Titel: Huck's Siebmaschine für Kartoffelstärkefabriken.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXXII., S. 361
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LXXII. Huck's Siebmaschine für Kartoffelstärkefabriken. Aus dem Notizblatt des hannöverschen Gewerbevereins, 1846 Nr. 1. Mit Abbildungen auf Tab. V. Huck's Siebmaschine für Kartoffelstärkefabriken. Der 4te Band von Armengaud's Publication industrielle enthält Abbildung und Beschreibung der von Huck in Paris construirten Apparate für Kartoffelstärkefabrication. Die meisten derselben kommen mit den bereits bekannten älteren Vorrichtungen ziemlich überein, so daß eine kurze Anführung genügen wird; nur die Siebmaschine enthält mehrere wesentlich neue Verbesserungen, und ist daher in den Figuren 22, 23 und 24 abgebildet. Das Waschen der Kartoffeln geschieht, wie dieß in den Kartoffelbrennereien allgemein üblich ist, in einem aus Latten gebildeten hohlen Cylinder. Zum Reiben dient eine Maschine, welche mit der in den Rübenzuckerfabriken gebräuchlichen fast ganz übereinstimmt. Eine mit Sägeblättern besetzte Walze dreht sich mit großer Geschwindigkeit und zerreibt so die dagegen gedrückten Kartoffeln. Um die Trennung der Stärkekörnchen von dem Zellgewebe durch einmaliges Auswaschen möglichst vollständig zu erreichen, müssen die Zähne der Sägeblätter außerordentlich klein seyn, und sich mit sehr großer Geschwindigkeit fortbewegen. Die Reibwalze der Huck'schen Maschine hat 63 hannoversche Zoll im Umfang und macht in der Minute 800 Umgänge, so daß die Zähne sich mit einer Geschwindigkeit von 70 Fuß in der Secunde fortbewegen. Eine solche Reibmaschine, deren Walze 16 Zoll Länge hat, zerreibt in der Stunde 15 Hektoliter, oder etwa 60 Kubikfuß, d. i. 48 Himpten Kartoffeln. Der so erhaltene höchst feine Kartoffelbrei wird durch einen Aufzug der Siebmaschine zugeführt, deren Construction wir jetzt näher beschreiben wollen. Fig. 22 und 23 zeigt dieselbe im verticalen Längendurchschnitt (so daß Fig. 23 die unmittelbare Fortsetzung von Fig. 22 bildet); Fig. 24 in einer Endansicht. Der Apparat besteht aus zwei cylindrischen Sieben, einem ersten M' und M'', welches zwei getrennte Siebe enthält, zwischen denen sich die Trommel N befindet, und einem zweiten N'. Durch einen kastenförmigen Trichter V gelangt der Kartoffelbrei in das erste Sieb, während zugleich das Rohr v, v kaltes Wasser hinzuleitet. Die Siebe selbst sind folgendermaßen construirt. Zwei gußeiserne Ringe m und n dienen einer Anzahl hölzernen Leisten k, k, welche durch Bänder l, l zusammengehalten werden, zur Befestigung, und innerhalb der so gebildeten aus Leisten bestehenden Trommel ist ein feines Messingdrahtgewebe befestigt. Das zweite Sieb M'' ist eben so construirt, nur hat es einen etwas größern Durchmesser. Durch ein Rohr y, y wird auch in dieses Sieb fortwährend Wasser eingeleitet. Die mittlere Trommel N begreift den Raum zwischen den beiden Ringen n und n' welche mittelst der Stützen s, s in der gehörigen Entfernung von einander gehalten werden. Die äußere Wand dieser Trommel N besteht aus dünnem Messingblech. Eine drehbare eiserne Welle O, O geht der Länge nach durch beide Siebe, und trägt die zum Durcharbeiten der Stärke durch die Drahtgewebe bestimmten Bürsten q, q; außer diesen auch in der mittleren Trommel die Rührvorrichtung p', so wie in dem Siebe M'' die