Titel: Ueber die Construction der Miststätten, die Behandlung des Mists und Anwendung des flüssigen und festen Düngers; von Schattenmann, Bergwerks-Director zu Buchsweiler (Elsaß).
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XLVII., S. 206
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XLVII. Ueber die Construction der Miststätten, die Behandlung des Mists und Anwendung des flüssigen und festen Düngers; von Schattenmann, Bergwerks-Director zu Buchsweiler (Elsaß). Aus dem Moniteur industriel, 1847 Nr. 1119. Mit Abbildungen auf Tab. III. Schattenmann, über die Construction der Miststätten. Die landwirthschaftliche Central-Versammlung zu Paris beschäftigte sich im Jahr 1846 vorzüglich mit der Construction der Mistgruben, der Behandlung des Düngers und der Benutzung jetzt größtentheils verloren gehender fruchtbarmachender Stoffe. Dem Wunsche der Versammlung entsprechend, beauftragte der Minister für Ackerbau und Handel die Gesellschaft für Wissenschaften, Ackerbau und Gewerbe im Departement des Niederrheins, unter andern auch folgende Preisfrage zu stellen: Dritte Frage. „Ein Preis von 100 Fr. für die beste Behandlung des Mists, insbesondere die Anwendung des flüssigen Düngers, für die Construction der Gruben für das Purin (eine Art flüssigen Düngers) etc., die Benutzung in Frankreich vernachlässigter Düngerarten.“ Für diesen Preis war ich Mitbewerber durch Einreichung gegenwärtiger Abhandlung an die genannte Gesellschaft am 27. September, worauf dieselbe mir am 27. Decbr. 1846 in feierlicher Sitzung unter Belobung meiner Verdienste um die Landwirthschaft den Preis für diese Frage zuerkannte, welcher in eine goldene Medaille von gleichem Werthe verwandelt wurde. Ich theile hier meine Abhandlung mit den nöthigen Abbildungen mit. Beschreibung einer Mustermiststätte. – Die Miststätte, deren Grundriß Fig. 7 zeigt, ist 22 Meter (67' 8'' 9''') lang und 10 Meter (30' 9'' 5''') breit. Sie ist auf drei Seiten mit einer Verkleidungsmauer von Backsteinen oder Quadersteinen versehen und ihr Boden gepflastert. Sie ist in zwei Theile abgetheilt, die durch einen 2 Meter (6' 1'' 10''') breiten Raum, der zum Durchgang dient, getrennt sind. Am Boden dieses Durchgangs befindet sich ein Reservoir, über welchem ein Gerüst mit einer Pumpe und einer Filtrirkufe angebracht ist. Der Durchgang hat 5 Centimeter per Meter (1'' 10''' auf 3') Neigung bis zum Reservoir und die Abtheilungen eine Neigung von 2 Centimetern per Meter (9''' auf 3'), von den Ecken und längs der Mauer bis zu besagtem Reservoir gerechnet, damit sich die Mistjauche sowohl durch den Durchgang, als durch die kleine Gosse längs der Mauer darin sammelt. Das Reservoir besteht aus einer in die Erde eingesetzten Kufe von 1,50 Meter (4' 7'') Durchmesser und 1,50 Meter Tiefe, deren oberes Ende nicht über den Boden hinaufreichen darf. Das Gerüst ist 3 Meter (9' 2'') hoch, 2,50 Meter (7' 8'') lang und 2 Meter (6' 2'') breit. Unten, 0,60 Meter (1' 10'') über dem Boden, ist es auf den drei Seiten der Miststätte mit Bohlen versehen, damit Stroh und Unrath nicht in das Reservoir eindringen und die Pumpe verstopfen können. Am obern Theil ist das Gerüst durch kleine Balken gebunden und mit einem Fußboden von Bohlen bedeckt. Die in dem Reservoir angebrachte hölzerne Pumpe ist 5,50 Meter (16' 11'') hoch, und der Mann, welcher sie in Bewegung setzt, stellt sich auf den Fußboden. Die neben der Pumpe befindliche Filtrirkufe hat 0,80 Met. (2' 5 1/2'') Höhe und 0,75 Meter (2' 3'') Durchmesser; sie ist mit einem durchlöcherten doppelten Boden versehen, der auf Querhölzern aufliegt und mit einer 