Titel: | P. C. Claasen's Verbesserungen an Eisenbahnen und Eisenbahnwagen. |
Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. XXXIII., S. 161 |
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XXXIII.
P. C. Claasen's Verbesserungen an Eisenbahnen
und Eisenbahnwagen.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1847, Nr.
1241.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Claasen's Verbesserungen an Eisenbahnen und
Eisenbahnwagen.
Den Gegenstand dieser Verbesserungen bilden besondere Vorkehrungen, um das Austreten
der Wagen aus den Schienen zu verhüten und die schlimmen Folgen von Achsenbrüchen zu
beseitigen.
In der Mitte jeder Eisenbahnlinie wird nämlich eine Centralschiene gelegt, welche
viel höher ist als die beiden Seitenschienen; an dem Boden eines jeden Wagens aber
werden drei Reihen von Walzen angeordnet, wovon die eine Reihe horizontal ist, so
daß sie im Fall eines Achsenbruchs auf die Oberfläche der Centralschiene zu liegen
kommt und darauf hinläuft, während die beiden andern senkrecht zu beiden Seiten der
Centralschiene gelagert sind, um so das Ausweichen des Wagens auf die eine oder die
andere Seite zu verhüten. Diese Walzen bleiben immer frei von der Mittelschiene,
ausgenommen, wenn ein Unfall eintritt, oder wenn sie in einer scharfen Bahncurve in
Thätigkeit kommen. Die Zahl der an einem Wagen angebrachten Walzen richtet sich nach
der Länge des Wagens.
Fig. 15
stellt die Mittelschiene in der Seitenansicht dar; sie kann aus Holz oder einem
anderen geeigneten Material construirt werden.
Fig. 16 ist
eine Seitenansicht des unteren Theils eines Wagens mit den daran befindlichen
Hülfswalzen; Fig.
17 die Frontansicht einer Eisenbahnlinie mit einem darauf befindlichen
Wagen.
Die Schienen ruhen hier auf ebenen Längenbalken, wodurch die gewöhnlichen
Schienenstühle entbehrlich gemacht sind. In den Figuren 15, 16 und 17 bezeichnet
A die Schwellen; B, B
die Längenbalken welche die Schienen tragen; C die
Schienen selbst; D, D den Block, worauf die
Mittelschiene liegt; E die Mittelschiene, welche aus
Eisen, Holz oder anderem
geeigneten Material bestehen kann. F, F sind hölzerne
Zapfen, wovon der eine den Block D an die Schwelle, der
andere die obere Schiene E an den Block D befestigt. E*, E* sind zwei dreieckige Blöcke oder Streben, welche auf
die durch punktirte Linien bezeichnete Weise in die Schwellen eingelegt sind. G ist der Körper des Wagens; H sind die Längenbalken, auf denen der Wagen gelagert ist; I, I die Querstücke; J die
Räder; K die Achsen; I, I
zwei eiserne 3 Zoll dicke und 12 Zoll breite Platten mit 10 Zoll langen und 6 1/2
Zoll breiten viereckigen Oeffnungen, worin metallene oder harthölzerne Walzen von 6
Zoll Durchmesser und 9 1/2 Zoll Länge mit genau abgedrehten Achsen gelagert
sind.
Die Befestigungsweise dieser Platten I, I an den Böden
der Wagen, die Wahl des zu ihrer Befestigung geeigneten Theils und die Anzahl der an
jedem Wagen anzubringenden Walzen, hängt von der Länge des Wagens ab und muß dem
Ermessen des Wagenbauers überlassen werden. Der Erfinder hält es für gut, sie in der
Nähe der Achsen anzubringen. n ist eine eiserne Platte,
welche durch Oeffnungen in den Platten I, I gehl und
wesentlich zu ihrer Verstärkung beiträgt. O, O sind
starke eiserne Streben.
Zwischen den eisernen Platten I, I ist eine andere
horizontale Walze von 8 Zoll Durchmesser und 12 Zoll Länge angeordnet. Diese Walze
ist genau abgedreht und hat ihr Lager in Pfannen, welche in den Seiten der Platten
liegen. Q, Q sind Stangen, welche die Platten I, I der Länge nach verbinden und mit denselben in einer
Flucht liegen.
Die Centralschiene ist auf folgende Weise eingerichtet. In der Mitte der Schwellen
sind hölzerne ungefähr 10 Zoll dicke und 12 Zoll breite Blöcke D, Fig. 17, angeordnet und
durch Bolzen fest damit verbunden; sie werden auf beiden Seiten durch hölzerne
Blöcke F* von dreieckiger Gestalt, welche in die
Schwellen eingelassen und angeschraubt sind, getragen. Auf dem Block D liegt die Centralschiene E
von etwa 8 Zoll Dicke und 12 Zoll Breite. Die zur Construction dieser Schiene
gewählten Balkenstücke sollten möglichst lang seyn, und wenn zwei Enden auf die Fig. 15
angegebene Weise vereinigt werden, so können die tragenden Blöcke auf zwei Schwellen
nahe bei einander gelegt werden, während sie außerdem nur auf einer Schwelle um die
andere angeordnet zu werden brauchen.
Aus dem Vorhergehenden ergibt sich daß, wenn eine Achse brechen sollte, die mittlere
Walze auf der Centralschiene läuft und somit den Wagen trägt, daß ferner die Wagen
nicht aus dem Schienengeleise weichen können, indem ihre Lage durch die Walzen m, m gesichert ist. Auch sind durch die
beschriebenen Vorkehrungen die Wagen in den Stand gesetzt, scharfe Curven ohne
Gefahr zu durchlaufen, indem sich die Seitenwalzen gegen die Centralschiene lehnen
und ein Ausweichen des Trains aus den Schienen unmöglich machen.