Titel: | Verfahren den Baumwollengehalt in einem damit verfälschten Leinengewebe zu erkennen. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LII., S. 189 |
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LII.
Verfahren den Baumwollengehalt in einem damit
verfälschten Leinengewebe zu erkennen.
Verfahren den Baumwollengehalt in einem damit verfälschten
Leinengewebe zu erkennen.
Hr. G. C. Kindt in Bremen hatte Ende v. J. ein zur
Erreichung dieses Zwecks dienliches Verfahren veröffentlicht (polytechn. Journal
Bd. CII S. 334), welches in der
Anwendung concentrirter Schwefelsäure besteht, die bei gewöhnlicher Temperatur alle
Baumwollenfasern in Gummi verwandelt ehe noch die Flachsfasern durch sie angegriffen
werden. Ohne von den Versuchen des Hrn. Kindt Kenntniß
erhalten zu haben, beschäftigte sich Hr. Kaufmann F. S. Lehnerdt in Berlin mit demselben Gegenstand, veranlaßt durch die vom
Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen für die Jahre 1846 bis 1847
bestimmte Preisaufgabe: „die goldene Denkmünze
und außerdem fünfhundert Thaler demjenigen, welcher
ein bisher noch nicht bekanntes, möglichst einfaches, und nicht zeitraubendes
Mittel auffindet, von jedem gefärbten und ungefärbten Gewebe mit Bestimmtheit
angeben zu können, ob dasselbe aus reinem Leinen, oder aus Baumwolle und Leinen
besteht.“ Er gründete seine Probe auf dasselbe Princip wie Hr. Kindt.
Die zur Prüfung dieses Gegenstandes ernannte Kommission des Gewerbevereins überzeugte
sich durch Versuche, wobei alle Gattungen von Waaren und Färbungen einer gleich
scharfen Probe unterzogen wurden, daß durch die Methode des Hrn. Lehnert den Anforderungen der Preisaufgabe in jeder
Beziehung vollkommen genügt ist. Der Verein erkannte daher Hrn. Lehnert den ausgeschriebenen Preis zu und veröffentlichte
die Beschreibung des Verfahrens in seinen „Verhandlungen, 1847 erste
Lieferung.“ Wir theilen sie im folgenden mit:
Das zu prüfende Gewebe wird zuvor in heißem Seifenwasser durch Kochen und
Durchwaschen von aller Appretur gänzlich befreit, worauf durch wiederholtes
Ausspülen mit reinem warmen Wasser das Seifenwasser daraus entfernt, und das so
gereinigte Gewebe wieder vollkommen getrocknet wird.
Darauf stellt man auf eine Untertasse, die halb mit Wasser gefüllt ist, ein
Likörglas oder kleines Weinglas, und gießt dieses. Glas bis fast an den Rand voll
mit gewöhnlicher im Handel vorkommender englischer
Schwefelsäure von 66° Baumé =
1,834 specifischem Gewicht. Man taucht nun einen von dem auf obige Art zur Prüfung
vorbereiteten Gewebe abgeschnittenen Streifen aufrecht in das Glas mit
Schwefelsäure, und zwar so, daß nur die eine Hälfte in der Schwefelsäure steht, die
andere Hälfte dieses Probestreifens aber frei aus der Schwefelsäure herausragt. So
läßt man den Probestreifen eine Minute bis anderthalb
Minuten lang unberührt in der Schwefelsäure stehen, und wirft ihn dann ganz
einfach in das Wasser der Untertasse, worin er einige Augenblicke ruhig bleiben muß.
Hierauf spült man in einem tiefen Teller den Probestreifen mit etwas reines Wasser,
und wäscht durch zartes Drücken und vorsichtiges gelindes Reiben die jetzt daran
klebende Gallerte ab, nimmt ihn dann durch Seifenwasser, oder eine sehr verdünnte
Kaliauflösung, und legt ihn endlich auf Löschpapier, ohne ihn jedoch dazwischen
auszudrücken, in der freien Luft zum Trocknen aus.
War das Gewebe reines Leinen, so sind alle Fäden desselben noch vollständig
vorhanden; war das Gewebe hingegen gemischt, so ist der Baumwollengehalt zerstört,
die Baumwollenfäden fehlen, und das Leinen bleibt von schön rein weißer Farbe als
Skelett übrig.
Es ist eine lange bekannte Sache, daß Baumwolle und Leinwand durch Schwefelsäure,
unter Bildung einer dem Dextrin ähnlichen Gallerte corrodirt, zerstört werden. Eben
so bekannt ist es auch ferner, daß diese Corrodirung und Umwandlung in Dextrin
leichter und schneller bei Baumwolle, als bei der Leinenfaser stattfindet. Nach
allem bis dahin Experimentirten erfolgte jedoch jedesmal eine gleichzeitige
Mitcorrodirung des Leinen mit der Baumwolle, obschon letztere leichter zerstört
wurde. Es kam also darauf an, ein Mittel aufzufinden, wodurch die Schwefelsäure nur
die Baumwolle allein corrodirt, das Leinen hingegen unversehrt zurücklassen muß.
