Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 105, Jahrgang 1847, Nr. , S. 229 |
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Miscellen.
Miscellen.
Preisaufgaben der Société
d'Encouragement pour l'Industrie nationale zu Paris.
Mechanische Künste.
Preise für das Jahr 1848.
1) Preis von 10,000 Francs für eine verbesserte Construction der Dampfmaschinen, welche eine ununterbrochene
rotirende Bewegung übertragen müssen (wie im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 235).
2) Preis von 6000 Frcs. für die experimentelle Bestimmung des Widerstands der Metalle bei verschiedenen
Temperaturen und die Untersuchung des Einflusses der Wärme auf die
Cohäsion ihrer Molecüle.
Die Gesellschaft verlangt keineswegs rein physikalische Untersuchungen in
diesem Betreff, sondern dieselben müssen in großem Maaßstab mit den in der
Industrie gebräuchlichen Metallen angestellt werden, mit Berücksichtigung
aller Umstände welche in der Mechanik vorkommen. Die Reihe der Versuche muß
bei wenigstens 15° C. über Null beginnen und bis zur Temperatur vor
dem Schmelzen des Metalls fortgesetzt werden. Namentlich müssen die Versuche
mit gezogenen Drähten, geschmiedeten Stangen, gegossenen Stücken,
gehämmerten und gewalzten Blechen etc. angestellt werden. Bei den gewalzten
Blechen muß der Widerstand (sowohl gegen das Zerreißen als gegen Druck)
nicht nur in der Richtung ihrer Länge, sondern auch ihrer Breite bestimmt
werden, um zu erfahren welchen Einfluß auf die Zähigkeit das Walzen des
Metalls in einer einzigen Richtung hat. Endlich müssen die Versuche auch mit
zusammengenieteten Blechen angestellt werden, ferner mit zerrissenen und
dann wieder zusammengeschweißten oder zusammengelötheten Stücken, sowie mit
gebogenen und dann in der Kälte oder Wärme wieder zurecht gerichteten
Stücken.
Die Resultate über die den verschiedenen Temperaturen entsprechende Zähigkeit
und Cohäsion der Metalle müssen in einer Tabelle übersichtlich
zusammengestellt seyn, so daß das Gesetz der Zunahme und Abnahme der
Cohäsionskraft daraus zu entnehmen ist. Die bei den Versuchen befolgten
Methoden müssen genau beschrieben und von den angewandten Apparaten
Zeichnungen beigegeben seyn.
3) Preis von 1000 Frcs. für ein Instrument (einen Dynamometer) um die Kraft annähernd bestimmen zu können, welche
die verschiedenartigen Pflüge erfordern.
4) Preise für Verbesserungen in der Fabrication von
Ziegeln, Backsteinen, Platten etc. aus gebrannter Erde:
a) Preis von 500 Frcs. für ein
Verfahren um die Erde wohlfeiler oder bei gleichen Kosten vollkommener
zu zertheilen;
b) drei Preise, jeder von 500
Frcs. 1) für das Pulverisiren der heterogenen Substanzen, welche dann
ohne Nachtheil in der Masse bleiben können; 2) für das Absondern der
schädlichen Körper, welche man nicht in Pulver verwandeln kann, aus der
Masse; und 3 für das Gerben solcher Erde welche nur unschädliche
Substanzen enthält, die aber behufs des Formens gegerbt werden
muß;
c) Preis von 1000 Frcs. für ein
Verfahren wonach das Brennen vollkommener, sicherer, gleichförmiger oder
wohlfeiler als bisher bewerkstelligt werden kann;
d) Preis von 1000 Frcs. für eine
Methode wodurch das Glasiren vollkommener oder wohlfeiler als bisher
ausgeführt werden kann.
5) Preise für die Fabrication gußeiserner, schmiedeiserner, hölzerner und
steinerner Wasserleitungsröhren in
Frankreich.
Die Bewerber um alle diese Preise müssen ihre Abhandlungen vor dem 31. Dec.
1847 einsenden und es wird darüber in der Generalversammlung der
Gesellschaft im zweiten Semester 1848 entschieden.
Chemische Künste.
Preise für das Jahr 1848.
1) Preis von 1000 Frcs. für eine neue Anwendung des Jods oder einer seiner Verbindungen zu technischen Zwecken.
2) Preis von 1000 Frcs. für ein Verfahren die Perlessenz vom Weißfischchen,
welche man zur Fabrication falscher Perlen
anwendet, so wohlfeil darzustellen, daß sie um den vierten Theil ihres
gegenwärtigen Preises geliefert werden kann.
3) Preis von 3000 Frcs. für die Fabrication von Indigo aus dem Polygonum tinctorium.
4) Preis von 3000 Frcs. für Verbesserungen in der Fabrication des Dextrinzuckers.
Bekanntlich kann man das Stärkmehl mittelst der Diastase (in der gekeimten
Gerste) in einen Zucker verwandeln, welcher weißer, reiner und
wohlschmeckender ist als das Product welches man durch Behandlung der Stärke
mit Schwefelsäure erhält. Letzteres hat gewöhnlich einen zusammenziehenden
Geschmack und einen unangenehmen Geruch und enthält stets Kalksalze, welche
bei manchen Anwendungen nachtheilig sind.
Dextrinsyrup und Dextrinzucker, welche mittelst Diastase erzeugt sind,
besitzen diese Fehler nicht; ihre Bereitung erfordert aber eine größere
Sorgfalt, besonders um bei der Keimung (der Gerste etc.) soviel als möglich
von dem wirksamen Princip zu entwickeln und dessen Veränderungen zu
vermeiden. Auch bestehen die Schwierigkeiten noch darin, solche
Zuckerauflösungen gut zu klären und zu filtriren, und durch ein rasches
Abdampfen zu vermeiden daß sie sich färben.
5) Preis von 1200 Frcs. für ein besseres Verfahren als das von Kämpfer beschriebene, behufs der
Papierfabrication die inneren Theile der Rinden des Papiermaulbeerbaums von der Epidermis und der grünen Substanz zu
reinigen.
6) Preis von 2500 Frcs. für ein Verfahren das Wasser von der Bereitung des Stärkmehls
aus Getreide oder Kartoffeln zu benutzen, daraus den Kleber oder die
eiweißartige Substanz zu gewinnen.
