Titel: | Anzeiger mit Zähler, um die Größe oder die Gesammtsumme der vom Dampf oder von der Luft im Innern eines Maschinencylinders in irgend einer bestimmten Zeit geleisteten Arbeit zu bestimmen; von Hrn. Lapointe. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XC., S. 403 |
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XC.
Anzeiger mit Zähler, um die Größe oder die
Gesammtsumme der vom Dampf oder von der Luft im Innern eines Maschinencylinders in
irgend einer bestimmten Zeit geleisteten Arbeit zu bestimmen; von Hrn. Lapointe.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Aug. 1846, S. 461.
Lapointe's Verfahren die Leistung der Cylinder von Dampfmaschinen
oder Gebläsen zu bestimmen.
Dieser Anzeigapparat besteht aus zwei Cylindern von 0,04 Met. Durchmesser, von denen
der eine mit dem oberen, der andere mit dem unteren Räume des Dampfmaschinen- oder
Gebläsecylinders in Verbindung gebracht ist. Jeder dieser kleinen Cylinder bekommt
einen Metallkolben ohne Liederung, der so vollkommen als möglich eingepaßt ist,
damit kein Dampf oder Luft entweichen kann. Ihre Achsen liegen in derselben geraden
Linie und sie sind durch eine gemeinschaftliche Kolbenstange mit einander verbunden.
Diese Kolbenstange geht durch einen dritten dazwischenliegenden Cylinder, in welchem
sich eine Spiralfeder befindet, deren Enden mit einer in diesem Cylinder beweglichen
Metallscheibe versehen sind. Die Kolbenstange geht sowohl durch diese als auch durch
die Spiralfeder. Ansätze an der Kolbenstange begegnen den erwähnten Scheiben und
drücken die Feder nach der einen Richtung oder nach der anderen zusammen, je nachdem
der Druck im oberen oder unteren Räume des Maschinencylinders stärker ist. Die
Verschiebung der Kolbenstange in der Richtung ihrer Länge ist demnach immer so groß
als die Federbiegung, und folglich richtet sie sich nach der Größe des im
Maschinencylinder ausgeübten Drucks. Die Kolbenstange trägt zwischen den beiden mit
den Kolben versehenen Cylindern ein Lager, in welchem sich eine gehärtete stählerne
Rolle drehen kann, die nun jede Bewegung der Kolbenstange mitmacht und beständig
durch eine Feder auf eine mit einem Ueberzuge versehene Metallscheibe angedrückt
wird. Ist das Instrument in Ruhe, oder findet gleicher Druck im oberen und unteren
Cylinderraume statt, so steht die Stahlrolle auf der Mitte der Metallscheibe.
Auf der Achse der Metallscheibe befindet sich ein Schnurlauf mit einer Spur, über
welchen eine Darmsaite geschlungen ist, deren eines Ende daran fest ist, während ihr
anderes Ende an einer Schnurtrommel befestigt ist, über welche sie sich wickelt. Die
Saite ist beständig durch eine Feder gespannt, welche in einem Federhause liegt, das
auf der Achse der Metallscheibe angebracht ist. Auf der Achse der Schnurtrommel
befindet sich noch eine hölzerne Rolle, auf welche sich eine seidene Schnur wickelt,
deren Ende mit der Kolbenstange der Maschine verbunden ist.
Es ist nun leicht begreiflich, daß während der Kolben der Maschine in die Höhe geht,
die Kolbenstange die seidene Schnur anzieht und so die Metallscheibe in einer
Richtung dreht, daß, während der Kolben abwärts geht, die Scheibe von der Feder im
Federhause ganz gleichmäßig rückwärts gedreht wird. Bei dieser rückwärtsgehenden
Bewegung wickelt sich die seidene Schnur, welche immer gleichmäßig gespannt bleibt,
auf die Rolle auf, und alles befindet sich wieder in der nämlichen Lage, wie beim
Beginne des ersten Kolbenhubes. Sobald der Druck des zuströmenden Dampfes unter dem Kolben
vorherrschend wird, und dieser sich hebt, entfernt sich die Stahlrolle des Zählers
in einer Richtung von dem Mittelpunkt der Metallscheibe, und sie erhält nun, da sie
beständig auf die ebene Fläche der Metallscheibe durch eine Feder angedrückt wird,
eine drehende Bewegung, und macht um ihre Achse eine Anzahl von Umdrehungen welche
abhängig ist: 1) von der Entfernung des Berührungspunktes der Stahlrolle von dem
Mittelpunkte der Metallscheibe, oder von der Größe der Federbiegung, oder von der
Größe des Dampfdrucks auf die kleinen Kolben; 2) von dem Winkel, um welchen sich die
Metallscheibe dreht, oder von der Größe des Weges, welchen die Kolbenstange der
Maschine zurücklegt. Folglich wird die Anzahl der Umdrehungen der Stahlrolle diesen
beiden Größen proportional seyn, oder der bei diesem einen Hube verwendeten
Kraft.
Gegen das Ende der Kolbenbewegung in dieser einen Richtung, wenn der Dampf sich
expandirt und dann ausgelassen wird, kommt die Stahlrolle allmählich wieder auf den
Mittelpunkt der Metallscheibe, je nachdem sich eben der Dampfdruck vermindert. Bei
der folgenden Kolbenbewegung, während welcher der Dampf auf den Kolben drückt,
entfernt sich die Stahlrolle aufs neue von dem Mittelpunkt der Metallscheibe, aber
in einer Richtung welche der ersten Bewegung gerade entgegengesetzt ist, und sie
macht nun wieder eine Anzahl von Umdrehungen, welche der angewandten Kraft
proportional ist. Es ist ferner zu bemerken daß, da die Metallschere sich bei jedem
Hubwechsel der Maschine in entgegengesetzter Richtung dreht, die Stahlrolle immer in
derselben Richtung fortläuft, da sie bald über dem Mittelpunkt der Metallscheibe,
bald unter demselben angedrückt wird, und sie gibt auf diese Weise die Größe der
Kraft an, welche von dem Motor ausgeübt wurde.
Mittelst einer mit einer Nuth versehenen Achse, welche durch die mit einer Schließe
versehene Nabe eines Rades geht, wird die Bewegung der Stahlrolle einem Zähler mit
Punktirvorrichtung mitgetheilt, so daß auf diesem die Gesammtanzahl der
Rollenumdrehungen und folglich die Größe der gesammten verwendeten Kraft abzulesen
ist.