Titel: | Anweisung, Möbel und andere Holzarbeiten zu masern. |
Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXVI., S. 315 |
Download: | XML |
LXVI.
Anweisung, Möbel und andere
Holzarbeiten zu masern.
Aus dem Notizblatt des
Gewerbevereins für das Königreich Hannover.
Anweisung, Möbel und andere Holzarbeiten zu
masern.
I. Vom Masern im
Allgemeinen.
Um Möbel oder andere Gegenstände von weichem Holze zu masern,
damit sie Arbeiten von hartem Holz ähnlich sehen, grundirt man
mit Oelfarbe ein- bis zweimal, bimst diesen Grund nach
eingetretener Trockenheit etwas ab und trägt sodann den Maser
auf. Das Masern geschieht mit Oel- oder Essigfarbe.
Letztere ist wohlfeiler und man kommt mit ihr sowohl bezüglich
der Arbeit als wegen des Trocknens schneller zum Ziel; sie
verlangt aber eine geübtere Hand, weil das ganze Verfahren
schneller von statten gehen muß und die aufgetragenen Farben
während der Arbeit nicht auftrocknen dürfen, weßhalb man denn
auch nur eine Seite und bei größeren Gegenständen nur so viel
auf einmal anlegt, als man in 4–5 Minuten masern kann.
Ein Theil der in Essig abgeriebenen Farben wird mit Essig so
verdünnt, daß sie auf dem Grund nur eine dünne Lasur bildet, und
dann mit einem Pinsel oder Schwamm auf die zu masernde Fläche
schnell aufgetragen. Während nun alles noch naß ist, werden mit
einem kleinen, in die Farbe getauchten Pinsel schnell
Aderstriche grob und oberflächlich hinein gemacht und gleich
weiter vertrieben, um so die Jahre anzudeuten, wie sie das
nachzuahmende harte Holz zeigt, und welche durch gehörig
angebrachtes Zittern mit der Hand sehr täuschend hervorgebracht
werden können. Zum Vertreiben der eben genannten Aberstriche
bedient man sich entweder zuerst eines groben Borstenpinsels und
dann einer Schreibfeder, deren Fahne etwas schmäler geschnitten
wurde, um damit die noch nicht fein vertriebenen Stellen
vollends zu vertreiben, oder man nimmt einen flachen, dünnen,
mit langen unbeschnittenen Borsten versehenen Pinsel, auch wohl
einen flachen Dachspinsel oder ein Stück Filz. Der flache dünne
Borstenpinsel wird flach angewandt, den Dachspinsel dagegen
stemmt man dergestalt schräg gegen den Maser, daß man mehr mit
seiner einen Kante, als mit seiner ganzen Grundfläche den Adern
nachfährt. Bei einigen Hölzern fährt man, nachdem die Farbe
etwas angezogen hat, d.h. halb trocken geworden ist, mit einem
Dachspinsel in senkrechter Richtung ganz leicht auf- und
abwärts über die Jahre, wodurch die Farben noch mehr in einander
vertrieben werden. Hiezu eignet sich ein runder, dicker
Dachspinsel, dessen Haare recht ausgebreitet sind, am besten, da
man ihn während des leichten Hin- und Herfahrens über die
Jahre drehen kann, und daher mit den einmal benetzten Haaren
nicht wieder auf den Maser kommen muß. Daß man diesen Pinsel
hiebei in schräger, beinahe senkrechter Richtung führen muß,
damit vielmehr die nach dem äußeren Rande zulaufenden Haare, als
die ganze Grundfläche des Pinsels, den Maser berühren, ist zu
erwähnen fast überflüssig. Um aber auch die Poren mancher harten
Hölzer (besonders die des Eichen-, Nußbaum- und
Mahagonyholzes) beim Masern nachzuahmen, hält man sich mehrere
flache, mit langen unbeschnittenen Borsten versehene Pinsel von
verschiedener Größe. Für größere Flächen kann ein solcher Pinsel
3–6 Zoll breit und ungefähr 1/8 Zoll dick seyn, für die
kleineren, als: Friese, Kehlstöße u. dergl., verhältnißmäßig
kleiner. Mit einem solchen Pinsel schlägt man die aufgetragene
Lasur von unten nach oben, so daß die Schläge eine
Reihe bilden, worauf man zum Zeichnen der Jahre schreitet.
