Titel: | Verbesserter Apparat zum Trennen des Mehls von der Kleie, worauf sich William Ashby, Mühlenbauer zu Croydon in der Grafschaft Surrey, am 25. April 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. XCI., S. 418 |
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XCI.
Verbesserter Apparat zum Trennen des Mehls von
der Kleie, worauf sich William
Ashby, Mühlenbauer zu Croydon in der Grafschaft Surrey, am 25. April 1846 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1847, S.
94.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Ashby's Apparat zum Trennen des Mehls von der Kleie.
Die Trennung des Mehls von der Kleie geschieht gewöhnlich in einem mit Draht-
oder Seidenflor überzogenen Cylinder. Durch diesen Flor wird das feine Mehl mit
Hülfe einer Anzahl von Bürsten getrieben, welche an einer innerhalb des Cylinders
mit großer Geschwindigkeit rotirenden Achse befestigt sind. Das Mehl wird an dem
einen Ende des Cylinders aufgegeben, und die Kleie verläßt diesen nach erfolgter
vollständiger Trennung vom Mehl am andern Ende. Um zu verhüten, daß das Mehl zu
rasch, oder ehe es vollständig von der Kleie abgesondert worden ist, durch den
Cylinder gehe, wurde es stets für nöthig erachtet, den Cylinder in beinahe
horizontaler Lage, d.h. mit einer Neigung anzuordnen, welche eben hinreicht das
allmähliche Herabsteigen des Mehls vermöge seiner eigenen Schwere zu gestatten.
Die durch den Patentträger vorgenommene Hauptabänderung an diesem Apparate besteht
nun darin, daß man die mit Drahtgeweben überzogenen Cylinder vertical, anstatt
horizontal stellt. In Folge dieser Veränderung ist es dann aber nöthig, die Bürsten
mit einer größeren Geschwindigkeit als bei der gewöhnlichen Anordnung rotiren zu
lassen. Dieses kann mit einem geringeren Kraftaufwande geschehen, indem das Mehl
keinen so großen Widerstand darbietet, als wenn der Cylinder in beinahe horizontaler
Lage angeordnet ist. Auch ist die Anordnung getroffen, daß der Cylinder um seine
Achse rotirt, wodurch die ganze Operation erleichtert wird. Das durch die
Drahtmaschen getriebene Mehl fällt auf rotirende Tafeln und kann von da mittelst
geeigneter Instrumente in die zu seiner Aufnahme bestimmten Behälter geschafft
werden.
Fig. 20
stellt einen verticalen Durchschnitt durch die Mitte des Apparates dar. Fig. 21 ist
ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie AB,
Fig. 20,
mit Hinweglassung der Treibrolle und des Zuführtroges; Fig. 22 ist ein anderer
Horizontaldurchschnitt nach der Linie C, D, Fig. 20. a, a, a ist der Cylinder, dessen Einrichtung von der
gewöhnlichen nicht
wesentlich abweicht; die durch die abgeänderte Lage bedingten Modificationen sollen
nachher näher beschrieben werden. Die hölzernen Rippen oder Bänder a', a', a', welche dem Drahtflor die nöthige Festigkeit
ertheilen, so daß derselbe einem inneren Drucke nicht nachgeben kann, sind, wie Fig. 20 zeigt,
abgeschrägt, damit das Mehl sich nicht auf denselben ablagern kann. Der Cylinder ist
an seinem oberen Ende mit einer trichterförmigen Mündung b,
b versehen, in welche das Mehl durch eine Rinne c einfließt. An dem unteren Ende des Cylinders ist ein starkes gußeisernes
Querstück d angebracht, mit dem er in verticaler
Stellung auf dem Messinglager e des Stegs f ruht. g, g und h, h sind Tafeln, die mit dem Cylinder verbunden sind
und sich mit diesem drehen. Die obere Tafel g, g dient
zur Aufnahme des feineren Mehls, welches zuerst durch die Seiten des Cylinders
kommt, während die untere Tafel das gröbere Mehl oder die zweite Qualität aufnimmt.
Der Cylinder enthält ferner an seinem oberen Ende ein großes horizontales Zahnrad
i, i, Fig. 20 und 21, welches
mittelst einer an der horizontalen Welle k befindlichen
endlosen Schraube j in Umdrehung gesetzt wird. Die Welle
k enthält an ihrem Ende eine Rolle l, die mittelst eines endlosen Riemens umgetrieben wird.
Durch die Mitte des Cylinders erstreckt sich eine mit Bürsten besetzte senkrechte
Welle. Das untere Ende dieser Welle geht durch das Lager e des Querstücks f und ruht in einem
messingenen Lager n auf dem gußeisernen, an das Gestell
geschraubten Steg o. Das obere Ende der Welle m tritt durch eine mit Adjustirschrauben versehene
messingene Hülse, welche an dem Ende der horizontalen Tragarme p, p angebracht ist, und trägt eine Rolle q, mit deren Hülfe sie in Rotation gesetzt wird. Die
Bürsten sind von gewöhnlicher Construction und mit der senkrechten Welle m durch eiserne Ringe r, r,
r und Stellschrauben s, s, s verbunden. Mit
Hülfe der letzteren lassen sich die Bürsten gleichzeitig den Seiten des Cylinders
nähern oder von denselben entfernen. Der Druck der Bürsten gegen den Flor des
Cylinders wird mit Hülfe der Schrauben s, s adjustirt.
Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende.
Die Welle m mit ihren Bürsten wird mit Hülfe des um die
Rolle q geschlagenen Riemens in rasche Umdrehung gesetzt
und das Mehl aus dem Gerinne c allmählich der Maschine
zugeführt. In Folge der Rotation der Bürsten und der dadurch erzeugten Luftströmung
werden die leichten Partikelchen nach den Seiten des Cylinders und durch die Maschen
des Drahtflors getrieben, wo sie dann auf die Tafel g, g
fallen. Die Kleie und die schwereren Mehlpartikelchen werden durch ihr eigenes
Gewicht tiefer hinabgeführt und eine weitere Quantität durch den unteren Theil des Drahtcylinders
getrieben, wo sie auf die zweite Tafel h, h fällt. Da
diese Tafeln g und h mit dem
Cylinder eine langsame rotirende Bewegung haben, so zieht sich das auf denselben
sich ablagernde Mehl gegen die Mündungen t und u hin, und wird durch diese vermittelst der geneigten
Flächen v, v entleert. Der Apparat v, v besteht lediglich aus zwei flachen unter einem
Winkel gegen einander gestellten Holzstücken, die sich, wie Fig. 22 zeigt, um einen
Bolzen drehen. Da die Tafeln g oder h das Mehl gegen eine der geneigten Seiten v dieses Instrumentes hinführen, so wird dasselbe in der
Richtung der Pfeile nach den Ausmündungen und durch diese in einen untergestellten
Behälter geleitet. Die Kleie aber fällt vermöge ihres größeren Gewichtes im Innern
des Cylinders abwärts durch die Röhre w in einen
geeigneten Behälter.
Die senkrechte Welle m, m (Fig. 23 und 24) enthält
die Büchsen r, r, r, in welchen die an die Bürsten
befestigten Schrauben s, s arbeiten. Da sich die Bürsten
abnützen, so müssen sie gegen die Seiten des Drahtcylinders angedrückt werden; damit
sie sich nun alle gleichzeitig bewegen, so sind sie mit den Schrauben s, s verbunden, welche in den Muttern der Büchsen r, r laufen. Fig. 23 stellt den
horizontalen und Fig. 24 den verticalen Durchschnitt einer dieser Büchsen nach einem
größeren Maaßstabe dar. Die äußeren Enden der Schrauben s,
s tragen, wie Fig. 24 zeigt, radiale
Arme t*, t*, und diese sind
zur Aufnahme der die Bürsten befestigenden Bolzen mit Schlitzen versehen. Die andern
Schraubenenden treten durch eine Büchse r und enthalten
ein kleines Winkelgetriebe x, x. Die expandirende Büchse
hat einen Deckel, durch welchen die Verticalwelle m
geht. Unmittelbar unter diesem Deckel befindet sich lose an der Welle m ein horizontales Zahnrad y, welches durch ein kleines an dem untern Ende der Stange z¹ sitzendes Getriebe z in Umdrehung gesetzt wird. Das Stirnrad y
ist an seiner untern Seite mit conischen Zähnen 2, 2 versehen, welche durch ihren
Eingriff in die Zähne der Winkelgetriebe x diese
letzteren in Thätigkeit setzen und dadurch die Bürsten je nach Erforderniß einwärts
oder auswärts bewegen. Jede Büchse r, r, r besitzt eine
besondere Stange z¹, welche durch ein in der
obern Querplatte z² (Fig. 20) befindliches
Loch aufwärts sich erstreckt und sich in einen viereckigen Kopf endigt, um mittelst
eines Schraubenschlüssels leicht nach beiden Richtungen gedreht werden zu können.
Demnach läßt sich durch einfache Drehung des Kopfs der Stange z¹ der obere Theil, die Mitte oder das untere Ende der Bürsten
unabhängig von den übrigen Theilen adjustiren. Eine an den oberen Theil des
Cylinders geschraubte ringförmige Platte ruht auf der oben erwähnten festen Platte dergestalt, daß
sich der Cylinder frei drehen kann. Anstatt den Cylinder vollkommen cylindrisch zu
machen, gibt ihm der Patentträger hie und da eine etwas conische Gestalt und läßt
die Bürstenwelle in einem beweglichen Lager laufen, so daß sie mittelst einer unten
angebrachten Stellschraube höher oder niedriger gestellt werden kann. Auf diese
Weise können die Bürsten, ohne daß man sie besonders adjustirbar macht, in dem Maaße
als sie sich abnützen, durch einfaches Niederlassen ihrer Welle mit den Wänden des
Cylinders in Berührung gebracht werden.