Titel: | Beschreibung der von Heinrich Robert, Uhrmacher in Paris, construirten vereinfachten Schiffsuhren. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXXVI., S. 335 |
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LXXVI.
Beschreibung der von Heinrich Robert, Uhrmacher in Paris, construirten
vereinfachten Schiffsuhren.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Sept. 1846, S. 486.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Robert's vereinfachte Schiffsuhren.
Um diese Beschreibung so deutlich als möglich zu machen, wollen wir den Weg
einschlagen, welchen ein Beobachter machen würde, um alle Organe des Mechanismus und
den Zweck, welchen sie zu erfüllen haben, zu studiren. Der Motor, welcher den
Mechanismus belebt, soll demnach zuerst beschrieben werden, dann das Räderwerk,
dessen Zweck darin besteht, die bewegende Kraft dem Regulator mitzutheilen und die
Zeit auf Zifferblättern anzugeben. Die Hemmung, eine dem Anschein nach sehr
einfache, in der Wirklichkeit aber sehr complicirte Vorrichtung, wird sodann folgen;
sie hat den Zweck, die Wirkung des Motors auf den Regulator (Unruhe)
abwechslungsweise zu unterbrechen, und letzteren von dem ersten unabhängig zu
machen; in dem Augenblicke aber, wo der Regulator seine Bewegung in der einen
Richtung vollendet hat, kann jedoch der Motor wieder auf den Regulator wirken und
ihm den zur Fortsetzung der Bewegung nöthigen Impuls geben. Endlich soll die
Function des Regulators erklärt werden, dessen Schwingungen in einer gegebenen Zeit
stattfinden müssen, welche als Einheit beim Messen der Zeit dient.
Aus der Construction des Hrn. Robert wird man leicht
folgendes herausfinden: 1) ziemlich große Einfachheit im Vergleiche mit den früheren
Constructionsarten; 2) daß diese Einfachheit erlangt ist ohne der Regelmäßigkeit und
Genauigkeit des Mechanismus im geringsten zu nahe zu treten; denn mehrere solche
Uhren wurden auf dem Observatorium in Paris der strengsten Probe unterstellt; 3) daß
bei sehr kleinem äußeren
Volumen die Anordnung gestattet die einzelnen Theile doch sehr groß zu machen, und
endlich 4) daß das Ganze so eingerichtet ist, daß jedes der vier Hauptstücke,
nämlich Motor, Räderwerk etc., getrennt und von den andern unabhängig ist.
Ueberhaupt ist alles überdacht und überlegt, um die Arbeit des Uhrmachers mehr zu
beschleunigen und zu erleichtern, als dieß bei den gewöhnlichen
Constructionsmethoden, besonders bei der englischen, der Fall ist.
Haupt-Anordnung.
Nimmt man den beweglichen Theil des Gehäuses (mouvement de la
boîte) weg, so sieht man den Motor unter dem Stege P, Fig. 16. Zur Seite liegt
die Hemmung, deren einzelne Theile aus Fig. 20, 21 und 22 im Grund- und
Aufriß zu sehen sind, ebenfalls unter drei einzelnen Stegen. Da das Federhaus nur
durch den allein für dasselbe bestimmten Steg bedeckt ist, und alle Theile der
Hemmung ebenfalls einzelne Stege haben, so kann jedes einzelne Stück, unabhängig von
den übrigen, abgenommen und wieder aufgesetzt werden.
Das Sperrrad zum Aufziehen der Uhr ist ebenfalls während des größten Theils der Zeit
unbedeckt, wodurch man im Stande ist, sogar ohne die Uhr stille zu stellen, die
Sperrvorrichtung zusammenzusetzen oder auseinander zu nehmen.
Diese Anordnungen machen die Arbeit des Ausputzens und Wiederherstellens, und die
Regulirung der Uhr leicht und schnell zu vollbringen.
Auf der anderen Seite der Bodenplatte befindet sich das Räderwerk, welches bloß aus
drei Rädern besteht. Diese hatten früher vier besondere Stege, den für das
Hemmungsgetriebe mit inbegriffen; Robert hielt es jedoch
für einfacher, sie alle zusammen durch eine Platte zu ersetzen. Diese beiden durch
drei Pfeiler mit einander vereinigten Platten bilden das Gestell der Uhr, was aus
Fig. 23
zu sehen ist. Fig.
17 zeigt das Räderwerk nach Abnahme der kleinen Platte. Fig. 18 stellt das
Zifferblatt mit den Rädern für das Zeiger- oder Meisterwerk dar.
Die Mitte des Zifferblatts fällt nicht mit der Mitte der Bodenplatte zusammen, weil,
um das beste Verhältniß zwischen dem Motor und Regulator zu treffen, diese
Excentricität nothwendig wurde. Außerdem hätte man der Bodenplatte die in Fig. 20 durch
den Kreis dddd angegebene Gränze geben müssen,
wodurch unnützer Weise das Volumen der Uhr vergrößert worden wäre. Bei der angenommenen Größe
sind die Theilungen auf den Zifferblättern noch sehr leicht abzulesen, und das
Gesammtvolumen der Uhr ist so klein als nur möglich.
