Titel: | Pumpe um die Mineralwasser ohne theilweise Zersetzung auf Flaschen zu füllen; von O. Henry. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XIII., S. 40 |
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XIII.
Pumpe um die Mineralwasser ohne theilweise
Zersetzung auf Flaschen zu füllen; von O. Henry.
Im Auszug aus dem Journal de Pharmacie, Oct. 1846, S.
275.
Mit einer Abbildung.
Henry's Pumpe um die Mineralwasser ohne theilweise Zersetzung auf
Flaschen zu füllen.
Unter den vielen Mineralwassern, welche man weit von der Quelle verführt, gibt es nur
wenige, die sich nicht mehr oder weniger schnell verändern; bei einigen ist dieß
sogar nach kurzer Zeit in solchem Grade der Fall, daß die Eigenschaften, welche sie
an der Quelle besaßen, gänzlich verschwunden sind. Unter die empfindlichsten gehören
die Schwefelwasser und die eisenhaltigen Wasser; bei letztern ist das Eisen in
Kohlensäure, Quellsäure und Schwefelsäure als Oxydul aufgelöst, geht bald auf einen
höhern Oxydationsgrad über und schlägt sich entweder als Eisensesquioxydul oder als
basisches Salz nieder, so daß sie ihren eigenthümlichen dintenartigen Geschmack
gänzlich verlieren und die Kranken genöthigt sind diese Wasser trüb mit ihrem Satz
zu trinken. Bei den Schwefelwassern ist die Veränderung noch auffallender; statt des
freien oder gebundenen Schwefelwasserstoffs enthalten sie bald nur noch Schwefel im
Niederschlag, oder schwefelsaure, unterschwefligsaure und schwefligsaure Salze.
Andere Wasser verlieren einen Theil ihres kohlensauren Gases, oder es scheiden sich
daraus die organischen Substanzen in Folge des Einflusses der Luft in verändertem
Zustande ab. Alle diese Veränderungen ließen sich fast gänzlich verhindern, wenn man
beim Füllen der Mineralwasser auf Flaschen den Zutritt der Luft abhalten und
vermeiden würde, daß sie nicht erst die in den Flaschen enthaltene Luft verdrängen
müssen.
Um diesen Zweck so gut als möglich zu erreichen, schlage ich folgenden Apparat zum
Füllen der Flaschen vor: Damit die Flüssigkeit ohne Stoß auf den Boden der Gefäße
gelangen kann und folglich die Luft von unten nach oben ausgetrieben wird, wobei sie
fast bloß mit der obern Wasserschicht in Berührung kommt, benutze ich eine kleine
Saugpumpe A, B, die auf einem Tisch oder Gestell C, C' befestigt und mit einem kleinen Hebel D, D' versehen ist, welchen man leicht von Hand bewegen
kann. Am untern Theil B der Pumpe ist eine verzinnte metallene Röhre K, K¹ angebracht, welche genau in einen
kegelförmigen Pfropf X, X¹ paßt, durch welchen
sie bis zum Wasserspiegel gesteckt wird. Mit diesem Pfropf kann man die Flaschen V, V¹, sehr genau und dicht verschließen. Zur
Seite der erwähnten Röhre steckt man in den Pfropf noch eine andere Röhre H, H¹, H², H³, welche aus Metall und verzinnt, oder aus
etwas starkem Glase verfertigt seyn kann; sie ist unten mit einer andern Röhre
mittelst eines Kautschukverbandes O, O¹ biegsam
verbunden. Diese Röhre H läßt man auf den Boden jeder
Flasche hinabreichen, welche unter den Pfropf kommt; außerhalb der Flasche
verlängert sie sich mittelst einer andern Röhre mit Hahn T, welche mittelst Kautschukverbandes wieder mit andern Röhren H², H³, H⁴ von willkürlicher Länge verbunden wird und
deren Ende mitten in die Quelle selbst taucht oder in die Bassins, worin man das
Wasser faßt.
Textabbildung Bd. 103, S. 41
Um den Apparat anzuwenden und ein Mineralwasser auf Flaschen zu füllen, braucht man
nur die Flasche gehörig unter den Pfropf X, X¹ zu
stellen und letztern genau hineinzudrücken, was wegen seiner conischen Form leicht
ist. Hierauf steckt man das Ende der Röhre H³ in
das Wasser der Quelle oder des Bassins, jedoch in einiger Entfernung vom Boden,
damit die Flüssigkeit sich nicht trüben kann; dann setzt man die Pumpe in Gang
(während der Hahn T offen ist) und in dem Maaße, als die
Luft aus den Flaschen angesaugt wird, steigt das Mineralwasser aus der Quelle ohne
allen Stoß in die Flasche; wenn letztere voll ist, schließt man den Hahn T und nimmt die Flasche weg, um sie dann zu verpfropfen
und immer wieder durch eine andere zu ersetzen, Diese Operation könnte ein einziger
Mann ohne Schwierigkeiten ausführen.
Mit demselben Apparat kann man auch künstlich verfertigtes Mineralwasser aus irgend
einem Behälter auf Flaschen füllen.