Titel: | Nachtrag zu der Abhandlung über ein neues Verfahren den doppelt-kohlensauren Kalk im Trinkwasser zu erkennen; von Alph. Dupasquier. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XIII., S. 42 |
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XIII.
Nachtrag zu der Abhandlung über ein neues
Verfahren den doppelt-kohlensauren Kalk im Trinkwasser zu erkennenMan vergl. polytechn. Journal Bd. CIV S.
301.; von Alph.
Dupasquier.
Aus den Comptes rendus, Mai 1847, Nr.
18.
Dupasquier, über ein Verfahren den doppelt-kohlensauren Kalk
im Trinkwasser zu erkennen.
Bei der Anwendung des schwefelsauren Kupfers und salzsauren Kalks, um die Gegenwart
des doppelt-kohlensauren Kalks im gewöhnlichen Wasser zu erkennen, ist
Folgendes zu berücksichtigen. Wenn mit dem Kalk-Bicarbonat nur sehr wenig
Kali- oder Natronbicarbonat, z.B. bloß einige Centigramme im Liter Wasser
vorkommen, so könnte es geschehen, daß die freie Kohlensäure, welche stets,
besonders beim Quellwasser, etwas mehr beträgt als zur Auflösung des im Wasser
enthaltenen kohlensauren Kalks erforderlich ist, die Fällung desjenigen kohlensauren
Kalks verhindert, welcher sich bei der erwähnten Probe durch die Reaction des
Alkali-Bicarbonats auf den salzsauren Kalk bildet. Wenn also auf Zusatz des
letztern Salzes keine Trübung im Wasser entsteht, so muß man, um sich zu überzeugen
ob nicht eine geringe Menge Natron- oder Kali-Bicarbonat neben dem
Kalk-Bicarbonat vorhanden ist, folgendermaßen verfahren: man erhitzt 10 bis
15 Gramme des mit salzsaurem Kalk vermischten und klar gebliebenen Wassers in einer
unten zugeschmolzenen Glasröhre, so daß die Temperatur nach und nach erhöht wird,
ohne jedoch bis zum völligen Sieden zu steigen, wobei man die Röhre häufig
schüttelt; dadurch wird der Ueberschuß von Kohlensäure ausgetrieben, ohne daß der
ursprünglich im probirten Wasser enthaltene kohlensaure Kalk niedergeschlagen wird.
Wäre neben letzterm ein wenig Kali- oder Natron-Bicarbonat vorhanden,
so würde sich das Wasser in seiner ganzen Masse trüben, indem der auf Kosten des
salzsauren Kalks und des Alkali-Bicarbonats gebildete kohlensaure Kalk
niederfiele. Das ursprünglich vorhandene Kalk-Bicarbonat schlägt sich erst
nach einige Minuten
dauerndem Kochen zum Theil nieder und adhärirt dann den Seiten der Röhre, während
das Wasser in seiner Masse klar bleibt.
Macht man denselben Versuch mit einem alkalischen gashaltigen Mineralwasser, welche
Wässer gewöhnlich ihr gleiches Volum freie Kohlensäure enthalten, so kann letztere
die Fällung durch den salzsauren Kalk verhindern, wenn das Wasser nur eine höchst
geringe Menge Natron-Bicarbonat enthält. Dieß geschieht z.B. mit dem Wasser
von St. Galmier (Loire), welches im Liter nur 24 Centigramme
Natron-Bicarbonat enthält; mit dem Wasser von Vals hingegen, welches über 5
Gramme dieses Salzes enthält, gibt der salzsaure Kalk unmittelbar einen reichlichen
Niederschlag von kohlensaurem Kalk. Wenn man also beim Probiren eines natürlichen
gashaltigen Wassers durch salzsauren Kalk keinen Niederschlag erhält, so muß man das
Gemisch in einer Röhre erhitzen und die überschüssige Kohlensäure nach und nach
austreiben (ohne daß die Flüssigkeit zum völligen Kochen kommt), wo dann die
Reaction, welche die Trübung der Flüssigkeit veranlaßt, sich einstellen würde.
Ich habe noch zu bemerken, daß im gewöhnlichen Wasser mit dem Kalk-Bicarbonat
in der Regel Spuren von Bittererde-Bicarbonat vorkommen. Dieses hat bei der
Probe ganz dasselbe Verhalten wie das Kalk-Bicarbonat; man braucht das
Vorkommen dieses Salzes aber nicht zu berücksichtigen, wenn man ein Wasser
hinsichtlich seiner Brauchbarkeit als Getränk oder zu den Zwecken der Färberei
prüft, weil das Bittererde-Bicarbonat auf den Organismus des Menschen und der
ThiereDie kohlensaure Bittererde sättigt die freien Säuren im Magen gerade so wie
der kohlensaure Kalk, und bekanntlich enthalten auch die Knochen ein wenig
kohlensaure und phosphorsaure Bittererde., deßgleichen auf die Farbstoffe gerade so wirkt wie das
Kalk-Bicarbonat. Uebrigens ist die Menge des Bittererde-Bicarbonats im
trinkbaren Wasser stets außerordentlich gering.