Titel: | Maschine zum Schneiden des Papiers und anderer Fabricate, worauf sich Thomas Perkins, Musterkartenmacher zu London, am 22. April 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XXII., S. 90 |
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XXII.
Maschine zum Schneiden des
Papiers und anderer Fabricate, worauf sich Thomas Perkins, Musterkartenmacher zu London, am
22. April 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1846, S. 156.
Mit Abbildungen auf Tab. II.
Perkins' Maschine zum Schneiden des
Papiers.
Vorliegende Verbesserungen betreffen eine neue mechanische
Anordnung, vermöge welcher eine Schichte Papier, Pappdeckel etc.
durch ein hin- und herbewegtes horizontales Sägeblatt
oder Messer allmählich durchschnitten wird.
Fig. 25 ist ein Frontaufriß und
Fig. 26 eine Seitenansicht der Maschine. A, A sind gußeiserne durch
horizontale Stangen a, a fest mit
einander verbundene Seitengestelle; B,
B Träger die mit diesen Seitengestellen in einem Stück
gegossen sind. In der Mitte dieser Träger befindet sich ein
Schlitz b zur Aufnahme der Enden der
Preßplatte C. Diese ist mit einer
Schraube c versehen, welche in einer
Mutter d an den Obertheil D des Gestells läuft. An dem oberen
Ende der Schraube c ist ein
Schwunghebel befestigt, durch dessen Rotation die Preßplatte C niederbewegt wird, so daß sie das
Papier fest gegen das Untergestell der Maschine drückt. An das
Seitengestell sind Träger E, E zur
Aufnahme der horizontalen Welle F
und der Kurbelwelle G geschraubt. An
das eine Ende der Welle F ist die
feste und lose Rolle e, e an das
andere Ende derselben eine Kurbel f
befestigt. g ist ein an die Welle
F befestigtes Stirnrad, das mit
dem an der Kurbelwelle G
befindlichen Getriebe h im Eingriff
steht; dieselbe Welle enthält ein Schwungrad i. Die Kurbelwelle G ertheilt vermittelst der
Verbindungsstange k der zwischen
Führungen in den Trägern B, B
spielenden horizontalen Säge oder dem Messer H eine Seitenbewegung. In die Seite
der Führungen ist eine Reihe Stifte geschraubt, die nach Innen
hervorragen und sich gegen das Schneidwerkzeug H anlehnen, um die Bewegung
desselben stetig zu machen. J ist
das Untergestell, worauf eine hölzerne Tafel als Unterlage für
das Papier ruht. Vorn am Gestell A,
A ist eine horizontale Welle K angeordnet, die zwei gezahnte Quadranten l, l und in ihrer Mitte eine
belastete Rolle m trägt. An dieselbe
Welle ist auch ein Sperrrad n
befestigt, in das in gewissen Perioden der Operation ein
Sperrkegel n* greift, deßgleichen
ein Hebel o zu dem nachher zu
erläuternden Zweck.
An der inneren Seite des Gestells A
sind die Leitstangen p, p befestigt,
an deren jeder eine verticale Zahnstange q, q gleitet. Diese Zahnstangen sind durch eine
horizontale Stange r mit einander
verbunden, von deren Enden die verticalen Stangen s nach dem Schneidwerkzeuge
hinaufgehen.
Folgendes ist die Wirkungsweise dieser Maschine. Ehe man das
Papier oder das andere zu schneidende Material in die Maschine
bringt, muß das Messer H in die Höhe
gehoben werden. Dieses geschieht durch Niederdrücken des an der
Welle K befindlichen Hebels o, wodurch die gezahnten Quadranten
veranlaßt werden die Zahnstangen q,
q mit der Stange r, den
verticalen Stangen und dem Messer in die Höhe zu heben. Das
Papier oder sonstige Material wird alsdann in der erforderlichen
Lage auf den Tisch unter das Messer geschoben, und die
Preßplatte C dicht an das Papier
gerückt. Das Stirnrad g wird alsdann
mit Hülfe der Kurbel f aus freier
Hand oder mit Hülfe der Rolle e von
einer Dampfmaschine aus in Rotation gesetzt, und da das Getriebe
h in das Rad g greift, so wird die Kurbelwelle
G in Umdrehung kommen und dem
Schneidinstrument H die erforderliche Seitenbewegung mittheilen.
Sollte das Gewicht des letztern und der unmittelbar mit
demselben verbundenen Theile sich zur Hervorbringung des
nöthigen Drucks unzureichend erweisen, so wird an die Rolle m ein Gewicht gehängt. Ist das Blatt
II am Boden der Papierschicht angekommen, so kann seine
Seitenbewegung angehalten werden, indem man den Treibriemen von
der festen Rolle auf die lose schiebt, oder die Kurbel anhält.
Die Preßplatte C und das
Schneid- oder Sägeblatt wird sodann in die Höhe gehoben
und durch den Sperrhaken n* in
dieser Lage erhalten.
Um das Papier vorwärts zu bewegen, so daß der folgende Schnitt
dem vorhergehenden genau parallel wird, ist der im Grundriß
dargestellte Apparat Fig.
27 vorgerichtet. Derselbe besteht aus einer an der
Außenseite des Gestells A
angebrachten Stange t. An dem einen
Ende dieser Stange befindet sich eine Kurbel u und das andere Ende ist mit einer
Schraube versehen, die sich in einer beweglichen Büchse v dreht. An diese Büchse ist eine
Stange w befestigt, die sich quer
über das Gestell erstreckt und an ihrem andern Ende mit einer
hohlen Stange x versehen ist; durch
letztere geht eine an das Gestell befestigte Stange y, die der Stange w bei ihrer Vor- und
Rückwärtsbewegung als Führung dient. An der Stange w ist ein Brett befestigt, welches
durch die Drehung der Kurbel u
vorwärts gebracht, das Papier genau parallel zu dem Instrument H
nach vorn schiebt. Ist das Papier in der geeigneten Lage
angekommen, so wird es, wie vorher, niedergehalten und der
Wirkung des Schneidinstruments ausgesetzt.
Fig. 28 enthält eine Modification dieser
Papierschneidmaschine; dabei sind nämlich die Träger B, B abgesondert von dem Gestell
gegossen und mittelst eines Scharniers an dasselbe befestigt;
das Messer bewegt sich zwischen Führungen von den Trägern
getrennt. Dadurch kann der obere Theil der Maschine, die
sogenannte Presse, nachdem das Papier geschnitten ist, in
horizontale Lage zurückgeschlagen und der Schnitt des Papiers
vergoldet werden, ohne daß man nöthig hat dasselbe aus der
Maschine zu nehmen. Zum Schneiden des Pappdeckels eignet sich am
besten das Fig.
29 dargestellte Instrument, für Wollen- oder
Baumwollenartikel das gerade Messer Fig.
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