Titel: | Horne's Magenpumpe. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXXII., S. 332 |
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LXXII.
Horne's
Magenpumpe.
Aus dem Pharmaceutical Journal.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Horne's Magenpumpe.
Chirurgische Instrumente sollten auf den höchsten Grad von Vollkommenheit und
Einfachheit gebracht werden; diesen Erfordernissen entspricht die Magenpumpe des
Hrn. Horne, welcher durch
seine pneumatischen Sicherheitsklystire rühmlich bekannt ist, vollkommen. Diese
Magenpumpe ist so einfach und gut erdacht, daß gewiß der unerfahrenste Assistent sie
mit eben so sicherem Erfolg anwenden wird als ein geübter Chirurg. Die Erfindung
besteht einfach darin, daß anstatt eines zu drehenden Hahnes, eines Drückers oder
Ventils zum Oeffnen und Schließen, um die Communication mit dem Magen oder einem
Bassin herzustellen, hier eine immer offene und nie verstopfte Passage unter und
zwischen der Pumpe und den Röhren vorhanden ist. Durch eine bloße Drehung der Pumpe
um den vierten Theil eines Kreises vor oder rückwärts öffnet sich nämlich, wie die
Abbildungen zeigen, eine vollkommen freie Passage abwechselnd zwischen dem Magen und
einem Becken, bei jedem Kolbenhub. Indem einfach die Pumpe in die Richtung des
Magens oder Bassins gestellt wird, kann eine Irrung unmöglich stattfinden. Es bedarf
kaum der Bemerkung daß, wenn z.B. der Magen nach jeder Wassereinspritzung von einem
Theile seines Inhaltes befreit werden soll, dann die Pumpe nur für den nächsten Hub
in derselben Stellung belassen werben darf wie beim Wassereinspritzen, wobei dann
beim Zurückziehen des Handgriffs der Inhalt des Magens folgen wird; und sollte man
diesen Inhalt behufs der Analyse zu erhalten wünschen, so kann die Röhre in dem
Bassin in einem Augenblick in ein anderes Gefäß zu dessen Aufnahme geleitet
werden.
Es gibt kein chirurgisches Instrument, von dessen schneller oder verzögerter
Vorbereitung für den Gebrauch oder von dessen Unordnung während des Gebrauches so
unmittelbar das Leben abhängt; denn der höchste Grad des Nachlasses der Natur,
welcher den Gebrauch der Magenpumpe erfordert, verlangt gebieterisch eine Maschine,
welche ohne irgend eine Verzögerung durch Jedermann in Anwendung gebracht werden
kann und dann unfehlbar ihren Zweck erfüllt. Das Vorkommen der geringsten
Verstopfung in einem Hahn oder Ventil der gewöhnlichen Magenpumpe kann die einzige
Möglichkeit der Rettung eines Menschenlebens vernichten. Dieß wird bei der in Rede
stehenden Magenpumpe nie der Fall seyn. Manches Menschenleben würde gerettet worden
seyn, hätte man ein Instrument dieser Art zur Hand gehabt, welches nicht nur
diejenigen retten konnte, die ihrem Kummer durch Gift ein schreckliches Ziel zu
setzen suchten, sondern auch manche unschuldige Opfer sowohl der Rache durch fremde
Hand als des Mißverständnisses.
Fig. 27 ist
eine äußere Ansicht der Magenpumpe mit allem Zugehör; Fig. 28 ein Durchschnitt
des unteren Theiles sammt den Röhren. A stellt die
Pumpe, B den Kolben, C einen
Zweiwegehahn mit Handgriff c dar. In die Lilie P des Hahns sieht man Fig. 28 die Röhre s der Spritze seitlich eingeschraubt. S ist eine längliche Oeffnung in dem Gehäuse des Hahns,
welche der Röhre s mit der Lilie eine Viertelsdrehung
gestattet, wodurch die Richtung der Passagen sich auf die durch Punktirungen
angedeutete Weise verändern läßt.