Titel: | Lemaître's Maschine um starke Kesselbleche zu schneiden, welche direct durch Dampfkraft bewegt wird. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LIV., S. 250 |
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LIV.
Lemaître's Maschine um starke
Kesselbleche zu schneiden, welche direct durch Dampfkraft bewegt
wird.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Nov.
1845, S. 523.
Mit Abbildungen auf Tab. IV.
Lemaître's Maschine um starke
Kesselbleche zu schneiden.
Die Construction dieser Maschine ist auf die directe Anwendung
des Dampfdrucks gegründet, ein Princip, welches Hr. Lemaître (in
Chapelle-Saint-Denis bei Paris) schon anwandte, um
seine Durchloch- und NietmaschineMitgetheilt im poyltechn. Journal Bd. XCVII. S. 161. in Bewegung zu setzen.
Fig. 34 ist eine Längenansicht der Maschine, und Fig. 35 ein Grundriß derselben. Fig.
36 ist die Maschine von vorn gesehen, und Fig. 37 eine Ansicht derselben von hinten.
Die Maschine besteht aus zwei gußeisernen Wangen A, A, welche mit einer starken
Bodenplatte B aus einem Stück
gegossen sind; letztere ist auf ein starkes Rahmwerk C von Holz aufgeschraubt. Durch die
Wangen A geht ein starker
schmiedeiserner Zapfen D, welcher
einem großen Hebel E, der ebenfalls
aus Schmiedeisen besteht, als Drehungsachse dient. Mit dem Ende
dieses Hebels ist durch zwei bewegliche Bügel F der Schneiden- oder
Meißelträger G, welcher aus einem
starken, vertical geschmiedeten Cylinder besteht, verbunden.
Dieser Cylinder ist gehörig abgedreht und wird von zwei
ausgebohrten Theilen H, H, welche
durch Schrauben wieder vereinigt sind, so daß sie einen Halsring
bilden, umschlossen.
Einer dieser Theile ist aus einem Stück mit den Wangen A, A gegossen, und beide zusammen
dienen dem Meißelträger G als
verticale Führung. Dieser endigt unten mit einer Gabel I, in welche die bewegliche Schneide
J der Schere eingepaßt ist. Quer
durch die Gabel und einen Theil der Schneide geht die
Verlängerung einer schief liegenden Stange K, welche den Meißelträger gegen den
feststehenden Scherentheil anzudrücken hat und sich um den Punkt
a etwas drehen kann.
Durch diese Anordnung wird der Meißelträger bei jeder auf-
oder abwärtsgehenden Bewegung nothwendig gegen den feststehenden
Scherentheil angedrückt.
Der Hebel E trägt gegen sein hinteres
Ende zu zwei flache eiserne Lenkstangen L, L, welche mit den Kolbenstangen vereinigt sind. Auf
die untere Achse M dieser
Lenkstangen sind Leitrollen b
aufgesteckt, welche sich in Schlitzen bewegen, die in den
aufrechten Pfeilern N, N angebracht
sind. Letztere sind auf die Sohle oder Bodenplatte B der Maschine fest aufgeschraubt
und haben den Zweck, dem Kolben bei seiner Bewegung die
verticale Lage zu erhalten.
An dem Ende des Hebels E befindet
sich eine Bläuelstange O, deren
unteres Ende mit einer geschmiedeten Kurbel P vereinigt ist, welche mit der
liegenden Welle Q aus einem Stücke
ist. Letztere dreht sich in Lagern R,
R, welche auf die Bodenplatte B aufgeschraubt sind; die liegende Welle trägt ein
Schwungrad S, um die Bewegung zu
reguliren.
Die Schneide J dreht sich um eine
horizontale Achse T, welche mit der
einen Wange A fest verbunden ist und
durch eine starke verticale Stange U
gestützt wird, die oben auf den Zapfen D aufgesteckt ist, um der Achse T die nöthige Festigkeit zu geben.
Vorn auf die Bodenplatte B ist die
feststehende Scherenschneide V
befestigt; auf ihr ruht die Blechplatte welche man beschneiden
will und die mit dem Buchstaben X
bezeichnet ist.
Die Lage dieser Schneide wird durch Stellschrauben c, c regulirt. Damit die Blechtafel
nicht gleitet, wenn die bewegliche Schneide auf sie zu wirken
beginnt, drückt der Arbeiter den geschmiedeten Hebel Y gegen dieselbe, welcher sich um
eine Achse d dreht, die in die eine
Hälfte des Halsringes H
eingeschraubt ist. Dieser Hebel verhindert das Blech seine Lage
zu verändern, indem er sehr fest auf dasselbe drückt.
Der Apparat, welcher dazu dient die Maschine in Bewegung zu
setzen, ist sehr einfach und aus Fig.
38 und 39 im
Aufriß und Durchschnitt zu ersehen. Er besteht aus einem
Dampfcylinder Z, einem Kolben A', einer Dampfbüchse B' und einem Schiebventile C'. Der oben offene Cylinder ist
unten durch eine Platte D'
geschlossen, durch welche eine Schraube e geht, die einen Bügel f
durchdringt und durch eine Mutter fest angezogen wird.
Der Kolben A' besteht aus Segmenten
und Federn, wie die gewöhnlichen Kolben für Hochdruckmaschinen.
Die Kolbenstange E' ist unten im
Kolben beweglich und oben mit den Lenkstangen L, L verbunden.
Der untere Theil des Cylinders ist so geformt, daß die
rechtwinkelige Dampfbüchse B' an
denselben angeschraubt werden kann. Eine kupferne Röhre F', welche von einem Dampfkessel
ausgeht, leitet den Dampf direct in diese Dampfbüchse. Die Röhre
F' ist mit einem Hahn versehen,
um den Dampf absperren zu können. Durch die Röhre G' kann der Dampf, nachdem er
gewirkt hat, entweichen.
Das Schiebventil C' muß die
Dampfmündung g bald verschließen,
bald offen lassen, und wird deßhalb von Hand bewegt. Es ist mit
der verticalen Schieberstange H'
verbunden, welche mit einem Schlitze versehen ist, in welchen
der Hebel h eingreift, der auf die
Achse I' aufgekeilt ist. An dem Ende
dieser Achse ist ein langer Hebel J'
befestigt, welchen der Arbeiter jedesmal bewegt, wenn es nöthig
ist das Schiebventil entweder zu öffnen um den Dampf unter den
Kolben gelangen zu lassen und denselben zu heben, oder zu
schließen um den Dampf abzulassen und den Kolben abwärtsgehend
zu machen.
Verrichtung der Maschine.
Die Kesselbleche, welche man gewöhnlich mit dieser Maschine
beschneidet, haben eine Dicke von 10, 12 bis 15 Millimetern.
Da der Schneidenträger G in Bewegung
ist, so braucht man nur die Blechtafel nach jedem Kolbenhube zu
verschieben. Die Bewegung kann sehr rasch seyn, wenn die
Arbeiter geübt und gewandt sind.
Zu dieser Maschine gehört nothwendig ein gußeiserner Tisch von
der Höhe des Maschinengestells, auf welchen man die zu
beschneidenden Blechtafeln befestigt. Dieser Tisch wird von
einem Rahmen mit Schiebern getragen und kann durch eine
Zahnstange, in welche ein durch eine Kurbel drehbares Getriebe
greift, horizontal, und zwar parallel zu den Scherenschneiden,
bewegt werden. Auf diese Weise bringt man nach und nach die
abzuschneidenden Ränder der Blechtafeln zwischen die Schere.