0,50 Meter (1' 6 1/2'') dicken Schicht Stroh bedeckt, auf welcher ebenfalls ein Deckel liegt. Diese Kufe dient zum Filtriren der Mistjauche, wenn man sich ihrer als flüssigen Düngers bedienen will, die dann von ihr unmittelbar in das Transportfaß abläuft. Das Filtriren hat den Zweck die gleichmäßige Verbreitung dieser Flüssigkeit mittelst einer Gießröhre zu erleichtern, deren Oeffnungen nicht über 2 Millimeter (9/10 Lin.) im Durchmesser zu haben brauchen. Auf bewegliche Böcke gelegte bewegliche Rinnen dienen um die Jauche auf den Mist einer oder der andern Abtheilung der Miststätte zu leiten. Der von dem Mist nicht absorbirte Antheil gelangt zur Pumpe zurück, weil man zwischen dem Misthaufen und den Mauern einen Zwischenraum von 0,30 Met. (11'') läßt. Fig. 7 ist der Grundriß der Düngerstätte. ee Neigung von 3 Centimetern per Meter. ff Neigung von 5 Centimet. per Meter. gg Neigung von 2 Centimetern per Meter. – h Raum zum Durch gehen. – mm Linie in gleicher Höhe mit dem Erdboden. Fig. 8 ist der Längendurchschnitt der Miststätte längs der Mauer am Boden AB. Fig. 9 ist der Querdurchschnitt der Grube in ihrer Mitte CD , mit Pumpe und Zugehör. Ich selbst habe schon mehrere ähnliche Miststätten errichtet und neuerlich erst zum Gebrauch eines Cavallerie-Cantonnements zu Buchsweiler. Die unvermeidlichen Kosten einer solchen bestehen im Anschaffen einer alten Kufe, welche man in die Erde eingräbt, des Gerüstes, der Pumpe, der Filtrirkufe, der Rinnen und Böcke. Ich schlage sie wie folgt an: eine alte Kufe oder ein altes Faß   15 Fr.  –  Cent. 4 eichene Pfosten von 3,66 Meter à 4 Fr.   16  „  –     „ 25 laufende Meter dünne Balken zu 75 Cent. und    5 Quadratmeter Bohlen zu 2 Fr.   28  „ 75    „ Arbeitslohn     4  „  –     „ eine alte Kufe oder Tonne     3  „  –     „ eine hölzerne Pumpe, Rinnen und Böcke   30  „  –     „ unvorhergesehene Kosten     3  „ 25    „ ––––––––––––––                       Zusammen 100 Fr.  –  Cent. Für die Erdarbeiten rechne ich nichts, weil jeder Gutsbesitzer oder Pächter sie von seinen Leuten selbst ausführen lassen kann, wenn sie mit dem Feldbau nichts zu thun haben. Wenn der Boden nicht fest genug seyn sollte, so kann diesem Umstand leicht abgeholfen werden durch Belegen desselben mit einer Schicht schweren Erdreichs und durch ein Grundlager von zerschlagenen Steinen oder Kies, die mittelst der Stampfe festgestampft werden. Wie man sieht, kann Jedermann sich leicht eine solche Miststätte anlegen, um so mehr als sich ihre Dimensionen nach Umständen reduciren lassen. Diese Construction beruht auf dem Princip, daß der Mist nach Belieben trocken gelegt und befeuchtet werden kann, und man sich auch der Mistjauche als flüssigen Düngers bedienen kann. Das Sammelreservoir kann man größer machen, wenn man flüssigen Dünger anwenden will, und der nicht von Mist eingenommene untere Theil der Miststätte kann ebenfalls als Reservoir benützt werden. Die tiefen Gruben, welche man sehr oft sieht, sind sehr unbequem und nachtheilig, weil der unter Jauche befindliche Dünger nicht gährt und zeitig (mürbe) wird. Da der Mist, namentlich von Pferden, vielen Wassers bedarf, so muß in die Miststätte mittelst eines Brunnens oder einer Pumpe beliebig viel Wasser geschafft werden können; doch muß sie immer so angelegt seyn, daß nicht zufällig durch Regen oder auf sonst eine Weise zu viel Wasser hineinkommt. Man sieht nur gar zu oft, daß auf Bauernhöfen das Regenwasser keinen andern Abfluß hat als in die Mistgrube, von welcher aus es dann in Gräben oder Bäche abläuft. Dadurch geht sehr viel Dünger verloren, was durch einige einfache