Titel: | Apparat zur Bereitung von Leuchtgas für Fabriken und einzelne Gebäude, worauf sich Henry Francis, Civilingenieur in Wardour-street, Grafschaft Middlesex, am 9. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXXXV., S. 457 |
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LXXXV.
Apparat zur Bereitung von Leuchtgas für Fabriken
und einzelne Gebäude, worauf sich Henry Francis, Civilingenieur in Wardour-street, Grafschaft
Middlesex, am 9. Oct. 1845 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1846,
S. 278.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Francis' Apparat zur Bereitung von Leuchtgas.
Von diesem einfachen und wohlfeilen Apparat zur Bereitung von Leuchtgas für
Privatanstalten zeigt Fig. 29 die Vorderansicht
der Retorte und des Ofens, nebst dem Apparat, durch welchen das Gas geleitet wird.
Fig. 30
ist ein Längendurchschnitt von Fig. 29 und Fig. 31 ein
Querdurchschnitt derselben Theile.
Fig. 32 zeigt
im Durchschnitt und Grundriß eine durchbrochene Platte aus gebranntem Thon, auf
welcher die Retorte aufliegt.
Fig. 33 ist
ein Durchschnitt des Gasometers mit seinem Wasserbehälter, welch letzterer zugleich
als Condensator benutzt wird.
Fig. 34 ist
ein Durchschnitt des Reinigungsgefäßes, welches so angeordnet ist, daß die Reinigung
des Gases sowohl mit trockenem als nassem Kalkhydrat in demselben vorgenommen werden
kann.
a, a ist die Retorte, b die
Feuerstelle oder der Ofen und c die Stützplatte aus
gebranntem Thon. Letztere ist mit Oeffnungen versehen, so daß nicht nur die. Hitze
frei zur Retorte streichen kann, sondern diese auch vollkommen unterstützt ist. Die
Thüre d der Retorte ist auf das Mundstück derselben
geschliffen, so daß, wenn sie auf einander gedrückt werden, die Thüre gasdicht paßt;
damit man die Thüre dicht andrücken kann, ist sie mit geneigten Flächen e, e versehen, so daß, wenn man die Thür vor dem
Mundstück der Retorte anbringt und mittelst des Schlüssels oder der Handhabe l schnell dreht, die geneigten Flächen unter die fixen
Lappen oder Hervorragungen g, g gelangen, wodurch die
Thür dem Mundstück dicht angedrückt wird.
Das erzeugte Gas steigt von der Retorte durch die Röhre h
auf und tritt in das hydraulische Gefäß i, welches eine
Abtheilung in dem Gefäß j bildet; letzteres nimmt den
Theer und die ammoniakalische Flüssigkeit auf, so wie sie über die Abtheilung i fließen. Das Gefäß j (Fig. 29) ist
mit einer Glasröhre k versehen, um die Höhe der
Flüssigkeit in ihm anzuzeigen; ferner mit einem Hahn I,
um die Flüssigkeit daraus abziehen zu können. Man sieht also, daß das Gefäß j zugleich als Behälter für die ammoniakalische
Flüssigkeit und den Theer und als hydraulischer Reinigungsapparat dient. Aus dem
Gefäß j gelangt das Gas durch die Röhre m in den Condensator n,
welcher ein Schlangenrohr in dem Wasserbehälter des Gasometers ist, so daß man also
kein besonderes Gefäß als Condensator braucht.
Ein Apparat zur Gasbereitung für Privat-Anstalten muß so eingerichtet seyn,
daß er nicht viel Aufmerksamkeit erheischt und wenn diese vernachlässigt wird,
dennoch keiner seiner Theile zerstört werden kann. Ich habe daher bei meinem Apparat
dafür gesorgt, daß wenn man fortfährt Gas zu bereiten, nachdem der Gasometer bereits
gefüllt ist, das Gas entweichen kann und folglich den Druck nicht mehr erhöht. o ist eine Kette, welche mit ihrem einen Ende an dem
Gasometer p befestigt ist; ihr anderes Ende ist an eine
umgekehrte Kappe oder den Deckel der Rohre q befestigt,
welche man in Fig.
35 in größerem Maaßstabe sieht. Wird die Kappe herabgelassen, so tritt sie
in das Wasser und sperrt dadurch die Röhre ab; steigt aber der Gasometer über einen
gewissen Punkt, so hebt er die Kappe aus dem Wasser, so daß das Gas durch die Röhre
q auf eine beliebige Entfernung abziehen kann. Aus
dem Condensator streicht das Gas durch die Röhre r in
den Reinigungsapparat
s, t, welcher mit zwei Abtheilungen versehen ist; die
eine davon s dient zum Reinigen des Gases mit flüssigem
Kalk, die andere t mit trockenem Kalkhydrat; v ist eine Röhre mit Hahn um das Gas zu Probiren. Aus
der Abtheilung t streicht das Gas durch die Röhre u in den Gasometer zurück und gelangt dann durch die
Röhre w zu den Brennern.