Titel: | Ueber die Zusammensetzung der Luft in den Pferdeställen; von J. L. Lassaigne. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXIV., S. 293 |
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LXIV.
Ueber die Zusammensetzung der Luft in den
Pferdeställen; von J. L.
Lassaigne.
Aus den Comptes rendus, Dec. 1846, Nr.
24.
Lassaigne, über die Zusammensetzung der Luft in den
Pferdeställen.
Die Untersuchungen des Verf. führten zu folgenden Resultaten:
1) die Luft der Ställe worin Pferde eingesperrt sind, enthält in verschiedenen Höhen
gleichviel Kohlensäure;
2) die Kohlensäure befindet sich also nicht in der untersten Luftschicht, welche dem
Boden zunächst ist, wie man früher annahm; sondern sie ist mit der ganzen Luftmasse
in diesen Ställen vermischt, gerade so wie in geschlossenen Sälen, worin eine große Anzahl von
Menschen versammelt ist.Ueber dieses für die Ventilationsweise der Theater, Säle etc. wichtige
Ergebniß vergleiche man die Abhandlung des Verfassers im polytechn. Journal
Bd. CI S. 404.
3) die Kohlensäure welche ein Pferd in einer Stunde ausathmet, beträgt beiläufig das
Drittel vom Volum seines Körpers, oder 219,7 Liter;
4) die Kohlensäure welche ein Mensch ausathmet, verhält sich zu derjenigen welche ein
Pferd in derselben Zeit ausathmet wie 1 : 12,3.
5) die Quantitäten von Kohlenstoff welcher in der Lunge des Menschen und des Pferds
verbrannt wird, sind den Quantitäten gebildeter Kohlensäure proportional; das
Gewicht dieses Kohlenstoffs beträgt für die Respiration des Menschen in einer Stunde
8,96 Gramme, und für die Respiration des Pferdes 110,21 Gramme;
6) in den Ställen wo die Verschließungsmittel unvollkommen sind, entsteht von unten
nach oben ein schwacher Zug, der die Luft welche zur Respiration der Thiere gedient
hat, nach und nach erneuert, daher sich nicht soviel Kohlensäure im Stall ansammeln
kann, als der Zeit des Aufenthalts der Pferde darin entspricht;
7) aus einer Reihe von Versuchen geht hervor, daß das begränzte Luftvolum, in welches
man ein Pferd stellen kann, damit seine Respiration selbst nach Verlauf von zwei
Stunden nicht behindert ist, in einem gut geschlossenen Stall für jedes Thier
wenigstens 31 Kubikmeter (oder 31,000 Liter) Luft betragen muß;Fast dasselbe Verhältniß empfiehlt Chevreul in
seiner Abhandlung über die den Pferdeställen zu gebende Capacität, im
polytechn. Journal Bd. LXXVII S.
460.
8) die gewöhnlichen Verschließungsmittel für die Thüren und Fenster der Pferdeställe
vermögen nach Verlauf einer gewissen Zeit die langsame Erneuerung der darin
eingesperrten Luft nicht mehr zu verhindern;
9) es ist rathsam die engen Pferdeställe, welche wenig Hohlraum haben, zu Ventiliren,
um die Erneuerung der Luft, welche zur Respiration der Thiere gedient hat, zu
begünstigen; dieß kann entweder durch Schieber oder Fenster die man nach Erforderniß
öffnet und wieder schließt, oder durch einfache Ventilirapparate, welche man an der
Decke und am Boden der Pferdeställe an zwei entgegengesetzten Stellen anbringt,
geschehen.