Titel: | Verbesserungen in der Papierfabrication, worauf sich Samuel Millbourn, Papierfabrikant in St. Mary's Cray, Grafschaft Kent, am 3. Oct. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XCV., S. 403 |
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XCV.
Verbesserungen in der Papierfabrication, worauf
sich Samuel Millbourn,
Papierfabrikant in St. Mary's Cray, Grafschaft Kent, am 3. Oct. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1847,
S. 325.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Millbourn's Verbesserungen in der Papierfabrication.
Holländer. Fig. 9 ist der Grundriß,
Fig. 10
der Längendurchschnitt und Fig. 11 der verticale
Querdurchschnitt des verbesserten Holländers. a ist die
gewöhnliche Walze, welche mit den Messern b die Lumpen
in Stücke zerreißt. Der den Holländer des Patentträgers charakterisirende Cylinder
c besteht aus einem um die Achse d angebrachten cylindrischen Gestell, über das ein
Drahtgewebe gezogen ist, durch welches Schmutz und Bleichflüssigkeit abziehen;
bisher haben solche Cylinder ihrem Zweck nicht vollkommen entsprochen, weil sie in
einiger Entfernung vom Sattel angebracht waren, während dieser sich in der Nähe des
Sattels befindet, wo der Zeug in beträchtlicher Bewegung ist. Um den Cylinder in
Umdrehung zu versetzen, damit sich der Zeug nicht an das Drahtgewebe anlegen und den
Durchgang der Flüssigkeit verhindern kann, ist auf der Achse d eine Trommel e angebracht, welche mittelst
des Riemens f von der Hauptwelle g aus in Bewegung gesetzt wird.
Papiermaschine. Das Drahttuch, auf welches man den Zeug
laufen läßt, ist gewöhnlich so angeordnet, daß es horizontal arbeitet, wobei sich
der halbflüssige Zeug ungleich auf demselben verbreitet, daher auch das Gewebe des
Papiers ungleich wird. Der Patentträger führt hingegen die zum Ausbreiten des Zeugs
bestimmte Fläche des Drahttuchs in ganz senkrechter oder in geneigter Richtung. a, a, Fig. 12, ist die Kufe
welche den Zeug enthält, der durch die Rührwelle b in
beständiger Bewegung und folglich in gleichmäßiger Dichtigkeit erhalten wird. c ist das endlose Drahttuch, hinter welchem an der
Stelle, wo es sich im Zeugkasten befindet, der Zeug ziemlich ruhig steht, weil
zwischen der Rührwelle b und dem Drahttuche sich ein
Brett b befindet, welches nicht ganz bis zum Boden des
Zeugkastens heruntergeht, um ein gleichmäßiges Zutreten des Zeuges zu gestatten; die
Ruhe des Zeuges am Drahttuche ist zur Bildung eines gleichartigen Papiers durchaus
nöthig. Am oberen Theil
der Kufe a nahe der Oberfläche des Drahttuchs ist ein
Schutzbrett e angebracht, welches aufsteigende
Luftbläschen verhindert mit dem Zeuge auf das Drahttuch zu gelangen; dieselben
werden nämlich durch die geneigte untere Seite des Bretts e von dem Draht abgebeugt, wenn sie nicht schon bei der Berührung mit dem
Brett zerplatzten. Das Drahttuch c ist über die Walzen
c' geführt und geht unten durch den Wasserbehälter
f, worin es von dem anhängenden Zeuge gereinigt
wird. Deckbänder c'' dienen um die Breite des Papiers zu
reguliren.
g, g¹, g² sind
Kästen, welche allenthalben luftdicht geschlossen, aber an der Seite zunächst dem
Drahttuch mit durchlöcherten Platten versehen sind; die Löcher der letztern können
sich so nahe als möglich an einander befinden und zwar sollen diejenigen am unteren
Theil etwa 1/50 Zoll und diejenigen am oberen Theil etwa 1/16 Zoll Weite haben.
