Titel: Mallet's patentirte Achsenlager für Locomotiven etc.
Fundstelle: Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XIX., S. 93
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XIX. Mallet's patentirte Achsenlager für Locomotiven etc. Aus dem Mechanics' Magazine, 1847 Nr. 1254. Mit Abbildungen auf Tab. II. Mallet's Achsenlager für Locomotiven etc. Das Eigenthümliche dieser Achsenlager besteht in einer neuen und sinnreichen Methode dieselben beständig geölt oder geschmiert zu erhalten. Sie läßt sich auf alle Arten rotirender und rollender cylindrischer Flächen, insbesondere aber auf die Achsen der Locomotiven und Eisenbahnwagen anwenden. Der Patentträger bringt nämlich in einem geeigneten Abstande unter der zu ölenden Fläche einen Oelbehälter mit mehreren kleinen auf der Oberfläche des Oels schwimmenden Kugeln aus Kork, leichtem Holz oder Glas an. Der Durchmesser der schwimmenden Kugeln und der Abstand von der unteren Seite des Achsenhalses bis zur Oberfläche des Oels ist so adjustirt, daß die schwimmenden Körper stets mit der unteren Seite der Achse in Berührung sind. Die Rotation der Achse setzt nun vermöge der leichten zwischen ihr und den schwimmenden Körpern stattfindenden Reibung die letzteren gleichfalls in Rotation, so daß diese das Oel, welches sie aufnehmen, fortwährend an die untere Fläche der rotirenden Achse abgeben. Das auf diese Weise der Achse mitgetheilte überflüssige Oel wird durch die obere Lagerbacke abgestreift und fällt wieder in den Oelbehälter zurück. Die Figuren 19 bis 22 stellen eine mit diesem verbesserten Oelapparat versehene Achsenbüchse nebst Lager für Locomotiven und Eisenbahnwagen in verschiedenen Ansichten dar, nämlich Fig. 19 im Verticaldurchschnitt nach der Linie AB; Fig. 20, im Grundriß, Fig. 21 im verticalen Querdurchschnitt nach der Linie CD und Fig. 22 im Frontaufriß. a ist die gußeiserne in dem gewöhnlichen Achsenhälter gleitende Achsenbüchse; b ein Theil der Achse eines Eisenbahnwagens; c das Lager, worin der Achsenhals rotirt; k, k sind Löcher für Bolzen, mit deren Hülfe die Achsenbüchse an die Tragfeder des Wagens befestigt wird; d das vorzugsweise gußeiserne Oelgefäß. Der Rand des letztern geht bis zur Mitte des Achsenhalses in die Höhe. An dem gegen das Wagenrad hin gelegenen Ende umfaßt der Rand der Oelbüchse die untere Hälfte des Achsenhalses, an dem anderen oder äußeren Ende dagegen ragt derselbe über die Achse hinaus, um das Eingießen des Oels und die Untersuchung des Achsenhalses zu gestatten, zu welchem Zwecke vorher der vordere Schieber h in die Höhe gezogen werden muß. Die Oelbüchse d wird mittelst eines Keiles e an ihrem Platze befestigt. Diesen Keil biegt man, ehe er hineingetrieben wird, ein wenig, so daß er mit einiger Elasticität gegen die untere Seite oder den Boden der Oelbüchse in der Mitte ihrer Länge zu liegen kommt. f, f sind die auf dem Oel schwimmenden und mit dem unteren Theil der Achse b im Contacte befindlichen Kugeln. Eine unten an der Achsenbüchse angebrachte kupferne Büchse g dient zur Aufnahme des etwa aus der Oelbüchse d oder von der Achse abtröpfelnden Oels; dieses kann sofort aus der Büchse g in die Büchse d wieder zurückgegossen werden. Diese Vorrichtung gewährt den Vortheil, daß das Oel constant und gleichförmig der Achse mitgetheilt wird und zwar mit einer ihrer Rotationsgeschwindigkeit genau proportionalen Geschwindigkeit, daß beinahe gar kein Verlust an Oel stattfindet, daß stets der reinste und beste Theil des Oels in Gebrauch ist, daß die Anordnung vermöge ihrer großen Einfachheit nicht in Unordnung kommen kann, und daß sie die Untersuchung des Zustandes der Achse und des Oelapparates jederzeit zuläßt.

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Tafel Tab. II
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