Titel: | Verbesserungen in der Ventilation der Steinkohlengruben, worauf sich William Price Struve, Civilingenieur zu Swansea, am 11. März 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXVIII., S. 353 |
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LXVIII.
Verbesserungen in der Ventilation der
Steinkohlengruben, worauf sich William Price Struve, Civilingenieur zu Swansea, am 11. März 1846 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct. 1846,
S. 193.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Struve's Verbesserungen in der Ventilation der
Steinkohlengruben.
Bei der seither üblichen Ventilation der Gruben brachte man in den aufleitenden
Schachten (upcast shafts, aus denen die Wetter
ausziehen) Oefen an, welche in denselben einen aufwärtsgehenden Luftzug erzeugten,
der die Gase und unreine Luft aus den Gruben schaffte, während die reine Luft durch
die niederleitenden Schachte (downcast shafts)
hinabströmte; auch wurde wohl diesen Oefen gelegentlich eine kleine Pumpvorrichtung
beigegeben, von der eine dünne Röhre in die Localität hinabführte, aus der die
verdorbene Luft entfernt werden sollte.
Meine Erfindung nun macht die zur Erzielung des erforderlichen Zugs seither
gebräuchlichen Oefen entbehrlich, indem ich statt der letzteren Pumpvorrichtungen
von solchen Dimensionen anwende, daß die Luft in genügender Menge durch den aufwärts
leitenden Schacht entfernt und der gehörige Luftwechsel erzielt wird. Alle durch den
aufwärts führenden Schacht emporsteigenden Gasarten und Dünste gelangen in den
Pumpapparat, und werden von da in die freie Luft gedrückt, während durch den
abwärtsführenden Schacht reine Luft in die Grube geleitet wird.
Fig. 13
stellt die an den aufwärtsführenden Schacht angebrachte Pumpvorrichtung in der
Seitenansicht,
Fig. 14 im
Grundrisse und
Fig. 16 im
Aufrisse dar. Letztere Figur ist zum Theil im Durchschnitt genommen. a ist der aufwärtsführende Wetterschacht, welcher alle
aufsteigenden Gasarten oder Dünste in die Pumpvorrichtung leitet. b, b¹ sind zwei Canäle von gleichem Querschnitt
mit dem Schacht, die von dem letztern aus in die gemauerten Behälter c, c führen; b², b³ zwei andere Canäle von gleichem Querschnitt,
die sich von dem oberen Theil des aufwärtsführenden Schachtes nach den Behältern c,
c erstrecken. Diese Behälter sind beinahe bis zu dem oberen Theil der
Canäle mit Wasser gefüllt. d, d sind zwei umgekehrte in
Führungen auf- und nieder bewegliche Cylinder, ähnlich den Gasometern, die
sich gegenseitig balanciren. Diese Cylinder werden auf folgende Weise mittelst
Dampfkraft abwechselnd auf- und niederbewegt. Von der Dampfmaschine geht ein
endloser Riemen c nach der an der Achse g befestigten Trommel f. Die
Achse g setzt mittelst zweier Kurbeln zwei
Verbindungsstangen h, h in Bewegung; die Kurbeln sind so
angeordnet, daß der eine Cylinder in die Höhe gehen muß, während der andere
niedersteigt. i und j sind
Ventile, die sich nach den Cylindern hin öffnen; die Ventile k und l öffnen sich in die freie Luft. Fig. 16 zeigt
die Einrichtung dieser Ventile. z, z sind Metallplatten,
welche an Lederstücke y befestigt sind; letztere dienen
zugleich als Scharniere an den Stellen x.
Indem nun der Cylinder in die Höhe geht, tritt die Luft aus der Grube durch das
Ventil i in den Cylinder, während die Luft an der
Außenseite durch das Ventil l hinausgetrieben wird; beim
Niederdrücken des Cylinders tritt jedesmal die Luft durch j in den Raum über dem Cylinder, während die im Innern befindliche Luft
durch x ausgetrieben wird. Demnach wird bei jedem
Wechsel der Bewegung aus der Grube die Luft nach einer Seite der Cylinder
herbeigezogen, während die bereits herbeigezogene auf der andern Seite ins Freie
getrieben wird.