Vorrichtungen, die den Zufluß von Wasser zu reguliren gestatten, sehr leicht vermieden werden kann. Behandlung des Mistes. – Der Mist muß eine Gährung bestehen, damit sich das Stroh zersetzt und sich Ammoniak entwickelt. Diese Gährung ist bei dem Pferdemist sehr heftig, und es wird dabei sehr viel Wärme frei. Man muß sich daher dieser Gährung zu bemeistern suchen, was leicht dadurch erreicht wird, daß man den Mist so fest als möglich aufeinander häuft und wöchentlich ein- bis zweimal reichlich begießt. Das Schlagen des Mistes mäßigt die Gährung desselben, indem es den zu leichten Zutritt der Luft verhindert; das Wasser vollendet diese Bemeisterung und beschleunigt das Zeitigen des Mistes. Man erhält auf diese Weise in 6 Wochen bis 2 Monaten einen vollkommen fertigen Dünger. Ich hatte zu verschiedenenmalen über den Mist von 2–300 in Buchsweiler cantonnirenden Artilleriepferden zu verfügen, welchen ich in eine Miststätte mit zwei Abtheilungen von 400 Quadratmetern Flächenraum brachte und 3–4 Meter hoch aufhäufte. Beim Oeffnen dieser ungeheuren Haufen fand sich jedesmal und überall ein vollkommen fertiger Mist vor, der so fett und kräftig war wie der Kuhmist. Der Pferdemist ist kräftiger (substantieller) als der des Hornviehs; allein er verliert oft seine gute Eigenschaft durch heftige Gährung, wenn man ihn nicht davor zu schützen vermag, wodurch ein Theil des Strohs verbrennt und fault und das Ammoniak durch Verdunstung verloren geht. Man weiß sich in der Regel nicht zu erklären, warum der Pferdemist, welcher eine beständige Verdampfung bewirkt, so vielen Wassers bedarf. Es muß daher für reichliches Material zum Begießen gesorgt werden, was am besten durch eine Pumpe geschieht, mittelst deren das erforderliche Wasser, ohne den Arbeiter zu stark anzustrengen, auf alle Theile des Haufens geschafft werden kann. Das gewöhnliche Feuchten mittelst der Holzschaufel ist mühsam, schwierig und oft unzureichend. Das Feuchten mittelst der Pumpe hingegen macht das Wasser überall eindringen; das Wasser befördert das Setzen des Mistes, welcher zeitigend eine Masse bildet, die compact genug ist um das Wasser nicht mehr eindringen zu lassen, welches zuletzt sogar noch aus der Oberfläche des Haufens abfließt. An vielen Orten hat man noch den schlechten Brauch die Zeitigung des Mistes durch Umarbeiten desselben beschleunigen zu wollen. Dieses Umarbeiten aber ist von gar keinem Nutzen, weil fest aufeinander gehäufter Mist schneller fertig wird; umgearbeiteter Mist fault und verdirbt in der Regel, indem er, der Luft zugänglicher, heftiger gährt und seine Feuchtigkeit leichter verliert. Verwandlung des vom Miste entwickelten kohlensauren Ammoniaks in schwefelsaures oder salzsaures Ammoniak. – Es ist heutzutage allgemein anerkannt, daß das Ammoniak, welches der Mist entwickelt, der kräftigste Bestandtheil desselben ist; eben so weiß man, daß dieses Ammoniak im kohlensauren Zustande flüchtiger Natur ist, und wenn der Mist der Einwirkung der Luft und der Sonne ausgesetzt ist, durch Verdunstung verloren geht. Aus diesen unbestreitbaren Thatsachen geht hervor daß, wenn der Mist seine Kraft behalten soll, das kohlensaure Ammoniak desselben nothwendig in schwefelsaures Ammoniak umgewandelt werden muß, welches dem Einfluß der Luft und der Wärme widersteht. Mittelst der Vorrichtungen meiner Düngerstätte ist dieß sehr leicht zu bewerkstelligen. Ich sättige die Flüssigkeit meiner Miststätte mit schwefelsaurem Eisen (grünem Vitriol) in Ueberschuß und führe sie oft auf den Düngerhaufen zurück, jedesmal mit Zusatz frischer Quantitäten Eisenvitriols, wenn die