Titel: | Verfahren verzierte Flächen aus Kupfer, Silber und Gold auf galvanoplastischem Wege hervorzubringen, worauf sich Louis Piaget und Philipp Dubois in Wyatt-street, Grafschaft Middlesex, am 12. Novbr. 1846 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LXVII., S. 266 |
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LXVII.
Verfahren verzierte Flächen aus Kupfer, Silber
und Gold auf galvanoplastischem Wege hervorzubringen, worauf sich Louis Piaget und Philipp Dubois in
Wyatt-street, Grafschaft Middlesex, am 12.
Novbr. 1846 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts, Jul. 1847, S.
417.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Piaget's und Dubois' Verfahren verzierte Flächen aus Kupfer, Silber
und Gold auf galvanoplastischem Wege hervorzubringen.
Um eine Kupferplatte mit einer verzierten Oberfläche auf
galvanoplastischem Wege hervorzubringen, verfahren wir folgendermaßen: – 14
Pfd. Kupfervitriol werden in 17 1/2 Pfd. warmem Wasser aufgelöst und die Flüssigkeit
nach dem Erkalten in ein thönernes Gefäß a, Fig. 36,
gegossen. In dem oberen Theil desselben ist eine thönerne Platte b befestigt, welche mit mehreren Löchern versehen ist,
um die Röhren c aufzunehmen; in der Mitte hat sie ein
Loch d, durch welches man die Modelle einführt, die mit
dem galvanischen Niederschlag überzogen werden sollen; auf die Platte b legt man einige Stücke Kupfervitriol. Die Röhren c werden mit einer Mischung von 6 1/4 Pfd. Wasser, 1/2
Pfd. Kochsalz, 5 Unzen frischem menschlichen Urin und 6 Drachmen Schwefelsäure
gefüllt; um sie gefüllt zu erhalten, gießt man nach Verlauf von je sechs Stunden die
erforderliche Menge Mischung nach, bis zum dritten Tage; die Röhren werden dann
ausgeleert, wieder gefüllt und wie gesagt durch Nachgießen von Mischung voll
erhalten, bis ein galvanischer Niederschlag von der verlangten Dicke erzielt ist;
man muß sich jedoch hüten, Tropfen der Mischung in das Bad fallen zu lassen. Das
Modell, welches aus Gold, Silber oder Kupfer verfertigt seyn sollte, wird durch
Graviren oder auf sonstige Weise verziert und ein Stück Kupferdraht an seine
Rückseite gelöthet; das Modell wird mit Graphit und einer Bürste gereinigt und seine
Rückseite in Holz befestigt, so daß nur die erforderliche Oberfläche dem Bade
ausgesetzt ist. Der an die Rückseite des Modells gelöthete Draht wird durch eine
Schraube mit einem Zinkstück verbunden, welches etwa 5 Unzen wiegt; dieses Zinkstück
steckt der Operirende in eine der Röhren c und bringt
das Modell in das Bad durch die Oeffnung d. Nachdem sich
auf dem Modell eine Metallplatte von der verlangten Dicke gebildet hat, wird es
herausgenommen und seine Oberfläche erscheint dann polirt oder matt, je nachdem das
Modell präparirt war.
Das Bad um verzierte Flächen aus Silber hervorzubringen,
entweder mittelst einer galvanischen Batterie oder durch bloßes Eintauchen, wird
folgendermaßen bereitet: – 700 Drachm. frisch bereitetes schwefligsaures NatronIm Original heißt es „schwefelsaures“ (sulphate), was offenbar ein Druckfehler ist; man
vergl. die Verfahrungsarten zum Versilbern und Vergolden von Roseleur und Lanaux S.
