Titel: | Verbesserungen an Brückenwagen und Schnellwagen, worauf sich Henry Grissell und James Lewis Lane, Ingenieurs an den Regents-Canal-Eisenwerken, am 17. März 1845 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LIII., S. 259 |
Download: | XML |
LIII.
Verbesserungen an Brückenwagen und Schnellwagen,
worauf sich Henry
Grissell und James
Lewis Lane, Ingenieurs an den Regents-Canal-Eisenwerken, am
17. März 1845 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1846,
S. 200.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Grissell's und Lane's Brückenwagen und Schnellwagen.
Den Gegenstand unserer Erfindung bildet eine solche Anordnung der Drehungsachse der
Schnellwage und des Wagebalkens einer Brückenwage, so wie der Stäbe, an welchen das
Laufgewicht sich bewegt, daß die Schneiden, von denen das Laufgewicht herabhängt,
bis zur Drehungsachse oder noch darüber hinaus gebracht werden können. In Folge
dieser Einrichtung braucht man an dem Ende des Wagebalkens keine Wagschale zur
Aufnahme der Gewichte, indem das Laufgewicht allein die Gewichte der verschiedenen
Artikel von den leichtesten bis zu den schwersten angibt. Bei der Adjustirung des
Wagbalkens verfahren wir auf folgende Weise.
Ist das Gewicht des größern Hebels der Schnellwage zu leicht, oder balancirt es die
Lastschale nicht, so treffen wir die Anordnung, daß die Wage ohne das Laufgewicht
frei oscillirt und daß der Indicator, nachdem die Schwingungen aufgehört haben, ein
vollkommenes Gleichgewicht zeigt. Ist nun dieses der Fall, und bewegt man das
Laufgewicht genau über die Drehungsachse, d.h. auf Null, so wird immer noch
Gleichgewicht herrschen, wie groß oder klein auch das Laufgewicht seyn mag. Dieses
Gewicht muß nun aber so regulirt werden, daß dasselbe, wenn es von Null bis zu einem
gegebenen Punkt an dem Ende des Arms bewegt wird, die größte Last, welche mit der
Maschine gewogen werden soll, aufwiegt. Der Raum zwischen diesen Punkten wird in
gleiche Theile getheilt, und jede dieser Abtheilungen stellt irgend ein Gewicht vor.
Wenn das Gewicht des Wagebalkens die Lastschale der Maschine mehr als balancirt, so
geben wir um die Adjustirung zu vereinfachen, den Theilen eine solche Anordnung, daß
das große Laufgewicht so weit nach der Lastseite bewegt werden kann, bis
Gleichgewicht stattfindet. Diese Lage des Laufgewichts bestimmt alsdann den
Nullpunkt. Bei Maschinen zum Wägen schwerer Lasten nehmen wir zwei Laufgewichte. Der
Wagebalken wird ins Gleichgewicht gesetzt, während sich das kleine Gewicht an seiner
Stange auf Null
befindet. Dieses kleine Gewicht muß so regulirt werden, daß es, von Null bis zu
einem gegebenen Punkt am Ende seiner Stange bewegt, die größte Last die abgewogen
werden soll, anzeigt. Der Raum zwischen diesen Punkten wird sodann mit einer
Eintheilung versehen.
Fig.
34–36 stellen einen Wagebalken in Anwendung auf eine gewöhnliche Wage dar.
Fig. 34
ist eine Seitenansicht, Fig. 35 eine Endansicht
und Fig. 36
ein Grundriß desselben. a ist der Wagebalken; b das Querstück, dessen eines Ende mit der Seite des
Wagbalkens fest verbunden ist, so daß der Schlitten e
und das Laufgewicht f über die Drehungsachse bewegt
werden kann. Die Tragsäule ist mit Vertiefungen zur Aufnahme der Drehachsen des
Wagebalkens versehen. Die Schneide d paßt in eine an dem
Querstück befindliche Hervorragung, von welcher eine Stange herabhängt, um den
Wagebalken auf die gewöhnliche Weise mit dem die Platform tragenden Hebel zu
verbinden. Der Schlitten e ist mit einer Schneide
versehen, zur Aufnahme des Bügels g, woran das größere
Laufgewicht f hängt. Der Theil g ist so eingerichtet, daß er an dem Querstück b vorbei über die Drehungsachse hinausgeschoben werden kann.
Fig.
37–40 zeigen einen Wagebalken nach dem Princip der Schnellwage, welcher
unsere Erfindung in Anwendung auf eine für Herbert George James patentirte Eintonnenwage darstellt. a,
Fig. 37
ist der Wagbalken; b, b sind die Schneiden, welche die
Drehungsachsen der Wagbalken bilden. Diese Schneiden ruhen auf den Trägern c in Vertiefungen. An die Wagbalken sind Büchsen
gegossen, in welche die Schneiden d, d treten, von denen
Verbindungsstangen nach der Platform hinabgehen. Die Schale am Ende des Wagbalkens
dient zur Aufnahme von Schrot zum Tariren der Maschine. Auf der Mittelstange a des Wagbalkens gleitet ein Schlitten, von dem das
große Laufgewicht herabhängt. Die Querstange a²
des Wagbalkens ist gebogen, damit der Schlitten mit dem Gewicht bis über die
Drehungsachse hinausgeschoben werden kann. Die Stange e,
Fig. 38,
ist in 112 Theile getheilt, von denen jeder 1 Pfd. vorstellt.