Jeder dieser Luftkästen g, g¹, g² ist mit einem nach einem Luftsauger gehenden
Rohr h verbunden, wodurch das Wasser aus dem Zeuge durch
das Drahttuch und die durchlöcherten Platten in die Kästen gezogen wird. Die
Luftverdünnung in dem Kasten g braucht nur so groß zu
seyn, daß der Druck 1 Unze Wasser auf den Quadratzoll beträgt; im Kasten g' kann sie 2 Unzen auf den Quadratzoll betragen und im
Kasten g² etwa 2 Pfd. auf den Zoll, wenn man
gewöhnliches dünnes Papier fabricirt; für dickere Papiere muß die Luftverdünnung
größer seyn. i, i¹, i² sind Röhren zum Abziehen des Wassers, welche aus den Luftkästen g, g¹, g²
heruntergehen; die Länge dieser Röhren richtet sich nach dem im Luftkasten
stattfindenden Druck und sie sind unten umgebogen, damit die durch den Saugapparat
hervorgebrachte Luftverdünnung unterhalten wird. j ist
ein den beschriebenen ähnlicher Luftkasten, aber ohne durchlöcherte Platte an seiner
oberen Seite; er ist durch ein Rohr j mit einem
Luftsauger verbunden, um eine Luftverdünnung von 6 1/2 Pfd. per Quadratzoll in ihm unterhalten zu können und auch mit einem unterhalb
aufgebogenen Rohr zum Ableiten des Wassers versehen.
Nachdem das endlose Drahttuch über die letzte Luftkammer und über die nächste
Leitwalze c¹ gegangen ist, wird es bei k von dem Drahttuch auf das Wollentuch l mittelst eines Luftstroms (welcher durch den Trog m geht) abgeblasen, worauf es durch das Wollentuch
fortgeführt und den Preßwalzen n, n überliefert
wird.
Vorrichtung zum Leimen.Nämlich mit thierischem Leim; man vergl. über das
Leimen des Maschinenpapiers in England Oechelhäuser's Bemerkungen im polyt. Journal Bd. CIV S. 365.Fig. 13 zeigt
dieselbe in der Seitenansicht und Fig. 14 einzelne Theile besonders. Das Papier kommt bei a in den Apparat hinein und geht über die Leitwalze b zwischen den hölzernen Walzen c, c und d, d hindurch. Die Walzen c, c liegen im Hauptgestell der Maschine so, daß sie
sich um ihre Achsen drehen können und erhalten den Leim von dem Troge e aus, welcher beständig mit solchem gespeist wird, so
daß der Leim in diesem Trog stets in gleicher Höhe steht, und durch den vorn
angebrachten Schieber kann die Ausströmungsöffnung so regulirt werden, daß stets die
erforderliche Menge Leim aus dem Trog den Leimwalzen c,
c zuströmt. d, d sind Walzen an der unteren
Seite des Papiers; sie tauchen zum Theil in den Trog f,
welcher auf irgend eine Weise mit Leim gespeist wird; diese Walzen übertragen also
bei ihrer Umdrehung Leim auf die untere Seite des Papiers. g ist eine mit Filz überzogene Walze, welche sich lose zwischen zweien der
Walzen c, c mit schwacher Verschiebung dreht und zur
gleichmäßigeren Ausbreitung des Leims auf der oberen Fläche des Papiers dient.
Nachdem das Papier durch die Leimwalzen hindurchgegangen ist, geht es zum Theil um
die Walzen h und i und dann
auf einen Haspel oder eine Trockenmaschine.
Um beim Beginn der Operation das Papier bequem zwischen die Walzen c, c und d, d bringen zu
können, sind die unteren Walzen d und der Leimtrog f auf jeder Seite der Maschine an einem verticalen Arm
j befestigt, welche Arme durch eine Welle l mit zwei excentrischen Scheiben gehoben oder gesenkt
werden können. Die in Fig. 14 punktirt
angegebenen Kreise m und n
bezeichnen zwei Zahnräder, durch welche der ganze Leimapparat in Thätigkeit gesetzt
wird; das Rad m greift in ein Zahnrad auf der Achse
einer der Walzen c und letzteres in ein Zahnrad auf der
Achse einer der Walzen d; das Zahnrad n greift in die Zahnräder auf den Achsen der zwei
anderen Walzen c, c und diese Zahnräder greifen in die
Zahnräder auf den Achsen der anderen Walzen d, d. Die
Zähne der Räder müssen mit vorstehenden Spitzen versehen seyn, um beim Aufheben
durch die Excentrica sogleich in Thätigkeit zu kommen. Das Eigenthümliche dieser
Vorrichtung besteht darin, daß das Papier durch drei Walzenpaare streicht, wovon die
unteren sich in einem Leimtrog umdrehen, so daß es auf seinem Lauf weder durch die
Leimflüssigkeit zieht, noch um eines der Walzenpaare herum.
