Titel: Hutton's patentirte Verbesserungen an Chronometern und andern Uhren.
Fundstelle: Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XXII., S. 98
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XXII. Hutton's patentirte Verbesserungen an Chronometern und andern Uhren.Hutton's Chronometer wurde im vergangenen Jahre auf dem k. Observatorium zu Greenwich der erste Preis zuerkannt. Aus dem Mechanics' Magazine, 1847, Nr. 1239. Mit Abbildungen auf Tab. II. Hutton's Verbesserungen an Chronometern und Uhren. Die erste Verbesserung hat den Zweck, einen allen Chronometern gewöhnlicher Construction gemeinschaftlichen Fehler zu corrigiren, welcher unter dem Namen „Fehler in den Extremen der Temperatur“ bekannt ist. Da Chronometer in allen geographischen Breiten in Gebrauch, und mithin sehr hohen Temperaturen ausgesetzt sind, so ist es offenbar ein Gegenstand von hoher Wichtigkeit, diesen Fehler zu beseitigen oder möglichst zu vermindern. Hr. Hutton bedient sich zu diesem Zweck einer Hülfscompensation, welche, ohne die Unruhe zu hemmen, angesetzt und wieder abgenommen werden kann, die sich also eben so an guten alten, als wie an neuen Chronometern anbringen läßt. Die Construction dieser Compensation gründet sich auf das Princip, daß sich der Widerstand, welchen die Atmosphäre der Bewegung der Unruhe darbietet, nach Maaßgabe des Steigens oder Fallens der Temperatur vermindert oder vermehrt, wodurch die Uhr in einem gleichförmigen Gange erhalten wird. In den Figuren 13, 14, 15, 17 und 18 stellen die ausgezogenen Linien Theile eines gewöhnlichen Chronometers, die punktirten Linien aber die zu Hutton's Hülfscompensation gehörigen Theile dar. Fig. 13 ist ein Grundriß des Chronometers, wobei wir annehmen die Vorderseite sey abwärts gewendet, Fig. 14 ein Querschnitt des über der oberen Platte I des Gangwerks befindlichen Theils nach der Linie v, w. A, A ist ein Metallthermometer, bestehend aus einem Messing- und Stahlstreifen, welcher mittelst zweier Schrauben a, a mit dem einen Ende an den Fuß des Trägers J befestigt ist. Fig. 15 stellt einen abgesonderten Grundriß dieses Thermometers dar. B ist ein kleiner mit einer Adjustirschraube b versehener Kloben, welcher an das freie Ende des Thermometers A befestigt ist; die Figuren 18 und 19 zeigen diesen Theil im Grundriß und Durchschnitt. C ist ein flacher, gleichfalls an das freie Ende des Thermometers befestigter Rubin; D, D ein leichter die Unruhe umgebender Deckel aus Buchsbaumholz, dessen Theil von n bis o ausgeschnitten ist, um dem Träger B und der Unruhfeder freien Spielraum zu gestatten. Das Innere dieses Deckels bildet den Luftraum der Unruhe; derselbe ist mittelst zweier Arme d, d an einen Theil e befestigt, welcher an dem festen Ende F, F des Thermometers A festsitzt. An den Punkten f, f sind diese Arme weit dünner als an jeder andern Stelle, auch sind dieselben ausgeschnitten, damit der Deckel an diesen Punkten den Mittelpunkt seiner Bewegung haben kann. G, G, G ist ein dreiarmiges an die Arme d, d befestigtes Querstück und g eine Regulirungsschraube; H ein von dem äußersten Ende des mittleren Arms des Querstückes G befestigter Rubin. Die Figuren 16 und 17 sind ein Grundriß und Durchschnitt des Deckels und seines unmittelbaren Zugehörs. Der Theil B mit seiner Regulirungsschraube b befindet sich, wie aus den Abbildungen zu entnehmen ist, auf der einen Seite des Centrums der Bewegung f des Deckels D, während sich der die Regulirungsschraube g führende Theil des Querstücks G auf der andern Seite desselben befindet. Die Wirkungsweise des Apparates ist daher folgende. Zuerst ruht der Deckel auf der oberen Platte I und schließt die Unruhe ein. Wenn nun die Temperatur steigt und das freie Ende des Thermometers sich ausdehnt, so hebt der Rubin C, indem er mit der Spitze der Regulirungsschraube g in Berührung kommt, allmählich den Deckel von der Unruhe ab, gibt dadurch der die Unruhe umgebenden Luft freieren Spielraum und vermindert folglich den der Bewegung der Unruhe