Titel: | Zubereitung der Seidensträhne, worauf sich Robert James Hendrie, Färber zu Norton Falgate in der Grafschaft Middlesex, am 11. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. LXXVIII., S. 350 |
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LXXVIII.
Zubereitung der Seidensträhne, worauf sich
Robert James Hendrie,
Färber zu Norton Falgate in der Grafschaft Middlesex, am 11. Nov. 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1846, S.
98.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Hendrie's Zubereitung der Seidensträhne.
Die Erfindung besteht in einer neuen Behandlungs- und Zubereitungsmethode der
Seidensträhne, wodurch der Oberfläche ihrer Fasern ein prachtvoller Glanz ertheilt
wird. Diese Wirkung wird dadurch hervorgebracht, daß man die Seidensträhne in
feuchtem Zustande einem Luftstrome aussetzt, während ihre Fasern ausgespannt
erhalten werden. Es können verschiedene Methoden, diesen Zweck zu erreichen, befolgt
werden; eine derselben soll hier näher betrachtet werden. Fig. 51 stellt eine
Maschinerie oder Winde im Aufrisse dar, auf der die Strähne in feuchtem Zustande
aufgehängt, ausgespannt und so erhitzter Luft oder Luft von gewöhnlicher Temperatur
ausgesetzt werden. Fig. 52 ist ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte der Maschine,
welcher die inneren Theile und die Art, wie sie in Thätigkeit gesetzt wird, deutlich
darlegt.
Die Basis der Maschine bildet eine breite horizontale Plattform a, a, a aus rings an der Peripherie mit einander
verbundenen eisernen Platten, welche auf diese Art eine hohle Kammer bilden, die den
Zweck einer Heißwasser-, Luft- oder Dampfkammer erfüllt. Auf dieser
Basis ist eine senkrechte hohle Säule b, b mittelst
einer Flansche befestigt, mit Trägerarmen, die an die Plattform festgeschraubt sind.
An der Säule b ist eine Reihe von Armen c, c, die sich strahlenförmig in einer Horizontalebene
ausstrecken, unveränderlich angebracht. An dem oberen Theile der Säule sitzt eine
Hülse d, welche sich zwar in senkrechter Richtung
auf- und niederschieben, aber nicht umdrehen läßt, indem ein in der senkrecht
in die Säule eingeschnittenen Rinne e gleitender Bolzen
sie daran hindert. Von dem unteren Theile dieser verschiebbaren Hülse d geht gleichfalls eine in Richtung und Zahl den vorigen
(c, c) correspondirende Reihe von horizontalen Armen
f, f, f aus. Durch eine senkrechte Schraube g, deren Mutter h, h im
oberen Theile der hohlen Säule befestigt ist, läßt sich die Hülse d sammt ihren Armen f, f
auf- und niederbewegen; jene Schraube g wird
mittelst einer oben angebrachten Spille oder einem Hebel i,
i umgedreht.
Die Behandlung der Maschine ist folgende. An den einzelnen Paaren der parallelen Arme
c und f wird eine
gewisse Anzahl von Strähnen k, k, Fig. 52, ausgespannt, und
nun mittelst des Hebels i, i die Schraube g gedreht, um die Hülse d
mit ihren Armen emporzuheben. Dadurch werden die Strähne gespannt und ausgedehnt
erhalten. In die Kammer a läßt man durch die Röhre oder
den Hahn l heißes Wasser, heiße Luft oder Dampf strömen,
und erhält diese nöthigenfalls durch Oeffnen des Hahns m
in einem fortwährenden Strom. Sobald nun die Kammer a
erwärmt ist, umgibt die unteren Theile der Maschine eine warme Atmosphäre, welche zu
den radialen Armen aufsteigt, und durch die Strähne streichend, auf die ausgespannte
Seide trocknend einwirkt.