Bei den Dimensionen des metallenen Gehäuses, welches die beweglichen Theile, das
Gangwerk, in sich schließt, ist ebenfalls dafür gesorgt, daß kein Raum verloren
geht. Eben so ist die Aufhängung so eingerichtet, daß an Platz erspart wird.
Von dem Federhause.
Das Federhaus A, Fig. 19, welches die
Feder in sich aufnimmt, ist in Bezug auf die Form ebenso wie die Federhäuser der im
Handel vorkommenden Pendeluhren. Hr. Robert brachte aber
folgende Abänderungen daran an. Die Federachse oder der Federstift B ist, statt cylindrisch wie gewöhnlich, schneckenförmig
gemacht, so daß sich das Ende der Feder zwischen den Haken c, Fig.
30, und den am weitesten vorspringenden Theil a der Schnecke legt. Auf diese Weise rollt sich der zweite Gang der Feder
besser auf die Achse auf, als wenn letztere cylindrisch gemacht wäre. Der Haken c besteht aus einem einfachen Stifte, welcher in ein
Loch in der Achse paßt, das die in Fig. 30 angegebene
Richtung hat.
Die Stellvorrichtung C für das Aufziehen ist die mit dem
sogenannten Malteserkreuze, welche man heutzutage fast an allen Uhren anwendet, da
sie die beste ist. Da jedoch in einer Schiffsuhr eine viel größere Kraft thätig ist,
als in den Taschenuhren, so mußte man das Aufstoßen nach vollendetem Aufziehen und
bei gänzlichem Ablaufen der Uhr, welches bei dem gewöhnlichen Systeme stattfindet,
vermeiden. Deßhalb wurde eine Schraube V auf dem
Stellsterne Fig.
16 angebracht, deren Kopf 1 1/2 Millimeter vorsteht. Ueber dem
gewöhnlichen Stellfinger befindet sich ein zweiter e,
welcher so hoch ist als der Kopf der Schraube V.
Derselbe ist lang genug, daß er auf den Schraubenkopf drücken kann, wenn man die Uhr
ablaufen läßt. Fig.
26 zeigt denselben in Berührung mit dem Schraubenkopfe. Auf diese Weise
geschieht die Stellung nach der Tangente, ohne daß die Kraft zerlegt wird, während
bei der gewöhnlichen Stellvorrichtung ein bedeutender Seitendruck stattfindet.
Das Sperrrad f ist, wie die beiden Stellfinger, viereckig
auf die Federachse aufgesteckt und mit einer cylindrischen Nabe versehen, welche
sich in dem Stege P dreht, und der Federachse als
zweiter Lagerhals dient. Das Sperrrad liegt versenkt in dem Stege P, Fig. 16 und 19.
Außerhalb des Stegs ist auf die Federachse ein Röhrchen D, das in Fig. 19 im Durchschnitte dargestellt ist, ebenfalls viereckig
aufgesteckt; der obere Theil desselben legt sich an den Boden des Gehäuses an und
verhindert auf diese Weise das Eindringen von Staub etc. in das Innere der Uhr.
Die Sperrklinke g, Fig. 19, ist aus einem
Stück Stahlblech von 1 1/2 Millimeter Dicke ausgearbeitet. Sie ist an der Seite des
Stegs durch eine Schraube und zwei Stifte, die aus Fig. 19 zu sehen sind,
befestigt. Das Ende derselben ragt etwas über den Steg vor, so daß sie hier erfaßt
werden kann, um sie aus dem Rabe auszuheben, wenn man die Uhrfeder abspannen will.
Diese Sperrklinke ist nur eine Vereinfachung derjenigen, welche bei den gewöhnlichen
Cylinderuhren gebräuchlich sind.
Räderwerk.
Die Achse des mittleren Getriebes geht durch die große Bodenplatte und dreht sich
einerseits in dem Stege p, Fig. 16; auf der Seite
gegen das Zifferblatt aber in der Platte mit den Pfeilern. Das kleine mittlere Rad
(kleine Bodenrad) dreht sich zwischen den beiden Platten; das Secundenrad aber hat
seinen oberen Zapfen in einer besonderen Platte F,
welche die nämliche Dicke hat wie der Ring b, Fig. 23. Aus
Fig. 18
ist die Platte F im Grundriß punktirt zu sehen. Das
Räderwerk für die Zeiger, welches aus Fig. 18 ebenfalls
punktirt zu sehen ist, liegt zwischen dem Zifferblatte G
und der Platte mit den Pfeilern P, Fig. 23. Der Zwischenraum
zwischen beiden ist durch die Dicke des Ringes b
bestimmt.
Hemmung.
Das Steigradgetriebe geht durch die große Bodenplatte und greift in das Secundenrad
ein. Es dreht sich in der Pfeilerplatte. Außerhalb des Uhrgestells trägt die Achse
desselben das Rad unter dem Stege p', Fig. 16. Die Hemmung,
welche in Fig.