Wenn in der beschriebenen Weise der Maser angefertigt worden und
trocken ist, so wird nun endlich ein- oder mehreremal
Firniß aufgetragen.
Was dagegen das Masern mit Oelfarbe betrifft, so ist solches,
wenn man Zeit zum Trocknen hat, darum vortheilhafter, weil man
nicht so zu eilen braucht und sich zu einem ordentlichen Maser
Zeit lassen kann. Man macht die Adern oder Jahre ebenfalls mit
einem Pinsel, vertreibt dieselben weiter mit einem Dachspinsel
oder nimmt ein Stück Filz und fährt mit den Kanten desselben
(wie bei den Essigfarben mit der Feder) den Jahren nach und
sucht auf diese Weise eine schöne Holzart nachzuahmen. Nach dem
Trocknen der Maserfarbe wird sodann Firniß aufgetragen.
Soll der Maser fein werden, so daß er wie polirt aussieht, so
gibt man, gleichviel ob Essig- oder Oelfarbe angewandt
wird, einen Fett- und einen magern Grund, schleift
letzteren in bekannter Weise, masert auf bereits erwähnte Art,
gibt dann zwei Anstriche von Copallack, schleift diesen mit
einem Tuchlappen und mit in Wasser feingeriebenem Bimsstein und
trägt noch einen Lack auf, den man, wenn die Arbeit noch nicht
fein genug ist, ebenfalls wieder schleift und dann die Arbeit
nochmals mit einem Copal- oder Bernsteinlack
überstreicht.
II. Vom Masern im
Besonderen. Tannene Möbel und andere Holzarten zu
masern.
Eichenholzartiger Maser.
1) Man reibt 3 Theile Bleiweiß und 1 Theil hellen Ocker mit
halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl ab, verdünnt diese
Grundfarbe, wenn sie vom Reiben her noch zu dick ist, mit
beiden genannten Flüssigkeiten, streicht den Gegenstand
ein- bis zweimal damit an, läßt den Anstrich trocknen
und bimst denselben entweder trocken oder besser mit Wasser
ab. Dann reibt man etwas Kasseler Erde mit Essig ab,
verdünnt einen Theil dieser Farbe so mit Essig, daß derselbe
kaum dadurch gefärbt wird, und trägt die Farbe mit einem
gewöhnlichen Pinsel oder Schwamm auf. Diese aufgetragene
Essigfarbe schlägt man mit einem 3–4 Zoll breiten,
1/8 Zoll dicken, mit langen unbeschnittenen Borsten
versehenen Pinsel von unten nach oben, und zwar so, daß die
Schläge eine Reihe bilden. Hierauf taucht man einen kleinen
Pinsel in den zurückbehaltenen Theil der abgeriebenen
dickeren Farbe, macht damit die Jahre
des Holzes hinein, läßt die Farbe etwas anziehen, d.h. halb
trocknen, und fährt mit einem trockenen Dachspinsel (der am
besten die oben erwähnte Form hat) in senkrechter Richtung
ganz leicht auf- und abwärts über die Jahre, so daß
die Farben recht zart in einander vertrieben werden und die
Jahre das verflossene oder verwischte Ansehen erhalten, wie
es in der Natur ist. Will man hie und da an den Seiten oder
sonst wo Spiegel haben, so legt man eine Chablone oder einen
sogenannten Spiegel, der dem Eichenholz ähnlich
ausgeschnitten ist auf, wischt die freien Stellen mit einem
feuchten Schwamm aus und überfährt sie, nach Wegnahme der
Chablone ganz leicht mit einem breiten, aus Dachshaaren
gefertigten Pinsel. Will man jedoch nur wenig Spiegel haben,
so kann man auch ohne Chablone mit einem kleinen feuchten
Pinsel dem Eichenholzspiegel ähnliche Figuren auf das Holz
zeichnen. Nach eingetretener Trockenheit streicht man den
Gegenstand mit Oel-, Copal- oder Dammarfirniß
an.
