Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Trocknen und Appretiren gebleichter Baumwollenzeuge und anderer Fabricate; worauf sich John Campbell, Bleicher zu Bowfield in der Grafschaft Renfrew, am 6. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XLIV., S. 202 |
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XLIV.
Verbesserungen an Maschinen
zum Trocknen und Appretiren gebleichter Baumwollenzeuge und anderer
Fabricate; worauf sich John Campbell,
Bleicher zu Bowfield in der Grafschaft Renfrew, am 6. Nov. 1845 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Jun. 1846, S. 328.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Campbell's Verbesserungen an Maschinen zum
Trocknen und Appretiren gebleichter Baumwollenzeuge.
Fig. 14 stellt die Maschine des Patentträgers in der
Seitenansicht, Fig.
15 in der oberen Ansicht dar. In beiden Figuren
beziehen sich gleiche Buchstaben und Zahlen auf gleiche
Maschinentheile.
Nr. 1 ist eine Walze, auf die das zu trocknende Tuch gewickelt
wird; Nr. 2 eine messingene Ausbreitwalze, über die sich das
Tuch bewegt. Diese Walze kann durch Elementarkraft oder durch
die Friction des darüber weggehenden Tuches umgetrieben werden.
Die kleinen Walzen A, A haben den
Zweck, das Tuch mit dem Ausbreiter in geeignete Berührung zu
bringen. Der rotirende Bürstencylinder dient dazu, die
Ausbreitwalze von Anhäufungen der Stärke und anderer Substanzen
frei zu erhalten. Unter der Cylinderbürste befindet sich ein mit
Wasser gefüllter Trog, um die Bürste rein und elastisch zu
erhalten. Nr. 4, 4, 4, 4, 4 oben und Nr. 4, 4, 4, 4 unten sind
neun Trommeln mit Stäben von gleichförmiger Dicke. Diese Stäbe
sind durch Zwischenräume von 1/2 Zoll von einander getrennt, um
einem mittelst Ventilatoren hervorgebrachten Luftstrom den
Austritt zu gestatten. Diese Ventilatoren rotiren im Innern der
erwähnten Trommeln, und treiben den Luftstrom gegen das Tuch,
während dasselbe über die Trommeln läuft. Die durch einen
Laufriemen mit dem Haupträderwerk verbundene Welle nebst Rolle
Nr. 6 überträgt die Bewegung auf die Ventilatoren vermittelst
eines über die Rollen 5, 5, 5, 5, 5 oben und die Rollen 5, 5, 5,
5 unten geschlagenen Riemens. Nr. 7, 7, 7, 7, 7 oben und Nr. 7,
7, 7, 7 unten sind Räder von gleichem Durchmesser, die sich um
die Achsen der Ventilatoren bewegen. An die Wellen Nr. 6 und Nr.
8 sind die conischen Rollen Nr. 9 und 15 festgekeilt, die von
der Dampfmaschine oder sonstigen Triebkraft ihre Bewegung
herleiten. An der Welle Nr. 8 befindet sich ein (in beiden
Figuren nicht sichtbares) Stirnrad, welches in das untere
Rädersystem Nr. 7, 7, 7, 7 greift, die fünf Räder der oberen
Reihe und somit auch die neun Trommeln in Rotation setzt. Die
Geschwindigkeit kann nach Belieben abgeändert werden, indem man
die Treibriemen auf Rollen von verschiedenem Durchmesser
schiebt. Eine Walze Nr. 10 leitet das Tuch, so wie dasselbe von
der Trommel kommt, nach der Walze Nr. 11, 11 Fig.
16.
Die Walzen 11, 11 haben den Zweck, dem Tuch eine glatte und
weiche Oberfläche zu geben; sie sind mit Filz oder Kautschuk
überzogen, stehen parallel zu einander und die oberen mit den
unteren, wie Fig.
18 zeigt, in dichter Berührung; die Walzenpaare 11, 11
liefern das Tuch den Dampftrockencylindern Fig.
19 und sind in geeignetem Abstande von einander
angeordnet. Die für den beabsichtigten Erfolg nothwendige
hin- und hergehende seitliche Bewegung erhalten die vier
Walzen 11, 11, 11, 11, durch die eiserne Kurbelstange Nr. 12,
Fig.
14 und 15,
die rotirende Bewegung aber durch die endlose Kette c, c.