20 frei dargestellt ist, liegt zwischen der großen Bodenplatte und dem
Stege p''. Die Unruhe H
befindet sich zwischen der großen Bodenplatte und dem Bügel h, der in Fig. 16 im Grundriß und in Fig. 22 im Aufriß
dargestellt ist. Unter dem Bügel h befindet sich ein
kleinerer i, Fig. 16 und 22. Der Kopf
desselben ist offen, so daß die Platte oder der Ansatz, auf welchen die Unruhe (der
Balancier) befestigt ist, frei hindurchgehen kann. Wird die Unruhe eingesetzt, so reicht es hin, daß
ihr unterer Zapfen in das für ihn bestimmte Loch kommt; der Ansatz oder die Platte
legt sich dann an den Kopf des Bügels i an, so daß das
Ganze in seiner Lage erhalten wird, während man den Bügel h aufsetzt und an seiner Stelle befestigt. Der Bügel oder Steg i, der den Namen Unruhhüter (garde-balancier) führt, macht das Herausnehmen der Unruhe und das
Wiedereinsetzen derselben leicht und sicher.
Steigrad.
Die Form des Steigrades I ist aus Fig. 20 ersichtlich. Man
wird bemerken, daß die vordere Seite der Zähne sich nach der Linie qo richtet, welche mit dem Radius qn einen Winkel von 30° einschließt. Diese
Neigung ist heutzutage am allgemeinsten angenommen; denn sie ist zum Ausheben
günstiger, als wenn die vordere Seite des Zahnes nach dem Radius gestellt ist, und
die Zerstörung des Rades wird dadurch vermieden. Damit das Steigrad leicht und doch
stark dabei sey, ist es von unten hohl gedreht, wie dieß aus Fig. 21 zu sehen ist.
Dieses so ausgedrehte Rad ist stärker und dabei weniger schwer als das sogenannte
englische Rad, und überdieß noch weniger schwierig auszuführen.
Den Hebkreis (cercle de levée) bildet eine Scheibe
L, Fig. 20 und 21, welche auf
die Unruhachse aufgepaßt und durch eine Schraube an dem Spindelansatze befestigt
ist. Diese Scheibe hat einen Ausschnitt, wie dieß Fig. 20 zeigt, und trägt
einen Rubin l, auf welchen die Steigradzähne abfallen,
was dann der Unruhe den nöthigen Impuls gibt. Der Rubin, welcher einen Spindellappen
bildet, schließt den nämlichen Winkel mit dem Radius des Hebkreises ein, welchen die
Vorderseite der Steigradzähne mit dem Radius desselben bildet. Auf der Unruhachse
und unterhalb der Scheibe L ist ein Stahlstück
befestigt, Körper der Auslösung (corps du degagement)
genannt, welches bei K, Fig. 20 und 21 zu sehen
ist. In einer Nuth, welche parallel zur Unruhachse aus demselben ausgearbeitet ist,
ist ein Rubin befestigt, welcher Auslösefinger (doigt de
degagement) genannt wird, und dazu bestimmt ist auf die kleine Feder der
Hemmung zu wirken. Die Stahloberfläche darf letztere jedoch nicht berühren.
Der Aufhälter M ist viel complicirter als die bisher
beschriebenen Theile der Hemmung. Er befindet sich auf einer Achse m, Fig. 20 und 21, die
zwischen der großen Bodenplatte P und dem Stege p'', Fig. 16, liegt. Der
Haupttheil dieses Aufhälters ist ein flacher stählerner Hebel, welcher auf der Achse m befestigt ist und zwei Arme hat, wovon der eine gegen
die Unruhachse hinsteht, der andere aber in entgegengesetzter Richtung. Der erste
trägt den kleinen Cylinder r, welcher auf die Hälfte
seiner Dicke abgeplattet ist, wie dieß aus dem Grundriß Fig. 20 und dem Aufriß
Fig. 21
zu sehen ist. Hr. Robert nennt diesen Theil des
Aufhälters Steigradrast (repos de
la roue), weil das Rad sich gegen denselben stützt, wie dieß sogleich
erklärt werden soll. Dieser Hebelarm reicht beinahe bis zu dem Körper des
Auslösefingers. Fig. 20 und 21 stellen ihn in zwei
auf einander senkrechten Ansichten dar. Das Ende, welches gegen die Unruhachse zu
steht, ist abwärts zu einem Winkel gebogen, so daß sich die kleine goldene Feder,
welche die Stelle des Geisfußes (pied de biche)
vertritt, daran anlehnen kann.
