Titel: | Neues Verfahren zur metallurgischen Behandlung der Kupfererze; von Rivot und Phillips. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LI., S. 187 |
Download: | XML |
LI.
Neues Verfahren zur metallurgischen Behandlung
der Kupfererze; von Rivot
und Phillips.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Mai 1847, S. 248.
Rivot's und Phillips' Verfahren zur Behandlung der
Kupfererze.
Dieses Verfahren, wonach die Erfinder schon über 3000 Kilogr. Kupfererz behandelt
haben, eignet sich hauptsächlich für die Kupferkiese. Man röstet dieselben zuerst,
um das Schwefelkupfer großentheils in Kupferoxyd zu verwandeln und schmilzt sie dann
mit kieselerdehaltigem Zuschlag, um das Kupferoxyd in ein Silicat umzuändern; aus
dem Bad geschmolzener Silicate schlägt man das Kupfer metallisch durch
hineingetauchte Eisenstangen nieder.
Wenn der Flammofen heiß genug ist, beschickt man ihn mit dem Gemenge von geröstetem
Erz mit Kalk oder Sand und Schlacken von einer früheren Operation und dann mit
zerkleinerter Holzkohle oder magerer Steinkohle im erforderlichen Verhältnis Sobald
der Ofen mit dem Erz und Zuschlag beschickt ist, wirft man ein paar Schaufeln voll
Steinkohlenklein auf die Oberfläche des Gemenges, um die Oxydation desselben durch
die Flammen des Ofens zu verhindern; man rührt die Masse von Zeit zu Zeit um, damit
sie sich gleichförmiger erhitzt und schneller schmilzt, was in etwa vier Stunden der
Fall seyn kann.
Sobald die Masse anfängt teigartig zu werden, enthalten die Theile derselben, welche
sich an die eisernen Rührhaken anhängen, eine gewisse Menge Kupferkörner; wenn die
Schmelzung vollkommen eingetreten ist, zeigen die in das Bad gesteckten Werkzeuge
an, daß sich das Kupfer an der tiefsten Stelle der Sohle in der Nähe des
Abstichlochs vereinigt hat.
Nachdem alles gut geschmolzen ist, stellt man sechs Eisenstangen hinein, welche
zusammen 36 bis 85 Kilogr. wiegen, so daß sie gänzlich in das Bad tauchen.
Man wirft neuerdings ein wenig Steinkohlenklein auf die Oberfläche der Schlacke,
damit sich das in derselben enthaltene Eisenoxydul durch die Flammen nicht höher
oxydiren kann und rührt dann nach jedesmaligem Verlauf einer halben Stunde mit
zweizähnigen Krücken um; man benutzt auch als kräftiges Rührmittel eine hölzerne
Stange, welche in die Schlacke getaucht, eine beträchtliche Gasentwickelung und
dadurch ein starkes Aufwallen verursacht.
Die Erfinder haben gefunden, daß die Eisenstangen in drei bis vier Stunden den Gehalt
der Schlacke an Kupfer auf 0,004 bis 0,006 vermindern können; nach Verlauf dieser
Zeit zieht man die Stangen heraus und sticht ab. Im Ganzen dauert also eine
Operation acht Stunden und man könnte leicht drei Operationen täglich vornehmen.
Der Gewichtsverlust der Eisenstangen betrug bei den Versuchen der Erfinder dieses
Verfahrens 1 bis 6 Kilogr. auf 12 bis 42 Kilogr. Kupfer, die man aus Erzen von
verschiedenem Gehalt erhielt.