Kraftaufwand und ohne Reibung geöffnet und geschlossen werden. Der Ventilhahn kann nicht rinnen, und da er mit einer ledernen Scheibenliederung versehen ist, so braucht man nur den Metalldeckel loszuschrauben, um eine neue Liederungsscheibe einzusetzen. Alles was zur Oeffnung des Ventils erforderlich ist, besteht in einem leichten abwärts gerichteten Druck gegen die Handhabe; läßt man die letztere los, so schließt sich sogleich das Ventil von selbst. Vortrefflich eignet sich das Excentricumventil für die Probirhähne der Dampfkessel. Bei Anwendung von Hochdruckdampf ist es sehr schwierig, die gewöhnlichen Probirhähne in Stand zu erhalten, indem sie durch Dampf und Wasser bald abgenützt und unbrauchbar werden. Underhay's Ventilhähne dagegen halten sich Jahre lang, ohne schadhaft zu werden.

Tafeln

Tafel Tab.
									VII
Tab. VII