Auf diese Art wird das Eichenholz täuschend nachgeahmt. Will
man aber den Maser etwas gelblich haben, so mischt man unter
die Lasur und, wenn man will, auch unter die dickere Farbe
etwas Terra di Siena.
Wenn man vor dem Masern an passenden Stellen senkrechte
Bleistiftlinien zieht, so sieht dieß gerade so aus, als wenn
hier die Bretter zusammengefügt wären. So kann man z.B. auf
jeder Seite eines Schranks und bei breiten Füllungen an
Thüren und Thoren eine Mittellinie bilden.
Bei Gegenständen, welche, wie Schränke, Thüren oder Thore,
Füllungen haben, lasirt man diese zuerst und macht sie
fertig; hierauf masert man die Quer- und zuletzt die
senkrechten Friesen. Man lasirt nämlich das Ganze deßhalb
nicht auf einmal, weil die Essigfarbe sehr schnell trocknet.
Bei Schränken ohne Füllungen dagegen nimmt man eine ganze
Seite vor und masert nur etwa Sockel und Gesimse
besonders.
Beim Gebrauch des breiten Schlagpinsels wird man finden, daß
sich die Borsten durch die Nässe zusammenhängen und so der
Pinsel untauglich wird. Diesem Uebelstand zu begegnen,
spritzt man den Pinsel öfter aus und hält sich einen alten
Kamm, mit welchem man denselben während der Arbeit so oft
als nöthig auskämmt, wodurch die Haare wieder von einander
getrennt werden und die zum Schlagen nöthige Elasticität
erhalten.
Will man an einer oder der anderen Kante Splintholz haben, so
fährt man mit einem flachen trockenen Pinsel von oben nach
unten in gerader Linie über die Lasur,
wodurch der lichte Grund hervorschimmert, der dem Splint
ähnlich ist.
2) Heller Ocker und Bleiweiß werden mit halb Oelfirniß und
halb Terpenthinöl abgerieben und damit der Gegenstand
ein- bis zweimal grundirt. Nach erfolgtem Trocknen
reibt man dunkeln Ocker mit Essig ab, verdünnt einen Theil
dieser Farbe so mit Essig, daß sie nur eine ganz dünne Lasur
bildet, und überfährt das Möbel damit. Dann nimmt man einen
schwachen Borstenpinsel, fertigt damit und mit dem übrigen
Theil des abgeriebenen Ockers die Jahre hinein und vertreibt
die Farben mit dem Dachspinsel noch zarter in einander. Wenn
der Maser halb trocken ist, fährt man mit dem schon
erwähnten Vertreibpinsel ganz leicht auf- und abwärts
über die Jahre hin. Nach eingetretener Trockenheit
überstreicht man dann den Gegenstand mit einem Firniß.
3) Die Grundfarbe ist der vorhergehenden gleich, nur wird
dieselbe mit reinem Oelfirniß abgerieben und auch damit
verdünnt. Zum Masern nimmt man ebenfalls die nämliche Farbe,
welche man aber statt mit Essig mit Oelfirniß abreibt. Im
übrigen ist das Verfahren ganz das vorige.
Nußbaumartiger Maser.
1) Man reibt 3 Theile hellen Ocker und 1 Theil Bleiweiß mit
halb Oelfirniß und halb Terpenthin ab, verdünnt diese Farbe
mit beiden Oelen und streicht damit den Gegenstand, wenn der
erste Auftrag nicht schon gedeckt haben sollte, zweimal an.