Dieses Mittel beruht auf dem Mischen der Schwefelsäure mit Wasser, was hier durch
eine einzige und einfache Manipulation in zweifacher Richtung zur Scheidungsmethode
der Baumwolle vom Leinen benutzt ist. Nach der einen Seite hin ist es die beim
Mischen der Schwefelsäure mit Wasser stattfindende Temperaturerhöhung zur
Corrodirung, Zerstörung der Baumwolle; nach der andern Seite hin die beim Mischen
der Schwefelsäure mit Wasser erfolgende Verdünnung zur Conservirung, Erhaltung des
Leinen.
Schon während das zu prüfende Gewebe in der Schwefelsäure steht, beginnt, wenn es
baumwollehaltig ist, die Zerstörung und Umwandlung desselben, als der leichteren
Einwirkung fähig, in gallertartiges Dextrin, wird aber durch die Temperaturerhöhung
beim Einwerfen des mit der Schwefelsäure getränkten Probestreifens ins Wasser
vollendet, wobei aber die gleichzeitig dabei stattfindende Verdünnung der in dem
Probestreifen befindlichen Schwefelsäure jede weitere Einwirkung auf das Leinen
hemmt.
Hier ist zunächst zu bemerken daß, auch wenn das zu prüfende Gewebe reines Leinen
ist, doch ein schwaches Angegriffenseyn desselben sichtbar wird, was sich an der
fertigen Probe durch eine Art von erhaltener Durchsichtigkeit kenntlich macht. Es
fehlen in einem solchen Fall jedoch keine Fäden, die Fäden sind alle vollzählig, sie
sind nur etwas dünner geworden, da, wie oben erwähnt, das Leinen eben keineswegs
unempfindlich gegen die Einwirkung der Schwefelsäure ist.
Die zuerst in der Vorschrift angegebene vollständige Reinigung des zu prüfenden
Gewebes von der Appretur ist durchaus nothwendig, da bei Geweben, welchen man die
Appretur gelassen hat, selbst wenn sie sehr stark mit Baumwolle vermischt sind, kein
Resultat erhalten wird, indem die Schwefelsäure nur auf die Appretur corrodirend
einwirkt, ohne bis zum Gewebe zu dringen.
Eine größere Menge Wasser zum Wässern des angesäuerten Probestreifens, als die in der
Untertasse bezeichnete, ist nicht anzurathen, weil beim Vorhandenseyn größerer
Wassermengen die zur vollständigen Corrodirung der Baumwolle erforderliche erhöhte
Temperatur sonst leicht nicht entstehen könnte, aus welchem Grund auch bei stark
geschlagenen Geweben die Anwendung von warmem Wasser zu
empfehlen ist. Vor allen Dingen ist zu beachten, daß der in das Wasser der
Untertasse geworfene angesäuerte Probestreifen ganz ruhig einige Zeit liegen bleibe.
Spült man den angesäuerten Probestreifen sogleich durch Hin- und Herbewegen
ab, so mißlingt der Versuch.
Ebenso ist eine größere Menge Schwefelsäure, als ein Likörglas oder kleines Weinglas
voll, nicht rathsam, da ja nur der Probestreifen darin genetzt werden soll, eine
größere Menge also unnütz ist. – Daß das Glas mit der Schwefelsäure in der
Untertasse stehen soll, ist nur angerathen, um das Verderben der Möbel durch
auftropfende Schwefelsäure zu verhüten.
Die Zeitdauer einer Minute, als Minimum, bis anderthalb Minuten als Maximum, während
welcher der Probestreifen in der Schwefelsäure verweilen muß, ist pünktlich zu befolgen, soll das Resultat ein richtiges
und zuverlässiges seyn. Ein kürzeres Verweilen gibt gar kein, oder doch nur ein
unvollkommnes, unsicheres Resultat. Ein Ueberschreiten der angegebenen Zeitdauer hat
ein zu starkes Angreifen der Leinenfäden zur Folge, was namentlich beim Auswaschen
des Probestreifens allerlei kleine Unannehmlichkeiten herbeiführt und das Resultat
undeutlich macht.
Der Nutzen, nur die eine Hälfte des Probestreifens zu säuern, die andere Hälfte frei
aus der Schwefelsäure herausstehen zu lassen, wird beim Erkennen über die Art der
Beimengung ersichtlich, da namentlich bei schwach mit Baumwolle gemischten Geweben,
durch die Vergleichung der corrodirten mit der uncorrodirten Hälfte, die
Beurtheilung an Bestimmtheit gewinnt.