Die kleine Feder s, Fig. 20 und 21 ist aus
einem Stückchen Gold gemacht, und an einem Ende rechtwinkelig umgebogen, so daß sie
da die Platte s' bildet. Diese ist mit einem Schlitze
versehen, so daß man sie leicht unter den Kopf der Schraube einschieben kann (ohne
jedesmal genöthigt zu seyn die Schraube ganz loszuschrauben), wenn nur der Kopf
derselben ein wenig von dem Hemmungshebel entfernt wird. Die Feder hat an dem
Aufhälter M ihren Stützpunkt; denn durch das Anziehen
der Schraube ist sie fest mit dem Aufhälter verbunden. Das Ende s'' der kleinen Feder lehnt sich vermöge ihrer
Elasticität, und der Weise wie sie gesprengt ist, an den gebogenen Theil des
Aufhälters an. Diesen Theil des Aufhälters nennt man Ruhe oder Rast für die kleine
Feder (repos du petit ressort), weil sich dieselbe daran
stützt und so ihre Lage beibehält.
Der andere Arm des Aufhälters dient dem ersten als Gegengewicht, um Gleichgewicht
herzustellen, und auch dazu die Bewegung des Aufhälters zu begränzen, wenn er als
ein Theil der Hemmung wirken soll.
Die Schraube t, Fig. 21, trägt einen
goldenen Stift u, der excentrisch in die Schraube
befestigt ist, so daß man durch Drehen der Schraube dem Aufhälter die nöthige
Stellung geben kann.
Die Achse des Aufhälters trägt nahe an der Bodenplatte eine Spiralfeder, die in der
Zeichnung nicht angegeben ist. So ist ebenso auf derselben befestigt, wie es die
Spiralfedern auf der Unruhspindel der gewöhnlichen Uhren sind. Das äußere Ende
dieser Spiralfeder ist in einem Kloben fest, der mit der Bodenplatte vereinigt ist.
Diese Feder dient dazu, den Aufhälter beständig an den goldenen Stift t anzudrücken.
Wirkungsweise der Hemmung.
Das Steig- oder Ankerrad wird durch den Motor veranlaßt sich von y gegen z zu drehen. Es wird
jedoch durch seine Rast r, die sich auf dem Aufhälter
befindet, an dieser Drehung verhindert. Dreht sich die Unruhachse von 1 gegen 2,
Fig. 20,
so wirkt der Auslösefinger auf die kleine Feder s,
welche sich in dieser Richtung gegen ihre Rast stützt, und entfernt die Steigradrast
r von dem Steigrade. Letzteres wird dadurch frei und
dreht sich. Der dem Spindellappen zunächst liegende Zahn fällt auf denselben ab, und
gibt der Unruhe so den nöthigen Impuls. Während dieser Zeit aber hat der
Auslösefinger den Aufhälter verlassen, und letzterer wieder seine frühere Stellung
angenommen, so daß er sich wieder gegen den goldenen Stift t stützt. Die Radrast ist demnach auch wieder an ihrer Stelle, so daß sie
den nächstfolgenden Steigradzahn auffängt. Ist die Unruhschwingung vollendet, so
geht dieselbe in entgegengesetzter Richtung zurück, und der Auslösefinger verrückt
den Aufhälter nicht, weil die kleine Feder nachgibt und gleichsam einen Geisfuß oder
Springkegel bildet. Nach Vollendung dieser Schwingung beginnt die erst beschriebene
wieder u.s.f.
Die Compensationsunruhe H ist, wie sie gewöhnlich
angewandt wird; nur bestehen die Regulirmassen a', a' aus zwei Theilen, anstatt daß dieselben nach der
englischen Manier durch einfache Messingschrauben gebildet werden. Auf kleine
Stahlschrauben ist nämlich ein dicker Kopf von Messing oder Platin befestigt. Auf
diese Weise ist die Dauerhaftigkeit einer Stahlschraube, ihr gutes Schließen in der
Mutter, und der Vorzug, welchen das Platin hat, mit einander vereinigt, wenn man
letzteres anwenden will. Fig. 27 zeigt den
Durchschnitt einer solchen Regulirmasse.
Die Spiral- oder Regulirfeder N, Fig. 22, ist an der
Unruhachse durch den englischen Ring b', Fig. 21, befestigt. Das
Ende der Spiralfeder ist etwas gegen ihre Mitte zu eingebogen, dann durch das Loch
in dem Ringe gesteckt, und durch einen Stift daselbst festgehalten. Das andere Ende
der Spiralfeder ist mit dem Stege der Unruhe durch einen Kloben verbunden, dessen
Beschreibung nun folgen soll.
Man nennt dasjenige Stück, wodurch das Ende der Spiralfeder mit der Platte oder dem
Stege verbunden ist, den Kloben; jedoch ist der von Hrn. Robert angewandte in Beziehung auf seine Form sehr von den gewöhnlichen
verschieden. Damit die Spiralfeder gehalten wird, ohne im geringsten gebogen zu
werden, wird ein stählerner Ring c', der in Fig. 29 im
Grundriß und verticalen Durchschnitte zu sehen ist, auf der Drehbank verfertigt. Da
die Spiralfeder einen inneren Durchmesser von 9 Millimeter hat, so bekommt auch der
Theil. 2. 3. des Rings einen äußeren Durchmesser von 9 Millimetern. Die Spiralfeder
kann demnach ohne irgend eine Biegung über diesen Theil des Ringes gelegt werden.
