Titel: | Verbesserungen im Destilliren von Theer und Pech, worauf sich Samuel Clift, zu West Bromwich in der Grafschaft Stafford, am 8. Dec. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XXIX., S. 130 |
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XXIX.
Verbesserungen im Destilliren von Theer und Pech,
worauf sich Samuel
Clift, zu West Bromwich in der Grafschaft Stafford, am 8. Dec. 1846 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1847, S.
114.
Clift's Verfahren Theer und Pech zu destilliren.
Die Erfindung besteht in einem Verfahren Theer und Pech so zu destilliren, daß man
mehr Oel erhält als bei der bisherigen Methode und als
Nebenproduct Kohks gewinnt. Nach der gewöhnlichen Methode setzt man die Destillation
des Theers so lange fort, bis etwa 35 oder 40 Proc. desselben als Oel übergegangen
sind und der Rückstand in der Retorte besteht dann aus Pech. Setzt man nun dabei den
Theer oder das zurückbleibende Pech einer viel höheren Temperatur aus, als bisher
angewandt wurde, so erhält man mehr Oel und der Rückstand besteht aus sehr reinem
Kohks; unterbricht man aber die Destillation schon in einer früheren Periode, so daß
ein Theil der bituminösen Materie in der Retorte mit (oder vielmehr in) den Kohks
zurückbleibt, so erhält man als Rückstand ein Product, welches die Steinkohlen als
Brennmaterial ersetzt.
Zur Destillation des Theers wendet der Erfinder statt der
gewöhnlichen Theerkessel gußeiserne Cylinder von 2 Fuß Durchmesser und 7 Fuß Länge
an, welche an jedem Ende mit einer Thür versehen und wie die Gasretorten horizontal
in einem Ofen eingemauert sind; der Theer wird in den Cylindern nach und nach immer
stärker erhitzt; die Oeldämpfe ziehen durch ein Rohr im oberen Theil des Cylinders
in die Verdichter ab. Nach beendigter Destillation wird das Feuer ausgelöscht; wenn
die Cylinder hinreichend erkaltet sind, öffnet man die Thür am Ende derselben und
schafft das Brennmaterial oder die Kohks heraus.
Zum Destilliren von Pech (welches auf gewöhnliche Art aus dem Theer gewonnen ist)
benutzt der Erfinder vorzugsweise thönerne Gasretorten und verfährt wie vorher
angegeben wurde; der Rückstand in der Retorte besteht ebenfalls entweder aus Kohlen
oder Kohks, je nach der Länge der Zeit oder der angewandten Temperatur.