29 in diesem Bande des polytechn. Journals. werden in 5 Pfd. warmem Wasser aufgelöst; dann werden 25 Drachmen
kohlensaures Natron in 20 Unzen warmen Wassers aufgelöst (wenn das Bad mit dem
galvanischen Strom angewandt wird, außerdem muß man 75 Drachmen kohlensaures Natron
anwenden); endlich werden 31 Drachmen feuchtes kohlensaures Silber in 20 Unzen
warmen Wassers vertheilt. Nachdem diese Auflösungen erkaltet sind, gießt man die
erste und zweite zusammen, setzt dann die dritte zu und rührt das Ganze mit einem
Glasstab gut um: diese Auflösung muß kalt angewandt werden. Wenn man diese Auflösung
in Verbindung mit dem galvanischen Strom benutzt, construirt man die Batterie wie in
Fig. 37,
38, 39 und 40; Fig. 37 zeigt
die vollständige Batterie und Fig. 38, 39 und 40 die verschiedenen
Theile besonders. Sie besteht aus einem Standglas a;
einer Röhre b aus Holzkohle, an deren oberes Ende ein
Kupferstreifen c befestigt ist; einem porösen Gefäß d; und einer Röhre e aus
amalgamirtem Zink, an welcher ein Kupferstreifen f
befestigt ist. Für kleine Artikel aus Silber, z.B. Uhrgehäuse, braucht man nur drei
solche Batterien miteinander zu verbinden; für große Artikel sind aber mehr
Batterien erforderlich. In das Standglas a bringt man
eine Mischung aus gleichen Theilen Salpetersäure und Wasser, stellt die Röhre b in dieses Standglas, und das poröse Gefäß d in die Röhre d (die
Flüssigkeit im Glas a sollte dasselbe dann fast voll
machen); in das Gefäß d gießt man eine Mischung von 1/4
Unzenmaaß Schwefelsäure, 1 Unzenmaaß Kochsalz und 2 1/2 Pfd. Wasser, worauf man die Röhre e hineinstellt. Die Streifen c aller Batterien müssen miteinander verbunden werden; dann müssen
metallische Verbindungen zwischen den Modellen hergestellt werden, welche man in das
Bad bringt, um die galvanischen Niederschläge darauf zu erzeugen; die Streifen f müssen miteinander verbunden werden und an das Ende
desjenigen von der letzten Batterie muß ein Stück Platindraht gelöthet seyn, welchen
man anderthalb Zoll tief in die Flüssigkeit des Bades tauchen läßt.
Das Bad um verzierte Goldflächen mittelst des elektrischen
Stroms hervorzubringen, wird folgendermaßen bereitet: – 375 Drachmen
phosphorsaures Natron werden in 5 1/2 Pfd. warmen Wassers aufgelöst; 50 Drachmen
frisch bereitetes schwefligsaures Natron werden in 10 Unzen warmen Wassers
aufgelöst; 7 Drachmen trockenes Goldchlorid werden in 10 Unzen warmen Wassers
aufgelöst. Die erste und die dritte Auflösung werden zuerst miteinander vermischt
und dann die zweite zugesetzt. Die so bereitete Auflösung wird mit der in Fig. 37
abgebildeten Batterie angewandt und zwar warm, aber nicht kochend.
Das Bad zum Vergolden durch Eintauchen wird folgendermaßen
bereitet: – 700 Drachm. pyrophosphorsaures Kali werden in 6 1/4 Pfd. warmen
Wassers aufgelöst; die Auflösung (welche filtrirt werden muß, wenn sie nicht klar
ist) läßt man erkalten, worauf man eine Lösung von 7 Drachmen trockenen Goldchlorids
in 10 Unzen Wasser langsam hineingießt und die Mischung gut umrührt. Diese Auflösung
muß warm angewandt werden.
Um eine Modellplatte, so wie sie aus den Händen des Arbeiters kommt, zur galvanischen
Vergoldung und Versilberung vorzubereiten, verfahren die Patentträger
folgendermaßen: – sie wird zuerst eine Viertelstunde lang in Terpenthinöl
gelegt; dann gut gewaschen und gebürstet; hierauf in eine Mischung von einer halben
Unze Salpetersäure und 2 1/2 Pfd. Wasser getaucht, um das Oxyd zu beseitigen; dann
legt man sie in kaltes Wasser und bürstet sie wieder mit Englischroth, um ihr Glanz
zu ertheilen; darauf taucht man sie acht bis zehn Minuten lang in frischen
menschlichen Urin; man legt sie nun wieder in kaltes Wasser, worauf sie für obige
Vergoldungs- und Versilberungs-Methoden brauchbar ist.