Wenn der Grund trocken und abgebimst ist, so reibt man
Kasseler Erde recht fein in Essig ab, verdünnt einen Theil
dieser Farbe mit mehr oder weniger Essig (je nachdem man
nämlich helles oder dunkles Nußbaum haben will) und trägt
diese Farbe mit einem gewöhnlichen Pinsel oder Schwamm auf.
Diese aufgetragene Essigfarbe schlägt man nun mit einem 3, 4
bis 6 Zoll breiten, 1/8 Zoll dicken, mit langen
unbeschnittenen Borsten versehenen Pinsel von unten nach
oben, so daß die Schläge eine Reihe bilden. Hierauf streicht
man mit einem kleineren, flachen, sehr dünnen Borstenpinsel,
ohne denselben in Farbe zu tauchen, mit mehr oder weniger
zitternder Hand an den geeigneten Stellen die Jahre in die
Lasur, taucht dann einen kleinen Pinsel in die noch übrige
dicke dunkle Farbe, macht damit dunkle Aderstriche,
ebenfalls mit zitternder Hand, an den passenden Stellen in
die bereits angefertigten Jahre und vertreibt diese mit dem
bemerkten flachen dünnen Pinsel, indem man dabei gerade so,
wie bei Anfertigung der Jahre verfährt. Will man dann auch noch Aeste in den Maser machen, so taucht man den
mittelsten Finger in die dicke Farbe, drückt ihn auf die
gemaserte Fläche und dreht ihn kreisförmig um. Hierauf läßt
man die Farbe etwas anziehen und fährt mit dem schon vorher
erwähnten Dachspinsel in senkrechter Richtung ganz leicht
auf- und abwärts über die Jahre. Wenn der Maser
trocken ist, streicht man den Gegenstand mit Copal-
oder anderem Firniß an, unter den man, falls man röthliches
Nußbaum wünscht, etwas gebrannte Terra di Siena mischen kann.
2) Heller Ocker wird mit halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl
fein abgerieben, diese Farbe, wenn sie vom Reiben her noch
zu dick ist, mit beiden Oelen verdünnt und damit das Möbel
angestrichen. Ist dieser erste Anstrich recht trocken, so
wird der zweite aufgetragen, die Farbe nach dem Reiben aber
nun bloß mit Terpenthinöl verdünnt. Ist auch dieser zweite
Anstrich gehörig trocken, so wird derselbe entweder mit
Bimsstein oder besser mit Wasser und Bimsstein geschliffen.
Zur Lasur reibt man gebrannte Terra
di Siena und etwas Umbraun recht fein in Essig ab,
verdünnt die Farbe mit Essig und streicht damit an. Wegen
des schnellen Trocknens der Farbe darf man aber nicht gleich
den ganzen Gegenstand, sondern nur eine Seite desselben
anstreichen. In diesem nassen Grund macht man nun den Maser
mittelst eines kleinen Borstenpinsels auf folgende Weise:
Man taucht den Pinsel in mit Essig abgeriebenes, mehr oder
weniger gebranntes Umbraun (je nachdem der Maser nämlich
mehr oder weniger dunkel werden soll) und macht damit auf
den noch nassen Grund theils große dicke, theils kleinere
Striche oder Figuren, die dem Nußbaumholz gleichen. Alsdann
vertreibt und verwischt man mit einem etwas größeren
Borstenpinsel, den man jedoch nicht in Farbe taucht, die mit
der dicken Farbe angelegten Masern. Hierauf nimmt man eine
Gänsefeder, an deren beiden Seiten man vorher die Hälfte der
Fahne abgeschnitten hat, und vertreibt vollends die noch
nicht fein genug vertriebenen Stellen. (Wir erinnern hier
beiläufig an unsere frühere Bemerkung daß, wenn man vor dem
Masern irgend eines Gegenstandes, z.B. einer Commode, mit
einem Bleistift und einem Lineal auf jeder Seite ein Mittel
zieht, dieß gerade aussieht, als ob hier die Furnüre
zusammengesetzt wären.) Nach Verlauf einer Stunde kann nun
das so behandelte Möbel mit einem Copallack angestrichen
werden. Soll jedoch der Maser fein werden, d.h. wie polirt
aussehen, so gibt man mit Copallack einen zweiten Anstrich,
schleift diesen mit in Wasser geriebenem Bimsstein und einem
Tuchlappen und trägt dann noch einen Lack auf. Ist dann die
Arbeit noch nicht fein genug, so wiederholt
man das Schleifen und überstreicht sie zuletzt mit einem
Bernstein- und Copallack.