7) Preismedaillen für Mittel die Wirkungen der Feuchtigkeit bei Gebäuden zu
verhüten.
Die Bewerber um diese Preise müssen ihre Abhandlungen am 31. Dec. 1847 der
Gesellschaft eingereicht haben.
Preise für das Jahr 1849.
8) Preis von 5000 Frcs. für Verbesserungen im Anbau der
Runkelrüben.
Eine lange Erfahrung hat gelehrt, daß die weißen Runkelrüben im Allgemeinen
zuckerreicher sind, weniger fremdartige Substanzen enthalten und sich nach
dem Ausgraben länger aufbewahren lassen als die anderen Varietäten. Man weiß
auch daß ein Ueberschuß von auflöslichen Kalksalzen im Dünger die
Zuckergewinnung aus den geernteten Rüben schwieriger macht Endlich ist die
Production an Rüben selbst bei gutem Erdreich eine sehr verschiedene, ohne
daß man alle Ursachen dieser Abweichungen genau kennt.
Es ist daher sehr wünschenswerth, daß man durch genaue Versuche ermittelt, in
welcher Beziehung die Zusammensetzung des Bodens (sein Gehalt an
auflöslichen, unauflöslichen, organischen und unorganischen Substanzen) und
die Menge und Zusammensetzung des Düngers mit der Quantität und
Beschaffenheit der geernteten Runkelrüben steht.
9) Preis von 5000 Frcs. für Verbesserungen in der Fabrication des weißen Hutzuckers aus Runkelrüben.
Die Rübenzuckerfabrication hat ihren höchsten Standpunkt erst dann erreicht,
wenn das Hauptproduct direct als weißer Zucker in Broden gewonnen wird,
welche unmittelbar verkäuflich sind. Dieser Zweck scheint durch mehrere
Verfahrungsarten wirklich erreicht werden zu können; einige Fabriken im
nördlichen Frankreich stellten auch einige Zeit allen ihren Zucker in dieser
Form dar, wobei aber das Ergebniß nur 5 1/2 Proc. betrug, daher sie es bald
vorzogen den größten Theil ihres Products in Form von Rohzucker in den
Handel zu bringen. Die Aufgabe ist also, durch Verbesserung der
Verfahrungsarten und Apparate den angegebenen Zweck zu erreichen.
Termin für die Preisbewerber ist der 31. Dec. 1848.
Oekonomische Künste.
Preise für das Jahr 1848.
1) Preise für Verbesserung der Apparate und
Verfahrungsarten zum Reinigen der Wäsche:
a) Medaillen für die Einführung verbesserter
Laugapparate in den Waschanstalten;
b) Preis von 1000 Frcs. für wichtige
Verbesserungen an den jetzt gebräuchlichen Dampf-Laugapparaten, so
daß man des Gelingens der Operation versichert seyn kann, während von Seite
der den Apparat bedienenden Person weniger Aufmerksamkeit und Arbeit
erfordert wird,
c) Preis von 2000 Frcs. für Versuche wodurch
ermittelt wird, welche Wirkung das Wasser, der Dampf, die mehr oder weniger
dichten und mehr oder weniger kaustischen alkalischen Laugen bei
verschiedenen Temperaturen und verschiedenem Druck, innerhalb einer gewissen
Zeit aus leinene und baumwollene Gewebe von verschiedener Feinheit und Güte
ausüben.
d) Preis von 500 Frcs. demjenigen, welcher nach
der Erfahrung und Theorie bestimmt, welche Form, Geschwindigkeit und
Dimensionen für die Waschräder am geeignetsten sind;
e) Da man in den Fabriken auch Walken und andere
Maschinen zum Reinigen der Zeuge anwendet, so wird demjenigen ein Preis von
500 Frcs. zugesichert, welcher den besten Waschstock construirt;
f) Medaillen für verbesserte Vorrichtungen und
Verfahrungsarten zum Mangen, Falten, Bügeln und Trocknen der Wäsche.
2) Preis von 4000 Frcs. für Verbesserungen in der Kerzenfabrication, wodurch wohlfeilere Producte erzielt werden
können.
Die Stearinsäure ist nicht die einzige Substanz welche man zur Fabrication
von Kerzen anwenden kann, die mit den Wachskerzen concuriren können. Durch
die früheren Versuche von Poutot und die neueren
von Boudet weiß man, daß gewisse Salze und
Säuren, z.B. die salpetrige und schweflige Säure, die Eigenschaft haben die
Oele und Fette in Substanzen zu verwandeln welche viel weniger schmelzbar
sind. So hat man längst die Salpetersäure benutzt um dem Talg eine größere
Härte zu ertheilen. Endlich hat man in der neuesten Zeit unter den
Destillationsproducten des Holzes, der Steinkohlen und bituminösen Schiefer
feste Substanzen (z.B. das Paraffin) entdeckt, welche nach ihrer
Zusammensetzung und ihren Eigenschaften zur Beleuchtung anwendbar sind.
Die Umwandlung der natürlichen Fette in Producte welche zur Beleuchtung
geeigneter sind, ist bei günstigen Localverhältnissen wenig kostspielig; der
Talg liefert fast sein gleiches Gewicht eines Gemenges von Oelsäure (die zur
Seifenfabrication dient), Margarinsäure und Talgsäure. Es handelt sich also
bloß um die Verminderung der Fabricationskosten.
Der Preis wird demjenigen Fabrikanten zuerkannt, welcher Kerzen à 2 Fr. per
Kilogr. liefert, die 1) bei gleichem Gewicht wenigstens eben so viel Licht
geben und eben so lange brennen wie die gewöhnlichen Wachskerzen; 2) welche
brennen ohne daß man sie zu putzen braucht und 3) dabei keinen unangenehmen
Geruch oder Rauch verbreiten, auch 4) nicht mehr ablaufen als die
Wachs- oder Wallrathkerzen; 5) sich hart und trocken anfühlen und aus
einer Substanz bestehen welche nicht unter 40° R. schmilzt.
3) Preis von 2000 Frcs. für die Construction transportabler Apparat zur
Eisbereitung, welche sich für die Haushaltungen eignen.