dargebotenen Widerstand der Luft. Sinkt dagegen die Temperatur und zieht sich das freie Ende des Thermometers zusammen, so kommt die Spitze der Regulirungsschraube b des Theiles B mit dem Rubin H in Berührung, dieser hebt wieder den Deckel und veranlaßt eine entsprechende Verminderung des der Bewegung der Unruhe dargebotenen Widerstandes. Die zweite Erfindung Hutton's hat den Zweck, den aus den Aenderungen in der Dichtigkeit der Atmosphäre resultirenden Fehler an astronomischen und andern Uhren zu corrigiren. Er bedient sich hiezu eines Barometers, bei welchem das Steigen oder Fallen des Quecksilbers als Triebkraft dient, um den Luftraum des Pendels je nach der Zu- oder Abnahme des barometrischen Druckes zu erweitern oder zu verkleinern. Dieses geschieht auf die Fig. 20 dargestellte Weise. A, A, A stellt einen Theil vom Innern des Gehäuses einer astronomischen Uhr dar, dessen unterer Theil der Luftraum des Pendels genannt werden mag. Die Barometerröhre a, a ist an einer Seite des Gehäuses befestigt. B ist ein Kolben oder Schwimmer, an welchen eine leichte Stange b befestigt ist, an deren oberem Ende sich eine Frictionsrolle befindet. F, F ist ein Theil welcher den Zweck hat der Luft einen Widerstand darzubieten; derselbe besteht aus einer ebenen Fläche, welche mittelst Federstangen R, R von einem an der Rückseite des Gehäuses angebrachten Träger herabhängt, wie aus der Seitenansicht Fig. 21 deutlicher erhellt. Eine an den oberen Theil der Platte F befestigte glatte geneigte Ebene e befindet sich in einer solchen Lage über dem kurzen Schenkel des Barometers, daß das Röllchen E der Kolbenstange, wenn diese in die Höhe steigt, gegen die geneigte Ebene anschlägt. Die bei f, f an die Hängstangen R, R befestigten Federn haben den Zweck, die Platte F am Anfang in die Lage g zu ziehen; sobald nun aber das Quecksilber und mit ihm die Kolbenstange steigt, drängt das Röllchen E der letzteren die geneigte Ebene nach Außen, wodurch die genannte Platte allmählich der Platte g² sich nähert und dadurch den Luftraum des Pendels vermindert. Beim Sinken des Quecksilbers findet das Entgegengesetzte statt. Eine andere Methode die Veränderungen in der Dichtigkeit der Atmosphäre bei Pendeluhren zu compensiren besteht darin, daß der Erfinder, anstatt den Luftraum des Pendels zu erweitern oder zu verengern, die Pendelfläche verkleinert oder vergrößert, so daß das Pendel je nach dem Barometerstande der Luft einen geringeren oder größeren Widerstand darbietet. Eine weitere Verbesserung besteht in einem an die Unruhen der Chronometer zu befestigenden Compensationsring. A¹, A², Fig. 22Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., sind die Arme dieses Rings, welcher auf die Unruhspindel geschoben wird; B die Büchse; D¹, D² sind zwei zusammengesetzte Metallstücke, von denen jedes aus einem Stahlstreifen E und einem Messingstreifen F besteht. Jeder dieser Theile D¹, D² ist mit dem einen Ende an einen der Arme A¹, A² befestigt, während sein freies Ende je nach den Veränderungen der Temperatur sich nach Außen ausdehnt oder nach Innen zusammenzieht. G, G² sind zwei dicht an den festen Enden D¹ und D² angebrachte Rahmen. Zwischen diesen Rahmen sind die Klappen H¹, H² angebracht, welche anfangs ihre flache Seite rechtwinkelig zur Richtung der Oscillation darbieten, wie Fig. 22Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. zeigt; und in dieser Lage greift der Bolzen a, Fig. 23, einer kleinen an dem unteren Ende der Klappenspindeln angebrachten Kurbel in einen an den freien Enden der Theile D¹, D² angebrachten Schlitz; die Kurbel der Klappe H¹ greift in den Schlitz von D² und die Kurbel der Klappe H² in den von D¹. Da sich die Enden D¹ und D² entweder einwärts oder auswärts biegen, so erfahren die Klappen eine entsprechende Drehung, bieten nun der sie umgebenden Luft in der einen oder der andern Richtung einen geringeren Widerstand dar und bewirken dadurch einen gleichförmigen Gang.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II