3) Gleiche Theile heller Ocker und Bleiweiß werden mit halb
Oelfirniß und halb Terpenthinöl abgerieben und damit der
Gegenstand ein- bis zweimal angestrichen. Hierauf
wird gebrannte Terra di Siena in
Essig fein abgerieben, daraus eine dünne Farbe bereitet und
lasirt. Nun nimmt man in Essig abgeriebene kölnische Erde,
macht naß in naß die Jahre und Aeste hinein, vertreibt mit
einem Dachspinsel die beiden Farben recht sauber in einander
und wartet eine Stunde für das Trocknen ab, worauf man das
Stück Möbel mit einem Copal- oder andern Firniß
anstreicht. – Wollte man den Maser anstatt mit Essig
mit Oelfirniß behandeln, so hätte man ganz auf die nämliche
Weise zu verfahren.
Kirschbaumartiger Maser.
1) Der Grund, so wie die Behandlung, ist ganz gleich dem
unter Nr. 2 des nußbaumartigen Masers bemerkten. Zur Lasur
reibt man indessen Terra di
Siena in Essig fein ab, verdünnt einen Theil dieser
Farbe mit Essig und streicht das Möbel damit an. Mit der
zurückbehaltenen dickeren Farbe macht man die dem
Kirschbaumholz ähnlichen Jahre hinein. Soll der Maser etwas
dunkel werden, so muß die Terra di
Siena auf einem Stück Eisenblech vorher so lange
gebrannt werden, bis sie ein schwarzrothes Ansehen hat.
2) Gleiche Theile Heller Ocker und Bleiweiß werden in
Oelfirniß abgerieben und damit der Gegenstand angestrichen.
Nach erfolgtem Trocknen macht man mit etwas dunklem Ocker
und Oelfirniß eine Lasur und überfährt damit das Möbel so
fein, als hätte man es nur angehaucht. Dann reibt man
gebrannte Terra di Siena mit
Oelfirniß sehr dick an, macht damit und mit Hülfe eines
kleinen Borstenpinsels die Jahre hinein und vertreibt diese
noch zarter mittelst eines Dachspinsels, bis das Holz das
erforderliche maserartige Ansehen hat. Nach erfolgtem
Trocknen überstreicht man den Gegenstand mit Copal-
oder Dammarlack.
3) Die Grundfarbe ist der vorhergehenden gleich, nur wird sie
mit halb Oelfirniß und halb Terpenthinöl angerieben und auch
mit beiden Oelen verdünnt. Man reibt dann dunkeln Ocker mit
Weinessig ab, verdünnt einen Theil dieser Farbe mit Essig,
lasirt das Möbel damit und macht, so lange der Anstrich noch
naß ist, mit der zurückbehaltenen dicken Farbe die Jahre
hinein.
Mahagonyartiger Maser.
