Titel: | Elektromagnetisch-telegraphische Instrumente von W. H. French. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LXXX., S. 328 |
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LXXX.
Elektromagnetisch-telegraphische
Instrumente von W. H.
French.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1847, Nr.
1232.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
French's elektromagnetisch-telegraphische
Instrumente.
I. Der elektromagnetische
Strom-Deflector.
Die Basis dieses in Fig. 33 im Grundrisse dargestellten Apparates besteht aus zwei
kreisrunden Holzblöcken, wovon der eine eine Scheibe, der andere einen diese Scheibe
umgebenden Kranz bildet. Der Kranz ist in 26 gleiche Theile getheilt und in jeden
Theil ist ein Messingstreifen in radialer Richtung und in gleicher Flucht mit der
Holzfläche eingelassen. Die oberen 16 Eintheilungen enthalten 8 Ausgangspunktes A, B, C, D, E, F, G, H zu zwei und zwei, durch welche
eine directe Communication mit der Drahtleitung erzielt wird. Die ersten zwei
Messingstreifen A und B sind
mit den beiden Seitendrähten Nr. 1 b und 2 b verbunden, die zwei folgenden sind glatt. Die Streifen
C und D stehen mit den
aufwärtsgehenden Drähten Nr. 1 und 2 in Verbindung, die beiden folgenden sind glatt.
E und F sind mit den
abwärtsgehenden Drähten Nr. 1 und Nr. 2 verbunden, die beiden folgenden glatt. Die
beiden letzten Ausgangspunkte G und H sind endlich gleichfalls mit den Seitendrähten
verbunden. Die übrigen 12 Eintheilungen des unteren Theils des Apparates enthalten
die Ausgangspunkte 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, welche mit den drei in
demselben Zimmer befestigten Instrumenten verbunden sind.
Die Holzscheibe besitzt acht halbkreisförmige, in gleicher Flucht mit ihrer
Oberfläche eingelassene Messingstreifen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8. An die Enden der
vier äußeren Streifen 1, 2, 3, 4, welche zwei unterbrochene Kreise bilden, sind acht
kleine Federn T1, T2 befestigt. Die Federn T1 drücken auf die Ausgangspunkte der Linie, während die
Federn T2 auf die Ausgangspunkte der Instrumente
drücken. Die übrigen vier bogenförmigen Streifen 5, 6, 7, 8 sind parallel zu
einander eingesetzt. In der Mitte der Scheibe befindet sich eine Handhabe, womit
dieselbe nach der einen oder der andern Richtung gedreht werden kann. Die Achse der
Handhabe setzt sich durch den äußeren Holzblock bis zur Rückseite des Apparates
fort, wo sie sich in eine Schraube endigt, welche mit der Erde oder dem
Leitungsdrahte in Verbindung gesetzt ist. Um die Verbindung mit der Erde
erforderlichenfalls zu vervollständigen, sind zwei mit der Handhabe verbundene
Messingstreifen gleichfalls in die Oberfläche der Scheibe eingelassen.
Die metallische Verbindung des äußeren Bogens beginnt an einer dieser Federn, welche
auf dem Messingstreifen des zum Seitendraht Nr. 1 b
gehörigen Ausgangspunktes ruht, erstreckt sich durch den Bogen 1 nach der rechten
Seite und endigt sich in eine auf dem Streifen des Ausgangspunktes 9 liegende Feder.
Mit diesem Ausgangspunkte muß das eine Ende der linken Windung des Instrumentes
rechter Hand verbunden werden, während das andere Ende mit dem Ausgangspunkte 10 des
nächsten Streifens in Verbindung zu setzen ist. Die Verbindung geht von da durch
eine Feder nach dem übrigen Theil des äußeren Bogens und endigt sich in dem
Messingstreifen des mit dem Draht Nr. 1 verbundenen Ausgangspunktes C. Der nächste Bogen 2 fängt an einer Feder an, welche
auf dem zum Ausgangspunkt B gehörigen und mit den
Seitendrähten Nr. 2 b verbundenen Messingstreifen ruht,
und endigt sich in eine auf der eilften unteren Abtheilung ruhende Feder; diese ist
mit dem einen Ende der rechten Windung verbunden, deren anderes Ende mit dem
Ausgangspunkte 12 in Verbindung steht. Auf der letztern ruht die Feder des übrigen
Theils desselben Bogens, und dieser endigt sich bei der Feder des mit dem Draht Nr.
2 verbundenen Ausgangspunktes D.
