Titel: | Fortsetzung der Untersuchung über den Einfluß welchen das Salz, dem Futter zugesetzt, auf die Entwickelung des Viehes hat; von Boussingault. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XVII., S. 51 |
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XVII.
Fortsetzung der Untersuchung über den Einfluß
welchen das Salz, dem Futter zugesetzt, auf die Entwickelung des Viehes hat; von
Boussingault.
Aus den Comptes rendus, April 1847, Nr.
15.
Boussingault, über den Einfluß des Salzes auf die Entwickelung des
Viehes.
Bei meinem ersten Versuche (polytechn. Journal Bd.
CIII S. 307) erhielten die Thiere auf 100 Kilogr. ihres Gewichtes täglich
3 Kilogr. Heu. Dieser Versuch wurde nur in der Art abgeändert, daß die beiden
Abtheilungen junger Stiere beliebig viel zu fressen bekamen und ein Theil ihres
Futters ihnen in Runkelrüben gegeben wurde. Jede Abtheilung erhielt täglich ein
größeres Quantum Futter als sie verzehren konnte und am andern Tag wurde, ehe man
das neue Futter vertheilte, das in der Krippe zurückgebliebene abgewogen, um die
wirkliche Consumtion zu erfahren.
Die aus den Stücken A, B, C bestehende Abtheilung erhielt
noch immer 102 Gramme Salz per Tag.
Am 13. Nov. 1846, wo der erste Versuch beschlössen wurde, war das Ergebniß der
Wägungen:
Bei der ersten Abtheilung, welche Salz erhalten
hatte.
A
165 Kilogr.
B
158 „
C
157 „
–––––––––
480 Kilogr.
Bei der zweiten Abtheilung, welche kein Salz erhalten
hatte.
A'
146 Kilogr.
B'
154 „
C'
152 „
––––––––
452 Kilogr.
Dieser zweite Versuch wurde am 13. Nov. 1846 angefangen und am 11. März 1847 Morgens
beschlossen.
Während dieser 117 Tage verzehrten die beiden Abtheilungen folgende Mengen
Futters.
Erste Abtheilung, welche Salz erhielt.
Heu
792 Kilogr.
Grummet
940
„
Runkelrüben 1250 Kilogr. = Heu
312
„
––––––––––
Verbrauch, in Heu und
Grummet ausgedrückt
2044 Kilogr.
Verbrauchtes Salz
12
„
Zweite Abtheilung, welche kein Salz erhielt.
Heu
753 Kilogr.
Grummet
870
„
Runkelrüben 1160 Kilogr. = Heu
290
„
––––––––––
Verbrauch, in Heu und Grummet
ausgedrückt
1913 Kilogr.
Wie beim ersten Versuch, so auch hier, trank die erste Abtheilung viel mehr als die
zweite. Im Durchschnitt trank
die erste Abtheilung
täglich
54 Liter Wasser
„
zweite „
„
31 „
„
Die Wagungen am 11. März ergaben:
Abtheilung I, welche 12 Kilogr.
Salz verzehrt hatte.
Wägung vom 12. November.
Wägung
vom 11. März.
A
165
Kil.
210 Kil.
Zunahme in
117 Tagen.
45 Kilogr.
B
158 „
200 „
„
117 „
42 „
C
157 „
208 „
„
117 „
51 „
–––––
–––––––
–––––––––
480
Kil.
618 Kil.
138 Kilogr.
Abtheilung II, welche kein Salz erhielt.
A'
146
Kil.
171
Kil.
Zunahme in
117 Tagen.
25 Kilogr.
B'
154 „
214 „
„
117 „
60 „
C'
152 „
205 „
„
117 „
53 „
–––––
–––––––
––––––––
452
Kil.
590
Kil.
138 Kilogr.
Da nun das mittlere Gewicht
der Abtheilung
I = 549 Kil.,
und das in einem
Tag verzehrte Heu
17,47
„
II = 521 „
„
„
„
„
16,35
so folgt, daß 100 Kilogr. des lebenden Thiers zu ihrer Nahrung
bedurften
in der
ersten Abtheilung,
mit Salz
3,2 Kil.