1) Man reibt einen Theil Bleiweiß, einen Theil Mennig und
ungefähr den achten Theil Ocker mit halb Oelfirniß und halb
Terpenthinöl ab, verdünnt die Farbe mit beiden Oelen und
streicht damit an. Ist dieser Anstrich trocken, so trägt man
den zweiten auf, verdünnt die Farbe aber nach dem Reiben
bloß mit Terpenthinöl. Nach erfolgtem Trocknen dieses
zweiten Grundes schleift man denselben mit Bimsstein und
Wasser. Sodann reibt man Kasseler Erde mit etwas Kugellack
in Essig fein ab, verdünnt einen Theil dieser Farbe mit
Essig und lasirt den Gegenstand. Diese aufgetragene
Essigfarbe schlägt man, um die Poren nachzuahmen, mit einem
breiten Pinsel auf die bereits erwähnte Art und macht mit
einem kleinen Pinsel und der zurückbehaltenen dicken dunkeln
Farbe die Jahre hinein, die man mit einem breiten Pinsel
noch zarter vertreibt. Man kann sich im übrigen genau nach
den unter Nr. 1 und 2 des nußbaumartigen Masers angegebenen
Verfahrungsarten richten. – Soll der Maser einfach
und ordinär seyn, so kann man es auch bei dem oben
angeführten ersten Grund bewenden lassen und ohne weitere
Vorbereitung die Lasur sogleich auftragen.
2) Man grundirt zweimal mit aus gelbem Ocker bereiteter
Oelfarbe und schleift den letzten Anstrich. Sodann reibt man
gelben und rothen Acajoulack in Essig fein ab, verdünnt
einen Theil dieser Farbe mit Essig, lasirt damit das Möbel
und macht mit der zurückbehaltenen dickeren Farbe die Jahre.
Soll die Farbe des Mahagonyholzes hell seyn, so nimmt man
mehr gelben und nur wenig rothen Lack; soll sie eine
mittlere seyn, so wird bloß rother Lack genommen; soll ein
recht dunkles Holz vorgestellt werden, so wird der rothe
Acajoulack noch gebrannt. Man kann sich im übrigen ganz nach
dem Verfahren unter Nr. 2 des nußbaumartigen Masers
richten.
3) Man grundirt mit Ocker und Bleiweiß in Oelfirniß
abgerieben. Zur Lasur reibt man gebrannte Terra di Siena in Oelfirniß ab,
überstreicht damit die Möbel so dünn als möglich und fertigt
mittelst gebrannten dunkeln Ockers, der in Oelfirniß
abgerieben worden, die Jahre hinein, die man mit dem
Dachspinsel weiter vertreibt. Nach erfolgtem Trocknen wird
sodann lackirt.
Palixanderartiger Maser.
Palixanderholz ahmt man auf folgende Weise nach: Man grundirt
den Gegenstand zweimal mit Mennig, läßt den Grund recht
trocken werden und schleift ihn. Dann reibt man Kasseler
Erde in Essig ab, verdünnt diese Farbe und lasirt
damit den rothen Grund. Hierauf reibt man Kienruß in Essig
dick ab, zieht in dieser Farbe einen kammartig
ausgeschnittenen Pinsel hin und her, so daß er mit Farbe
angefüllt wird, und trägt damit den Maser, wie er in der
Natur vorkommt, auf. Den erwähnten Pinsel richtet man sich
in der Weise zu, daß man einen angefeuchteten, in Blech
gelegten Fischpinsel zuerst durch Hin- und
Herstreichen und Pressen gerade und scharfkantig zuzuspitzen
sucht und dann in mehrere Abtheilungen so ausschneidet, daß
er wie ein großer Kamm aussieht, jedoch das, was stehen
bleibt, viel breiter ist als gewöhnliche Kammzähne. Wenn der
Maser nun trocken ist, so wird gefirnißt und dann, wenn die
Arbeit schön seyn soll, geschliffen.
Statt des Mennigs kann man zur Grundfarbe auch Englischroth
nehmen, wobei man das Lasiren mit Kasseler Erde wegläßt. Die
schwarzen Aderstriche können auch mit einem kleinen Pinsel
gemacht werden, jedoch ist dieß Verfahren langwieriger, als
wenn man sich eines kammartig ausgeschnittenen Pinsels
bedient.