Titel: | Verbesserungen an Gasmessern, worauf sich Joseph Gray, Mechaniker in Southwark, am 17. Aug. 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. LXXXV., S. 414 |
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LXXXV.
Verbesserungen an Gasmessern, worauf sich
Joseph Gray,
Mechaniker in Southwark, am 17. Aug. 1846 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1847,
S. 208.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Gray's Verbesserungen an Gasmessern.
Meine Erfindung bezieht sich auf die Construction der sogenannten trockenen Gasmesser. Diese Art von Gasmessern, welche in
den letzten Jahren immer mehr in Aufnahme gekommen sind, wurden gewöhnlich mit einer
verschiedenen Anzahl von Abtheilungen construirt, welche abwechselnd durch das Gas
auf die eine oder die andere Seite gedrückt und so zuerst in der einen dann in der
andern Richtung bewegt werden.
Meine Erfindung besteht nun in einer derartigen Anordnung der beweglichen
Scheidewand, daß dieselbe, in welcher Lage sie sich gerade befinden mag, nicht die
Neigung hat sich zu bewegen, außer wenn sie durch das Gas gepreßt wird. Dieser
Umstand ist von großer Wichtigkeit, damit die Scheidewand, indem sie keine
plötzliche Bewegung erfahrt, wie dieses sonst eine Folge ihrer Schwere seyn würde,
kein Flackern der Lichter veranlaßt, was bei manchen der früheren trockenen
Gasmesser der Fall war, und von der plötzlichen Bewegung der beweglichen
Scheidewände durch ihr eigenes Gewicht herrührte. Die Scheidewände solcher Gasmesser
waren nämlich so eingerichtet, daß in dem Augenblick, wo das Gas sie über eine
gewisse Lage hinausgedrückt hatte, ihr eigenes Gewicht nebst dem Druck des Gases auf
eine Seite derselben ins Spiel kam.
Fig. 3 stellt
den senkrechten Durchschnitt eines trockenen Gasmessers mit beweglicher Scheidewand
dar. Der Gasmesser ist dadurch in zwei Abtheilungen getheilt, in welche das Gas von
der Hauptröhre abwechselnd einströmt, und die Scheidewand zuerst nach der einen und
dann nach der andern Richtung drückt. Aber in Folge ihrer senkrechten Stellung auf
einer verticalen Achse hat die Scheidewand keine Neigung sich in irgend einer
Richtung zu bewegen, außer in Folge des Gasdrucks. Dieß ist denn auch der Fall, die
Scheidewand mag gerade ihre centrale Lage passiren oder die Richtung ihrer Bewegung
ändern, da hier kein Druck ihres eigenen Gewichts auf das Gas stattfindet, wie dieß
bei andern trockenen Gasmessern der Fall war. Eine solche Anordnung beweglicher senkrechter
Scheidewände auf senkrechten Achsen ist es, worin das Eigenthümliche meiner
Erfindung besteht.
Fig. 4 ist ein
Grundriß des Gasmessers. Derselbe zeigt die Anordnung der Ventile und den Apparat
zur Bewegung derselben, so wie das Zeigerwerk.
Fig. 5 ist ein
horizontaler Durchschnitt durch den Gasmesser und die bewegliche Scheidewand;
Fig. 6 der
Durchschnitt eines der Doppelventile und der durch sie bedeckten Passagen.
a ist die bewegliche Scheidewand, welche ich aus
Metallblech anfertige, obgleich auch ein anderes Material dazu dienen mag. Diese
Scheidewand steht, wie man bemerkt, senkrecht und bewegt sich um die in passenden
Lagern c, c', d liegende
senkrechte Achse b. Der Gasmesser wird dadurch in zwei
Abtheilungen oder Kammern Nr. 1 und Nr. 2 getheilt, und der obere Theil des
Gasmessers ist so eingerichtet, daß der Apparat, welcher von der Achse b aus den Ventilen und dem Zeigerwerk Bewegung
mittheilt, von der Ventilkammer so abgetrennt ist, daß das Gas mit diesem Apparat
nicht in Berührung kommt. Die Gestalt der Scheidewand, wie ich sie vorziehe, ist in
der Abbildung angegeben. Der Theil a², welcher
aus einem passenden biegsamen Stoff besteht, bildet den beweglichen, a¹ den festen Theil der Scheibewand. Letzterer in
Verbindung mit dem beweglichen Theil a und dem biegsamen
Stoff a² bildet die Scheidewand, welche den
Gasmesser in zwei Kammern Nr. 1 und Nr. 2 trennt. Am oberen Ende der Achse b sind die zwei Finger f, f
befestigt, welche sich, um die Größe der Bewegung der Scheidewand zu adjustiren, an
Zapfengelenken bewegen lassen, so daß der von ihnen zurückgelegte Raum ein richtiges
Maaß des Gases angibt, welches, wie bisher, durch das angebrachte Zeigerwerk
registrirt wird. Um die Finger f gleichzeitig zu
adjustiren, wird, wie man sieht, eine rechts und links gewundene Schraube angewandt.