„
zweiten „
ohne Salz
3,1 „
Man sieht, daß diese Consumtion von nach Belieben gereichtem Futter nicht bedeutend
abweicht von der Normalration von 3 Kilogr. Heu auf 100 Kilogr. lebenden Gewichts.
Auch ist dieses Resultat nur sehr wenig von demjenigen entfernt, welches ich vor
einigen Jahren erhielt, wo Kälber nach Belieben zu fressen bekamen.
Im Ganzen ergibt dieser zweite Versuch, daß
die erste Abtheilung, mit Salz, 100 Kilogr.
Heu verzehrend, eine lebende Gewichtszunahme erhielt von
6,8 Kil.
die zweite Abtheil., ohne Salz, 100 Kil. Hm
verzehrend, eine solche von
7,2 „
Hieraus ist also wohl zu schließen, daß das Salz, welches dem nach Belieben
gereichten Futter zugesetzt wird, keine merkliche Einwirkung auf die Entwickelung
der jungen Stiere hat; was übrigens nicht befremden kann, falls man auch die
Wirksamkeit des Salzes bei der Ernährung als entschieden annimmt, wenn man bedenkt,
wie viel das in einem Tage verzehrte Futter Salz enthält; es besteht nämlich die
Ration per Kopf im Durchschnitt aus:
Heu und Grummet
4,78 Kil.,
welche Kochsalz
enthalten
12 Gramme
Runkelrüben
3,43 „
„
„
3
10 Liter Wasser
„
„
1
–––––––––
16 Gramme.
Wonach also jedes Stück mit seinem Futter schon täglich 16 Gram. Kochsalz in sich
aufnimmt.
Zusatz.Versuche über den Einfluß des Kochsalzes beim Mästen des
Schafviehes; von Hrn. Dailly.
Diese Versuche wurden mit 20 Hämmeln angestellt, wovon 10 in dem aus Grummet,
Kartoffelrückständen, verdorbenem Heu und Bälgen von Kornstroh bestehenden Futter,
welches ihnen in beliebiger Menge gereicht wurde, eine Portion Salz erhielten, die
andern 10 aber nicht.
Die Abtheilung, welche Salz erhielt, verzehrte etwas mehr Futter als die andere; der
Unterschied war aber so gering, daß er in Geld berechnet auf 87 Tage für 10 Hammel
nur 1 Fr. 56 Cent. betrug.
Diese Thiere erhielten während ihrer Mästung 21,750 Kil. Salz, dessen jetziger Preis
9,76 Fr. beträgt.
Die sehr genauen Wägungen ergaben folgende Zunahmen:
Abtheil. mit Salz im
Futter.
Abtheil.
mit
gewöhnlichem Futter.
Erster Monat
35,50
Kil.
10,50 Kil.
Zweiter „
29,00 „
31,50 „
Dritter
„
20,00 „
34,00 „
–––––––––––
–––––––––––
84,50
Kil.
76,00 Kil.
Dieselben sielen sonach mit 8,50 Kil. zu Gunsten der Abtheilung die Salz erhielt aus,
was, das Kilogr. am lebenden Thier zu 73,30 Centimes berechnet, wie diese Thiere
verkauft wurden, 6 Fr. 23 Cent. ausmacht.
Der Mehrbetrag der Futterkosten gegen die andere Abtheilung hätte nur 4 Fr. 82 Cent.
betragen, wenn auf das Salz kein Aufschlag hätte gezahlt werden müssen.
Die Abtheilung mit dem Salz trank während dieser Zeit 533 Liter Wasser; die andere
nur 256.
Das ganze Unternehmen gab für die Abtheilung mit Salz einen Nutzen von 41 Fr. 47
Cent., für die andere – von 51 Fr. 37 Cent.
Die erste Abtheilung gab 48,13 eigentliches Fleisch und 5,10 Talg auf 100 des
lebendigen Gewichts; die zweite 4,54
eigentliches Fleisch und 4,86 Talg auf 100.
Diese Mittheilung ist bloß als ein thatsächlicher Bericht zu betrachten, denn um sich
über die vorliegende Frage eine entschiedene Ansicht bilden zu können, sind noch
weitere Versuche unter veränderten Umständen nöthig. (Aus den Comptes rendus, April 1847, Nr. 15.)