Fig. 17 zeigt einen Endaufriß der Walzen 11. Da die
Zapfen der Walzenachsen in beweglichen Lagern Nr. 13, 13, 13, 13
liegen, so erhält jedes Walzenpaar eine wechselnde Hin-
und Herbewegung, wodurch die Oberfläche des Tuchs die oben
bezeichnete Veränderung erfährt.
Fig. 18 ist ein Frontaufriß der Walzen 11, 11, 11,
11. Die Größe ihrer Seitenbewegung läßt sich mit Hülfe der
Kurbel und Stange Nr. 12, Fig.
14 und 15
nach Belieben abändern.
Fig. 19 stellt die obere Ansicht eines Gestells dar,
welches sieben zinnerne Dampftrockencylinder enthält.
Fig. 20 ist eine cannelirte hölzerne
Vorbereitungswalze, die gleichfalls durch Elementarkraft bewegt
wird.
Indem ich nun zur näheren Erläuterung der Wirkungsweise der
beschriebenen Mechanismen übergehe, wird es nöthig seyn, auf die
seither üblichen Systeme Bezug zu nehmen. Was zunächst meine
Verbesserungen in der bisher befolgten Appretirmethode betrifft,
so ist zu bemerken, daß einige der leichteren Baumwollenzeuge
durch das Bleichen und Stärken an den Eintragfäden unvermeidlich
abgenützt oder abgerieben werden. Diese Unvollkommenheit wurde
bisher auf eine zeitraubende und ungenügende Weise dadurch
beseitigt, daß eine Person die Sahlleiste mit der einen Hand und
ein Loch im Tuch mit der andern Hand ergriff, dem dazwischen
befindlichen Theil des Tuchs eine eigenthümliche Drehung gab,
und diese Operation auf der ganzen Länge des Tuchs wiederholte.
Dieselbe Operation nun bewerkstellige ich vermittelst meiner
hölzernen cannelirten Zurichtwalze Fig.
20, einer sehr einfachen Vorrichtung. Gegen diese
ungefähr 6 Zoll im Durchmesser haltende Walze wird, während sie
rotirt oder still steht, das Tuch, nachdem man das letztere
eingesammelt hat, so lange aus freier Hand geschlagen, bis es
gehörig zugerichtet ist – eine Operation, welche auf
diese Weise eine große Ersparniß an Zeit und Arbeit gewährt.
Hinsichtlich meiner Verbesserungen im Trocknen und Vollenden
bemerke ich, daß eine gegenwärtig sehr gebräuchliche Methode,
diese Gattungen von Tüchern zu trocknen und ihnen die Vollendung
zu geben, darin besteht, daß man sie in langen Rahmen ausspannt,
und so lange in denselben ausgespannt läßt, bis sie trocken
sind. In diesem Zustand der Ausdehnung getrocknet, besitzen die
Tücher eine eigenthümliche Härte und einen gewissen Mangel an
Elasticität, weil die Stärke in den Zwischenräumen des Gewebes
trocken geworben ist. Um daher dem Tuch eine weiche elastische
und seidenähnliche Vollendung zu geben muß demselben während der
Operation des Trocknens eine diagonale Bewegung ertheilt werden,
und dieß geschieht mit gutem Erfolg, indem man eine oder beide
Seiten der Spanngestelle bewegt. Was nun meine verbesserte
Methode betrifft, so wird das Tuch nach vorangegangenem
Bleichen, Stärken und Zurichten sorgfältig auf eine Zuführwalze
Nr. 1, Fig.
14 und 15,
gewickelt; darauf wird das Ende des Tuchs über die Ausbreitwalze
Fig.
14 und 15
nach den beschriebenen Trommeln 4, 4, 4, 4, 4 und zwar
abwechselnd von einer oberen nach einer unteren und von da nach
einer oberen geleitet, und auf diesem Wege durch den zwischen
den Stäben der Trommel hervordringenden Luftstrom getrocknet.
Durch geeignete Anwendung erhitzter Luft oder Dampfs kann der
Erfolg noch erhöht werden. Nachdem das Zeug getrocknet worden
ist, gelangt es zwischen jene mit einem elastischen Stoff
überzogenen Walzen 11, 11, Fig.
16 und 18,
die demselben vermöge ihrer reciproken Seitenbewegung eine
sanfte und geschmeidige Oberfläche geben. Von diesen Walzen
bewegt sich das Tuch nach den Dampftrockencylindern Fig. 19, wo es abwechselnd von einer oberen nach
einer unteren und von einer unteren nach einer oberen läuft, und
dadurch ohne Gefahr glasirt, geplättet oder gemangt zu werden,
eine weiche seidenähnliche Oberfläche erhält.