Das Fortwaschen der durch die Zerstörung der Baumwolle entstandenen klebrigen
Gallerte, welche theils auf, theils zwischen dem zurückgebliebenen Gewebe liegt,
macht mitunter Schwierigkeiten; man kann sich aber dasselbe erleichtern, wenn man
zum Auswaschen statt des Seifenwassers, wozu man am besten Marseillerseife nimmt,
eine sehr verdünnte Kaliauflösung, wie auch schon in der Vorschrift angedeutet
worden, anwendet. Da es jedoch bei aller Sorgfalt nicht möglich ist, alle Gallerte
von dem zurückbleibenden Leinengewebe rein zu entfernen, sondern ein geringer
Antheil davon an den Leinenfäden, diese umschließend, haften bleibt, so ist es sehr
zu widerrathen, die ausgewaschenen Probestreifen zwischen Löschpapier auszudrücken,
indem dieser Rest Gallerte sich in die Zwischenräume des Leinenskeletts drückt,
diese verkleistert, und das Resultat der Prüfung undeutlich erscheinen macht.
Von dem auf dem Leinenskelett festgetrockneten gallertartigen Dextrin kommt es auch,
daß die zurückbleibenden Leinenfäden eine starre harte Beschaffenheit beim Anfühlen
haben. Dasselbe ist auch bei den Proben mit reinem Leinen der Fall, da, wie oben
gezeigt, die Leinenfäden allerdings auch eine Umwandlung in gallertartiges Dextrin
durch die Einwirkung der Schwefelsäure gestatten, die unter den hier obwaltenden
Umständen freilich nur eine geringe ist.
Bei der Prüfung von Leinenfäden auf Baumwollenbeimischung ist es nicht nöthig,
dieselben, nachdem sie mit Schwefelsäure angesäuert sind, in Wasser zu werfen. Es
genügt, sie an der Luft aufzuhängen, indem die in dem getränkten Faden befindliche
Schwefelsäure so viel Feuchtigkeit aus der atmosphärischen Luft anzieht, als
erforderlich ist.
Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Methoden zur Prüfung
sowohl ungefärbter als gefärbter Leinengewebe auf eine Beimischung von
Baumwolle.
Dr. Elsner veröffentlichte im
Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, 1847 Nr. 1 bis 5, eine
kritische Zusammenstellung der seit längerer Zeit bekannten und in der neuesten Zeit
vorgeschlagenen Methoden zu diesem Zweck, deren wesentlichen Inhalt wir im Folgenden
mittheilen.
1) Röstprobe.
Man erhitzt ein Stückchen des zu prüfenden Gewebes in einer Glasröhre bis zum
Erscheinen einer bräunlich-gelben Farbe; die Flachsfasern sollen sich
hiebei gerade strecken und fester aneinander legen, auch glänzender werden; die
vielfach hin- und hergewundenen Baumwollenfäden sollen sich durch die
Erwärmung noch mehr verdrehen, wodurch die daraus gesponnenen Fäden ein dickeres
und wolliges Ansehen erhalten.
2) Aschenprobe.
Man befeuchtet ein Stückchen des Gewebes mit einer gesättigten Lösung von Zucker
und Kochsalz und trocknet dasselbe hierauf; die ausgezupften Fäden sollen, wenn
sie aus Baumwolle bestehen, beim Verbrennen eine schwarze, die leinenen Fäden
eine graue hellere Asche hinterlassen.
3) Tintenprobe.
Ein auf ein Stückchen reinen Leinen- und reinen Baumwollengewebes mit
Tinte gezogener Ring (Kreis) sott verworren nach allen Seiten hin ausfließen,
dagegen bei einem aus halb Leinen bestehenden Stoffe geometrisch, d.h.
übereinstimmend nach je zwei verschiedenen Richtungen zu, ausfließen.
4) Färbeprobe.
Sie beruht darauf, daß Baumwollengewebe, mit Zinnsalz angebeizt, dann in einer
Krappflotte ausgefärbt, intensiver roth gefärbt erscheinen, als reine
Leinengewebe.
5) Festigkeitsprobe.
Sie beruht auf der Erfahrung, daß baumwollene Fäden leichter, mit geringerer
Kraftanwendung, zerreißbar sind, als leinene Fäden. Die abgerissenen Enden der
Baumwollenfäden sollen eine mehr gewundene, die Enden der Leinenfäden eine mehr
gestreckte Form zeigen. Gewebe aus Baumwolle reißen leichter, als Gewebe aus
reinem Leinen.
6) Verbrennlichkeitsprobe.
Werden auf der Kette und Schußseite einige Fäden herausgezogen und die
hervorragenden Enden derselben angebrannt, so sollen leinene Fäden bald wieder
auslöschen, baumwollene Fäden dagegen leicht und schnell forbrennen.
Von allen diesen in der Kürze erwähnten Prüfungsmethoden sagt Stöckhardt gewiß mit Recht, daß dieselben mehr oder
weniger unsichere und daher nicht verläßliche Resultate liefern.
Ueber die Verbrennlichkeitsmethode hat St. noch speciell einige besondere
Mittheilungen gemacht, die ich hier sogleich mit meinen hierüber gemachten
Erfahrungen zusammenstellen will.