In Folge dieser Anordnung kann ein vollständiger Kreislauf nach drei Richtungen
bewerkstelligt werden. Um jedoch den Seitenkreislauf (branch
circuit) in gutem Zustande zu erhalten, sind an die Ausgangspunkte A, B, C, D, E, F und 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 vierzehn
größere Federn befestigt, welche bald auf dem Holz, bald auf fünf verschiedenen
Theilen der übrigen vier Bögen ruhen. So ist der Ausgangspunkt E mit dem abwärtsgehenden Draht Nr. 1 durch die Feder
verbunden, welche auf dem fünften Bogen drückt, auf dem eine zum Ausgangspunkte 5
gehörige Feder liegt; der letztere steht mit einer der linken Windungen des
mittleren Instrumentes in Verbindung, während die andere Windung mit dem
Ausgangspunkte 6 verbunden ist, dessen Feder nach den mittleren mit der Handhabe in
Verbindung stehenden Streifen hingeht. Die zum Draht Nr. 2 gehörige Feder drückt auf
den nächsten Bogen 6, welcher sich in dem Ausgangspunkte 3 endigt; die Verbindung
wird jedoch mittelst der Feder des Ausgangspunktes 7 bewerkstelligt, welcher mit dem
einen Ende der rechten Windung des mittleren Instrumentes in Verbindung steht,
während das andere Ende dieser Windung mit dem Ausgange 8 verbunden ist, dessen
Feder gleichfalls auf einem der von der Handhabe hergeleiteten Streifen liegt.
Die übrigen acht mit den Ausgangspunkten A, B, C, D und
1, 2, 3, 4 verbundenen Federn sind in der dargestellten Lage isolirt, indem sie auf
Holz ruhen, können jedoch durch die beiden andern Veränderungen des Apparates mit
den Bögen in metallische Verbindung gesetzt werden, so daß nunmehr einige von den
bisher in metallischem Contacte gewesenen Federn isolirt erscheinen.
Sollen die Seitenlinien mit den aufwärtsführenden Linien (up-lines) in Verbindung gebracht
werden, so muß die Handhabe nach der linken Seite hin gerichtet seyn; die
abwärtsgehende Linie (down-line) würde alsdann in
einen kurzen Kreislauf gebracht.
Soll die aufwärtsgehende Linie mit der abwärtsgehenden in Verbindung gesetzt werden,
so muß die Handhabe aufwärts gerichtet seyn. Die Seitenlinie befindet sich alsdann
in einem kurzen Kreislauf. Ist jedoch die Seitenlinie mit der abwärtsgehenden Linie
in Verbindung zu setzen, so muß die Handhabe nach der rechten Seite hin zeigen; in
diesem Falle befindet sich die aufwärtsgehende Linie in einem kurzen Kreislauf.
Bei dem gegenwärtig gebräuchlichen System werden sämmtliche für die Seitenlinien
bestimmten Mittheilungen nicht nur jenseits der Seitenlinie beobachtet, sondern es
entsteht auch ein beträchtlicher Zeitverlust durch die Nothwendigkeit, an der
Verbindungsstelle der Seitenlinie eine andere Person aufzustellen, welche die
Signale mittelst eines besondern mit der Seitenlinie in Verbindung stehenden
Instrumentes zurückschickt. Diese Person ist ferner nicht im Stande auf die
Nebensignale Acht zu geben, wenn sie mit andern wichtigen Signalen beauftragt ist.
Durch den in Rede stehenden Apparat sind dagegen alle diese Uebelstände beseitigt.
Er gewährt die Mittel, unter allen Umständen eine unmittelbare Antwort zu
erhalten.
II. Elektromagnetischer
Glocken- und Signalapparat.
Vorliegende Anordnung soll die große Unsicherheit beseitigen, womit seither die
Auslösung der Wecker durch den galvanischen Strom in Folge der unvermeidlichen
Veränderlichkeit der Batteriestärke, der Federn und anderer mechanischen Anordnungen
verbunden war.
Es sind nämlich zwei Elektromagnete mit einander zugekehrten Polen 1/2 Zoll weit von
einander angeordnet. Zwischen denselben ist ein Anker (keeper) frei aufgehängt, an dessen Mitte ein nach der darüber befindlichen
Glocke sich erstreckender Klöppel befestigt ist. An den unteren Theil des Ankers ist
ein Regulirungsgewicht geschraubt. Sollte nun der Strom zu schwach seyn, so schraubt
man das Gewicht hinauf, sollte er zu stark seyn, so schraubt man dasselbe hinab. Jeder
der beiden Elektromagnete besteht aus zwei leichten runden Büchsen oder dünnen
Gestellen aus hartem Holz mit einem in der Mitte befindlichen Loch. Das eine Ende
eines jeden wird mit einem hufeisenförmigen Stück weichen Eisens, das andere Ende
mit zwei kleinen runden Stücken weichen Eisens ausgestopft und die Oeffnung eines
jeden mit Eisenfeilspänen ausgefüllt; hierauf wird auf die gewöhnliche Weise
übersponnener Draht um die Holzgestelle gewickelt. Da es sich gezeigt hat, daß
solides Eisen unter dem oft sich wiederholenden galvanischen Einfluß seinen
Magnetismus beibehält, anstatt in seinen natürlichen Zustand wieder zurückzukehren,
so glaube ich, daß der Elektromagnet durch die Anwendung von Eisenfeile anstatt des
weichen Eisens den successiven Kraftzuwächsen leichter nachgibt.