Titel: | Apparate zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, Getränken etc., worauf sich John Lings in Spur-street, Grafschaft Middlesex, am 21. Julius 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XLII., S. 196 |
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XLII.
Apparate zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln,
Getränken etc., worauf sich John
Lings in Spur-street, Grafschaft Middlesex, am 21. Julius 1845 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1846, S.
83.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Lings' Apparate zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, Getränken
etc.
Die Kästen, Schränke etc., welche im Nachfolgenden beschrieben werden, dienen um
Nahrungsmittel etc. im kalten oder im heißen Zustande, wie es erforderlich ist,
aufzubewahren.
Fig. 19 ist
der Aufriß eines solchen Kastens oder Schranks, worin Nahrungsmittel auf einer sehr
niedrigen Temperatur erhalten werden können; der äußere Vordertheil des Kastens ist
weggenommen, damit man seine innere Einrichtung sehen kann. Fig. 20 ist ein
horizontaler und Fig. 21 ein senkrechter Durchschnitt desselben quer durch die Mitte von
Fig. 19.
a, a ist das äußere Gehäuse aus Holz; die Thür des
Kastens sieht man bei a* in Fig. 20 offen; das innere
Gehäuse des Kastens b, b, b macht man aus Zink oder galvanisirtem Eisen.
Zwischen die zwei Gehäuse a und b bringt man Kohlenpulver, Sägemehl, Haare oder sonst einen schlechten
Wärmeleiter, und füllt mit denselben die Räume rings um den Kasten (ausgenommen am
Vordertheil) aus. Das Innere des Kastens ist durch Bretter c,
c, c in eine Anzahl Fächer für die verschiedenen Arten von Proviant
getheilt. In der Mitte des Kastens befindet sich eine Büchse oder ein Gefäß d mit einem durchlöcherten Boden, welches man mit Eis
füllt, und unter demselben ist ein anderes Gefäß e,
welches das Wasser von dem allmählich schmelzenden Eise aufnimmt. Das Gefäß d muß beständig voll Eis erhalten werden, und um die
Stelle des geschmolzenen Eises auszufüllen, muß man den Deckel des Kastens abheben
können, um von Zeit zu Zeit Eis nachzufüllen; das Gefäß e kann an der Vorderseite herausgezogen werden, um das angesammelte Wasser
auszuleeren. An der Vorderseite des Kastens sind zwei Thüren, oder eine Doppelthür;
die innere f hat eine Einfassung b* und der Raum zwischen derselben und dem Holzwerk muß mit einem
schlechten Wärmeleiter ausgefüllt werden, so daß wenn die Thür zugemacht ist, der
Kasten auf allen Seiten durch eine nicht leitende Abtheilung verwahrt ist, welche
die Ausstrahlung von Wärme verhindert. Wenn die Thüren f* und a* zugemacht sind, so ist die äußere
Luft vollkommen ausgeschlossen, und da sich die niedere Temperatur des Eises durch
das metallene Gefäß d den Abtheilungen mit den
Nahrungsmitteln etc. mittheilt, so wird denselben die Wärme schnell entzogen, so daß
sie alle gleichförmig auf einer niedern Temperatur erhalten werden.
Eine Abänderung dieses Apparats zeigt Fig. 22 im Vorderaufriß;
die Thüren sind weggenommen. Fig. 23 ist ein
horizontaler und Fig. 24 ein senkrechter Durchschnitt desselben. Dieser Apparat ist
anstatt des Gefäßes in Fig. 19, welches das
Wasser vom geschmolzenen Eise aufnimmt, mit einer Heberröhre g versehen, die das Wasser vom Gefäß d
aufnimmt; letzteres wird ebenfalls von oben mit Eis angefüllt. Da dieser Kasten, wie
der vorhergehende, durch ein nicht leitendes Material, welches die Ausstrahlung von
Wärme verhindert, isolirt ist, und die durch die Abtheilungen c, c, c gebildeten Fächer in unmittelbarer Berührung mit den metallenen
Seiten der Eiskammer d sind, so wird, wenn die Thüren
geschlossen sind, das Eis den Fächern die natürliche Wärme entziehen und sie auf
einer sehr niedrigen Temperatur erhalten. Diese Abänderung des Apparats kann
nöthigenfalls auch als ein geheizter Kasten benutzt werden, indem man statt Eis in
das Gefäß d zu bringen, durch dasselbe Dampf aus einem
Kessel vermittelst des Rohres b leitet, wobei dann das
Condensationswasser am
Boden durch die Heberröhre g abgelassen wird. Die dem
Gefäß d mitgetheilte Hitze dringt durch die metallenen
Seiten desselben zu den Fächern und unterhält die Victualien etc. auf einer höhern
Temperatur, weil das den Kasten umgebende nichtleitende Material die Ausstrahlung
der Wärme so lange verhindert, als die Thüren geschlossen sind.
Fig. 25 ist
ein senkrechter und Fig. 26 ein horizontaler Durchschnitt eines Apparats, welcher besonders
dazu dient, Weinstaschen, Gefrorenes etc. kühl zu erhalten; derselbe hat nur 2 bis 3
Fuß im Quadrat, und kann entweder im Speisezimmer selbst oder in einem Nebengemach
desselben aufgestellt werden. Die Fächer dieses Kastens sind wie bei den
vorhergehenden construirt und mit einem nicht leitenden Gehäuse umgeben; in der
Mitte desselben oder deren Nähe wird eine Eisbüchse d
angebracht, welche man von oben herabläßt oder an der Vorderseite hinein- und
herausschiebt. Wenn man sich kein Eis verschaffen kann, ersetzt man es durch kaltes
Brunnenwasser; auch kann man durch den in Fig. 22, 23 und 24 abgebildeten Apparat
einen Strom kalten Wassers streichen lassen.
Fig. 27 zeigt
einen tragbaren Kasten, welcher äußerlich wie ein Korb aussehen kann, aber innerlich
mit Abtheilungen versehen ist und in dessen Mitte sich eine Eisbüchse befindet; der
Kasten wird ebenfalls mit einem schlechten Wärmeleiter umgeben. In einem solchen
Korb lassen sich, wenn die äußere Luft gehörig abgesperrt ist, Nahrungsmittel, Wein
etc. selbst bei der wärmsten Witterung forttragen, ohne daß sie ihre niedrige
Temperatur verlieren.