Man brennt den Faden, welchen man aus einem Gewebe ausgezupft hat,
aufrechthaltend an und läßt die Flamme in dieser Stellung erlöschen; die
angekohlten Enden der leinenen Fäden haben eine bald
minder, bald mehr abgestumpfte, stets glatte
zusammenhängende Form, die der baumwollenen
Fäden haben dagegen
die Gestalt eines mehr oder minder auseinander gespreizten
Haarpinsels. Auch bei gefärbten Geweben ist diese Probe anwendbar,
jedoch mit Ausnahme derjenigen durch Chromgelb gefärbten.
Bei Wiederholung dieser Versuche fand ich daß, wenn die Flamme nicht durch ein
starkes Anblasen auf dieselbe ausgelöscht wird, die Enden der Baumwollenfäden
ein schwaches Knöpfchen zeigen, welches bei zartem Druck sich abstreifen läßt,
wo alsdann das büschelförmige Ansehen der
abgebrannten Enden der Baumwollenfäden sich zeigt; wird dagegen die Flamme der
abgebrannten Enden der Fäden durch ein starkes
Anblasen ausgelöscht, so erscheinen die Enden der Baumwollenfäden stets bräunlich, büschelförmig, dagegen die
abgebrannten Enden der Leinenfäden als schwarze, glatte,
zusammenhängende, spitz zulaufende Kegel. Die Erscheinung tritt noch
bei weitem deutlicher hervor, wenn die Enden der abgebrannten Fäden durch eine
einfache Lupe betrachtet werden.
Diese Methode verdient, unter gleichzeitiger und vergleichungsweiser Mitanwendung
anderer, zur Unterscheidung der Leinen- von Baumwollenfäden benutzt zu
werden.
7) Kaliprobe.
Diese Prüfungsmethode wurde vor mehreren Jahren von dem Prof. R. Böttger mitgetheilt (polytechnisches Journal Bd. XC S. 362) und für die allgemeine
Anwendung bei ungefärbter Waare empfohlen. Sie beruht bekanntlich auf der
Erfahrung, daß Gewebe aus reinem Leinen, in eine
kochende Lösung aus gleichen Theilen Aetzkali und Wasser bestehend, gebracht, in
derselben in einigen Minuten sich stark gelb färben,
während Gewebe aus reiner Baumwolle nur sehr schwach
gelblich gefärbt erscheinen. Hat die zu
untersuchende Probe von der Größe etwa eines Quadratzolls 2 Minuten in der
kochenden Flüssigkeit gelegen (das Kochen der Flüssigkeit kann am besten in
einer kleinen Porzellanschale über einer Lampe mit Spiritusflamme vorgenommen
werden), so wird dieselbe mittelst eines Glasstückchens herausgenommen, nicht in
Wasser ausgewaschen, sondern nur zwischen weißem Fließpapier durch schwaches
Drücken von der Flüssigkeit befreit; bei gemischter Waare erscheinen nun dunkelgelbe und schwach hellgelbe Streifungen; werden auf der Kette- und Einschlagseite
einige Fäden ausgezogen, so erscheinen die leinenen
Fäden dunkelgelb, die Baumwollenfäden dagegen farblos oder doch nur schwach hellgelb gefärbt.
Ueber diese Kaliprobe hatte ich schon eine Reihe von Versuchen hinsichtlich der
allgemein praktischen Anwendbarkeit derselben angestellt, als mir die oben
angeführten Mittheilungen des Prof. Stöckhardt
bekannt wurden. Da die von demselben mitgetheilten Resultate in der Hauptsache
mit den meinigen übereinstimmen, so werde ich die Aufführung derselben sogleich
hier anreihen.
Stöckhardt fand, daß zwar die leinenen Gewebe und die
einzelnen leinenen Fäden beim Einlegen in die kochende Kalilauge sofort gelb sich färbten, jedoch nach kurzem immer heller
und heller wurden, während die Flüssigkeit sich
gelblich färbte; – wurden durch Kalilauge gelb gefärbte leinene Gewebe
mit warmem Wasser ausgewaschen, so verloren sie ihre Färbung; wurden sie hierauf
getrocknet und wieder in Kalilauge gebracht, so erfolgte keine gelbe Färbung mehr, ferner fand Stöckhardt, daß nicht allen leinenen Sorten
die Eigenschaft zukommt, durch Kalilauge sich gelb zu
färben, ebenso, daß nicht der Leinenfaser als solcher diese Färbung
eigenthümlich ist, sondern einem derselben oberflächlich anhängenden Stoffe angehört, welcher in
Kalilauge aufquillt, gelb wird und in heißer Kalilösung löslich ist; dieser
Stoff ist nach St. die Seife.