Ein anderer Ring d' von 3/4 Millimeter Dicke hat als
inneren Durchmesser den äußeren Durchmesser der Spiralfeder. Durch beide Ringe geht
eine Schraube, welche den äußeren an den inneren andrückt. Wird nun die Spiralfeder
zwischen d' und 2 gebracht, so bleibt sie daselbst fest,
wenn die Schraube angezogen wird. Die Ringe sind in sechs Theile getheilt, so daß
sie gleichsam die Stelle von sechs einzelnen Kloben vertreten. Die beiden Theile,
welche den Zweck haben die Spiralfeder einzuklemmen, bilden gleichsam eine Zange,
welche sich senkrecht auf die ebene Fläche c'' öffnet.
Ist derselben die nöthige Breite gegeben, so kann sich die flache Scheibe an dem
inneren Ringe auf den Unruhsteg auflegen. Hat man ihr nun die gehörige Stellung
gegeben, so zieht man zwei Schrauben an, welche durch ein Plättchen e', Fig. 16, gehen, das über
die Ringe gelegt ist, und befestigt so den ringförmigen Kloben an seinem Platze.
Stell- oder Aufhaltfeder.
In der Beschreibung der Wirkung, welche die Hemmung ausübt, wurde gesagt daß, wenn
die Triebfeder aufgezogen oder gespannt ist, das ganze Räderwerk durch das Steigrad
aufgehalten wird, von dem ein Zahn sich gegen den Aufhälter stemmt. Sollte man nun
mit dem Ende der Unruhachse gegen den Aufhälter stoßen, wenn man z.B. die Unruhe
abnehmen will, so könnte der Aufhälter ausgerückt werden, und das Räderwerk würde
dann mit solcher Geschwindigkeit zu laufen anfangen, daß daraus großer Schaden
entstehen könnte. Die Feder, welche nun bei f', f'', Fig. 22, zu sehen ist,
liegt flach unter der Bodenplatte, gegen welche sie vermöge ihrer Elasticität
drückt. Sie ist mit einem Stifte g' versehen, welcher
durch die Bodenplatte durchgeht, und sich zwischen die Zähne des Steigrades stellt,
und zwar reicht derselbe bis zur halben Dicke dieser Zähne. Die Feder geht unter der
Schraube für den Unruhbügel vorbei, und diese steht um 1/2 Millimeter über die
Bodenplatte vor. Ist der Unruhbügel oder Steg an Ort und Stelle, und wird die
Schraube desselben fest angezogen, so drückt sie auf die Federklinge, und zwar nahe
bei ihrem Befestigungspunkt, und entfernt sie um 1 Millimeter von der Bodenplatte.
Hieraus geht nun hervor, daß wenn man den Unruhbügel abschraubt, das Steigrad stille
gestellt oder aufgehalten wird, und zwar so lange, als der Bügel nicht wieder aufgesetzt und
festgeschraubt ist. Das messingene Gehäuse, in welches das Gangwerk eingeschlossen
ist, ist in Fig.
24 im Drittheil der natürlichen Größe abgebildet. Es besteht aus vier
Theilen: aus dem Ringe b, b, in welchem das ganze
Gestell Fig.
23 liegt, aus dem Hauptkörper h', h', welcher ein Theil einer hart gezogenen Messingröhre
ist, aus dem Fenster i', i',
wozu ein Theil der nämlichen Röhre verwendet ist, und aus dem Boden O, welcher von Messing gegossen ist. In diesem Boden
sind zwei Vertiefungen angebracht, welche aus dem Durchschnitte Fig. 24 zu ersehen sind.
Die eine ist concentrisch zum Federhause und hat den Zweck auf dieser Seite das
Gehäuse leichter zu machen, da ohnedieß der größere Theil des Gewichts der Uhr auf
dieser Seite liegt; die andere steht dieser gerade gegenüber und ist mit Blei
ausgegossen, um das Gehäuse ins Gleichgewicht zu setzen.
Die Befestigung des Gangwerkes in dem Gehäuse geschieht durch drei Riegel E, E', E'', Fig. 16; sie bestehen aus
einfachen, excentrisch geformten Scheiben. Die Dicke des Ringes Fig. 24 ist bei b, b, b, Fig. 16 zu sehen. Haben
die Riegel die bei E' angezeigte Stellung, so ist das
Gangwerk leicht in das Gehäuse zu bringen und wieder herauszunehmen. Gibt man
denselben aber, nachdem das Uhrwerk in das Gehäuse eingesetzt ist, die durch E angedeutete Stellung, und zieht man die Schrauben an,
so ist das Gangwerk in dem Gehäuse befestigt. Es versteht sich von selbst, daß in
dem Ringe Vertiefungen angebracht sind, in welche die Riegel treten können. Auf
diese Weise ist das Ausnehmen des Uhrwerkes aus dem Gehäuse und das Wiedereinsetzen
desselben sehr erleichtert, und es kann rascher geschehen als bei irgend einer
anderen Befestigungsmethode.