4) Medaillen für die Blutegelzucht im Großen.
(Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement.)
Busse's Terresinschwellen für Eisenbahnen.Man vergl. S. 72 in diesem Bande des polytechn. Journals.
Eine immer wiederkehrende bedeutende Ausgabe für Eisenbahnen ist die Ergänzung der
Holzschwellen. Man wird z.B. in Sachsen diese Ergänzung für einfache Spur unter 1500
Thlr. per geographische Meile jährlich nicht
bewerkstelligen können. Auch steht zu befürchten, daß der überall sichtbar werdende
Holzmangel an vielen Orten die Schwellen auf einen unerschwinglichen Preis steigern,
sogar deren Anschaffung unmöglich machen werde.
Man hat deßhalb auch schon viele Mittel versucht, dieselben gegen Fäulniß zu
schützen, oder solche durch Eisen oder Stein zu ersetzen.
Von jenen zum Theil sehr kostspieligen Conservationsmitteln hat noch keines sich
genügend bewährt. Die, auch von Busse angestellten
Versuche: Schwellen von geschmiedetem Eisen zu construiren, haben, wegen der zu
großen Kosten schon, abschreckende Resultate gegeben. Die Anwendung von Stein ist
vielfach versucht, aber immer wieder aufgegeben worden, theils weil Stein als Würfel gesetzt nicht
Sicherheit genug gewährt, ganze Schwellen von Stein aber überall, wo nicht geeignete
Steinbrüche in der Nähe, sehr theuer sind, solche Schwellen auch leicht brechen,
deßhalb gefährlich werden können, die Befestigung der Schienen überdieß schwierig
und unsicher ist, hauptsächlich aber weil das Fahren auf Unterlagen von Stein durch
die harte Erschütterung nicht nur höchst unangenehm auf die Reisenden, sondern auch
zerstörend auf Maschinen und Wagen wirkt.
Busse hat deßhalb seit Jahren schon auf Mittel gesonnen,
jenem drohenden Uebel in anderer Weise entgegenzutreten, und ist jetzt demselben
sehr nahe gerückt. Durch eine Verbindung von Holz mit
bituminöser Steinmasse aus dem von ihm erfundenen, in Sachsen und
Oesterreich patentirren Terresin bereitet, vermag er
Schwellen zu bilden, die, wie er nach dem schon vorliegenden Product überzeugt seyn
darf, eine Dauer wie Stein haben, dabei aber die Elasticität des Holzes behalten,
deßhalb weder brechen noch die unangenehmen Einwirkungen äußern werden, welche gegen
die Anwendung von Stein sprechen. Auch ist kein Zweifel, daß den schon unter den Schienen liegenden Holzschwellen, durch theilweise
Anwendung von Busse's überaus einfacher und keiner
besondern Apparate bedürfenden Methode mit sehr geringem Kostenaufwande eine längere Dauer gegeben werden kann.
Die Herstellung dieser Schwellen beruht hauptsächlich auf dem Grundsatze: völlig trockenes Holz so einzuschließen, daß solches den
wechselnden Einflüssen der Luft und der Nässe völlig entzogen bleibt, weil
die Luft keine Keime der Verwesung in Pilzen, Schwämmen und dergleichen hinzubringen
kann.
Die Erfahrung lehrt, daß unter diesen Bedingungen Holz nicht zerstört wird, oder doch
eine sehr lange Zeit haltbar bleibt.
Dergleichen Schwellen hat Busse (in Leipzig) 8 Fuß lang
mit 14 Zoll breiter Lagerfläche für weniger als 1 Thlr. hergestellt. Eine solche von
Eichenholz kostet 1 1/2 Thlr.
Es sind sehr schwere Schwellen von gefälliger Form und
durchaus gleichmäßigen Dimensionen. Dergleichen Schwellen
hat man durch eiserne Hämmer zerschlagen lassen und gefunden, daß die Steinmasse
sich vollkommen mit dem Holze verbunden hatte und von demselben nicht abzutrennen
war.
Da nun das Holzgerippe völlig luft- und wasserdicht eingeschlossen, deßhalb
für immer der Fäulniß entzogen ist, so muß eine solche Schwelle unverändert bleiben,
bis eine gewaltsame Zerstörung der Steinhülle erfolgt.
Es ist auch thunlich, ganze Holzschwellen mit der Steinmasse zu überziehen, jedoch
würde es sehr schwierig seyn, die erforderliche totale
Dörrung derselben in Menge zu bewirken, auch würden sie theurer seyn, da
Busse's Steinmasse wohl überall wohlfeiler ist als
Holz.
Die Vortheile, welche für die Eisenbahnverwaltungen aus Busse's Erfindung zu ziehen seyn werden, sind bedeutend, eine Rechnung
wird dieses bewahrheiten:
Auf der 15 1/2 Meilen langen mit Doppelspur belegten Leipzig-Dresdener
Eisenbahn liegen 420,000 Schwellen, welche von Kiefernholz, was durchschnittlich 6
Jahr hält, nicht unter 300,000 Thlr. anzuschaffen seyn werden. Von Eichenholz aber,
dessen Dauer auf 10 Jahre angenommen wird, kostet solche etwa 500,000 Thlr., und die
Unterhaltung kostet also in beiden Fällen durchschnittlich 50,000 Thlr.
jährlich.
Angenommen nun, daß mit Busse's Schwellen (welche
höchstens 420,000 Thlr. kosten können, aller Wahrscheinlichkeit nach aber für
330,000 Thlr. hergestellt werden) diese Bahn belegt würde, und ferner angenommen,
daß dieselben nur eine Dauer von 30 Jahren, was gering
angeschlagen erscheint, erreichen, so würde das 11,000 bis 14,000 Thlr. für jedes
Jahr betragen, dadurch also eine jährliche Ersparniß von
36 bis 40,000 Thlr. erreicht werden können. Die Ersparnisse von Arbeitslohn bei
Auswechselung der Schwellen und den damit verbundenen Reparaturen mögen gar nicht in
Anschlag gebracht werden, so bedeutend diese auch immer sind und eben so wenig der
günstige Umstand, daß zertrümmerte oder sonst beschädigte Schwellen der Art wieder eingeschmolzen und so zum Theil wieder verwerthet
werden können.