Trockenapparat. Fig. 15 ist eine Ansicht
desselben von der Vorderseite und Fig. 16 von der
Rückseite; Fig.
17 der Längendurchschnitt und Fig. 18 der Grundriß.
Fig. 19
ist die Endansicht einer Kammer.
Das Ganze ist aus Brettern a, a zusammengefügt und ruht
auf Lagern b, b; letztere liegen auf einem Boden aus
Cement, welcher unter jedem Haspel mit vier Schlitzen von 1/4 Zoll Weite und 10 Zoll
Länge versehen ist. Jeder solcher Schlitz kann mit einem Schieber ganz oder
theilweise verschlossen werden, um den Durchzug heißer Luft von unten zu reguliren,
wo sich eine gewölbte Kammer mit zahlreichen Oeffnungen in den Bögen befindet, in
welche man heiße Luft einströmen läßt. Die hölzernen Trockenkammern, worin das
Papier circulirt und in welchen die heiße Luft von unten aufsteigt, sind an der
Decke mit Oeffnungen c, c von 2 1/2 Fuß Länge und 10
Zoll Weite versehen, welche ganz oder theilweise mittelst Schiebern verschlossen
werden können; anstatt die feuchte Luft durch diese Oeffnungen frei abziehen zu
lassen, kann man sie auch mittelst Ventilatoren ausziehen.
Die Trockenkammer ist in mehrere Abtheilungen getheilt durch Wollentücher, welche an
der Decke befestigt und unten mit einer Eisenstange durchzogen sind, die sie
gespannt hält. An den Achsen der unteren Häspel sind vorstehende Däumlinge
angebracht, welche mit der Eisenstange unten am Tuch in Berührung kommen, so daß das
Tuch bei jeder ganzen Umdrehung des Haspels dreimal in eine Schwingung versetzt
wird, welche es dem aufsteigenden Luftstrom mittheilt. Für dünne feine Papiere ist
es hinreichend, wenn die in die Trockenkammer (von etwa 40 Fuß Länge) einziehende
Luft eine Temperatur von 15 bis 21° Reaumur hat und das Papier mit 30 Fuß
Geschwindigkeit in der Minute vorwärts geht; stärkere Papiere erfordern eine höhere
Temperatur; auch sollte die Temperatur der Kammer an dem Ende wo das Papier
austritt, höher seyn als an demjenigen wo es eintritt. Das Papier wird bei f in die Kammer eingeführt, mittelst vier ähnlicher
Griffe wie sie an den Schnellpressen gebräuchlich sind.
Den Haspeln e, e wird die Bewegung folgendermaßen
ertheilt. Vier Achsen e' der oberen Haspelreihe wird
mittelst Winkelrädern g, welche auf der Treibwelle h aufgesteckt sind, die Bewegung mitgetheilt, indem
dieselben in die Winkelräder i eingreifen, welche auf
den genannten Achsen befestigt sind; an jeder der Achsen e' ist auch eine Scheibe angebracht, um die ein Riemen geschlagen ist,
welcher über eine Scheibe auf der Achse des zunächst unter ihr befindlichen Haspels
e geht; um eine zweite Scheibe auf der Achse des
letzteren geht ein Riemen zu dem nächsten darüber befindlichen Haspel u.s.f.
– Um das Einschrumpfen des durch die Trockenkammer laufenden Papiers
auszugleichen, so daß es gleichförmig gespannt über die Häspel passirt, benutzt der
Patentträger Rahmen j, deren Achsen j¹ hinten in dem Gestell der Kammer und vorne in einem
besonderen Gestell k in Lagern laufen; diese Achsen sind
mit Aermen j² versehen, worin Walzen j³ eingefügt sind, die man gegen das Papier sich
andrücken läßt, indem man an einem Arm j² jedes
Rahmens einen durch Gewichte gespannten Strick befestigt.