Ich fand, daß bei längerem Einliegen der Probe in der kochenden Lauge, als etwa 2
bis 3 Minuten, die anfangs stark gelb gefärbten Leinengewebe nach und nach
gleichfalls farblos wurden, gerade so wie Baumwollengewebe; waren die Gewebe aus
Leinen- und Baumwollenfäden gemischt, so erscheinen die Leinenfäden als
dunkelgelbe, die Baumwollenfäden dagegen als fast farblose Streifen; wobei auch
hier, bei längerem Einliegen, die dunkelgelben Streifen mehr und mehr heller
wurden. Diese Erfahrung macht die Resultate der Kaliprobe unsicher, wie auch
schon St. bemerkt. Ganz dieselben Erscheinungen sah ich eintreffen, als ich gefärbte gemischte Proben zuvor durch Einlegen in
eine filtrirte Lösung von Chlorkalk in Wasser entfärbte, hierauf völlig mit
Wasser abspülte und alsdann der Kaliprobe unterwarf.
Ein Uebelstand dieser Prüfungsmethode ist noch der, daß zu ihrer Ausführung concentrirte kochende Kaliätzlauge durchaus
unabweisbare Bedingung ist.
8) Mikroskopische
Prüfung.
Bei einer 250 bis 300fachen linearen Vergrößerung mittelst eines guten
zusammengesetzten Mikroskops erscheint die Leinenfaser in der Form deutlich verschieden von der Baumwollenfaser; die
ersteren erscheinen als lange, fast dichte Röhrchen von etwa 1/4 Linie
Durchmesser, mit einem engen, hohlen Canal in der
Mitte; hiedurch sind die denselben umgebenden Wandungen verhältnißmäßig stark
und das Röhrchen erscheint als ein gleichmäßig fortlaufender Cylinder. Die
Baumwollenfasern dagegen erscheinen unter denselben Bedingungen, als nur ein
wenig breitere bandförmige Cylinder, mit einem weiten, hohlen Canal in der Mitte, dadurch werden die
umgebenden Wandungen dünner, und die Röhrchen fallen
flach und bandähnlich zusammen; sie erscheinen deßhalb sehr häufig in einer
gedrehten Form, wie etwa die Windungen eines Pfropfenziehers; immer erscheinen
sie unter dem Mikroskop heller, klarer, zarter, mit
weitem, hohlen Canal in der Mitte.
Bei der mikroskopischen Untersuchung der Fäden in Geweben müssen dieselben aus
den Geweben ausgezupft und mit der Spitze eines Federmessers auseinander
gebreitet und dann erst untersucht werden, weil jeder einzelne Faden der
respectiven Gewebe aus vielen einzelnen Fasern,
Leinen oder Baumwolle besteht. – Nach einiger Uebung wird es jedem leicht
werden, die oben angegebenen Unterschiede in der Form zwischen der
Leinen- und Baumwollenfaser mittelst des Mikroskops wahrzunehmen.
Nach meiner Ueberzeugung hat die mikroskopische Prüfung für den in Rede stehenden
Zweck eine große Bedeutsamkeit; derselben Ansicht ist auch Hr. Dr. Oschatz, welcher sich
seit langer Zeit vorzugsweise mit mikroskopischen Untersuchungen
beschäftigt.
9) Schwefelsäureprobe oder
Zerstörungsprobe.
Daß Baumwolle früher durch concentrirte englische Schwefelsäure aufgelöst werde,
als Leinenfaser, hat schon Schleiden vor mehreren
Jahren gezeigt. Das Verdienst, diese Thatsache zur Prüfung leinener Gewebe aus
Baumwolle angewandt und veröffentlicht zu haben, gehört den HHrn. G. C. Kindt und F. S. C. Lehnerdt.
Nach einer großen Anzahl von Versuchen, welche ich nach dieser Prüfungsmethode
anstellte, ergaben sich mir nachstehende Resultate.
Bei gemischtem Drillichgewebe fand ich, daß öfters 2 1/2, bis 3 Minuten
erforderlich waren, um ein sicheres Resultat zu erhalten; ferner wurde ein sehr
dünner Leinenfaden mit einem Baumwollenfaden gleich lange der Einwirkung der
englischen Schwefelsäure ausgesetzt und dann beide zu gleicher Zeit schwach
zwischen zwei Glasplatten gepreßt, so ließen sich beide gleichzeitig zerdrücken;
diese Beobachtung ist von praktischer Bedeutung, weil beim Auswaschen der Proben
leicht auch dünne Leinenfäden zerrieben werden
können, in jedem Gewebe kommen aber dünne und stärkere Leinenfäden vor; ferner
erfordert diese Methode große Sorgfalt, Uebung und Gewandtheit in der
Ausführung, soll sie genügende und verläßliche Resultate geben, da zu ihrer
Anwendung eine so zerstörende Säure genommen werden muß, als die englische
Schwefelsäure ist; dieser Umstand schon allein wird sehr wahrscheinlich der
allgemeineren Verbreitung und Anwendung dieser Methode hinderlich seyn; auch fehlt für den richterlichen Ausspruch der eigentliche
sichtbare Thatbestand, um mit demselben noch eine mikroskopische Prüfung
anstellen zu können, ein Umstand den ich für sehr wesentlich halte. –
Uebrigens hat mir diese Methode, bei Anwendung von großer
Sorgfalt, bei gefärbten und ungefärbten gemischten Geweben Resultate
gegeben, welche den Beweis liefern, daß sie mit Recht verdient, vorzugsweise
unter den Methoden mit aufgeführt zu werden, welche zur Erreichung des in Rede
stehenden Zwecks in Anwendung gebracht worden sind. Da auch Gewebe vorkommen
sollen, welche aus Fäden bestehen, die gesponnen sind aus einem
zusammengehechelten Gemenge von Baumwolle und Flachsgarn-Werg, so habe
ich solche Fäden spinnen lassen und dieselben mit englischer Schwefelsäure
befeuchtet, unter dem Mikroskop bei 250 bis 300facher Vergrößerung beobachtet,
ich fand, daß ein solcher Faden sehr schnell seinen Zusammenhang verlor, wobei
die Fasern des Flachsgarns an ihrer eigenthümlichen Form leicht erkennbar waren,
während die Baumwollenfasern sich auflösten.