vom Miste ablaufende Flüssigkeit wieder alkalisch ist; den alkalischen Charakter derselben erkennt man durch Eintauchen blauen Lackmuspapiers, welches von ihr gebräunt wird. Das mit Eisenvitriol beladene Wasser dringt durch alle Theile des Mistes und verwandelt das Ammoniak desselben in schwefelsaures Ammoniak. Das schwefelsaure Eisen ziehe ich deßwegen vor, weil es wohlfeil, und wenn der Arbeiter ungeschickt ist, nicht mit solcher Gefahr verbunden ist wie die Schwefelsäure; mit einiger Vorsicht aber kann man sich auch der Schwefelsäure oder Salzsäure bedienen, um schwefelsaures oder salzsaures Ammoniak zu bilden. Man gießt sie in Ueberschuß in die Mistjauche, die man alsdann wieder auf den Haufen zurückführt. Verfahren und Wirkung sind dieselben. Es ist sonach nur der Kosten wegen, und geschieht aus einem Nebengrunde, wenn ich dem Eisenvitriol den Vorzug gebe. Auch des Gypses kann man sich bedienen, um das Ammoniak des Mistes in schwefelsaures Ammoniak zu verwandeln; allein dieser zersetzt sich schwieriger, weil er nicht auflöslich ist und ein Pulver nicht überall so leicht eindringen kann wie eine Flüssigkeit. Durch dieses Verfahren wird der Gehalt und die Haltbarkeit des Mistes mit sehr geringen Kosten bedeutend vermehrt. Die so sehr und schon so lange berühmten Composte (künstlichen Dünger) bestehen aus Mist, Erde und Kalk. Das Zusammenbringen von Kalk mit dem Mist ist ein zu tadelnder Brauch, weil das Ammoniak dadurch ätzend und höchst flüchtig gemacht wird, was den Verlust des kräftigsten Bestandtheils des Düngers zur Folge hat. Wenn das Erdreich des Kalks bedarf, so muß dieser ihm besonders beigebracht und seine Berührung mit dem Miste möglichst vermieden werden. Der Mist, dessen Ammoniak gesättigt ist, kann der Luft und Sonne ausgesetzt werden, ohne Schaden zu leiden, weil das schwefelsaure Ammoniak nicht flüchtig ist. Das kohlensaure Ammoniak des nicht gesättigten Mistes hingegen geht beim Austrocknen desselben ganz verloren; deßhalb pflegt man auch den Mist so schnell als möglich unter die Erde zu bringen, die Mistgruben gegen die Nordseite anzulegen und sie sogar zu bedachen. Wenn man aber das Ammoniak mit Schwefelsäure oder Salzsäure sättigt, werden alle diese Vorsichtsmaaßregeln überflüssig. Flüssiger Dünger. – Der flüssige Dünger ist in der Schweiz sehr beliebt, wo man sich desselben zum Begießen der Wiesen bedient; oft wird dort der Mist sogar ausgewaschen, um mehr flüssigen Dünger (Purin) zu erhalten. Dieses Verfahren paßt für die Schweiz, wo es viele Wiesen gibt. Die gleichmäßige Verbreitung des flüssigen Düngers ist zwar leichter, aber auch kostspieliger als der Transport des Mistes, welcher weit mehr Düngstoff in einem kleinern Volum enthält. Die flüssigen Dünger, wie das Purin und der Menschenkoth, wirken gewöhnlich nur für eine Cultur befruchtend, und man sucht sie bei feuchter oder trüber Witterung zu verbreiten, weil die brennende Sonne das kohlensaure Ammoniak daraus verflüchtigen würde, ehe die Pflanzen sich desselben bemächtigen und ehe man sie durch Umgraben unter die Erde bringen könnte. Wenn man aber das kohlensaure Ammoniak dieser flüssigen Düngerarten durch Eisenvitriol, Schwefelsäure, Salzsäure oder Gyps in schwefelsaures oder salzsaures Ammoniak verwandelt, so geht durch atmosphärische Einflüsse kein Ammoniak mehr verloren und die Wirkung dieser Dünger erstreckt sich je nach der mehr oder weniger großen QuantitätQantität, die man verbreitete, auf mehrere Jahre. Wenn man auf der einen Seite die Quantität des Purins durch viel Wasser, womit man den Mist auswäscht, vermehren kann, so kann man