Besonders wichtig aber ist, daß auch die unter den Schienen
schon liegenden Holzschwellen mit geringen Kosten durch eine Bedeckung mit
Terresin sich um mehrere Jahre länger erhalten lassen werden, selbst wenn die
Fäulniß schon begonnen hat. Man hat bemerkt, daß auf der Stelle, wo die
Schiene aufliegt und hier gleichsam ein Dach gegen den Regen bildet, das Holz gesund
geblieben, unmittelbar daneben aber in Fäulniß übergegangen war; ferner, daß bei
Untersuchung einer großen Anzahl von ausgewechselten Schwellen in der Regel die
untere, in der Erde gelegene Fläche noch haltbar war, während die obere, dem Regen
und der Luft zugänglich gewesene Seite, gleichviel ob solche frei gelegen oder mit
Thon, Erde und Sand bedeckt gewesen, gänzlich zerstört erschien, und daß diese
Zerstörung augenfällig durch den starken Wechsel von Nässe und Trockenheit
entsteht.
Es darf demnach wohl angenommen werden, daß die ganze
Schwelle sich länger brauchbar erhalten wird, wenn die Oberfläche einen Ueberzug von
Terresin erhält, welcher das Regenwasser verhindert in die Nagellöcher und in die
unzähligen Längenrisse des Holzes einzudringen und sich in das Innere des Holzes zu
verbreiten.
Ueber die Dauer dieser Deckmasse sind zwar erst dreijährige Erfahrungen vorhanden, es
ist jedoch anzunehmen, daß solche länger hält als die Holzschwelle selbst. Ein sehr
günstiger Erfolg aber läßt sich davon jedenfalls erwarten, da die untere
Feuchtigkeit, wie schon gesagt, weniger zerstörend wirkt als das von oben
eindringende Regenwasser; es ist zu erwarten, daß man durch die Bedeckung den schon
liegenden Schwellen vielleicht die doppelte Dauer wird geben können. Aber schon ist
es der Mühe werth, wenn nur ein Jahr Mehrdauer erlangt
wird. Der Ueberzug kostet in Leipzig etwa 5 bis 6 Pfennige per Schwelle, mit Arbeitslohn höchstens 10 Pf., während jedes Jahr
Mehrdauer 30 bis 40 Pf. per Schwelle werth ist, oder wie
vorstehend berechnet, circa 50,000 Thlr. jährlich für
eine mit 420,000 Schwellen belegte Bahn.
Dieser Ueberzug darf jedoch nur auf die Oberfläche der Schwelle gebracht werden, und
immer nur bei trockenem Wetter, damit nicht eben eingedrungenes Regenwasser
eingeschlossen werde.
Ein dritter Gegenstand von höchster Wichtigkeit für die
Eisenbahnbehörden ist die Eindeckung der Brücken und Viaducte, gleichviel ob solche
von Holz, Eisen oder Stein erbaut sind.
Es ist bekannt genug, daß das Eindringen des Regenwassers in das Gebälk, in die
Ufermauern, Widerlagen, Pfeiler und Bogen, verbunden mit den Einwirkungen des
Frostes, die hauptsächlichsten Ursachen der Zerstörung und kostspieliger Reparaturen
sind, ja sogar den Einsturz verursachen können.
Das einzige Schutzmittel dagegen bot bisher die Bedachung solcher Bauwerke über der
Fahrbahn, allein man scheut die damit verbundenen enormen Kosten und andere
Uebelstände.
Ein eben so wirksames Mittel, aber ein sehr wohlfeiles,
ist eine feste Eindeckung oder ein Ueberzug von Terresin unter der Fahrbahn, worüber in Leipzig und Umgegend schon verschiedene
nach Busse's Angabe in großem Maaßstabe ausgeführte und
sehr befriedigende Versuche vorliegen.
Hiebei wurde folgendes Verfahren beobachtet:
Die Fahrbahn unter den Schwellen wird durch einen Lehmschlag geebnet, darauf eine
Schicht von geschmolzenem Terresin, beliebig mit etwas Theer verdünnt,
aufgestrichen, auf diese Schicht ein Ueberzug von ganz grober lockerer Leinwand
(sogenannte Schotter oder Emballageleinwand) eingedrückt, dann eine zweite Schicht
Terresin aufgestrichen, diese Decke darauf mit einer beliebig dicken Lage Sand oder
Kies bedeckt, auf welche die Schwellen gelegt werden.
Die hier in solcher Weise ausgeführten Bedeckungen kosten circa 1 Neugroschen per Quadratfuß, und haben
seit Jahr und Tag jedem Wetterwechsel widerstanden und keine Spur von Regenwasser
eindringen lassen. Gegenwärtig wird die große Elbbrücke bei Riesa auf dieselbe Weise
eingedeckt.
Auch Hausbedeckungen sind auf ähnliche Weise mittelst Latten und Lehmschlag feuerfest
ausgeführt, und haben sich bis jetzt gut bewährt, sowie die hier ausgeführten
Bedachungen von Eisenbahnwagen.
Die Eigenthümlichkeit des Busse'schen Verfahrens,
einschließlich der Herstellung der Terresinmasse, läßt sich nun unter folgende
Punkte bringen:
1) die Bereitung des Terresin;
2) die Verbindung von gedörrtem und resp. gedämpftem Holz
mit Terresin-Kiesmasse zu Eisenbahnschwellen;
3) die Bedeckung hölzerner Eisenbahnschwellen mit Terresin und
4) die Eindeckung resp. Bedachung von Brücken, Viaducten, Gebäuden, Wagen u.s.w.
