Titel: | Apparat zum Abdampfen des Zuckerrohrsaftes, worauf sich Alfred Newton, Patentagent zu London, in Folge einer Mittheilung am 23. Julius 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XCVII., S. 410 |
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XCVII.
Apparat zum Abdampfen des Zuckerrohrsaftes,
worauf sich Alfred Newton,
Patentagent zu London, in Folge einer Mittheilung am 23. Julius 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1847, S.
85.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Newton's Apparat zum Abdampfen des Zuckerrohrsaftes.
Mittelst dieses Apparats wird der Rohrsaft filtrirt, erhitzt, abgeschäumt und in die
Kühlapparate geleitet. Fig. 20 ist ein Grundriß
oder eine horizontale Ansicht desselben; Fig. 21 ein senkrechter
Durchschnitt auf der punktirten Linie AB von Fig. 20; Fig. 22 ein
senkrechter Durchschnitt auf der Linie CD von Fig. 21. a, a ist ein offener Kessel, dessen Mauerwerk man bei
b, b sieht; unter dem Kessel ist ein Feuercanal,
welcher sich über seine ganze Länge erstreckt und von dem Ofen bei c in einen Schlot d
auslauft. Den Zug in diesem Canal kann man mittelst eines Dämpfers absperren. Der
Schlot d befindet sich zwischen zwei großen Behältern
e, e, welche mit Dampfgehäusen versehen und durch
Röhren f, f mit dem offenen Kessel a verbunden sind. In diese Behälter e, e gibt man den Kalkzusatz und läßt dann den Rohrsaft hineinlaufen,
welcher vorher durch Filtriren von den in ihm schwebenden Unreinigkeiten befreit
wurde. Die Art des Filtrirens ist aus Fig. 21 und 22
ersichtlich; g ist eine horizontale Welle, die in Lagern
an der Seite eines Wasserbehälters h angebracht ist; sie
führt zwei oder mehr hölzerne Scheiben und an ihrem äußeren Rand ist eine Rolle
befestigt, welcher vom Motor aus durch die über dem Apparat befindliche große Welle
i eine rotirende Bewegung durch einen Riemen
mitgetheilt wird. Unmittelbar über der Welle g ist eine
offene Pfanne h, auf jeder Seite mit einer kleinen Walze
l, l versehen, deren Lager an den Enden der Platte
angebracht sind. m, m ist ein endloses Drahttuch,
welches über die Walzen l, l und unter den Scheiben der
Welle g hinzieht. n ist ein
Zweigrohr, welches mit den Behältern e, e communicirt,
die selbst, wie gesagt, mit dem Kessel a in Verbindung
sind. Die aus der Quetschmühle ablaufende Flüssigkeit gelangt durch einen Canal auf
das endlose Drahttuch, welches man mittelst des Riemens und der Rollen der Wellen
g und i sich langsam in
der Richtung des Pfeils bewegen läßt. Die Flüssigkeit, welche durch das Drahttuch
filtrirt, fällt in den Behälter k, während die auf dem
Drahttuch zurückgebliebenen Unreinigkeiten beim Vorschreiten desselben in den
Wasserbehälter h fallen. Wasser wird in diesen Behälter
gebracht, um das Drahttuch von klebrigen etc. Materien zu reinigen, welche ihm sonst
anhaften und das Durchfiltriren der Flüssigkeit verhindern würden. Während diese
Operation vor sich geht, lauft die Flüssigkeit aus dem Behälter k durch das Rohr n in die
Behälter e, e, worin man sie nöthigenfalls erhitzen
kann, indem man Dampf in ihr Gehäuse eintreten läßt. Die Flüssigkeit geht von da
durch die Röhren f, f in den Kessel a, dessen Speisung durch die Hähne und Schwimmer f*, f* regulirt wird. Der Kessel hat beiläufig in der
Mitte seiner Länge eine Abtheilung; an dieser ist ein Canal o angebracht, welcher den Zweck hat, den Schaum abzuleiten, der sich auf
der Oberfläche der Flüssigkeit in der Abtheilung 1 des Kessels durch die Einwirkung
der Hitze sammelt. Der Rand dieses Canals o, welcher
quer durch den Kessel, rechtwinkelig zu dessen Länge angebracht ist, ist im Niveau
mit der Flüssigkeit in der Abtheilung 1; wie man aus der Zeichnung sieht, ist dieser
Rand, welcher als stationärer Abschaumer wirkt, concav gemacht, damit er den Schaum
desto besser wegnimmt und derselbe nicht an den Seiten des Kessels hängen bleiben
kann. Wenn die Flüssigkeit in den Kessel durch die Regulirhähne am oberen Ende
desselben sich ergießt, entsteht ein Strom gegen den Canal o, welcher den Schaum über den Rand des Canals treibt, von wo er in den Behälter p hinablauft; letzterer hat die Abgänge aufzunehmen und
ist aus Fig.