Fasse ich die Uebelstände, die sich mir bei Anwendung der Schwefelsäureprobe
ergeben haben, zusammen, so sind sie: 1) die nicht absolut sicher im allgemeinen
zu bestimmende Zeitdauer der Einwirkung der Schwefelsäure auf die Probe; denn so
gibt K. 1/2 bis 2 Minuten an, L. 1 bis 1 1/2 Minuten, und mir sind Gewebe
vorgekommen (Drilliche), wo 3 Minuten erforderlich waren; 2) die nothwendige Anwendung einer so ätzenden, zerstörenden
Säure, als die englische Schwefelsäure ist; ein Uebelstand, mit welchem die
Kaliprobe, wäre sie wirklich auch ganz sicher, gleichfalls behaftet ist; und 3)
der für den richterlichen Ausspruch fehlende sichtbare Thatbestand (das corpus
delicti). Der Richter muß sich einzig und allein auf die Gewandtheit und
Sorgfalt des Experimentators verlassen.
10) Oelprobe.
Die Oelprobe wurde (dem Verein für Gewerbfleiß in Preußen) von Hrn. Kaufmann Frankenstein mitgetheilt, und zwar für ungefärbte
gemischte Gewebe; – sie beruht auf der Erfahrung, daß reines Leinengewebe
mit gewöhnlichem Baumöl auf die Art bestrichen, daß letzteres gänzlich in das Gewebe eingerieben wird, transparent erscheint, etwa so, wie geöltes Papier,
während ein reines Baumwollengewebe unter denselben Bedingungen nicht transparent sondern nur weiß, undurchsichtig
erscheint. Bei gemischtem Gewebe treten bei obiger Operation die Leinenfäden als transparente Streifen hervor, während die
Baumwollenfäden als weiße undurchsichtige Streifen
erscheinen. Bei Versuchen mit dieser Probe fand ich, daß in der That nur einige
Uebung des Auges dazu gehört, um die so eben angegebenen Erscheinungen deutlich
wahrzunehmen; auch tritt der Unterschied noch deutlicher hervor, wenn die mit
Oel gut eingeriebene Probe auf einen dunkeln Untergrund gelegt wird. Gefärbte gemischte Waare entfärbte ich vorerst durch
Einlegen der Probe in eine filtrirte Chlorkalklösung; – die gut
ausgewaschenen und getrockneten Proben unterwarf ich der Oelprobe und sie zeigte
die Mischung unverkennbar an. Es ist nach meinen Versuchen auch diese Probe ganz
geeignet, für gefärbte sowohl als ungefärbte gemischte Waare, unter
gleichzeitiger Mithinzuziehung anderer, als Erkennungsmittel zu dienen, ob die
Waare rein Leinen oder mit Baumwolle gemischte Waare sey.
11) Alkoholige
Färbungsmethode.
Die alkoholige Färbungsprobe war von mir (Dr. Elsner) im vorigen Jahr (dem preuß.
Gewerbe-Verein) mitgetheilt worden. Das Wesentliche dieser Methode ist
folgendes:
a) Erkennung des Baumwollenfadens von dem
Leinenfaden durch eine verschiedene Färbung; b) Möglichkeit der Prüfung der gefärbten Fäden (also
des noch sichtbaren Thatbestandes) durchs Mikroskop;
c) Anwendung eines völlig
unschädlichen Mittels.
Nach einer großen Anzahl von Versuchen, welche ich mit verschiedenen wässerigen Farbstofflösungen vergeblich angestellt
hatte, um den beabsichtigten Zweck zu erreichen, versuchte ich die alkoholigen Auflösungen verschiedener Farbstoffe und
fand bald, daß die Tincturen, besonders der einen rothen
Farbstoff enthaltenden Pflanzenstoffe, stets die Leinenfaser dunkler färbten, als die Baumwollenfaser; auch war die Färbung selbst eine deutlich
verschiedene. Diese Erfahrung ist besonders auch deßhalb interessant, da
bekanntlich unter anderen Bedingungen Baumwolle sich leichter und dunkler färbt,
als Leinen.