Die Vortheile des Verfahrens lassen sich wie folgt zusammenstellen:
Durch Anfertigung der Eisenbahnschwellen aus Terresin-Steinmassen kann eine
jährliche Ersparniß von 1000 bis 2000 Thlr. per Meile, und wohl noch mehr erreicht werden. Diese
Schwellen können beliebig breit gemacht werden; sie sind
dreifach schwerer als Holzschwellen, bilden deßhalb eine weit solidere Fahrbahn als
jene und erfordern weniger Unterhaltungsarbeiten. Die Terresinschwellen sind wohlfeiler als Holzschwellen von gleichen Dimensionen,
werden aber dennoch weit länger halten. Man kann diese Schwellen aus Abfallstücken von jeder Holzart vollkommen gut
herstellen, sogar aus Ueberbleibseln von den als unbrauchbar ausgewechselten
Holzschwellen. Die Schwellen können überall auf der Bahn an Ort und Stelle, wo sie
gebraucht werden sollen, durch gewöhnliche Tagelöhner angefertigt werden; man kann
deßhalb viel Transportkosten ersparen. Die Anfertigung bedarf keiner kostspieligen Vorrichtungen. Der ganze Apparat besteht aus einigen
Formen von Holz, einigen Schmelzpfannen aus starkem Eisenblech und wenigen Brettern,
um ein Dach gegen den Regen über die Pfannen zu setzen. Das Material der Schwelle
kann wieder eingeschmolzen werden, wenn dergleichen unbrauchbar werden sollten. Von
demselben Steinmaterial können sehr feste Trottoirs, Fußböden etc. mit geringen
Kosten hergestellt werden. Durch die Bedeckung der Oberfläche
gewöhnlicher Holzschwellen mit Terresin (was in Leipzig für 6 bis 8 Pf. per Schwelle geschieht) wird eine längere Dauer
derselben erlangt. Jedes Jahr Mehrdauer ist circa 1500 Thlr. für einspurige, oder circa 3000 Thlr. für doppelspurige Bahn per Meile werth. Die Eindeckung
der Brücken und Viaducte mit Terresin wird mit verhältnißmäßig sehr
geringem Kostenaufwand diese Bauwerke gegen die Zerstörung
durch Regen und Frost schützen, deßhalb kostspielige Reparaturen abwenden
und somit bedeutende Vortheile herbeiführen. Die Bedachung von Gebäuden kann mit
diesem Material sehr wohlfeil und feuerfest hergestellt
werden. Die Bedachungen von Eisenbahnwagen sind mit Terresin ungemein billig nicht
nur neu herzustellen, sondern auch die schadhaften mit geringen Kosten und schnell
zu repariren.
Der Tauträger, ein Rettungs-Apparat für Schiffe; von
Delvigne.
Man war schon vielfach bemüht, zwischen einem Schiffbruch leidenden Schiff und dem
Land, oder von einem Schiff zu einem andern eine Verbindung herzustellen. Unter
andern schlug der englische Capitän Manby vor, ein Tau
auf die Weise herbeizuschaffen, daß man ein Ende desselben an eine aus einem Mörser
geworfene Bombe befestigt; dieß gelingt aber schwer, weil die Geschwindigkeit des
Wurfgeschosses oft das Abreißen des Seils verursacht. Auch ist das Abfeuern einer
Bombe nicht gefahrlos, und da die Heftigkeit des Windes dem in der Luft entfalteten
Taue einen bedeutenden Widerstand entgegensetzt, so hat dieß große Ablenkungen
desselben zur Folge; wenn endlich die Bombe ihr Ziel verfehlt, so wird das Tau auf
den Grund des Wassers geführt und der Schuß ist verloren.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen, schlage ich vor, statt das Tau durch eine Bombe
abzuschießen, ein Wurfgeschoß anzuwenden, welches aus dem Tau selbst, das auf eine
längliche Spule gewickelt ist und einem ihm als Hülle dienenden hölzernen Cylinder
besteht. Diese Spule, aus einem Feuerschlund geworfen, wickelt sich auf ihrem Wege
sehr schnell ab und die hohle hölzerne Hülle derselben trägt das Ende des Taues auf
den Punkt hin, wo Hülfe nöthig ist. Ist das Ziel verfehlt, so wird der hohle
Cylinder zu einer kleinen Boje und schwimmt in der Nähe des Schiffes.
Das franz. Marine-Ministerium verschaffte mir Gelegenheit, dieses System mit
mehrerlei Feuerschlünden zu probiren, und ich zweifle nun gar nicht mehr an der
Möglichkeit, von Schiff zu Schiff, von einem Schiff nach dem Land, oder vom Land
nach dem Schiff mittelst dieses Wurfgeschosses, welches ich Tauträger (Porte-amarre) nenne, leicht
eine Verbindung herzustellen.
Bei den Versuchen, welche ich im Auftrag des Hrn. Ministers zu Lorient anstellte, war
die mittlere Wurfweite des von einem Mörser von 15 Centimeter (Kaliber von 24),
unter einem Winkel von 25 Graden abgeschossenen Tauträgers – 250 Meter; er
wog 7,5 Kilogr. und die Pulverladung betrug 160 Gramme. Mit der Caronade 30 war die
Wurfweite unter einem Winkel von 14°–320 Meter, und unter einem Winkel
von 19°–385 Meter. Der Tauträger wog hier 10 Kilogr. und die
Pulverladung 250 Gramme.
Man hatte befürchtet, daß ein von der Seite kommender starker Wind eine bedeutende
Ablenkung zur Folge haben könnte, aber die Erfahrung lehrte, daß dem nicht so ist.
Das vom Wind gestoßene Tau übt einigen Einfluß auf den hinteren Theil des
Wurfgeschosses aus, so daß die Spitze desselben sich etwas gegen den Wind neigt,
wodurch die Wirkung des Windes wieder einigermaßen ausgeglichen wird.
Es ist bereits alles vorbereitet zu einem Versuch mit einem Tauträger vom Kaliber 80
mittelst Paixhans-Kanonen und des Mörsers von 22 Centimetern, mit welchem ich
500 Meter weit zu gelangen hoffe. (Comptes rendus, Mai
1847, Nr. 19.)
Vorrichtung zum Beleuchten der unter dem Mikroskop zu
betrachtenden Gegenstände durch schief einfallendes Licht; von Nachet.
