Titel: | Verfahren um Blau mit reducirtem Indigo auf der Walzendruckmaschine zu drucken, worauf sich Bennet Woodcroft zu Manchester am 22. Junius 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LV., S. 258 |
Download: | XML |
LV.
Verfahren um Blau mit reducirtem Indigo auf der
Walzendruckmaschine zu drucken, worauf sich Bennet Woodcroft zu Manchester am 22. Junius 1846 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1847,
S. 196.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Woodcroft's Verfahren um Blau mit reducirtem Indigo auf der
Walzendruckmaschine zu drucken.
Fig. 28 zeigt
eine gewöhnliche Kattundruckmaschine im Durchschnitt an der Seite; sie ist mit zwei
Walzen versehen, um zweierlei Blau mit desoxydirtem Indigo vermittelst eines
Gasapparats aufzudrucken, wobei die Farbe gegen Oxydation geschützt ist.
Fig. 29 ist
eine Vorderansicht von Theilen derselben Maschine und des Gasapparats.
Fig. 30 ist
ein Grundriß eines Rakelhälterpaares, woran eine Gasröhre befestigt ist, durch
welche Gas auf die Oberfläche der Farbe im Farbtrog geliefert wird, und auch auf denjenigen Theil
der Farbe, welcher auf der Walze zur Rakel (dem Abstreichmesser) hinaufgenommen
wird.
Fig. 31 ist
ein Grundriß des sogenannten schwingenden Gasgehäuses, an der Linie a in Fig. 29
durchgeschnitten.
Fig. 32 zeigt
den Deckel des Gasgehäuses im Grundriß.
Fig. 33 zeigt
den obern Theil des Gasgehäuses mit abgenommenem Deckel im Grundriß.
Fig. 34 zeigt
den ganzen Gasapparat in vergrößertem Maaßstab im Durchschnitt an der Seite.
Fig. 35 ist
eine Vorderansicht von Fig. 34, ebenfalls in
vergrößertem Maaßstab, um Theile des Gasapparats zu zeigen.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile in allen Figuren.
b ist der Deckel des Gasgehäuses aus verzinntem
Eisenblech. c ist eine Hohlrinne, welche um den obern
Theil des Gasgehäuses d läuft und Wasser enthält; der
untere Theil des Deckels ruht in dieser Rinne und das Wasser sperrt folglich alle
Berührung zwischen der Luft im Gasgehäuse und der äußern Luft ab, ausgenommen an den
untersten Enden des Gehäuses. d zeigt das Innere des
Gasgehäuses, welches keine Oeffnung gegen die äußere Luft hat, ausgenommen am Boden
e und der Röhre aus wasserdichtem Zeug s (Fig. 34 und 35). Derjenige
Theil des Gasgehäuses, worin der bereits bedruckte Zeug sich auf seine Walze g aufwindet, ist ebenfalls aus verzinntem Eisenblech
gemacht, aber zur Verstärkung mit einem äußern Gehäuse aus Holz verbunden. Der
untere Theil des Gehäuses, welcher ebenfalls aus verzinntem Eisenblech verfertigt
ist, ist an seiner Vorderseite mit einer großen Glastafel f versehen, durch welche man den gedruckten Zeug sehen kann, während er
zur Walze g hinaufläuft; um das Glas frei von Dunst zu
erhalten, hängt eine weite Röhre aus Kautschukzeug von dem Boden des Glasrahmens bis
zu einem Punkt herab, welcher niedriger als die Oeffnung e ist, um das Entweichen des Gases zu verhüten, und durch diese Röhre
führt man einen Stecken mit einem Stückchen Zeug ein, um den Wasserdunst theilweise
von dem Glas abzuwischen. Der untere Theil des Gehäuses hängt von zwei eisernen
Stäben und Oehren herab, und der mittlere Theil des Gehäuses, welcher mit i, i bezeichnet ist, ist aus Kautschukzeug verfertigt,
so daß er die Rolle eines Gelenks spielt und durch seine Biegsamkeit dem untern
Theil des Gehäuses gestattet zu schwingen; auch damit man letztern, wenn der Apparat
nicht in Gebrauch ist, fast bis zur Leitwalze j
hinaufziehen kann, so daß der Drucker beim Drucken von andern Farben nicht behindert
ist. k ist eine Gasröhre in Verbindung mit einem Gasometer, welcher
Kohlenwasserstoffgas enthält, l ist ein Stab, durch
welchen der Hahn geöffnet wird, um Gas in das Gehäuse d
zu lassen, welches die atmosphärische Luft an den Stellen e und s heraustreibt; damit alle
atmosphärische Luft beseitigt bleibt, lasse ich während des Drückens beständig Gas
durch die Gehäuse strömen. Dieser Stab l ist an seinem
untern Ende mit einer Anzahl Justirlöcher versehen, welche auf einen an der Seite
der Maschine befestigten Stift passen, damit man das Gas nicht nur in das Gehäuse
einlassen, sondern auch seine Menge reguliren kann. m
und n sind zwei Gasröhren, welche Gas durch die
Streichmesser auf die Farbe leiten, um deren Oxydation so viel als möglich zu
verhüten. o ist eine andere Gasröhre, wodurch Gas in
eine kleine hölzerne Büchse t geleitet wird, welche man
in Fig. 28 im
Durchschnitt sieht, um dem Zeug, bevor er bedruckt wird, und der abgestrichenen
Farbe auf der gravirten Walze, Gas zuzuführen; letzteres ist jedoch nicht
unumgänglich nöthig. In der Kammer d ist die Abwesenheit
freien Sauerstoffs von der größten Wichtigkeit.
Aus der beschriebenen Anordnung ersieht man, daß wenn durch die Röhre k Gas in das Gehäuse d
gelassen wird, bis letzteres ganz gefüllt ist, und zugleich die Hähne der Röhren o, m und n geöffnet werden
und die Druckmaschine in Gang gesetzt wird, das Aufrollen des Zeugs auf die Walze
g in dem Maaße, als letztere an Volum zunimmt, immer
Gas genug verdrängen wird, damit solches beständig in das Eck an der Vorderseite der
Stücke auf den Walzen ausströmt und so die atmosphärische Luft gehörig von den
Stücken ausgeschlossen wird, während das an der Rückseite der Walzen ausgelassene
Gas dasselbe in Bezug auf die Farbe in den Farbtrögen und den auf die Walzen sich
begebenden Zeug bewirkt.
Es versteht sich, daß man statt des Kohlenwasserstoffs auch andere Gasarten, welche
keinen freien Sauerstoff enthalten, benutzen kann, um die Kammer d zu füllen und dadurch während des Druckens die
atmosphärische Luft von den Stücken und der Farbe zu verdrängen und
auszuschließen.