Rührvorrichtung p, p. Um die Bürsten so stellen zu können, daß sie sich gerade fest an die Drahtsiebe anlegen, dienen die Stellschrauben r, r. Die Welle O ist an ihrem oberen Ende mit zwei Riemscheiben S', S versehen, und erhält dadurch mittelst eines Riemens ohne Ende ihre drehende Bewegung. Um das durch die Röhre v, v einfließende Wasser gleichmäßig zu vertheilen, gelangt es in einen Cylinder T und das durch y, y zufließende in den kegelförmigen Behälter U. Der Cylinder T läßt durch eine Anzahl kleiner Löcher einen Theil des einfließenden Wassers in das Sieb M', einen andern Theil in die Trommel N gelangen. Die kegelförmige Gestalt von U hat keinen andern Zweck, als das durch das Rohr y, y zufließende Wasser um so leichter der Basis des Kegels zuzuführen, in deren Nähe es durch eine Reihe kleiner Löcher ausfließt. Daß T sowohl wie U mit der Welle O, O verbunden sind und mit ihr umlaufen, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Die vier Ringe m, m', n und n', welche, wie schon erwähnt, den Cylinderseiten zur Befestigung dienen, drehen sich frei um die Wellen O, O, welche also einer selbstständigen, von der der Siebe unabhängigen Drehung fähig ist. In der That sollen sich beide Theile, die Welle nebst den Bürsten und Rührern einerseits, die Siebe andererseits in entgegengesetzter Richtung umdrehen, zu welchem Ende die Siebe ihre Drehung vermittelst der gezahnten Räder c und d' von der zweiten Welle A' A' empfangen. Um das durch die Drahtsiebe getriebene, mit Stärkmehl beladene Wasser aufzufangen, befindet sich unter den Sieben eine geneigte Rinne W, durch welche die milchige Flüssigkeit dem Siebapparate N' zugeführt wird. Es ist dieses ein eben so wie M' und M'' construirtes Sieb, nur daß es aus einem ungleich feineren Drahtgeflechte besteht, um nur die reine Stärke durchzulassen, alle bei dem erstern gröbern Siebe mit durchgegangenen Theile des Zellgewebes aber zurückzuhalten. Die Welle A' empfängt ihre Drehung durch die Riemscheiben C', D' und treibt das Sieb N' mit um, enthält indessen keine Bürsten. Das den Riemscheiben entgegengesetzte Ende der Welle A' ist bei c' mit einem gezahnten Rade versehen, welches in ein Rad d' eingreift. Dieses letztere ist an dem Siebe M'' befestigt, und setzt somit die Siebe M' und M'' in Drehung. Man ersieht aber leicht daß, wie schon erwähnt, sich diese Siebe in entgegengesetzter Richtung von der Welle A', A', mithin auch von der mit dieser gleichlaufenden Welle O, O drehen, wodurch natürlich dieselbe Wirkung entsteht, als wenn bei festliegenden Sieben die Welle mit doppelter Geschwindigkeit umginge. Man läßt die Maschine in der Minute 25 Drehungen machen. Die Gewinnung der Stärke aus dem damit beladenen Wasser geschieht, wie immer, durch Absetzenlassen in großen Bottigen, welche in so großer Zahl vorhanden seyn müssen, daß man einem jeden die zum Absetzen der Stärke nöthige Zeit von etwa 4 Stunden lassen kann. Wir geben schließlich noch die Preise der Huck'schen Maschinen: vollständige Reibmaschine   600 Frcs. Siebmaschine der so eben beschriebenen Einrichtung 1100    „ Drei Waschmaschinen 1200    „ Aufzug   500    „ Diese Maschinen erfordern zu ihrem Betriebe 6 Pferdekräfte und gestatten eine tägliche Verarbeitung von 30,000 Pfd. Kartoffeln aus welchen etwa 5100 Pfd. trockene Stärke erfolgen.

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