Die Mikrographen kennen die merkwürdigen Wirkungen, welche man durch Beleuchtung der
Gegenstände mit schief einfallendem Lichte erhält, und die Vortheile, welche diese
Methode gewährt, um die Streifen und sehr feinen Linien wahrzunehmen, welche bei
gerade auffallendem Lichte keine merklichen Schatten werfen; aber nicht alle
Mikroskope eignen sich gleichgut zu dieser Art Beleuchtung. Die einen haben eine
isolirte Platte und der freistehende Spiegel kann außerhalb der Achse angebracht
werden und sich um den Fuß des Instrumentes drehen; diese geben ein abänderlich
schief einfallendes Licht; allein die Platte hat hier nicht die erforderliche Stütze
und ist nicht so fixirt als es bei seinen Beobachtungen nöthig ist; ferner verliert
man, wenn man die Stellung des Spiegels verändert, um das Object von verschiedenen
Seiten zu beleuchten, das Licht gänzlich und kann die successiven Wirkungen bei
dieser Abänderung der Beleuchtung nicht verfolgen. Bei andern Mikroskopen liegt die
Platte auf einer Art Camera, die den Spiegel einschließt, fest auf; sie dreht sich
um sich selbst und gestattet die verschiedenen Seiten des Gegenstandes nacheinander
dem Lichte auszusetzen, was aber nur ein sehr geringer Vortheil ist, sofern man sich
nur der zum Objectträger perpendiculären Strahlen bedient, jedoch einige gute
Lichtwirkungen zur Folge hat; bei diesen Instrumenten ist jedoch der Spiegel völlig
unzugänglich, sein Mittelpunkt kann sich von der Achse nicht entfernen und er
liefert immer gerade einfallendes Licht.
Für letztere Art von Mikroskopen ist mein kleiner Apparat bestimmt, welcher den Zweck
hat ein schief einfallendes Licht zu liefern. Er besteht aus einem der Camera clara
ähnlichen Prisma, welches so geschnitten ist, daß die parallel der Achse
einfallenden Lichtstrahlen normal durch die erste Fläche dringen, im Innern aber
zwei gänzliche Reflexionen erleiden, welche sie ablenken und dann perpendiculär zur
Austrittfläche austreten, um der Achse im Mittelpunkt des Objectträgers unter einer
nach den Winkeln des Prismas veränderlichen schiefen Richtung zu begegnen. Der
Apparat wird unmittelbar unter dem Object in der als Stütze der gewöhnlichen
Diaphragmen dienenden Röhre angebracht. Um mehr Licht zu erhalten, kann man die
Planflächen an den beiden Enden durch krumme Flächen ersetzen, welche den
Lichtstrahlenbündel besser zusammenhalten und den Focus auf dem in Untersuchung
befindlichen Object selbst bilden.
Mein Zweck war hiebei, den Mikrographen ein sehr wohlfeiles, für alle Mikroskope
anwendbares Stück zu verschaffen, wodurch ein jeder die gewohnte, für seine
Untersuchungen geeignete Art von Instrumenten beibehalten kann und doch die
Vortheile gewinnt, welche er sich sonst nur durch Ankauf eines neuen Instruments
verschaffen könnte.
Diese schief einfallende Beleuchtung in Verbindung mit der Rotationsbewegung der
Platte, liefert sehr schöne Wirkungen (der Erfinder legte der franz. Akademie einen
Gegenstand vor, welcher sie recht anschaulich macht, nämlich eine navicula lineata, woran Linien in dreierlei Richtungen
wahrzunehmen sind; mit starken Linsen können diese Linien bei gerade einfallendem
Licht kaum wahrgenommen werden, während sie mittelst dieses Prismas ganz deutlich
hervortreten).
Dieses Prisma gibt dem Licht eine schiefe Richtung von ungefähr 30° zur Achse;
ich habe mich übrigens überzeugt, daß die Wirkungen bei einer Schiefe von 20 oder
40° immer dieselben waren, was dem Einwurf, der dem Apparat gemacht werden
könnte, eine Abänderung der Schiefe des Lichts nicht zu gestatten, im voraus
begegnet. (Comptes rendus, Mai 1847 Nr. 22.)
Mikroskope mit Spiegeln die außerhalb der optischen Achse liegen, wurden in der
neueren Zeit in England, besonders von Abraham in
Liverpool verfertigt. Der Optiker Oberhäuser in Paris
glaubt nicht, daß der Spiegel mit doppelter Bewegung, den die Engländer anwenden und
welcher die Entfernung und die Schiefheit abzuändern gestattet, sich vortheilhaft
durch ein Prisma mit fixen Winkeln ersetzen läßt, welches sein Licht da vermindert,
wo man es vielmehr verstärken müßte. Uebrigens ist die schiefe Beleuchtung der
Mikroskope nichts Neues; schon die Mikroskope von Dellebare (1793) und Charles waren mit Spiegeln
versehen, welche man nach Belieben außerhalb der optischen Achse bringen konnte.
Diese Beleuchtungsart der Mikroskope wurde auch im Manuel du
micrographe von Chevallier (1839) und in Hugo v.
Mohl's Mikrographie (Tübingen 1846) beschrieben, (Comptes rendus, 1847 Nr. 24 und 25.)
Galvanische Löthung.
Eine sehr nützliche Anwendung der galvanischen Fällung der Metalle ist das
Zusammenlöthen von Metallstücken durch dieselbe. Sie gewährt den Vortheil, daß man
zur Vereinigung nicht verschiedenerlei Metalle anzuwenden braucht, was von großem
Belange ist, wenn das gelöthete Metall später der Einwirkung von Flüssigkeiten
ausgesetzt werden muß. Ferner wird das Metall dabei nicht gekrümmt oder verdreht,
wie es oft beim gewöhnlichen Verfahren geschieht. Endlich ist die Ausführung sehr
leicht. Gesetzt z.B. man wolle zwei Röhren aus Kupferblech vereinigen, so nähert man
die Ränder derselben (welchen man einen frischen Schnitt gegeben) einander ohne sie
jedoch in Berührung zu bringen und erhält sie in dieser Stellung mittelst Hanffadens
oder Messingdrahts, welche man um die Röhre wickelt, auf deren äußere Oberfläche
sodann eine Schicht Firniß oder Wachs aufgetragen wird, wovon jedoch die Ränder,
welche die Ablagerung aufnehmen sollen, ganz frei bleiben müssen. Man taucht nun die
Röhre in verdünnte Salpetersäure, um sieste abzubeizen und bringt sie in Kupfervitriollösung, setzt sie nun mit dem
Zink der galvanischen Batterie in Verbindung und steckt einen dicken Messingdraht in
sie hinein, welchen man mit dem Kupfer der Batterie in Verbindung setzt; der
metallische Contact wird dadurch verhindert, daß man den Messingdraht mit
Fließpapier umwickelt. In sehr kurzer Zeit wird das galvanisch abgelagerte Kupfer
den Raum zwischen den beiden Blechrändern ausfüllen und das Ganze nach ein paar
Feilenstrichen eine feste Kupferröhre bilden. Dieses Verfahren hat schon oft sehr
gute Dienste geleistet, wo die gewöhnliche Löthung sehr schwierig gewesen wäre, (Recueil de la Société polytechnique,
Januar 1847.)
