Titel: | Ueber die Anwendung einer Mischung von Weingeist und Camphin zu einem Licht für optische Zwecke; von John Children. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXXV., S. 335 |
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LXXV.
Ueber die Anwendung einer Mischung von Weingeist
und Camphin zu einem Licht für optische Zwecke; von John Children.
Aus dem Philosophical Magazine, März
1847.
Children, über ein Licht für optische Zwecke.
Ich construirte unlängst mit einem Freunde einen Apparat zu Nebelbildern etc., der so
groß war, daß die beste Argand'sche Lampe zu seiner Beleuchtung nicht hingereicht
hätte. Nach einigen Versuchen erhielten wir ein leidliches Licht auf die Weise, daß
wir eine Weingeistflamme durch einen Strom von Sauerstoffgas auf eine Fläche von
gebranntem Kalk leiteten, einigermaßen dem Drummond'schen
Versuche ähnlich. Doch war uns die Beleuchtung mit der Weingeistflamme allein zu schwach; durch Zusatz
von Camphin (rectificirtem Terpenthinöl) aber, welches sich in Alkohol sogleich
auflöst, 1 Theil auf 8 Theile Weingeist von 0,841 spec. Gewicht bei 13° R.,
erhielten wir ein Licht, welches nicht nur zu Nebelbildern, sondern auch für das
Mikroskop vollkommen ausreichend war und ohne alle Gefahr oder auch nur Möglichkeit
einer Explosion angewandt werden konnte. Meines Freundes Bilderwand ist 22–28
Fuß groß; wäre sie aber auch zweimal so groß, so könnte dieses Licht sie noch
glänzend beleuchten und ein von 1/2 Zoll auf 30 Fuß, oder 720mal vergrößertes
mikroskopisches Object zeigte es sehr schön und mit der größten Deutlichkeit. Ohne
dieses Licht mit dem Drummond'schen
Oxy-Hydrogen-Licht vergleichen zu wollen, fand ich doch seine Wirkung
bei einem andern eilfertig construirten Apparate mit dem Wheatestone'schen Photometer gemessen, dem von 76 Wachskerzen gleich; bei
obigem, sorgfältiger construirtem Apparat aber, mit frischgebranntem Kalk, einmal
108 und einmal 120 solcher Kerzen gleich. Bei diesen Versuchen wurde übrigens kein
Theil der Strahlen aufgehalten.
Wenn die sogenannte Naphtha, das Steinkohlentheeröl, nicht einen so eigenthümlichen
Geruch hätte, welcher Vielen so sehr zuwider ist, so könnte dasselbe, vollkommen
rectificirt, in ökonomischer Hinsicht mit Vortheil statt des Weingeists benutzt
werden. Vier Unzen Campher in einer Pinte desselben aufgelöst, geben unter gleichen
Umständen ein fast eben so starkes Licht als der Weingeist mit Camphin.
Das Licht von Camphin allein ist ein paar Secunden lang intensiv glänzend, erlischt
aber bald in der ungeheuren Masse unverbrannten Kohlenstoffs, welcher sich zum Theil
an dem Kalk anlegt, zum Theil in die Luft entweicht und das Zimmer mit einer
dichten, beinahe erstickenden Wolke schwebender schwarzer Theilchen erfüllt. Ein
hinreichender und wohl regulirter Zufluß von Sauerstoffgas könnte vielleicht diesem
Uebelstand abhelfen.
Unser Apparat besteht aus einer kupfernen Lampe mit zwei aneinander befindlichen
Röhren, wovon jede einen cylinderförmig gerollten Baumwolldocht enthält; ferner
einem 3/8 Zoll langen Kalkcylinder von 1/8 Zoll Durchmesser in einem kupfernen
Gehäuse. Die das Sauerstoffgas von dem Gasometer zuführende Röhre endigt in einer
kleinen aufwärtsgehenden Spitze, welche sich zwischen den behufs ihrer Aufnahme
etwas auseinanderstehenden Dochten kaum 1/8 Zoll von der runden Kalkscheibe entfernt
und 1/4 Zoll über dem oberen Ende des Kupfergehäuses befindet.