andererseits auch das Purin vom Mist absorbiren und folglich den ganzen Ammoniakgehalt desselben davon aufnehmen lassen. Dieser Mist ist dann kräftiger und kleinere Mengen von ihm haben dieselbe Wirkung wie der Mist und das Purin getrennt angewandt. Wenn man keine besonderen Gründe für flüssigen Dünger hat, ist es ökonomischer das Purin vom Dünger absorbiren zu lassen, weil die Fuhrkosten geringer sind und der Transport großer Quantitäten Wassers dadurch vermieden wird. Bei letzterm Verfahren befand ich mich viel besser; dessenungeachtet bediene ich mich flüssigen Düngers in gewissen Fällen. Jeder Landwirth ist durch die nach meiner Weise construirte Miststätte in den Stand gesetzt über beide Arten nach Belieben zu disponiren. Ich lasse jede Woche den Koth aus den Abtrittgruben der Schulen zu Buchsweiler, welche von etwa Tausend Kindern besucht werden, in meine Miststätte führen und fand, daß es ganz überflüssig ist, für diese Materie ein besonderes Reservoir zu haben. Die Abtrittgruben dieser Schulen sind mit beweglichen Kufen versehen, in welche im Voraus Eisenvitriollösung gebracht wird, welche, die Excremente von ihrem übeln Geruch befreiend, die Verbreitung aller schädlichen oder belästigenden Dünste verhindert. Manchmal errichtet man zur Aufbewahrung der flüssigen und festen Excremente große Gruben aus Mauerwerk, die man auch überwölbt; diese Ausgabe scheint mir aber eine rein überflüssige zu seyn, und ich kann nicht absehen was ein Gewölbe nützen soll, da das Ammoniak, so lange es im Wasser aufgelöst bleibt, wenn die Flüssigkeit auch der Sonne ausgesetzt ist, sich nicht verflüchtigt. Ich habe bei meiner Miststätte, als Reservoir flüssigen Düngers, noch den Vortheil, letztern mittelst Hindurchlaufenlassens durch den Mist filtriren zu können. Es ist sicherlich eben so ökonomisch als zweckmäßig, den Mist und flüssigen Dünger in derselben Miststätte zu vereinigen. Benutzung bisher in Frankreich vernachlässigter Düngerarten. – Seit einiger Zeit bediene ich mich mit gutem Erfolge des Rückstands von der Gewinnung des Eisenvitriols aus den vitriol-kiesenthaltenden Braunkohlen, welchen die Bergwerks-Administration zu Buchsweiler den Landwirthen unentgeltlich anbietet. Ich bringe davon 2–300 Kilogr. per Are auf die Wiesen und Weizenfelder, und bewirke dadurch eine kräftige Vegetation; in Zukunft werde ich diesen Rückstand in noch größerm Maaßstabe anwenden; denn ich glaube, daß das darin enthaltene schwefelsaure Eisen, welches er bei der Verwitterung entwickelt, das Ammoniak des Regenwassers in schwefelsaures Ammoniak verwandelt, welches auf dem Boden zurückgehalten wird. In der Picardie wird dieser Braunkohlen-Rückstand in großer Menge und mit sehr gutem Erfolge angewandt. Auf den angesäeten Feldern verbreitet, vertilgt er die sie zuweilen verheerenden Ackerschnecken. Rückstände von der Fabrication des blausauren Kali's (Blutlaugensalzes). – Diese Rückstände bilden einen sehr kräftigen Dünger für Wiesen und selbst für mit Haber und Klee besäete Felder. Der Fabrik chemischer Producte, welche zur Bergwerks-Administration in Buchsweiler gehört, werden sie vorzüglich von den lothringen'schen Landwirthen in einem Rayon von 30–40 Kilometern abgenommen. Ich erhielt im J. 1846 durch Anwendung von 125 Liter dieser Rückstände (welche 60 Centimes kosten) per Are auf einer hohen Wiese eine beinahe doppelte Ernte, d.h. 66 1/2 Kil. Heu per Are. Die Kosten wurden schon durch die erste Ernte reichlich gedeckt, während dieser Dünger seine Wirkung für wenigstens noch zwei Jahre fortsetzte.

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