Titel: Der Wasserbadtrichter von P. Plantamour in Genf.
Fundstelle: Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XCI., S. 440
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XCI. Der Wasserbadtrichter von P. Plantamour in Genf. Mit einer Abbildung auf Tab. VII. Plantamour's Wasserbadtrichter. Der Zweck dieses Apparats ist, kochendheiße, gesättigte Auflösungen zu filtriren, ohne daß das Salz oder die Säure, die in Auflösung sind, während der Filtration in dem Filter herauskrystallisiren, um einem Umstand, der bis jetzt sehr oft von großem Nachtheil gewesen ist, vorzubeugen. Mein Wasserbadtrichter ist für diesen Behuf eben so zweckmäßig, als er einfach ist. Er besteht, wie aus Figur 9 zu ersehen ist, aus Folgendem: a, b, c ist ein gewöhnlicher Glastrichter, welcher mit einem Blechtrichter d, g, k, f, n, m, h umgeben ist, und mit demselben ungefähr parallel läuft, und so groß ist, daß der innere Zwischenraum zwischen dem Blech- und dem Glastrichter ungefähr 1/2 Zoll beträgt; k, e ist ein blechernes Rohr, welches 6–9 Linien Durchmesser hat, und bei k an dem Blechtrichter angelöthet ist und eine dem Trichter angemessene Länge haben muß; d, o, h, r ist eine Blechscheibe, die an dem Rande d, o, h des äußeren Trichters angelöthet ist, dessen innere Oeffnung bei r so weit ist, daß der Glastrichter bis 2 Linien hineingelassen werden kann, und welche bei x eine runde Oeffnung hat, um sowohl den Apparat mit Wasser zu versehen, als späterhin den Wasserdämpfen Ausgang zu gestatten; endlich ist p ein guter Kork, der wasserdicht schließt, welches sehr leicht zu erhalten ist, da er von selbst in dem kochenden Wasser aufschwillt. Wenn der Apparat mit Wasser gefüllt ist, stellt man unter e eine Spirituslampe, deren Flamme nur sehr klein zu seyn braucht, um die geringe Menge Wasser im Kochen zu erhalten. Außerdem will ich noch bemerken, daß es gut ist, daß die Entfernung von c und e kleiner sey, als der Durchmesser d, h damit der Wasserbadtrichter durch den Ring eines Stativs gebracht werden könne, und der Trichter doch bei g, m ungefähr auf demselben ruhe; gleichfalls ist es zweckmäßig, das Rohr k, e länger zu machen, als ich es auf der Figur des Platzes wegen gezeichnet habe; es ist gut, es so lang zu machen, daß es ungefähr einen Zoll tiefer geht, als die Spitze des Glastrichters; dieß hängt jedoch von der Größe des Trichters ab. Die Spitze des Glastrichters selbst darf nicht mehr als höchstens 10–12 Linien unterhalb des Korkes hervorragen; denn bei Substanzen, die leicht gestehen oder herauskrystallisiren, würde sie leicht verstopft werden. Mit diesem Apparat läßt sich z.B. eine kochend heiß gesättigte Auflösung von Zimmetsäure sehr leicht filtriren, ohne daß sie im Filter Krystalle absetzt; eine warme krystallisirte Auflösung von Talgsäure in Weingeist geht wie eine Salmiaklösung durchs Filter; ja ich habe sogar geschmolzene Talgsäure ganz leicht filtrirt, sie ging schneller als tropfenweise, farblos und flüssig wie Wasser durch Papier u.s.w. Dieser Wasserbadtrichter ist schon in vielen Apotheken- und Materialienhändler-Laboratorien mit Erfolg eingeführt. (Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie Bd. LXVII. S. 417.)

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Tafel Tab. VII
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