Aufeinanderlöthen von Stahl und Eisenblech.
Nach der von Hrn. Sièbe gegebenen Vorschrift läßt
man Borax in einem irdenen Gefäße schmelzen und setzt demselben 1/10 Salmiak zu.
Nachdem diese Körper gehörig geschmolzen und vermischt sind, gießt man sie auf eine
Eisenplatte und läßt sie erkalten, man erhält so eine glasartige Masse, welcher man
das gleiche Gewicht gebrannten Kalks zusetzt. – Das Eisen und der Stahl,
welche man aufeinander löthen will, werden zuerst bis zum Rothglühen erhitzt und
obige Composition im gepulverten Zustande darüber ausgebreitet, wobei sie schmilzt
und fließt wie Siegellack; worauf man die Stücke wieder in das Feuer bringt, aber
bei weitem nicht so stark erhitzt wie beim gewöhnlichen Löthen. Hierauf werden sie
herausgenommen und gehämmert, wo sich dann die beiden Flächen vollkommen mit
einander verbinden. Dieses Verfahren, welches auch zum Löthen von Eisenblechröhren
anwendbar ist, verfehlt niemals seine Wirkung. (Recueil de la
Société polytechnique, Febr. 1847.)
Analyse von nickelhaltigem Garkupfer und käuflichem
Nickelmetall.
Nach den Analysen von Dr. C. Schnabel (Poggendorff's Annalen, 1847 Nr. 8) besteht
nickelhaltiges Garkupfer von der Isabellenhütte bei
Dillenburg aus:
Kupfer
97,49
Nickel
0,69
Eisen
0,31
Schwefel
0,14
Silicium
1,35
–––––
99,98;
käufliches Nickelmetall, von Henkel in Kassel aus Nickelspeise dargestellt, enthält:
Nickel
89,35
Kupfer
7,96
Eisen
2,69
––––––
100,00
Ueber die Anwendung von Roth-Glühwachs zur Nüancirung
der Vergoldung.
Sechs Theile Weißes Wachs, 3 Theile krystallisirter Grünspan, 3 Theile Zinkvitriol
(schwefelsaures Zinkoxyd), 1 1/3 Theile Kupferasche (gewöhnliches Kupferoxyd), 1/2
Theil Borax, 3 Theile Rothstein (Eisenoxyd), 1 Theil Eisenvitriol.
Die letzteren sechs Species werden fein gestoßen und gesiebt; das Wachs wird in einem
irdenen Gefäß langsam geschmolzen und dann das fein gesiebte Pulver in das
geschmolzene Wachs nach und nach eingetragen und vollkommen durch Umrühren
vertheilt, welches man so lange fortsetzt, bis die Masse zu erstarren beginnt,
worauf sie herausgenommen und mit feuchten Händen beliebig geformt wird.
Beim Gebrauch trägt man das Glühwachs auf diejenigen Stücke, welche damit behandelt
werden sollen, zweimal auf und raucht über einem Kohlenbecken ab – etwaige
dünne Stellen müssen nachgebessert werden – dann läßt man es gleichförmig
ablaufen. Der Gegenstand muß, besonders wenn er Vertiefungen hat, etwas erwärmt, das
Glühwachs aber in einem irdenen Gefäß langsam zerlassen und mit dem Pinsel
gleichförmig ausgestrichen werden, damit beim Ausbrennen nicht zu viel auf einer Stelle liegt, wodurch
die Färbung ungleich ausfallen würde. Ist das Stück Arbeit von Silber und stark
vergoldet, so muß solches zwei- bis dreimal ausgebrannt werden. Nach dem
jedesmaligen Ausbrennen werden die Stücke scharf gebürstet, erwärmt, aufs neue mit
Glühwachs bestricken u.s.w. Die Zuverlässigkeit des Präparats hat sich schon längst
bewährt, und somit dürfte wohl manchem damit gedient seyn. (Polytechn. Notizblatt,
1847 Nr. 9.)
Unvertilgbare schwarze Tinte.
Da durch fast allgemein bekannte chemische Mittel das mit gewöhnlicher Tinte
Geschriebene nach Willkür theilweise in einzelnen Buchstaben, Zahlen oder Worten wie
auch gänzlich spurlos zu vertilgen ist, und zwar so vollkommen daß das Papier an
Glätte, Festigkeit und Ansehen dem unbeschriebenen Papier gleichbleibt, auch etwa
darauf befindliche Siegel und Trockenstempel dadurch nicht angegriffen werden, wobei
das beschrieben gewesene Papier zum Wiederbeschreiben mit gewöhnlicher Tinte
tauglich bleibt, wodurch die ärgsten Fälschungen möglich sind, so hat hiesiges
königliches Ministerium des Innern durch die HHrn. Director Karmarsch, Medicinalrath Gruner und Dr. Heeren eine genaue und
sorgfältige Prüfung anstellen lassen über eine vom Hofhutmacher Wagner erfundene schwarze Tinte, womit sowohl mit
Stahlfedern wie auch mit gewöhnlichen Gänsefedern auf geleimtem wie ungeleimtem
Papier zu schreiben ist. Diese Untersuchung hat dargethan, daß das mit Wagner'scher Tinte Geschriebene durch chemische Mittel
nicht zu vertilgen ist, und daß wegen des Eindringens dieser Tinte ins Papier bei
Anwendung von mechanischen Mitteln zu deren Vertilgung die Spuren solcher
Zerstörungsmittel deutlich ersichtlich sind, wodurch eine Abänderung des
Geschriebenen sich klar zeigt, weßhalb obige Untersuchungscommission diese Wagner'sche Tinte zur Anfertigung wichtiger Schreibereien
wegen ihrer darbietenden Sicherheit gegen Fälschungen empfohlen hat.
