Titel: Corde's und Lock's rotirende Dampfmaschine.
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XVII., S. 81
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XVII. Corde's und Lock's rotirende Dampfmaschine. Aus dem London Journal of arts, Dec. 1846, S. 352. Mit Abbildungen auf Tab. II. Corde's und Lock's rotirende Dampfmaschine. Diese im Großen ausgeführte Maschine besteht aus einem rotirenden Rade, welches in einer cylindrischen Kammer gelagert ist, die luftleer gemacht werden kann. Dieses Rad wird durch die directe Wirkung eines in tangentialer Richtung in jene Kammer eintretenden und gegen geeignete am Radumfange angebrachte Schaufeln anschlagenden Dampfstroms in continuirliche Bewegung gesetzt. Der Dampf tritt nach vollbrachter Wirkung in einen Condensationsapparat, worin er verdichtet wird. Auf diese Weise wird das Innere der Radkammer luftleer erhalten, damit das Rad desto freier rotiren und der Dampfstrom mit aller Kraft und mit jener Geschwindigkeit, welche dem in einen luftleeren Raum einströmenden Dampfe zukommt, gegen die erwähnten Schaufeln anschlagen kann. Fig. 13 stellt diese Maschine in der Endansicht, Fig. 14 im verticalen Längendurchschnitt und Fig. 15 im verticalen Querschnitt dar. a, a ist die Achse des rotirenden Rades b, welches in gewisser Hinsicht einem oberschlächtigen Wasserrade gleicht. Die an die Achse a befestigten Speichen tragen einen cylindrischen Kranz mit hervorspringenden Seitenrändern. Der zwischen diesen Rändern enthaltene Raum wird durch eine Anzahl eingefügter Schaufeln in einzelne Kammern getheilt. Diese Schaufeln können in radialer oder etwas schiefer Richtung eingesetzt werden. Achse und Speichen des Rades bestehen aus Schmiedeisen, der Felgenkranz mit seinen Schaufeln aus Kupfer. c, c ist die gußeiserne Kammer, in der das Rad eingeschlossen ist; sie ruht unbeweglich auf zwei Trägern. Das Rad ist auf seine Achse festgekeilt und rotirt in der Kammer e, ohne sie berühren zu können. d ist die mit einem Drosselventil e versehene Dampfzuführungsröhre, welche den Dampf in die Kammer leitet. Der Dampf trifft die Schaufeln in einer zum Radkranz tangentialen Richtung. f ist der Canal, welcher die Kammer mit dem in das kalte Wasser der Cisterne i eingetauchten Condensator g verbindet. Zum Auspumpen des Condensators dienen drei von einer Achse aus in Bewegung gesetzte Luftpumpen k, k, k. Das eine Ende der Welle a enthält irgend ein Rad, welches die Bewegung nach dem zu treibenden Mechanismus fortpflanzt, das andere Ende trägt ein kleines Winkelgetriebe, welches in ein an dem unteren Ende der Regulatorspindel befindliches Winkelrad greift. Die dreifache Kurbel, welche die soliden Kolben der drei Pumpenstiefel k, k, k in Thätigkeit setzt, kann mittelst geeigneter Kurbelstangen und Führungen von der Radachse a aus in Thätigkeit gesetzt werden. Bei Schiffsdampfmaschinen mag jedoch dieser Zweck besser durch eine kleine Hülfsmaschine erreicht werden. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Der mit großer Kraft und Geschwindigkeit in die Radkammer einströmende Dampf stößt direct gegen die Radschaufeln und setzt dadurch das Rad in Rotation. Anfangs ist diese Rotation langsam, weil die Kammer c noch mit Luft gefüllt ist; nachdem aber der einströmende Dampf diese Luft durch den Condensator und die Ventile der Luftpumpen k, k, k oder auch durch ein am Condensator angebrachtes Ausblaseventil hinausgetrieben hat, steigert sich die Geschwindigkeit der Rotation. Wendet man aber zur Luftleermachung der Kammer c die oben erwähnte Hülfsmaschine an, so kann das Rad augenblicklich in rasche Rotation gesetzt werden. Die Seiten und der Umfang des Radkranzes schließen an denjenigen Theil des Inneren der Kammer, welcher zwischen der Einströmungsöffnung und der Austrittsöffnung f liegt, so daß das Rad in einem nahezu luftleeren Raume arbeitet, und daher nur sehr geringe Hindernisse der Bewegung findet.

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Tafel Tab.
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Tab. II