Bei dem von den Engländern angewandten Riegel, welcher den Zweck hat die aufgehängte
Uhr in ihrem Kasten zu fixiren, ist zu befürchten, daß er sich selbst verschiebe. Um
diesem Uebelstande vorzubeugen, befindet sich in dem Deckel des Kastens ein Stück,
welches sich, wenn der Kasten geschlossen wird, an die durch j', j' Fig. 25, bezeichnete
Stelle legt, und so den Riegel f verhindert sich
rückwärts zu bewegen, wenn man ihn vorgeschoben hat. Ist aber der Riegel
zurückgezogen und soll derselbe in dieser Lage bleiben, so kommt die andere Seite
des Riegelkopfes in Berührung mit dem vorherbesprochenen im Deckel angebrachten
Stücke, so daß dann der Riegelkopf außerhalb j', j' liegt, in dieser Lage erhalten bleibt, und die
Aufhängung der Uhr nicht berührt, wenn sich auch der Riegel noch so leicht in seiner
Fassung bewegen könnte.
Die Zapfen, um welche sich der Aufhängring dreht, sind aus den Enden zweier Schrauben
gebildet, welche direct in den hölzernen Seiten des Kastens befestigt sind, statt
ihnen besonders eingelassene Muttern zu geben. Dieses einfache Mittel hat noch den
Vortheil, daß der Deckel kleiner und leichter als gewöhnlich wird. Eine messingene
Spange K', welche in zwei Schrauben eingehängt wird, von
denen sich eine im Deckel, die andere im Kasten befindet, schützt den Deckel gegen
das Umschlagen. Sie erhält den Deckel sicherer in seiner Lage, als gewöhnliche
Stehbänder oder Stehscharniere, und ersetzt den bei Schreinerarbeiten gebräuchlichen
Viertelkreis, welcher jedoch schwieriger anzuschlagen ist und Mehr Platz
wegnimmt.
Größenverhältnisse der Uhr.
Die Fig. 16,
17, 18, 19, 22 und 23 stellen die
einzelnen Theile in natürlicher Größe dar und wir wollen hier nur noch bemerken, was
aus der Zeichnung nicht zu ersehen ist: das Federhaus hat 112 Zähne, und das
mittlere Getriebe 14.
Der Stellstern gestattet 6 1/2 Umdrehungen, wobei die Uhr 52 Stunden geht. Die drei
übrigen Getriebe haben 12 Zähne, das große Bodenrad 96, das kleine Bodenrad 90, das
Secundenrad 96, und das Steigrad 15 Zähne. Die Unruhe macht 14,400 Schwingungen. Ihr
Gewicht muß wenigstens, die Regulir- und Compensationsmassen mit
eingerechnet, 3,5 Gramme, aber nicht über 4 Gramme betragen.
Von dem Motor.
Jedermann kennt die sogenannte Schnecke, welche sich in jeder Spindeluhr befindet.
Dieselbe ist eine der sinnreichsten Erfindungen in der Uhrmachern und dient dazu,
die Ungleichheiten der Triebfeder auszugleichen und auf den Regulator eine so viel
als möglich gleichförmige Kraft überzutragen, obgleich die Feder beim Ablaufen nach
und nach immer an Kraft verliert. Diese Schnecke gewährt jedoch bei weitem nicht die
Vortheile, welche man auf den ersten Anblick von derselben erwarten möchte.
In Frankreich wird bei allen Uhren mit ruhender oder freier Hemmung, so wie bei den
gewöhnlichen Pendeluhren, die Schnecke weggelassen und unter das Federhaus nur ein
gewöhnliches gezahntes Rad gelegt, welches sogleich in das erste Getriebe des
Räderwerkes eingreift. Dieses letzte, „gezahntes Federhaus“
benannte System ist viel einfacher als das erste, und obgleich man zu schließen
versucht seyn möchte, daß durch die ungleiche Spannung der Triebfeder der Gang der
Uhr ungleich werden
müßte, so hat doch die Erfahrung gelehrt, daß das Umgehen der Schnecke keine
nachtheiligen Folgen auf den Gang der Uhr äußert.
Leute, welche mit der Verfertigung von Schiffsuhren wenig vertraut sind, betrachten
das gezahnte Federhaus als einen Motor, dessen Kraft von der ersten bis zur
vierundzwanzigsten Stunde abnimmt, und glauben daß diese Abnahme von Kraft die
Ursache einer beständigen Störung im Gange der Uhr seyn müßte. Erfahrene Uhrmacher
jedoch machen diesen Einwurf nicht, denn sie wissen gar wohl, daß derselbe nicht
gegründet ist. Ein Umstand scheint jedoch wirklichen Einfluß zu haben, nämlich das
knäuelförmige Aufwickeln (pelotonnement), welchem die
Feder beim gezahnten Federhause in gewissen Fällen
unterworfen ist.
Erster Einwurf. Abnahme der Kraft von der ersten bis zur
vierundzwanzigsten Stunde.