Der Hofhutmacher Wagner hat auch ein Verfahren erfunden
wodurch Papier, welches durch Alter oder Feuchtigkeit fast alle Haltbarkeit verloren
hat, so daß selbiges nur mit Besorgniß zu berühren ist, und worauf mit gewöhnlicher
Tinte gemachte Schriftzüge fast gänzlich erloschen sind, solches Papier wie auch die
Schriftzüge darauf dauernd wieder herzustellen, ohne daß ein Nachlassen an dem
wieder hergestellten Papier oder an den Schriftzügen zu besorgen ist, wie dieß
Beobachtungen dargethan haben, welche seit 18 Monaten mit alten Documenten, die Wagner wieder hergestellt hat, vorgenommen sind. Da
schriftliche Documente von vorerwähnter Art, welche auf bezeichnete Weise fast
zerstört sind, durch das Wagner'sche Verfahren sich
wieder herstellen lassen, so hat der Erfinder sich zu derartigen Wiederherstellungen
eingerichtet, und ist bereit, jedem der sich an ihn wendet, mit dieser seiner
Erfindung gegen eine angemessene billige Vergütung zu dienen.
Hannover, im Julius 1847.
Schwarze Tinte zum Zeichnen der Wäsche.
Nach Dr. Geiseler löst man 1
Drachme gepulverten besten Indigo in 1/2 Unze Nordhäuser rauchender Schwefelsäure
auf, verdünnt die Lösung mit 8 Unzen Wasser und setzt nach und nach so viel
Eisenfeilspäne hinzu, als zur vollkommenen Sättigung der Säure nothwendig ist. Die
Flüssigkeit wird von den ungelöst gebliebenen im Ueberschuß zugesetzten
Eisenfeilspänen abgegossen und mit einer Abkochung aus 4 Unzen Galläpfel und 2 Unzen
Campecheholz mit Wasser zu 3/4 Quart Colatur vermischt. Dann seht man dem Ganzen so
viel Eisenvitriol zu, bis die erforderliche Schwärze da ist, und löst darin noch
eine Unze arabisches Gummi und 1/2 Unze Zucker auf. (Polytechn. Notizblatt, 1847 Nr.
9.)
Ueber die Anfertigung des Gichtpapiers.
Das englische Gichtpapier wird nach Apotheker Berg in
Stuttgart am besten nach folgender Vorschrift bereitet: 1 Unze Euphorbiumharz, 1/2
Unze gepülverte Canthariden (spanische Fliegen) und 5 Unzen Alkohol werden acht Tage
lang digerirt; in dem Filtrat löst man 2 Unzen weißes Colophonium und 1 1/2 Unze
venetianischen Terpenthin auf und bestreicht mit diesem Firniß gewöhnliches
Briefpapier dreimal mittelst eines Pinsels. (Polyt. Notizblatt Nr. 9, 1847.)
Ueber Erkennung der Verfälschung des Getreidemehls.
Bekanntlich wird die Kartoffelstärke, wenn man sie in einem harten Mörser stark
reibt, so zerrissen, daß sie etwas Stärkesubstanz an nachher zugegossenes Wasser
abgibt, welches filtrirt, durch Jodwasser gebläut wird. Die feinern Stärkekörner des
Getreides aber bleiben ganz und geben an Wasser nichts ab. Auf diese Verschiedenheit
gründet Martens die Erkennung der Verfälschung des
letztern mit dem erstern mittelst 5 bis 10 Minuten langen Reibens einer ganz kleinen
Portion; die Vermengung von 5 Proc. Kartoffelstärke kann noch erkannt werden.
– Eine andere Verfälschung des Getreidemehls ist die mit weißem Bohnenmehl;
diese entdeckt Martens durch das in letzterm enthaltene
Legumin. Man setzt zu diesem Behufe dem verdächtigen Mehle nur sein doppeltes Volum
Wasser zu, läßt es bei 16 bis 24° R. maceriren, schüttelt dabei zuweilen um,
filtrirt alsdann und setzt noch etwas Wasser zu, um alles Legumin auszuziehen.
Enthält die Flüssigkeit solches, so wird sie auf tropfenweisen Zusatz von Essigsäure
milchig und gibt mit Phosphorsäure einen Niederschlag. Das Mehl der Bohnen und
anderer Hülsenfrüchte läßt sich auf diese Weise ebenfalls bei einem Zusatz von 5
Proc. im Getreidemehl noch erkennen. (Journal de Chimie
médicale, Jun. 1847.)
Neues Verfahren zur Fabrication des Kartoffelmehls, von Pluchart.
Man wascht zuerst die Kartoffeln mittelst einer mechanischen Vorrichtung; von dieser
gelangen sie in eine Schneidmaschine, welche sie in dünne Schnitte von beiläufig 2
Millimeter (9/10 Linie) Dicke verwandelt; letztere fallen in einen großen Trog
welcher gesättigtes Kalkwasser enthält, um ihnen ihre ganze Weiße zu erhalten, indem
der Kalk sogleich die gelbliche Substanz auf ihrer Oberfläche beseitigt. Nachdem die
Schnitte in diesem gesättigten Wasser lange genug verweilt haben, zieht man
letzteres ab und ersetzt es sogleich durch frisches Wasser um sie neuerdings zu
waschen. Dieses Auswaschen wird mehrmals wiederholt und die Schnitte kommen dann in
eine Presse, worin man den größten Theil des darin enthaltenen Wassers ausdrückt ehe
man zum vollständigen Austrocknen derselben schreitet. Letzteres geschieht in einer
geheizten Trockenstube, worin die Kartoffeln alles in ihnen noch enthaltene Wasser
verlieren und so sehr trockene und sehr dünne kleine Fladen liefern, die man dann
leicht mahlen kann, um daraus ein schönes Mehl zu erhalten. (Public. industr. de M.
Armengaud, Bd. V S. 178.)