Titel: Vorrichtung, um bei atmosphärischen Eisenbahnen den Kolben in der Triebröhre plötzlich von seinem Gestänge etc. ablösen zu können, wenn ein zufälliges Hinderniß auf der Bahn oder an dem Wagenzuge das Stillehalten des Zuges nothwendig macht; von Robert Mallett.
Fundstelle: Band 100, Jahrgang 1846, Nr. III., S. 8
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III. Vorrichtung, um bei atmosphärischen Eisenbahnen den Kolben in der Triebröhre plötzlich von seinem Gestänge etc. ablösen zu können, wenn ein zufälliges Hinderniß auf der Bahn oder an dem Wagenzuge das Stillehalten des Zuges nothwendig macht; von Robert Mallett. Aus dem Mechanics' Magazine, 1845, Nr. 1165. Mit Abbildungen auf Tab. I. Mallett's Vorrichtung, um bei atmosphärischen Eisenbahnen den Kolben in der Triebröhre plötzlich von seinem Gestänge etc. abzulösen. Professor Barlow macht in einem Berichte auf die Unwirksamkeit der Clegg'schen Erfindung, um einen Wagenzug auf atmosphärischen Eisenbahnen im Falle eines Unglückes plötzlich zum Stehen zu bringen, nämlich durch Oeffnen einer Klappe an der Rückseite des Kolbens, aufmerksam, und schließt daraus, daß das atmosphärische Eisenbahnsystem bei vorkommendem Bruche eines Maschinentheiles unsicherer sey als das gewöhnliche System, wenn nicht die Erfindung gemacht würde, daß man den Kolben plötzlich von feinem Gestänge vollkommen ablösen kann. Der Kolben mit seinem Gestänge könnte unmöglich von dem ersten oder Leitwagen abgehängt werden, ohne daß dadurch die lange Klappe, wie sie auch immer construirt seyn möchte, mehr oder weniger Schaden litte; der Kolbenkopf aber allein könnte von seinem Gestänge abgelöst werden und in der Ruhe allein sich vorwärts bewegen, ohne daß weder der Kolben noch die Röhre dadurch beschädigt würde. Fig. 27 und 28 ist ein horizontaler und verticaler Längendurchschnitt der Triebröhre mit dem Kolben und seinem Gestänge etc., an welchem die Vorrichtung angebracht ist, durch die der Kolbenkopf plötzlich abgelöst werden kann. Die Röhre ist für die patentirte Mallett'sche Klappe (beschrieben im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 407) eingerichtet. Fig. 29 ist ein in größerem Maaßstabe gezeichneter Grundriß der Klaue oder Zange, durch welche der Kolbenkopf entweder gehalten oder losgelassen wird, und Fig. 30 ein Querdurchschnitt durch denselben nach der Linie AB. Dieselben Buchstaben bezeichnen denselben Gegenstand in allen Figuren. a ist die Haupttriebröhre; q der Kolbenkopf; h der Rahmen oder das Gestänge für den Kolben; k das Gegengewicht; l, m, n, o, p die Rollen zum Aufheben der Röhrenklappe; t das Verbindungsstück (coulter) zwischen dem Kolbengestange und dem Leitwagen; s ein Balken des Leitwagengestelles. Der Kolbenrahmen besteht bei r aus einem hohlen cylindrischen Stücke, in welches ein massiver Cylinder, der an dem Kolbenkopfe fest ist, einpaßt, wie dieß die punktirten Linien in Fig. 29 anzeigen. Auf jeder Seite von r sind Lappen oder Flügel angegossen, die zusammen Scharnierhälften bilden, zwischen welche die Zangenarme v, v eingepaßt sind, die sich um die Drehungszapfen w, w frei bewegen können. Die hackenförmigen Enden der Zangenarme greifen, wenn sie die in Fig. 29 angezeigte Lage haben, in Einschnitte oder Nuthen, die zu beiden Seiten in dem Cylinder x, der mit dem Kolbenkopfe verbunden ist, angebracht sind. Der Halsring y gleitet über die Zangenarme, und wird derselbe gegen r zu verschoben, so hält er die Zangenarme in ihrer Lage, so daß sie den Kolben nicht loslassen können. Würde jedoch gefordert, daß der Kolbenkopf plötzlich von seinem Rahmen abgelöst würde, so wird der Halsring y rückwärts gegen q zu bewegt, und während er über die nach außen vorstehenden Zangenarme v, v gleitet, drückt er sie zusammen und bewegt dadurch die hackenförmigen andern Enden auseinander, so daß der Cylinder x an dem Kolbentopf frei wird und letzterer sich allein fortbewegen kann, während das Kolbengestänge mit dem Wagenzuge zurückbleibt. Die Bewegung des Halsringes y wird durch Stangen z, z hervorgebracht, die an demselben angehängt und an ihrem anderen Ende mit den Winkelhebeln c, c in Verbindung sind. Letztere sind noch mit zwei andern Stangen d, d versehen, welche in eine einzige auslaufen, die vertical durch den Röhrenschlitz geht (weßhalb sie etwas gekröpft ist), und oben mit einem Gewinde versehen ist. Das Gewinde geht durch eine Mutter, die sich in der Mitte eines kleinen Schwungrädchens befindet, das zum Drehen mit einem Handgriffe versehen ist. Das Schwungrädchen kann sich natürlich bloß um die Schraube drehen, sich aber in der Richtung seiner Achse nicht verschieben, so daß durch das Drehen die Stange d entweder gehoben oder niedergedrückt wird. Das Schwungrädchen befindet sich unmittelbar neben dem Sitze des Conducteurs, so daß dieser im Falle der Roth dasselbe gleich handhaben kann.Wie wird denn der Wagenzug weiter geschafft, wenn der Triebkolben abgelöst worden ist? Wäre es z.B. nöthig gewesen, den Kolben in der Mitte zwischen zwei Stationen, die 5 engl. Meilen von einander entfernt sind, abzulösen, so müßte wohl der Wagenzug 2 1/2 Meilen weit durch die Passagiere geschoben werden. Den Kolben könnte man wohl erst am Ende der Triebröhre, also an der Endstation, wo sich die stationäre Maschine befindet, wieder fangen, und derselbe könnte also erst dort mit dem Leitwagen wieder vereinigt werden; dieß müßte jedoch eine Störung im ganzen Eisenbahnbetriebe veranlassen.Walther.

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