Titel: | Zur Verwerthung der Weißblechabfälle nach A. Ott's Verfahren. |
Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. CXXV., S. 463 |
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CXXV.
Zur Verwerthung der Weißblechabfälle nach A. Ott's Verfahren.
Ott's Verfahren zur Verwerthung der Weißblechabfälle.
In dem aus der „berg- und hüttenmännischen Zeitung“ im
polytechnischen Journal Bd. CCV S. 440
(erstes Septemberheft 1872) mitgetheilten Aufsatz über die Benutzung des Abfalles
von verzinnten Eisenblechen, findet sich eine kleine Unrichtigkeit. Es wird darin
nämlich bemerkt, daß die von dem Zinnüberzug befreiten Weißblechabfälle zuerst in
Wasser abgewaschen, dann in eine schwache Kalilösung gebracht, um daraufhin wiederum
in Wasser abgewaschen zu werden.
Hierzu möchte ich bemerken, daß die Kalilösung nicht in Anwendung gebracht wird;
jedoch verwendet man zum letzten Bade eine schwache Wasserglaslösung, welche die
ohnehin dünnen Abfälle vor Rost schützt. Die beiden mittleren Bäder werden
fortwährend mit frischem Wasser gespeist.
In einer noch im Plane liegenden Einrichtung sollen die Behälter in eine Reihe
gestellt und soll die zur Aufnahme der Schnitzel bestimmte Kupfertrommel vermittelst
einer über denselben befindlichen Eisenbahn von einem Gefäße zum anderen geschafft
werden.
Der Referent in der berg- und hüttenmännischen Zeitung nennt das Säuregefäß
irrigerweise ein Faß, während es doch eine viereckige Kufe ist; alle Kufen sind
gleich groß.
Wo von der Zeit die Rede ist, welche der Proceß in Anspruch nimmt, hätte bemerkt
werden sollen, daß damit die durchschnittliche Zeit gemeint sey. Die Ablösung des
Zinnüberzuges, resp. der Zinnbleilegirung, geht anfangs natürlich mit großer
Raschheit von statten; in dem Maaße aber, als die Säure erschöpft wird, nimmt auch
die Länge der Zeit zu.
Die Säure wird durch ein kupfernes Dampfrohr allmählich bis auf 150° F.
(65,5° C.) und mehr erhitzt; Salpetersäure in dem angegebenen Verhältniß von 2 3/4 Proc. wird
erst dann zugegeben, wenn der Ablösungsproceß 1 1/2 Stunde gedauert hat.
Der Zinnniederschlag bedarf einer kräftigen Pressung, um direct auf metallisches Zinn
verschmolzen werden zu können, indem sich die lose, aus unzähligen feinen
Krystallformen bestehende Masse sonst sehr leicht oxydirt und dann im Flamm-
oder Schachtofen verschmolzen werden müßte.
Ich bin jetzt mit der Construction einer Trommel beschäftigt, welche hauptsächlich
aus Glas bestehen wird.
Adolph Ott,Chemiker der Manhattan Metal and Chemical Manufacuring
Company.
New-York, 24. November 1872.