Titel: | Beschreibung der in den vereinigten Minen zu Gwennap errichteten Fahrkunst; von Capitän W. Francis. |
Fundstelle: | Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LXXII., S. 340 |
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LXXII.
Beschreibung der in den
vereinigten Minen zu Gwennap errichteten Fahrkunst; von Capitän
W. Francis.
Aus dem Mechanics' Magazine, Mai 1845,
S. 386.
Mit Abbildungen auf Tab. V.
Francis' Beschreibung der in den vereinigten
Minen zu Gwennap errichteten Fahrkunst.
Das bei der Construction dieser Maschine angenommene Princip ist
das nämliche, wonach kurz vorher die Maschine in der
Tresavean-Grube erbaut worden war. Diese besteht im
Wesentlichen aus hölzernen in einer hin- und hergehenden
Bewegung begriffenen Stangen, woran Plattformen befestigt sind;
bei jedem Wechsel der Bewegung steigt der Grubenarbeiter von der
Plattform der einen Stange auf die der andern, und fährt auf
diese Weise hinauf oder hinab. Der einzige Unterschied von
einiger Wichtigkeit besteht darin, daß die Maschine in den
vereinigten Gruben in einer Entfernung von ungefähr 40 Klaftern
von dem Schacht, anstatt wie bei Tresavean nahe bei demselben
aufgestellt ist, und daß das Gestänge bei der ersteren durch
sogenannte Gleichgewichtshebel unterirdisch balancirt wird.
Zur Förderung dient eine doppeltwirkende Dampfmaschine mit
32zölligem Cylinder, Balancier und 6 Fuß Hub. Sie setzt die in
Rede stehende Fahrmaschine in Bewegung, quetscht beinahe
sämmtliche Erze, welche die Grube producirt, und betreibt
außerdem noch zwei Pumpensätze. Wegen dieser verschiedenen
Arbeiten, welche sie versieht, muß die Maschine den ganzen Tag
in Betrieb seyn.
Die an der Kurbelwelle befindlichen Räder haben 2 Fuß 4 Zoll im
Durchmesser und treiben zwei andere von 14 Fuß Durchmesser.
Mithin sind für einen Umlauf der großen Räder sechs Kolbenhube
erforderlich. An einen der Arme jedes der großen Räder sind in
einem Abstand von 6 Fuß vom Mittelpunkt die horizontalen Stangen
befestigt, wodurch ein Hub von 12 Fuß entsteht.
Der Schacht, an dem die Maschine angebracht ist, hat eine Länge
von 12 Fuß, und ist an dem einen Ende 8 und an dem andern Ende 7
Fuß breit. Das engere Ende des Schachts ist auf eine Länge von 4
Fuß von dem andern Theil durch einen Bretterverschlag getrennt,
und dient zur Förderung der Erze. Der übrige 8 Fuß lange Raum
dient für die Stangen und Plattformen der Fahrmaschine, und für
einen Leiterweg, den die Mannschaft benützen kann, wenn sich an
der Maschinerie irgend ein Unfall ereignen sollte. Der durch das
Gestänge und die Plattformen allein in Anspruch
genommene Raum ist 4 Fuß 6 Zoll lang und 1 Fuß 6 Zoll breit.
Die Stangen der Fahrmaschine haben für die ersten 60 Klafter
unter der Erde 7 1/2 Zoll, für die nächsten 100 Klafter 7 Zoll
und für die übrigen 50 Klafter 6 1/2 Zoll im Geviert. Demnach
erstreckt sich die Fahrkunst gegenwärtig bis auf eine Tiefe von
210 Klaftern. Der mittlere Abstand der Stangen beträgt 2 Fuß;
die Plattformen, auf welche die Mannschaft sich stellt, sind 18
Zoll lang, 15 Zoll breit und so an die Stangen befestigt daß,
während der Mann von einer Plattform auf die andere tritt, ein
Raum von 6 Zollen zwischen ihnen bleibt. Da die Größe des Hubs
12 Fuß beträgt, so sind auch die Plattformen in diesem Abstande
von einander an den Stangen befestigt.
Das Gewicht der Stange wird zum Theil durch ein oben angebrachtes
Gegengewicht, zum Theil mit Hülfe dreier unterirdisch
angeordneter belasteter Hebel äquilibrirt. Die Art, wie diese
auf die ganze Tiefe vertheilten Hebel angebracht sind, erläutert
Fig.
32. A, A sind die beiden
Stangen; an die Rückseite jeder Stange ist eine 14 Fuß lange
Zahnstange geschraubt. Ein mittelst Stangen von dem Hebelende
herabhängendes Getriebe greift in die Zahnstangen und dreht sich
während der auf- und niedergehenden Bewegung des
Gestänges, wobei es nur um wenige Zolle sich aus seiner Lage
auf- oder abwärts bewegt. Der Hebel hängt von einem zu
diesem Zweck im Schacht befestigten Gebälke V herab, und trägt an seinem längern
Arm einen Kasten E, der eine Tonne
Ballast faßt. Da der längere Arm viermal so lang als der kürzere
ist, so werden auf diese Weise vier Tonnen vom Gewicht des
Gestänges aufgewogen.
Fig. 33 ist ein Querschnitt des Schachtes; F sind die Plattformen; G die Kübel; H die Scheidewand; L die
Leiter.
Mit Hülfe dieser Maschinerie fahren 450 Männer und 50 Knaben,
zusammen 500 Personen in und aus dem Schacht und zwar auf eine
durchschnittliche Tiefe von 210 Faden, wozu zur Ein- und
Ausfahrt 34 Minuten erforderlich sind, während die Leitern volle
65 Minuten in Anspruch nehmen. Hieraus ergibt sich auf den Mann
eine Zeitersparniß von 1/2 Stunde per Tag oder in runder Zahl von 150 Stunden per Jahr. Der hieraus entspringende
jährliche Gewinn beläuft sich, wenn für den Mann 4 Pence, für
den Knaben 2 Pence per Stunde
gerechnet werden, auf 1187 Pfd. St. 10 Sh., wovon für den
Betrieb und die Unterhaltung 360 Pfd. St. abgehen, so daß, nur
in Betracht der gewonnenen Zeit immer noch eine
jährliche Ersparnis von circa 800 Pfd. St. bleibt. Da die Kosten
der Maschine und ihrer Aufstellung ungefähr 1000 Pfd. St.
betrugen, so werden sie bereits innerhalb 2 1/2 Jahren wieder
hereingebracht seyn.