Titel: | Verbesserungen im Bedrucken von Zeugen mit Handformen, worauf sich Louis Gonin zu Paris am 21. Dec. 1846 in England ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LXXXIII., S. 335 |
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LXXXIII.
Verbesserungen im Bedrucken von Zeugen mit
Handformen, worauf sich Louis
Gonin zu Paris am 21. Dec. 1846
in England ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jul. 1847,
S. 21.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Gonin's Verbesserungen im Bedrucken von Zeugen mit
Handformen.
Diese Verbesserungen im Handdruck bestehen:
1) in der Anwendung eines Führstückes für den Drucker beim Aufsehen des Models auf
den Zeug, so daß selbst ein wenig geübter Arbeiter seine Arbeit regelmäßig, genau
und schnell auf dem neuen Drucktisch auszuführen im Stande ist;
2) in einem Walzensystem, um den zu bedruckenden Zeug beständig gespannt zu erhalten
und in dem erforderlichen Verhältniß auf den Drucktisch abzurollen.
Fig. 40 ist
ein Seitenaufriß eines Drucktisches mit der Seitenansicht des Sperrhebels, welcher
das allmähliche Abrollen des zu bedruckenden Zeugs auf den Tisch bewirkt und auch
das beständige Spannen des Zeugs gestattet.
Fig. 41 ist
ein Grundriß des Drucktisches mit dem darauf gedruckten Zeug;
Fig. 42 ein
Querdurchschnitt der verschiedenen Walzen, durch welche die erforderliche Spannung
zum Auf- und Abrollen des Zeugs erzielt wird; dieselben Buchstaben bezeichnen
in den verschiedenen Figuren dieselben Theile. A ist der
Drucktisch auf seinem Gestell B, B. Am Vordertheil des
Tisches ist ein Seitengestell D, auf welchem die Arme
des Druckers aufliegen. Am oberen Theil dieses Gestells geht quer über den Tisch
eine Art Lineal oder Richtscheit E; dieses Richtscheit
ist mit kleinen Löchern versehen, um die Stellen der Führstücke F verändern zu können; der Druckmodel G hat bei f, f zwei
Vorsprünge oder Ansätze, deren Stifte in die Löcher im Führstück F passen. Das Lineal E
erstreckt sich über die ganze Breite des Tisches A und
hat an jedem Ende einen Schlitz h, durch welchen ein
Schraubenbolzen geht, um es an dem Seitengestell B zu
befestigen; das Lineal E wird in einem Schlitz i verschoben, durch welchen die Schraubenbolzen gehen,
womit es dem Vordertheil des Tisches näher gerückt oder von demselben weiter
entfernt werden kann. Fig. 43 zeigt dieses
Lineal in größerem Maaßstabe im Grundriß. Den Druckmodel G sieht man in Fig. 44 und 45; er ist mit
zwei Stiften versehen, welche in die Löcher der Führstücke F eindringen in dem Maaße als der Model auf den Zeug gedruckt wird. In
Fig. 46
und 47 ist
ein solches Führstück besonders abgebildet.
Fig. 43 zeigt
zwei solche Führstücke, deren Stelle sich verändern läßt, in den Löchern des Lineals
e angebracht, und Fig. 41 zeigt zwei
Druckmödel G, deren Stelle man nach dem Aufdrucken
wechseln kann, indem man ihre Stifte in die nächsten Löcher bringt; da nun der
Drucker die Stifte seines Models immer in die Löcher der am Lineal angebrachten
Führstücke stecken muß, so wird er stets vollkommen regelmäßig und ohne Fehler
drucken.
Das Aufrollen des bedruckten und das Abrollen des zu bedruckenden Zeugs geschieht auf
folgende Weise. Der zu bedruckende Zeug ist um die Walze H gewunden, von welcher man ihn über die Walzen I und K, dann über den Tisch A, hierauf über die Walzen L, M,
N passirt und dann auf die Walze O, um welche
er gewickelt wird. An den Achsen der Walzen H und O
sind Scheiben P, P' angebracht, über welche Schnüre und
Riemen r, r' gehen, die über kleine Rollen s geleitet sind und durch ein Gewicht t immer gespannt erhalten werden, so daß sie dem von der
Walze H sich abwickelnden Zeug die nöthige Spannung
ertheilen, sowohl während er über den Tisch passirt um bedruckt zu werden, als auch
beim Aufrollen auf die Walze O nach dem Bedrucken. Das
endlose Drucktuch für den Zeug geht von der Walze U aus,
passirt die Walzen I und K,
geht dann über den Tisch A, von diesem über die Walzen
L und M und endlich an
die Walze N, woran es befestigt wird; die Achse der
Walze N und der Walze O ist
mit einer Rolle und einem Gewicht y versehen. Die Walze
K hat an jedem Ende ein Lager C und eine bewegliche Schraube x. An einem
Ende der Walzen L ist ein Sperrrad y: z ist ein Sperrkegel, welcher in die Zähne dieses
Rades eingreift. An der Achse des Rades y ist ein Hebel
b angebracht, woran ein anderer Sperrkegel d mit einer Feder e ist,
welcher in die Zähne des Rades y eingreift. Der Hebel
b ruht auf der Stütze g.
Wir wollen nun die Behandlung der Maschinerie beschreiben.
Nachdem der Zeug, wie Fig. 41 zeigt, über den
Tisch zur Hand des Druckers gebracht ist, und letzterer das Lineal E in die geeignete Stellung auf dem Tisch A gebracht und einen Theil des Zeuges bedruckt hat,
indem er den Model G nacheinander in die Führstücke F steckte, hebt er den Hebel b auf und läßt ihn herab, damit der Zeug vorschreitet, welcher einerseits
von der Walze H abgewickelt und andererseits um die
Walze O aufgewickelt wird. In Folge der Anordnung der
Führstücke auf dem Drucktisch und weil der Zeug stets im geeigneten gespannten
Zustande bleibt, braucht der Drucker seinen Platz nicht zu wechseln, sondern bleibt
immer am Vordertheil des Tisches stehen; auch braucht der Drucktisch nicht so lang
zu seyn wie gewöhnlich, und was besonders wichtig ist, der Zeug wird nur sehr wenig
gestreckt (verlängert), wie immer seine Breite seyn mag.