Titel: | Beschreibung einer Aufbäume- und Einsprengmaschine für Gewebe; von Hrn. Stephan. |
Fundstelle: | Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XCIII., S. 409 |
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XCIII.
Beschreibung einer Aufbäume- und
Einsprengmaschine für Gewebe; von Hrn. Stephan.
Aus den Verhandl. des preuß. Gewerbevereins 1846,
5te Lief.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Beschreibung einer Aufbäume- und Einsprengmaschine für
Gewebe.
Die im folgenden beschriebene Aufbäume- (oder Aufdockungs-) Maschine
wurde aus England bezogen und von mir mit kleinen Abänderungen versehen. Dem
Principe nach, durch Centrifugalkraft vermittelst einer Bürste der vorbeipassirenden
Waare (Kattun oder dergl.) Wassertropfen beizubringen, ist sie vielen älteren
Einrichtungen zwar ähnlich, weicht jedoch in einigen für den Praktiker bald
ersichtlichen Theilen etwas ab, aus welchem Grunde ich es für nicht ganz überflüssig
hielt, dieselbe zur Kenntniß zu bringen.
Der Maschine (welche in Fig. 25 in Seitenansicht,
in Fig. 26 im
Längendurchschnitt, Fig. 27 im Durchschnitt durch die Bürste und Fig. 28 im Durchschnitt
durch die Aufbäumetrommel
A dargestellt ist) wird die Bewegung durch einen auf der
Riemscheibe B laufenden Riemen mitgetheilt, wobei, wie
bekannt, die Trommel A die darauf sich wälzende Hülse
C, zum Aufbäumen der Waare bestimmt, bewegt. Die
Gabeln D, D, zwischen welchen der in der Hülse steckende
Dorn läuft, sind in einem Scharniere drehbar, zum erleichterten Herausnehmen der
aufgebäumten Waare, werden durch eine Klinke E
festgehalten und ruhen aufgeklappt beinahe horizontal (Fig. 25).
Die beiden mit Handhaben versehenen Gewichte F gleiten
zur Verhütung ihrer Schaukelung an den Blechen G, G
(Fig.
28). Die angedeutete Riemscheibe H treibt eine in
Fig. 29
detaillirt gezeichnete kleine, J, welche mit der
Riemscheibe K auf einer hohlen Büchse verkuppelt ist,
von welcher letzteren (K) der Bürste durch die
Riemscheibe L die Bewegung mitgetheilt wird. Letztere
hat 3 1/2 Zoll vorstehende Borsten, 8 Pinsel auf 3 Zoll Länge, und 6 Stück in der
Breite eines Buchenholzes; die Bohrung der Pinsel ist schwach 3/16 Zoll.
Während des schnellen Umfluges streift die Bürste über den Wasserspiegel im Kasten,
und wirft, je nachdem man die Klappe M, M viel oder
wenig mittelst der Riemchen N, N aufzieht, das Wasser
als Staubregen gegen die Waare, welche durch einen Schlitz läuft, den der Deckel des
Kastens offen läßt. Damit die gegen das Brett O (Fig. 26) des
Deckels nebenbei treffenden Tropfen keine Flecke verursachen, ist die kleine Rinne P mit zwei Dillen innerhalb angebracht. Die Deckel ruhen
ohne Scharnierbefestigung auf den an den Seitenwinden des Kastens angeschraubten
Leisten R. Das zu erneuernde Wasser wird auf die Deckel
gegossen, und läuft hinter denselben in den Kasten, und im Fall eines Uebermaaßes
wieder durch die Schlitze S, S ab.
Um die Bürste in den Kasten einzubringen, ist auf der einen Seite desselben eine
große runde Oeffnung ausgeschnitten, welche mit dem Deckel T,
T (Fig.
27) wieder verschlossen ist. Die in U, U mit
divergirenden Schraubeneinschnitten und in U' ohne
solche Ausstattung verzeichneten Latten sind von Holz, statt gewöhnlich von Eisen
(zur Verhütung des Röstens). Die in Fig. 30 in doppeltem
Maaßstabe als die übrigen Figuren dargestellte Hülse ist mit gußeisernen Kopfstücken
versehen, welche sehr empfehlungswerth sind.
Bei etwanigem lange anhaltendem Stillstande der Maschine ist es räthlich, das Wasser
abzulassen, und die Bürste bei offenem Abzapfloche und Deckel so lange laufen zu
lassen, bis sie trocken ist, damit sie nicht stockt.
Houtson in Manchester nimmt (wahrscheinlich einschließlich einer Tantiéme für
Commissionäre) 25 Pfd. für diese Maschine, zu welchem Preise, und wohl auch noch
einen guten Theil billiger, sie in Deutschland stellen seyn dürfte.