Titel: | Verfahren Zinkoxyd als Surrogat des Bleiweißes für die Malerei zu bereiten, worauf sich James Murdoch im Staple-Inn, Grafschaft Middlesex, in Folge einer Mittheilung am 11. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XLIV., S. 208 |
Download: | XML |
XLIV.
Verfahren Zinkoxyd als Surrogat des Bleiweißes
für die Malerei zu bereiten, worauf sich James Murdoch im Staple-Inn, Grafschaft
Middlesex, in Folge einer Mittheilung am 11. Febr.
1846 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Dec. 1846, S.
334.
Murdoch's Verfahren Zinkoxyd als Surrogat des Bleiweißes zu
bereiten.
Bei der gewöhnlichen Methode Zinkoxyd zu fabriciren, läßt man Luft in die Retorte
oder das Gefäß welches das Zink enthält, einziehen; in Berührung mit derselben
entzünden sich die Dämpfe des Metalls und es entsteht Zinkoxyd, wovon sich ein Theil
in den Röhren abseht, welche mit der Retorte verbunden sind, während der größte
Theil desselben in der Retorte zurückbleibt und nur in einem unreinen Zustande
gesammelt werden kann. Die Verbesserungen bestehen darin 1) daß man den Zutritt der
Luft zum Zinkbad (oder den Materialien welche Zink liefern) in der Retorte
verhindert, indem man die Zinkdämpfe außerhalb des Gefäßes, worin sie erzeugt
werden, verbrennt; 2) daß man die mit Zinkoxyd beladene Luft durch Siebe streichen
läßt, welche zwar die Luft aber nicht das Zinkoxyd durchdringen kann; 3) daß man
einen starken Luftstrom (mittelst eines Gebläses) durch die Kammern leitet, worin
das Zinkoxyd erzeugt und gesammelt wird, um die Luft zu erneuern, folglich die
Bildung und Ansammlung des Oxyds zu erleichtern.
Der Patentträger wendet fünf Kammern an, nämlich die Retortenkammer, die Luftkammer,
die Oxydationskammer, die Sammelkammer und die Beobachtungskammer. Die sogenannte
Retortenkammer enthält den Ofen worin die Retorte eingesetzt ist; in ihr wird das
Beschicken und Reinigen der Retorte und des Ofens vorgenommen. Die Retorte in welche
das Zink oder Zinkerz kommt, ist aus Steinzeug gemacht und muß der Weißglühhitze
widerstehen; sie hat zwei Oeffnungen, eine zum Beschicken und Ausräumen (diese muß
während der Destillation luftdicht geschlossen seyn), und eine andere woraus die
metallischen Dämpfe in die Oxydationskammer entweichen. Die sogenannte Luftkammer
communicirt mit der äußeren Luft und ist mit Schirmen von Zeug oder Drahttuch
versehen, welche die Luft hindurchlassen, aber alle in ihr suspendirten fremdartigen
Theilchen aufhalten, so daß die Luft aus dieser Kammer in reinem Zustande in die
Oxydationskammer gelangt. In eine Seite der Oxydationskammer ist das Hintere Ende
der Retorte eingelassen,
worin wie oben erwähnt wurde, eine Oeffnung angebracht worden ist; sobald die
metallischen Dämpfe am Rand dieser Oeffnung anlangen, fangen sie Feuer durch die
Berührung mit dem Luftstrom welcher von der Luftkammer einzieht. Die so entstehenden
weißen Dämpfe von Zinkoxyd oder Zinkblumen werden durch den Luftstrom in die
Sammelkammer geführt. Aus dieser Kammer führt ein Fuchs zum Schornstein des Ofens
und vor der Oeffnung des Fuchses sind Siebe von Zeug oder Drahttuch angebracht,
welche die Luft durchlassen aber das Zinkoxyd aufhalten; diese Siebe müssen von Zeit
zu Zeit geschüttelt werden, um das Zinkoxyd loszumachen, welches sonst den Luftstrom
aufhalten würde. Die Beobachtungskammer ist an der Oxydationskammer und zwar
derjenigen Seite derselben, wo das Ende der Retorte eingelassen ist gegenüber,
angebracht. In der Wand welche diese Kammern trennt, sind zwei Oeffnungen gemacht,
durch welche man in die Mündung der Retorte sehen kann; die eine ist mit einem
Ocular von gefärbtem Glas verschlossen, damit das Auge von dem Glanz des brennenden
Metalls nicht geblendet wird, und die andere ist mit einer kleinen Thür versehen,
damit man ein Instrument durch sie einführen kann, um die Oeffnung in der Retorte
frei zu machen, wenn sie verstopft seyn sollte.