An den Fingern f befinden sich Stifte, welche, gegen die
Stange g drückend, dieselbe auf eine gewisse Distanz
bewegen, worauf das Gewicht h dieselben durch die übrige
Distanz bewegt. Die Stange g und das Gewicht h werden von dem Arm i der
Welle j getragen. Am oberen Ende der Achse b ist der Arm o, und an
diesen das eine Ende der Verbindungsstange p befestigt,
deren anderes Ende durch den schwingenden Arm q gehalten
wird, wodurch die Verbindungsstange p eine parallele
Bewegung erhält. An dieser Verbindungsstange befindet sich eine Hervorragung, welche
einen kleinen von der Achse r¹ hervorstehenden
Arm r in Bewegung setzt. Die Achse r¹ geht durch eine Stopfbüchse zu der
Zeigerkammer und hat einen Arm mit einer Klaue, deren Gewicht den Arm r gegen die Hervorragung p¹ andrückt. Die Klaue greift in den Sperrzahn eines Rads, dessen Achse
ein in der Büchse t befindliches Zeigerwerk in Bewegung
setzt. k, k sind die Einlaßventile; die punktirten
Linien im Grundrisse deuten die Eingänge in die Abtheilungen Nr. 1 und 2 des
Gasmessers an, und man sieht, daß die Ventilkammer k von
dem andern Theil der oberen Abtheilung des Apparats getrennt ist. l, l sind die Ausgangventile aus den Abtheilungen Nr. 1
und 2 des Meters. Es ist nun einleuchtend daß, da die Ventile alle an derselben
Achse sich befinden, stets ein Einlaß- und ein Ausgangventil k und l geschlossen und
geöffnet seyn muß; daher das Gas, wenn es in die Abtheilung Nr. 1 durch das Ventil
k eingeströmt ist, durch das Ventil l aus der Abtheilung Nr. 2 herausströmen muß. Um nun die
Achse m welche in den Lagern m¹ liegt, zu bewegen, ist an derselben das gabelförmige Instrument
t befestigt. Ich finde, daß dieses Instrument besser
wirkt, wenn die Arme t², wie man deutlicher in
Fig. 7
sieht, so gestaltet sind, daß sie einen gewissen Grad von Elasticität besitzen. An
der Achse m befindet sich ferner ein mit Quecksilber
gefüllter Cylinder v. So wie nun die Stange g plötzlich das gabelförmige Instrument bewegt, und dann
anfängt sich rückwärts zu bewegen, so verhindert der Cylinder v eine weitere Bewegung der Achse so lange, bis das gabelförmige
Instrument durch die Stange g wieder in Thätigkeit
gesetzt wird. Um nun die Achsen b und m gasdicht zu machen, da wo sie durch die Scheidewände
gehen, bedient man sich biegsamer luftdichter Röhren n,
deren jede mit dem einen Ende luftdicht an die Achse, mit dem andern Ende aber dicht
an eine Hervorragung der Scheidewand befestigt wird. Um dem Flackern der Lichter in
dem Augenblick der Directionsveränderung der Scheidewand möglichst vorzubeugen, füge
ich dem Gasmeter den nunmehr zu beschreibenden Regulirungsapparat bei.
Fig. 8 ist ein
senkrechter Durchschnitt,
Fig. 9 ein
Querschnitt des in Rede stehenden Apparats; die andern Durchschnitte sind an den auf
der Zeichnung angemerkten Stellen genommen. Dieser Gasmesser ist dem einen oben
beschriebenen vollkommen ähnlich und die Theile sind daher beziehungsweise mit
denselben Buchstaben bezeichnet; doch ist diesem Gasmesser noch ein
Regulirungsapparat beigegeben. Am unteren Theil des Meters befindet sich nämlich
eine Kammer A, deren oberer Theil durch eine biegsame
Scheidewand B eingeschlossen ist. Letztere wird in dem
Grad beschwert, daß das einströmende Gas dieselbe aufzusteigen zwingt und durch
seinen Druck oben erhält. Das Gas steigt nun, indem es aus dem Meter herausströmt, nachdem es das
Ausgangventil l passirt hat, anstatt auf einmal durch
die Röhre z zu entströmen, zuerst durch die Röhre r in die Kammer A unter die
Scheidewand B, passirt von da die Röhre s hinauf in den oberen Theil der Kammer y, welche bei diesem Gasmesser in zwei Abtheilungen
getheilt ist, und von hier erst strömt das Gas durch die Röhre z zu den Brennern. Durch diese Einrichtung wird die
Neigung der Scheidewand des Meters, während der Veränderung ihrer Richtung einen
gleichförmigen Gasstrom durch die Röhre l zu hindern,
durch das Herabsteigen der Scheidewand B compensirt, und
eine gleichförmige Ausströmung des Gases erzielt.