Fig. 39 ist
ein Längendurchschnitt des Wagbalkens, welcher die an die Mittelstange a' befestigte Zahnstange m
darstellt. Die Stange ist mit einer Eintheilung und der Schlitten g ist an seinem Ende mit einem Sperrkegel k versehen, welcher in die Vertiefungen der Zahnstange
m einfällt. Ist die Maschine für 2000 Pfd.
berechnet, so wird die Zahnstange in 20 gleiche Theile getheilt, deren jeder 100
Pfd. entspricht. Bei jeder dieser Eintheilungen befindet sich eine Kerbe, in die der
Sperrkegel
k einfällt, um eine Verschiebung des Schlittens während
des Abwägens zu verhüten.
Fig. 40 zeigt
den Grundriß eines Wagbalkens a in Anwendung auf eine
für 1 Tonne berechnete Maschine. Derselbe hat mit dem Fig. 37, 38 und 39 dargestellten
Aehnlichkeit, nur daß seine Mittelstange a' sich viel
weiter über die Drehungsachse hinaus erstreckt. Der Raum von c nach d ist in 28 gleiche Theile getheilt,
welche Pfunde bezeichnen, und der Raum von e nach f in 80 gleiche Theile, welche Viertelpfunden
entsprechen. In Folge dieser Anordnung gleiten die beiden Laufgewichte auf der
mittleren Stange a', wodurch die Stange e, Fig. 37, 38 und 39 mit dem leichten
Gewichte überflüssig wird. b, b sind Schneiden, welche
die Drehungsachse bilden; von den Schneiden m, m
erstrecken sich Verbindungsstangen abwärts nach der Platform.
Fig. 41
stellt eine andere unserer Verbesserungen an Wagen im Grundriß und Fig. 42 im
Längendurchschnitt dar. a, a, a und a', a', a' sind zwei Hebel; b, b,
b, b Vertiefungen zur Aufnahme der Schneiden e, e,
e', e' welche die Drehungsachsen der Hebel bilden. f, f, f', f' sind Schneiden, auf denen die Platform g, g ruht. An der untern Seite der Platform sind vier Vertiefungen
angebracht, welche auf die Schneiden f, f, f', f' der
beiden Hebel zu liegen kommen. Der längere Arm des Hebels a tritt über oder unter den Hebel a', wie man
dieses am geeignetsten finden mag. Die an dem Ende jedes dieser Hebel befindlichen
Schneiden c, c' ruhen auf den Lagern, welche an der
unteren Seite der die beiden Hebel a, a' mit der
Schnellwage verbindenden Stange l befestigt sind. Da die
Hebel a und a' verschiedene
Länge haben und der Hebel a länger als der Hebel a' ist, so ist der Abstand zwischen den Schneiden e, e und der Schneide c
größer als der Abstand zwischen den Schneiden e', e' und
der Schneide c' des Hebels a'. Daher muß der Abstand zwischen den Drehungsachsen der Hebel und ihrem
die Platform tragenden Lager verschieden seyn, und dieser Unterschied muß genau im
Verhältniß zu der Länge der beiden Hebel stehen. Ist z.B. die Länge des Hebels a von dem Lager e, e bis zu
dem Lager c 4 Fuß, und die Länge des Hebels a' von dem Lager e', e' bis
zu dem Lager c' nur 2 Fuß, so muß wenn der Abstand von
dem Lager e, e des Hebels a
bis zu dem Lager f, f, 6 Zoll beträgt, der Abstand von
dem Lager e', e' des Hebels a' bis zu den Lagern f', f' 3 Zoll betragen.
In Folge dieser Einrichtung drückt das Gewicht des auf der Platform liegenden
Artikels, obgleich diese beiden Hebel verschiedene Längen haben, dennoch mit
gleicher Kraft auf die Verbindungsstange l.
Fig. 43
stellt den Längendurchschnitt und Fig. 44 den Grundriß
einer Maschine mit weggelassener Platform dar, welche mit der in Fig. 41 und 42
abgebildeten Aehnlichkeit hat, nur daß wir zwischen den Schneiden f, f' und den Lagern h, h
eiserne Tragstücke einführen. Eines dieser Tragstücke ist Fig. 45 abgesondert
dargestellt. Die Tragstücke ruhen mit ihren Vertiefungen auf den Schneiden e, e, e', e' der Hebel a, a'
und ihre oberen Kanten sind abgerundet, um in die Vertiefungen an der unteren Seite
der Platform zu passen. Da diese Tragstücke keinen festen Punkt haben, so würden sie
während des Wägens aus ihrer Lage fallen. Um dieses zu verhüten, nehmen wir zwei
flache Eisenstäbe o, o,
Fig. 44,
welche an ihrem einen Ende ein Loch enthalten. Dieses Loch paßt auf den in das
Gestell befestigten Bolzen m, m. An dem andern Ende
enthalten die Stäbe o einen Haken, der in einen an die
untere Seite der Platform befestigten Bolzen n fällt.
Auf diese Weise ertheilen die flachen Eisenstäbe o, o
der Platform die erforderliche Stetigkeit.