Titel: | W. Gibbon's patentirte Verbesserungen an der Balkenverbindung eiserner Eisenbahndrücken. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LVII., S. 255 |
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LVII.
W. Gibbon's patentirte Verbesserungen an der Balkenverbindung
eiserner Eisenbahndrücken.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1847, Nr. 1265.
Mit Abbildungen auf Tab. IV.
Gibbon's Balkenverbindung für eiserne
Eisenbahndrücken.
Das Bedürfniß von Eisenbahnbrücken, in Verbindung mit der durch
den jüngsten Unglücksfall zu Chester hervorgerufenen Aufregung,
haben die Aufmerksamkeit wissenschaftlicher Männer auf die
besten Sicherheitsmaßregeln für solche Constructionen
hingelenkt.
Man bedient sich gegenwärtig häufig gußeiserner Bindebalken von
sehr großen Dimensionen, welche der Sicherheit wegen durch
schmiedeiserne Strebestangen verstärkt sind. Allein wegen der
Veränderungen, welche in der krystallinischen Structur der
Metalle beständig vor sich gehen, wegen der ungleichförmigen
Ausdehnung und Zusammenziehung in Folge der
Temperaturveränderungen u.s.w., herrscht in Beziehung auf die
permanente Stärke solcher Verbindungen noch große Unsicherheit.
Um dieser Unsicherheit vorzubeugen, macht Hr. Gibbon den Vorschlag, jene starren
Strebebänder durch andere von elastischer Beschaffenheit zu
ersetzen.
Fig. 12 stellt drei gußeiserne auf die gewöhnliche
Weise an einander geschraubte Bindebalken A, B, C von bedeutender Länge dar. Von den an ihren
Enden befindlichen Flanschen gehen zu beiden Seiten Stangen
abwärts, die an die Enden einer kräftigen Feder D befestigt sind, welche sich gegen
die untere Seite des mittleren Balkens B lehnt. Ist der Bindebalken von bedeutender Breite,
so mögen mehrere solcher Federn neben einander angeordnet
werden, wobei die Tragstangen d, d
den Reihen gemeinschaftlich sind.
Fig. 13 zeigt eine andere Gestalt und Anordnung der
Feder. A¹, B¹, C¹ sind, wie oben,
drei an einander geschraubte Balken; die Spannstangen gehen zu
beiden Seiten von den beiden Enden abwärts nach einer
horizontalen Stange, welche gegen die an die Flanschen der drei
Balken befestigten Federn e, e
stößt. An dem mittleren Balken B¹ ist auf ähnliche Weise eine Feder e¹ angeordnet. An die Balken
sind Rippen mit Rinnen zur Aufnahme der Spannstangen gegossen.
Sollte nun ein Balken brechen, wie z.B. der Balken C, Fig.
12, bei c¹, so
kommen die Nippen auf die Spannstangen wie auf ein Lager zu
liegen, wodurch das Auseinanderfallen der gebrochenen Theile
verhütet wird, wenn nur die Spannstangen ursprünglich stark
genug gemacht werden. Die Locomotivfedern sind so eingerichtet,
daß sie während der Bewegung ungefähr 6 Tonnen tragen. Für den
Zustand der Ruhe ist ihre Tragkraft noch als größer anzunehmen.
Angenommen ein Balken, wie in Fig.
12, sey so breit, daß bei D sechs Federn, jede von 8 Ton. Tragkraft neben
einander angeordnet werden könnten, so würde dadurch die Brücke
in ihrer Mitte um beinahe 50 Tonnen erleichtert. Wäre die
Dee-Brücke auf diese Weise geschützt gewesen, so würde
sie wahrscheinlich nicht herabgestürzt seyn. Die Federn müßten
vor ihrer Befestigung geprüft werden, und dürften nur ein
geringes Spiel, etwa von 1/2 Zoll erhalten.