Titel: | Ueber das Verfahren des Hrn. Armand Rousseau um auf Porzellan ein schönes Silbermatt hervorzubringen, welches durch schwefelhaltige Ausdünstungen keine Veränderung erleidet; von Alexander Brogniart. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XLVI., S. 204 |
Download: | XML |
XLVI.
Ueber das Verfahren des Hrn. Armand Rousseau um auf
Porzellan ein schönes Silbermatt hervorzubringen, welches durch schwefelhaltige
Ausdünstungen keine Veränderung erleidet; von Alexander Brogniart.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Febr. 1847, S. 75.
Rousseau's Silbermatt auf Porzellan.
Hr. A. Rousseau übergab der Société d'Encouragement Porzellanartikel,
welche theils mit Verzierungen theils mit einem Grund aus mattem Silber versehen
waren. Dieses metallische Matt von einem schönen Weiß, welches durch Verzierungen in
Blau oder einer andern lebhaften Farbe gehoben wird, macht einen sehr angenehmen
Effect. Die Anwendung matten Silbers auf Porzellan ist nichts Neues, aber man
erhielt bisher in der Regel unvollkommenere Resultate und überdieß gewährt das
Verfahren des Hrn. Rousseau
den Vortheil, daß sich das Silber durch schwefelhaltige Ausdünstungen, welche ihm
sonst in kurzer Zeit sein schönes Weiß und sein metallisches Ansehen benehmen, so
daß es bleigrau oder gar schwarz wird, nicht mehr verändert. Durch das Reinigen kann
man zwar dem bräunlich gewordenen Silber seinen Glanz wieder verschaffen; dabei
verschwindet aber das Matt desselben, es beschmutzt die es umgebenden Farben, und seine
nothwendig sehr dünne Schicht wird selbst durch das sorgfältigste bei der Reinigung
erforderliche Reiben zum Theil beseitigt.
Es gelang Hrn. Rousseau durch
das unten beschriebene sehr einfache Verfahren das Silber vollständig gegen den
nachtheiligen Einfluß schwefelwasserstoffhaltiger Ausdünstungen zu sichern, selbst
der stärksten, wie diejenigen der Abtrittgruben, wovon ich mich durch entscheidende
Versuche überzeugt habe.
Das Mittel dazu fand er im Gold, wovon er mittelst des Pinsels eine sehr dünne
Schicht auf dem Silber ausbreitet womit der Artikel überzogen worden ist, ehe man
ihn dem Muffelfeuer aussetzte; letzteres muß dann mit Beihülfe von ein wenig Fluß in
der Kirschrothgluth diese beiden Metalle auf dem Porzellan befestigen.
Dieses ist das Princip seines Verfahrens; der Erfolg desselben hängt aber von
empirischen Vorsichtsmaßregeln und praktischer Geschicklichkeit ab. So muß die
Auflösung des Silbers mit viel Wasser verdünnt seyn; es muß langsam durch Kupfer
niedergeschlagen und dann mit viel Wasser ausgewaschen werden. Man darf solches
Silber nur auf dem Weiß des Porzellans oder auf einem Grund von harter Farbe, die
nicht mit Gold bereitet ist, auftragen und zwar dick und klebrig; auch muß man es 24
Stunden in diesem Zustande lassen ehe man es mit der schwachen Schicht aufgelösten
Goldes überzieht; endlich muß das Ganze mit einander bei mäßigem Feuer gebrannt
werden.
Uebrigens hat dieses sinnreiche und sichere Verfahren dem matten Silber seine Farbe
und seinen Metallglanz zu erhalten, nur eine sehr beschränkte Anwendung.