Bei der Schifffahrt kommt es darauf an, daß der Chronometer täglich dieselbe Bewegung macht, da er alle 24 Stunden aufgezogen
wird. Fände nun wirklich eine Verschiedenheit im Gange von der ersten bis zur
vierundzwanzigsten Stunde statt, so würde doch die tägliche Bewegung des
Chronometers gleich seyn, da jeder Tag aus der nämlichen Summe von Zeitperioden
zusammengesetzt ist. Wenn also kein anderer Grund vorhanden wäre, welcher eine
Unregelmäßigkeit im Gange der Uhr verursachen könnte, als die Abnahme der
Triebkraft, so würde die Uhr gut gehen, da die Kraftabnahme sich jeden Tag ganz
gleichmäßig wiederholte. Man hat auch die Größe der Differenz, welche möglich ist,
übertrieben, ohne daran zu denken, daß man in der Mechanik Mittel hat, den größten
Theil dieser Ungleichheiten unschädlich zu machen. Ebenso können die Nachtheile,
welche aus der kleinen noch übrig bleibenden Ungleichheit hervorgehen könnten, noch
verschwindend gemacht werden. Ueberdieß wird der erwähnte Einwurf von Uhrmachern
welche in der Verfertigung von Schiffsuhren erfahren sind, heutzutage nicht mehr
gemacht, wenn dieselben auch noch die Schnecke anwenden.
Zweiter Einwurf. Knäuelförmiges Aufwickeln der
Feder.
Das Verwickeln der Feder ist ein Hinderniß, ohne dessen Beseitigung kein Chronometer
gute Dienste leisten kann. Dasselbe kommt bei dem gezahnten Federhause vor, aber nur
dann, wenn das Federhaus und die Feder nicht so sind, wie sie seyn sollen. Die von
Hrn. Robert gemachten Untersuchungen lehrten ihn das
gezahnte Federhaus und die Feder in ein solches Verhältniß zum Gang der Uhr zu
bringen, daß er weder
die Abnahme der Triebkraft von der ersten bis zur vierundzwanzigsten Stunde zu
befürchten hat, noch das Verwickeln der Feder. Deßhalb vermied er auch die Anwendung
der Schnecke.
Von dem Stellsterne.
Wenn schon der Stellstern keinen Einfluß auf den Gang der Uhr hat, so ist es doch
nicht unwesentlich, denselben so anzuordnen, daß die Arbeit des Uhrmachers
erleichtert und dadurch beschleunigt wird. Die gewöhnliche Malteserkreuzstellung,
welche bei Cylinderuhren angewandt wird, konnte für den vorliegenden Fall nicht
zureichend seyn.
Die Abänderungen, welche Hr. Robert machte, haben den
Zweck, die Stellung tangential zu bewirken, und nicht unter einem sehr stumpfen
Winkel, wie dieß bei den Cylinderuhren der Fall ist; denn dadurch wird die Kraft
zerlegt, und es entsteht eine beträchtliche Abstoßung der beiden Theile, woraus die
Stellvorrichtung zusammengesetzt ist. Bei den Taschenuhren hat dieß nicht viel zu
bedeuten, da der Schlüssel klein und die Uhrfeder nicht stark ist, und man überdieß
die Gewohnheit hat, sie vorsichtig aufzuziehen, so daß aus diesen Gründen kein Bruch
zu befürchten ist. Bei Chronometern hat man aber starke Schlüssel und wendet beim
Aufziehen häufig mehr Kraft an als nothwendig wäre. Würde demnach die Stellung nicht
besonders eingerichtet, so hätte man Unfälle zu befürchten. Die Stellvorrichtung mit
Rädern ist, so gut sie auch zu seyn scheint, etwas unbequem, und man ging fast ganz
von derselben ab; überdieß ist sie auch complicirter als die Stellvorrichtung mit
dem abgeänderten Malteserkreuze.
Von dem Steigrade.
Die in Fig. 20
abgebildete Form der Steigradzähne ist die passendste. Früher stellte man die
vordere Zahnflanke nach dem Radius des Steigrades; eine lange Erfahrung hat aber
gezeigt, daß in diesem Fall das Rad keine große Dauer besitzt. Heutzutage nehmen
fast alle Uhrmacher die angegebene Neigung des Zahnes an, und weichen von derselben
nur um einige Grade mehr oder weniger ab.
Die Aushöhlung des Rades auf einer Seite macht dasselbe so leicht, als wenn es auf
beiden Seiten hohl gedreht wäre, wie dieß bei den bestausgeführten französischen
Chronometern geschah. Die Methode das Rad hohl auszudrehen, gibt demselben größere
Leichtigkeit als das englische Rad hat, und die Zahnflächen bleiben größer und
stärker.
Von der Hemmung.
Zwei Hemmungssysteme sind von den Uhrmachern angenommen, nämlich die Stiftenhemmung
und die Federhemmung. Hr. Robert zieht die Stiftenhemmung
vor, weil dabei die Unruhe weniger Kraft äußern muß um das Rad frei zu machen.
Außerdem ist die Unruhe unter sonst gleichen Umständen freier und die
Schwingungsbogen werden größer.