Ich stellte Versuche an: mit den weingeistigen Auszügen von Orleans, Alkanna,
Blauholz, Rothholz, Drachenblut, rothem Sandelholz, Kermesbeere (Röthe),
Avignon-Krapp (den Krapppräparaten, z.B. Garancine) und Cochenille, und
die Resultate aller bestätigten die ausgesprochene Erfahrung; besonders gaben
mir die Tincturen von Krapp (und
Krapp-Präparat) und Cochenille genügende Resultate, daher ich auch diese
nur vorzugsweise erwähnen will. Die dazu nöthigen Tincturen werden auf die Art
dargestellt, daß man einen Theil der zerkleinerten Substanz mit etwa 20 Theilen
Alkohol von 80 Proc. R. = 88 Proc. T. = 0,847 spec. Gew. in einem Glasgefäß
übergießt und bedeckt, dasselbe etwa 24 Stunden hinstellt, bei gewöhnlicher
Temperatur (etwa 15° C.) ohne Anwendung von künstlicher Erwärmung; man
kann während dieser Zeit die Mischung öfter umschütteln. Hierauf werden die
Tincturen durch weißes Fließpapier filtrirt und sind nun zum Gebrauch fertig.
Die Krapptincturen haben gewöhnlich eine schöne röthlich-gelbe, die
Cochenilletinctur eine schöne tief-rothe Färbung.
In der Krapptinctur färbt sich, nach einigen Minuten
Einliegen, ein Probestreif von reiner Baumwolle
hellgelb, ein Probestreif von reinem Leinen
gelblich-roth, unrein orange.
In der Cochenilletinctur färbt sich reines Baumwollengewebe hellroth, ein Probestreif von
reinem Leinen violett.
(Handgespinnst von Leinen unterscheidet sich von Maschinengespinnst dadurch, daß allemal die Färbung
des letzteren heller ist, als die des ersteren.)
Werden Probestreifen von gemischten Waaren in die
genannten Tincturen eingelegt, so erscheinen dieselben nach Verlauf einiger
Minuten bis 1/4 Stunde farbig gestreift und zwar
treten in der Krapptinctur die Leinenfäden als bräunlich-orange, die Baumwollenfäden als hellgelbe Streifen (Linien) hervor; in der Cochenilletinctur färben
sich die Leinenfäden violett, die Baumwollenfäden hellroth. Bei stärkeren Beimischungen von Baumwolle
zu Leinen reicht diese Prüfungsmethode völlig aus, bei geringen treten die
Unterschiede der Färbung minder deutlich hervor, jedoch ist diese Methode auch
in diesem Fall anwendbar, nur erfordert sie alsdann einige Zwischenoperationen,
wodurch sie freilich an ihrer sonstigen großen Einfachheit etwas einbüßt.
Ich machte die Beobachtung, daß die obengenannten verschiedenen Färbungen
zwischen Leinwand und Baumwolle minder deutlich
hervortreten, wenn die respectiven Gewebe vor dem
Einlegen in die Tincturen durch Kochen in reinem Wasser oder Seifenwasser, oder
Kochen in höchst verdünnter Schwefelsäure (Wasser,
mit Schwefelsäure angesäuert) von der ihnen anhängenden Appretur gänzlich
befreit worden waren; selbst nach mehrstündigem gleichzeitigen Liegenlassen der
gut ausgewaschenen und getrockneten Proben in den benannten Tincturen traten die
Färbungen nicht in so auffallender Verschiedenheit auf, als bei der noch mit
Appretur versehenen Waare; wurden nun die gefärbten Leinen- und
Baumwollenproben gleichzeitig auf die Oberfläche einer schwachen filtrirten
Chlorkalklösung gelegt, so entfärbten sich die Proben aus reiner Baumwolle in
weit kürzerer Zeit, als die aus reinem Leinen;
waren die Gewebe gemischt, so entstanden in wenig Secunden farblose und gefärbte Streifungen, die
ersteren, die Lage der Baumwollenfäden, die letzteren die der Leinenfäden
bezeichnend. – Auf diese Erfahrung gründet sich nun das Verfahren, auch
geringe Beimischungen von Baumwolle in
Leinengeweben, ungefärbten sowohl wie gefärbten, mittelst der Färbungsprobe zu
entdecken.