23 ersichtlich, welche ein Durchschnitt auf der Linie EF von Fig. 20 und 21 ist. Sollte
die Strömung der Flüssigkeit nicht ausreichen, um den Schaum (welcher sich auf die
Oberfläche begibt) in den Canal o vorzutreiben, so kann
man mittelst eines Ventilators einen Luftstrom auf die Oberfläche der Flüssigkeit
treiben um die Operation zu beschleunigen. Unter dem Theil des Kessels, wo sich die
Abtheilung befindet, ist der Feuercanal erweitert (wie es durch punktirte Linien in
Fig. 20
angedeutet ist), um die Flüssigkeit stärker zu erhitzen, so daß sie wallend von den
Seiten des Kessels abzieht. Nachdem die Flüssigkeit in der ersten Abtheilung des
Kessels so vom Schaum befreit worden ist, läßt man sie in einem continuirlichen
Strom durch die Regulirhähne o* in die Abtheilung 2 des
Kessels laufen, wo sie stärker erhitzt wird, weil sie dem Ofen näher ist und die
Operation des Abschäumens noch einmal durchmacht. Ueber diesem Theil des Kessels
befindet sich ein Schaufelrad q, q, dessen Achse die
Hauptwelle i bildet. Dieses Rad ist so adjustirt, daß
bei seiner Umdrehung die Schaufeln in die Flüssigkeit tauchen und den Schaum
derselben gegen eine Seite des Kessels treiben, wo ihn eine geneigte Ebene aufnimmt.
In Folge der beständigen Umdrehung der Schaufeln wird er auch über die geneigte
Ebene, wo er sich ansammelte, weggetrieben und setzt sich in einem Canal r ab, welcher auf den Seitenmauern b angebracht ist. Die Wirkung des Rades q ist am besten aus Fig. 24 ersichtlich,
welche ein senkrechter Durchschnitt auf der Linie GH von Fig. 20 und 21 ist. Man kann einer
gewissen Anzahl von Schaufeln eine solche Breite geben, daß sie bis zur Welle i hinaufreichen, damit sie auch als Ventilatoren wirken
und einen Luftstrom auf die Oberfläche der Flüssigkeit treiben, um die Abdampfung zu
beschleunigen. Das Bett des Canals r neigt sich gegen
die Abtheilung des Kessels und ist an dieser mit einem großen Behälter s in Verbindung gebracht, welcher alle Unreinigkeiten
aufnimmt, die aus der Abtheilung 2 des Kessels durch das Rad q herausgetrieben werden, wenn sich dasselbe in der Richtung des Pfeils
Fig. 24
umdreht. Dieser Behälter s ist mit einer kleinen
Hebpumpe t versehen; nachdem sich die Flüssigkeit lange
genug gesetzt hat, verbindet man diese Pumpe mit der Haupttreibwelle i, um die klare Flüssigkeit in die Abtheilung 1 des
Kessels a zu pumpen. Den Satz im Behälter s läßt man, nachdem die klare Flüssigkeit herausgepumpt
ist, durch einen Hahn in den erwähnten Behälter p
auslaufen. Es ist zweckmäßig, wenn jeder der Behälter e
mit dem Behälter p in Communication ist, wie man bei e* in Fig. 20 sieht, damit man
nach ihrem Auspumpen den Satz durch bloßes Heben eines Ventils im Boden der
Behälter e ablassen kann. Nachdem der Proceß des
Abschäumens in der Abtheilung 2 des Kessels lange genug fortgesetzt worden ist, läßt
man die Flüssigkeit durch einen Hahn u in einen
kleineren Kessel w auslaufen, worin sie noch stärker
erhitzt wird. Dieser Kessel ist mit einer Hebpumpe v mit
drehbarer Gießröhre versehen. Mittelst dieser Pumpe, welche von der Haupttreibwelle
aus in Thätigkeit gesetzt werden kann, pumpt man die Flüssigkeit von dem Kessel w auf und läßt sie in einem ununterbrochenen Strom
wieder hineinfallen; dadurch werden die Blasen gebrochen und ein Ueberlaufen der
Flüssigkeit verhütet. Die nächste Operation besteht nun darin, die Flüssigkeit von
dem Kessel w in eine anstoßende Pfanne y zu schaffen, welche sich unmittelbar über dem
Ofenfeuer befindet und an einem Ende auf dem Mauerwerk aufliegt, am andern Ende
hingegen auf Stützen, welche in der Ofenwand befestigt sind, so daß sie gekippt
werden kann. Um die Flüssigkeit von dem Kessel w in die
Kipppfanne y zu schaffen, dreht man die Gießröhre der
Hebpumpe in die punktirte Lage herum und setzt die Pumpe in Gang; in der Pfanne y wird die Flüssigkeit vollends concentrirt. Die Pfanne
läßt sich durch eine daran befestigte Kette, welche über Rollen geht, kippen, wo
dann die concentrirte Flüssigkeit durch die Röhre y* in
die Kühlgefäße z auslauft; dieselbe Bewegung, welche das
Kippen der Pfanne bewirkte, bringt auch einen Dämpfer über den Aschenraum, wodurch
der Zutritt der Luft zum Feuer abgesperrt wird; das eine Ende der Kette ist nämlich
an die Kipppfanne befestigt, an ihrem anderen Ende aber der Dämpfer als Gegengewicht
angehängt.