Die Uhrmacher, welche die Federhemmung anwenden, machten gegen die Stiftenhemmung
öfters den Einwurf, daß die Reibung von zwei Zapfen mehr und die immer veränderliche
Wirkung des Oeles in diesen Zapfen den Widerstand der Unruhe veränderlich machen
müssen, woraus eine Unregelmäßigkeit im Gange der Uhr folgen müßte. Eine langjährige
Erfahrung zeigte indeß, daß die Stiftenhemmung diese Nachtheile nicht hat. Um dieß
zu beweisen, reichen zwei Thatsachen hin: 1) das Oel an den Zapfen der Hemmung
erhält sich besser, als an irgend einem andern Theile der Uhr. Bei sehr langem Gange
hat das Dickwerden des Oeles an den verschiedenen beweglichen Theilen schon einen
merklichen Einfluß auf den Gang der Uhr, während ein Zähewerden des Oeles an den
Hemmungszapfen noch kaum zu bemerken ist, so daß dadurch kein Widerstand entstehen
kann. 2) Die Hemmungszapfen erleiden nie die Veränderungen, welchen die übrigen
Zapfen des Räderwerks unterworfen sind; deßhalb büchsen auch geschickte Uhrmacher
die Löcher für diese Zapfen nicht mit Steinen aus. Diese Erscheinung mag davon
herkommen, daß diese Zapfen auf eine von den Zapfen des übrigen Räderwerkes ganz
verschiedene Weise afficirt werden. Demnach besteht der Fehler, welchen man der
Stiftenhemmung vorwirft, nämlich dem Zähewerden des Oeles unterworfen zu seyn,
einestheils gar nicht, anderntheils hat diese Hemmung den großen Vortheil, die
Unruhe freier zu lassen als es die Federhemmung thut.
Unter anderen Versuchen, um zu ermitteln welches der beiden Hemmungssysteme das
bessere sey, wandte Hr. Robert beide bei zwei übrigens
ganz gleichen Chronometern an und fand, daß die Schwingungsbogen der Unruhe bei der
Stiftenhemmung größer waren, als bei der Federhemmung. Um über den Einfluß, welchen
das Zähwerden des Oeles äußert, urtheilen zu können, ließ er Uhren gehen, deren
Hemmungen mit zähem Oele geschmiert waren; ebenso machte er Versuche mit Uhren,
deren Hemmungen nur so viel angefettet waren, daß der Rost abgehalten wurde. Nachdem
Hr. Robert während zehn Jahren abwechslungsweise beide
Systeme von Hemmungen angewandt hatte, überzeugte er sich, wie wenig gegründet die
Vorwürfe sind, welche man der Stiftenhemmung oder Hemmung mit Drehungszapfen
machte.
Von dem Spiralfederkloben.
Dieses für den guten Gang der Uhr nicht unwesentliche Stück muß mehreren Bedingungen
entsprechen, welche bei den englischen Kloben nicht erfüllt sind. Der oben
beschriebene hat alle Eigenschaften der guten französischen Kloben; er ist jedoch
leichter zu handhaben, und das Abnehmen der Unruhe wird dadurch erleichtert;
übrigens ist er auch viel einfacher und die Spiralfeder ist eben so frei als wenn
sie durch Schrauben mit Beilage befestigt wäre. Bei dem Reguliren von Uhren wird man
finden, welche Vorzüge dieser Kloben vor anderen gebräuchlichen Anordnungen von
verschiedenen Constructionen hat.
Von der Unruhe.
Wenn auch die Unruhe in Beziehung auf die Form der englischen ähnlich sieht, so
unterscheidet sie sich doch sehr davon hinsichtlich ihres Gewichtes. Diejenige des
Hrn. Robert hat nicht 2/3 des Gewichtes der englischen,
und dennoch erhielt er damit die besten Resultate. Diese guten Resultate erhielt er
dadurch, daß er die Kraft der Unruhe zu vergrößern suchte, und zwar nicht durch
Vermehrung ihrer Masse, was immer Nachtheile mit sich führt, sondern dadurch, daß er
die Wirkung der Räder auf die Unruhe begünstigte, und dabei den Widerstand, welchen
letztere zu überwinden hat, so klein als möglich zu machen suchte.
Bei der in Fig.
28 dargestellten Unruhe sind die drei regulirenden Massen auf drei
compensirenden Metallzungen angebracht und erfüllen zugleich den Zweck von
Regulir- und Compensationsmassen. Um jedoch die Compensation vollständig
machen zu können, können die drei Schieber an einer beliebigen Stelle auf den
Compensationszungen verschoben werden. Um die Unruhe vollkommen so herzustellen, wie
es nothwendig ist, reicht es hin in dem Schieber ein mit einem Gewinde versehenes
Loch anzubringen, in welches eine mehr oder weniger schwere Schraube eingeschraubt
wird. Bei der Wahl der Form für die Unruhe vermied man, daß die Regulirmassen einen
großen Theil der Gesammtoberfläche einnehmen und suchte die Compensationszungen so
nahe als möglich zu dem Schwerpunkt der Massen zu bringen.