Ich habe nach vielen Versuchen folgendes Verfahren am zweckmäßigsten
gefunden:
Die zu untersuchenden farblosen Gewebe werden vorher durch Auskochen in
Flußwasser völlig von aller Appretur befreit und hierauf getrocknet; aus den
trockenen Probestreifen werden an der Kettseite sowohl wie an der Einschlagseite
die Fäden ausgezupft, so daß an beiden Seiten die Enden der Fäden über die Probe
herausstehen; die Proben werden alsdann einige Stunden lang in
Cochenille- oder in Krapp- (Garancine) Tinctur eingelegt; nach
dieser Zeit werden sie hinlänglich stark gefärbt herausgenommen, zwischen weißem
Fließpapier abgetrocknet und auf die Oberfläche einer verdünnten filtrirten
Chlorkalklösung gelegt; war die Probe gemischt, so erscheinen nach einigen
Secunden bis einer Minute bei der mit
Cochenilletinctur gefärbten Probe röthlich-violette und farblose
Streifen, die farbigen linienartigen Streifungen bezeichnen die Leinenfäden, die
farblosen die Baumwollenfäden. Besonders deutlich läßt sich dieser Unterschied
wahrnehmen an den über das Gewebe hervorstehenden ausgezupften Enden der
Kett- und Einschlagfäden; hier kann man nach einiger Uebung sehr leicht
die farbigen und die farblosen Fäden erkennen und der Zahl nach bestimmen;
denn man sieht unverkennbar, daß sich ein Theil der gefärbten hervorragenden
Fäden weit schneller und früher entfärbt (farblos wird), als ein anderer Theil,
welcher längere Zeit nachher noch gefärbt erscheint, während der andere Theil
schon längst völlig farblos geworden ist.
War die gemischte Waare gefärbt, so wird sie vorher durch einlegen in filtrirte
Chlorkalklösung entfärbt; die Proben werden hierauf durch Behandeln mit durch
Salzsäure angesäuertem Wasser völlig von dem anhängendem Chlorwasser befreit,
gut ausgewaschen, getrocknet und in Cochenille- oder Krapptinctur einige
Secunden eingelegt und alsdann der Chlorkalkprobe unterworfen, wo alsdann bei
gemischten gefärbten Geweben gerade so wie bei ungefärbten die oben angegebene
Erscheinung eintritt.
Aus den so eben gemachten Mittheilungen geht hervor, daß die Färbungsprobe sowohl
bei gefärbten als bei ungefärbten gemischten Geweben, aus Leinen und Baumwolle
bestehend, anwendbar ist, um eine Beimischung von Baumwolle nachzuweisen. Da der
Chlorkalk nicht immer von gleichem Gehalt ist, so ist es anzurathen, eine
filtrirte, aus 12 Theilen Wasser bestehende Chlorkalklösung zu bereiten und
dieselbe mit so viel Wasser zu verdünnen, bis eine durch Cochenilletinctur
gefärbte Probe von reinem Leinen und reiner Baumwolle, gleichzeitig in die Chlorkalklösung gelegt, den zur Prüfung nöthigen
Grad der Verdünnung der letzteren anzeigt, d.h. daß die durch Cochenille
gefärbte Baumwollenprobe in weit kürzerer Zeit entfärbt wird, als die ebenso
gefärbte Leinenprobe. Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden daß, nach
verhältnißmäßig weit längerer Zeit, auch die gefärbte
Leinenprobe farblos wird.
Die Resultate einer großen Anzahl oft wiederholter Versuche haben mich überzeugt,
daß auch die von mir in Vorschlag gebrachte Färbungsprobe mit unter denjenigen
Methoden aufzuführen ist, welche sich bisher überhaupt als zu Erreichung des in
Rede stehenden Zwecks brauchbar erwiesen haben, wenn auch zugegeben werden muß,
daß dieselbe durch die Einzelnheit verschiedener Operationen minder einfach in
der Ausführung erscheint, als andere zu demselben Zweck in Vorschlag gebrachte
Prüfungsmethoden. Mehrere Besitzer ausgedehnter Leinwandsgeschäfte in Berlin
haben sich von der Brauchbarkeit der von mir angewandten Färbungsmethode
überzeugt, so daß zu erwarten ist, daß auch von anderen die Brauchbarkeit meiner
Methode anerkannt werden wird.
Bei einer vorliegenden Prüfung eines Gewebes aus Leinen auf eine mögliche
Beimischung von Baumwolle kann es für die Sache an und für sich selbst nur von
großem Werth seyn, den Thatbestand nicht durch eine einzige Prüfungsmethode allein, sondern durch die Hinzuziehung mehrerer aufzuklären, und dieß würde der Fall seyn:
bei gleichzeitiger Anwendung der mikroskopischen, der
Oel-, der Färbungs-, der Schwefelsäure-
und der von Stöckhardt angegebenen Verbrennlichkeitsprobe (die Kaliprobe dürfte nach den Versuchen von St. nicht mehr hieher zu
zählen seyn).
Würde in einem vorliegenden Fall ein und dasselbe
Resultat durch jede dieser verschiedenen
Prüfungsmethoden gefunden, so kann nicht geläugnet werden, daß die Sicherheit
des Urtheils in dem resp. Fall um so mehr an Festigkeit und das Resultat der
Prüfung um so mehr an Verlaßbarkeit, daher an wahrem Werth gewinnt.